August 2023 – It´s my Life

ACHTUNG! Die Crew der NESSAJA hat einen Monat voller spannender Eindrücke hinter sich – der Sommerbericht des Monats August wird daher NOCH LÄNGER als gewohnt und ist mit noch mehr tollen Bildern gespickt! 😉

Als Titelsong hätte sich Steppenwolfs „Born to be Wild“ schier aufgedrängt – und wäre es nur um einen Motorradurlaub gegangen, der Song wäre als Leitgedanke nicht zu verdrängen gewesen, gilt er doch als die Motorradhymne schlechthin.

Nun ist Bon Jovis „It´s my Life“ also der Titelsong geworden – veröffentlicht im Jahr 2000, fast schon ein wenig spät für mich als Kind der 80er. Und obwohl der Text voller US-typischen Pathos ist, trifft der Refrain recht gut unsere momentane Stimmungslage…

„It’s my life
It’s now or never
But I ain’t gonna live forever
I just want to live while I’m alive
My heart is like an open highway
Like Frankie said, „I did it my way“
I just want to live while I’m alive
It’s my life

Yeah, this is for the ones who stood their ground
For Tommy and Gina, who never backed down

Tomorrow’s getting harder, make no mistake
Luck ain’t even lucky, got to make your own break“

Sind wir also „Tommy & Gina“? Ich weiß es nicht! Eines ist jedoch sicher, der August war ein Monat voller Erkenntnisse.

Wir gehen zurück zum 26.Juli 2023, es ist etwa 18.30 Uhr, das Motorrad ist gepackt, wir haben uns gehörig verabschiedet, die Reise kann beginnen.

Motorrad gepackt – NESSAJA klariert, es kann losgehen!

Leider tanke ich nicht voll, da der Sprit am Festland billiger ist. Ich vergesse daher, meinen Kilometerzähler auf Null zu setzen und werde später die Kilometer bis zum ersten Tankstop schätzen müssen.

Egal, wir finden uns pünktlich am Port in Lakki ein und warten auf die Ankunft der „BLUESTAR DIAGORAS“.

Motorräder stehen immer vorne – ein großer Vorteil

„Schmales Gepäck“ war die Vorgabe – auch Sibylle hat sich daran gehalten, so konnten wir das Reisegepäck für vier Wochen in unsere Rundbag packen. Eine Verpackungseinheit – der Name ist Programm – „Rei in der Tube“ durfte noch mit, passt also!

Bevor hier Ermahnungen kommen – wir sind das Risiko auf Sicherheitskleidung zu verzichten, bewusst eingegangen. Wir haben keine und fahren auf Leros immer defensiv, vorsichtig und langsam – dies wollten wir auch auf der langen Reise so fortsetzen und haben daher eine Art „Gleichsetzungsverfahren“ angewendet. Wir machen das wie immer – das Restrisiko müssen wir eben tragen!

Kurze Zeit später kommt der Zubringer exakt nach Fahrplan, wir bereiten uns auf das Einsteigen vor…

Da kommt die Fähre
Sibylle steigt als Fußgängerin ein
Ich bringe das Bike auf einen zugewiesenen Platz, den Rest macht die Crew

Die BLUESTAR DIAGORAS verbindet in den Sommermonaten den Dodekanes mit Nordgriechenland. Ein Umweg über Piräus ist nicht nötig, wir fahren direkt über Samos, Chios, Lesbos und Limnos nach Kavala.

Als ich mein Mopped abgestellt habe, gehe ich in den Passagierbereich der Fähre und suche Sibylle. Wir haben da ein bewährtes System – ich finde sie daher immer im Rezeptionsbereich oder im vorderen Lounge- oder Barbereich der Schiffe.

Diesmal sollte die rund 21-stündige Fahrt über Nacht gehen, wir hatten daher eine Kabine gebucht und mussten an der Rezeption einchecken. Siehe da, dort treffe ich meine Gattin, welche das Procedere schon erledigt hatte.

Rezeption – das Einchecken ist bereits gemacht

Einer der Stewards bringt uns durch den Irrgarten der Gänge zu unserer kleinen Kabine, welche wir sofort beziehen. Dann machen wir uns auf, einen schönen Platz in der Lounge zu finden. Auch das gelingt…

Erst die Kabine beziehen…
…dann ein nettes Plätzchen in der Lounge sichern

Die Fähre war hier noch sehr spärlich besetzt. Dies hat uns die Gelegenheit gegeben, dass wir den Platz mittels Rucksack „reservieren“ konnten und zur Verabschiedung von unserer Heimatinsel auf´s Oberdeck verholten.

Die Fähre legt bereits ab – im Hintergrund die Leros Marina Evros
Wir winken nochmal – bis in vier Wochen

Wir vertreiben uns die Zeit mit Lesen und einem letzten Blick in die Mails und Messages der Freunde. Nach etwa einer Stunde schaue ich nach wo wir sind, draußen wird es dunkel…

Leros achteraus und auch Patmos passiert

Meine Navionics App zeigt mir Standort, Kurs und Speed des blauen Riesen an – hätte es aber nicht gebraucht, denn auch das Schiff selbst hat ein Infosystem. Sehr nettes Gimmick!

Guter Überblick auch am bordeigenen Infosystem

Langsam bekommen wir Hunger. Die Taktik war, so spät wie für uns vertretbar, essen zu gehen – so können wir uns gleich danach in die Kabine zurück ziehen und langsam ans Schlafen denken.

Gedacht, gemacht – wir gehen also ins „Self-Service Restaurant“ und stellen uns ein kleines Menü zusammen.

Noch ziemlich alleine

Gourmetküche oder gar ein Feuerwerk für den Gaumen darf man sich hier natürlich nicht erwarten. In einem solchen Fall weiche ich immer auf Pommes aus, da kann man fast nix falsch machen!

Irgendwas ging aber trotzdem schief! Ich will keine schönen Worte dafür suchen, was mich fast die ganze Nacht wach gehalten hat, nur soviel sei verraten, ich war heilfroh die eigene Toilette ganz nah zu wissen.

Dies zog sich bis zum nächsten Morgen, entsprechend gerädert waren wir. Da hilft nur ein Kaffee und ein kleines Frühstück als Belastungsprobe (die obligatorisch servierten Chips habe ich weggelassen 😉 )!

Auch Sibylle hat durch mein Leid Nachtruhe eingebüßt – sieht man ihr an

Langsam ging es besser. Ich war abwechselnd eine Stunde in der Lounge, dann eine halbe Stunde in der Kabine – bis zum Nachmittag – dann ließ meine Pein langsam nach und ich konnte mich wieder auf der Fähre bewegen.

Gerade rechtzeitig, um beim Stopp in Limnos einen ersten Eindruck zu erhaschen. Hier wollten wir rund eine Woche später eintreffen, um ein paar Tage zu verbringen. Heute blieb es bei einem kurzen Rundumblick, bevor unsere Fähre wieder ablegte, um das finale Ziel Kavala anzusteuern.

Zusteiger warten in Limnos – hier würden wir in einer Woche aussteigen
Myrina – ein Blick über Burg und Stadt

Noch einmal vier Stunden ausharren, dann endlich kam Kavala in Sicht und die Fahrer von Fahrzeugen wurden gebeten, in die Garagen zu kommen und sich auf die Entladung vorzubereiten – ich tat wie mir geheißen…

Ich komm´ noch nicht ran

Man denkt ja immer, man kommt nie wieder an sein Gefährt ran – aber irgendwie geht dann auf einmal alles richtig schnell. Sibylle steigt meist als Fußgängerin aus und wartet auf mich, so auch heute.

Wir nehmen rasch Reißaus und sehen zu, dass wir vom trubeligen Fährhafen wegkommen. Wir haben die Adresse von unserer Airbnb Unterkunft im Navigationssystem unseres Mobiltelefons und lassen uns durch die umtriebige Innenstadt direkt vor die Haustüre leiten. Und was sehe ich da???

Ein RT Passat! Aber das so gewohnte EK fehlt

Wir finden das gebuchte Appartement recht rasch und auch den für uns hinterlegten Schlüssel können wir aufstöbern. Irgendwie werden wir das Gefühl nicht los, dass es sich bei dieser Wohnung, wie so oft, um eine im Sommer vermietete, sonst aber selbstgenutzte Räumlichkeit handelt.

Zentrumsnah und dennoch ruhig
Sauber und alles da
Wohnzimmer – wir haben schon ausgepackt 😉

Nach dem Einchecken nehmen wir die Tasche vom Motorrad, verstauen und „verstecken“ die Wertsachen ein wenig und machen uns etwas frisch – dann brechen wir auf, um die Stadt Kavala in Ostmazedonien zu erkunden. Die Stadt hat rund 70.000 Einwohner und ist eine lebendige Kleinstadt in der man alles findet…

Mit der GS vor dem alten Viadukt
Imposantes Bauwerk, gut erhalten / restauriert
Drama? Nein danke – wir wollen ins Center
Dort parken wir die GS am Stadtplatz

Wir verschaffen uns einen ersten Eindruck, indem wir die Riva einmal auf und ab laufen. Dabei statten wir der Marina einen Besuch ab, denn Freunde wollen nächstes Jahr mit dem Boot hierher fahren, so können sie über die Fotos ein Bild der Vor-Ort Situation bekommen.

Riva von Kavala
Stadthafen unterhalb der historischen Altstadt
Historische Altstadt mit Kastell
Neue Marina

Es war warm an diesem Tag! Wir suchten uns einen schattigen Platz am Marinagebäude und bemühten Google, um Antworten auf unsere Fragen zu finden – wo ist das beste Lokal? Wohin zum Sundowner? Welche Veranstaltungen finden heute statt?

Hey Google…

Die allwissende Suchmaschine schickt uns zum Dinner in eine kleine griechische Taverne, das passt schonmal. Der Informationsquell empfiehlt weiterhin einen Besuch des Kulturprogramms „Cosmopolis“, hier würden wir sowohl im Segment KULTUR als auch bei NIGHTLIFE fündig – nicht schlecht! Dass uns der Ableger Google-Maps auf dem Weg zum Abendessen durch die Fußgägerzone schickt ist fein, so bekommen wir auch hier einen ersten Eindruck – was bei Sibylle den Wunsch implantiert, noch einmal hierher zurück zu kehren. Doch jetzt erstmal was futtern – wir machen uns auf den Weg…

Tja, ist halt am Meer
Meze in Kavala Center – war gut

Zum Abendprogramm schickt uns Maps in die Altstadt. Die WÄRE leicht anzufahren, wenn nicht dieses Kulturprogramm stattfinden würde. Dies weiß das nicht ganz unfehlbare System leider nicht und schickt uns zunächst immer wieder in gesperrte Straßen, das widerum sorgt für einen steigenden Pegel der Stresshormone.

Irgendwann parken wir das Vehikel einfach und laufen zu Fuß in das historische Viertel. Dort gab es einiges zu sehen!

Coole Kneipen überall
Griechische und türkische Folkloregruppen…
…tanzen gemeinsam und auch zusammen – Völkerverständigung
Trubel entlang der Geschäfte

Wir waren beeindruckt! Der Stadteil war hip, cool und lebendig – das Festival tat das Seine, um das urbane Leben weiter anzufeuern. Eine sehr feine Stimmung, der wir uns gerne hingaben…

Restaurierte, historische Gebäude
Griechisches Liedgut, klassisch angehaucht – die Dame hat Bekanntheitsgrad (leider nicht bei uns)
Last not least – der atemberaubende Blick auf die nächtliche, beleuchtete Stadt

So endet unser erster Tag in Kavala – die Reise hat begonnen, der Auftakt war nach Maß. So kann es vier Wochen lang weitergehen! Wir fahren zurück in unser Appartement und legen uns schlafen, wir waren erschöpft!

Am nächsten Morgen war Ausschlafen angesagt, denn wir hatten keine hochtrabenden Pläne. Der Tag war für Kavala reserviert, am Abend wollten wir einen Freund von mir unweit von hier treffen. Wir hatten also keinen Zeitdruck!

Wir suchten uns ein nettes Café für ein kleines Frühstück und beschlossen dann, uns die Altstadt noch einmal bei Tag anzusehen. Wir erhofften uns, mehr Details zu erkennen und weniger Menschen anzutreffen – zudem wollte Sibylle die Burg besichtigen.

Am Weg in die Altstadt – Kirchen überall
Fahnen weisen auf das Festival hin, die täglichen Veranstaltungen werden beworben
Wir bestaunen die historischen Gebäude…
…welche als Geschäfte, Museen, Bars oder auch zu Wohnzwecken genutzt werden
Das ganze Viertel ist liebevoll restauriert und dekoriert

So schlendern wir bis ganz nach oben, wo einerseits die große Kirche und andererseits natürlich auch die Burgruine zu finden ist. Wir machen Bilder von den Gebäuden und dem großartigen Ausblick, der sich von hier oben auftut.

Kirche Maria Himmelfahrt und Denkmal von Mehmet Ali
Blick von der Kirche bis zur Insel Thassos
Blick von der Burg auf Kavala mit Viadukt
Blick von der Burg in den neuen Stadtteil, hier war auch unsere Wohnung
Die Dächer der historischen Altstadt – mit Blick bis Thassos
Turm der Burg – noch gut erhalten (bzw. restauriert)
Blick von der Burg in das Hafen- und Geschäftsviertel

Von hier oben hatten wir die Insel Thassos immer im Blick. Für uns war das spannend und von Bedeutung, denn Thassos sollte unser nächstes Ziel sein. Morgen schon, würden wir mit der Fähre übersetzen um die Insel zu entdecken.

Thassos ist nur 45 Minuten Fährfahrt entfernt
Es pendeln so kleine Autofähren

Ich wollte mich von meiner besten Seite zeigen und habe Sibylle einen Spaziergang, fast eine kleine Wanderung, versprochen. Es gibt hinter Kavala einen Track der „Waterway Trail“ heißt. Man spricht von einer Quelle und einer Wanderung entlang einem Bachlauf im Schatten grüner Laubbäume.

Das sollte unseren Knochen guttun

So weit, so gut – wir fahren also zum Ausgangspunkt des Trails und starten den Marsch. Sogleich bekommen wir bettelnde Begleitung!

Bilder von Katzenbabies sorgen für hohe Klickraten – habe ich gehört…

Wir sollten noch viele bettelnde Kreaturen auf unserer Reise treffen – viele davon bekommen oder haben soviel, dass sie überleben werden. Einigen konnten wir etwas geben, manchmal haben wir sogar etwas gekauft um den Tieren, meist streunenden Hunden, eine Kleinigkeit zukommen zu lassen. An dieser Stelle hat Griechenland Nachholbedarf!

Diesen Kätzchen ging es gut, obwohl es offensichtlich Streuner waren. Wir vermuten, dass die Bewohner der umliegenden Häuser sich kümmern und setzten unseren Weg fort.

Befestigt und einfach zu gehen
Verwunschene Gewächse allerorts
Uralte Steinbrücken über ausgetrocknete Bachläufe
Das Meer im Hintergrund und auch hier der Blick bis Thassos

Wir liefen eine Weile, ich glaube es waren 4 der 6,3km geschafft, als Sibylle zum Stop rief. Ein Blick von den Brücken zeigte deutlich, dass unser Marsch zur Quelle ein vergeblicher sein würde – der Bach führte zu dieser Zeit kein Wasser. Zudem hatten wir kein Trinkwasser dabei und der Schatten war nicht so ausgeprägt wie versprochen – es bot sich an umzukehren! Ich gaukelte Enttäuschung vor, trat dann aber mit meiner Gattin den Rückweg an…

Kein Wasser – kein Schatten
Nur Schweißperlen und eine trockene Kehle

Nach unserer Rückkehr nach Kavala gab es eine erfrischende Brause an einem der unzählichen Kioske, dann war es an der Zeit zurück zur Wohnung zu fahren, uns frisch zu machen und dann den Weg ins ca. 20km entfernte Nea Peramos anzutreten.

Zwei Informationen sind jetzt wichtig! Zum einen, der Weg vom Hafen bzw. Citycenter zur Wohnung und der von der Stadt zum Waterway Trail summierten sich bisher auf etwa 35km, dazu kommen jetzt der Hin- und Rückweg nach Nea Peramos, also rund 40km. Am nächsten Tag habe ich getankt und alle meine Kilometerzähler auf Null gesetzt – es müssen daher zu allen gesamt gefahrenen Kilometerangaben etwa 75km dazuaddiert werden.

Die zweite Information ist der Grund, warum wir nun nach Nea Peramos zum Essen fahren. Sie ist wichtig für das weitere Verständnis unserer Reise. Ich habe vor einigen Jahren einem Kunden der an einer Motorenschulung von mir teilgenommen hatte versprochen, dass ich ihn besuche, sollte ich jemals in die Nähe seines Heimatortes kommen. Er sagte damals er wohne nahe Thessaloniki.

Das hat er wahrscheinlich gemacht, weil er dachte, ich könnte seinen tatsächlichen Wohnort Serres nicht einordnen. In der Reisevorbereitung hatte ich mich angekündigt, der Irrtum wurde aufgeklärt – aber wo treffen wir uns nun???

Ihr ahnt es – die Familie hat ein Sommerhaus in Nea Peramos, wir könnten uns dort treffen, er käme aus Serres, für uns ist es ein Katzensprung! Na perfekt!!!

Wir waren im „Apomero“ verabredet…
…wo man sehr schön sitzt
Alexis, Georgia und ich (Sibylle macht das Bild) – ein sehr netter Abend

Alex kannte die Seafood Taverne sehr gut und übernahm die Bestellung – das liebe ich! Überhaupt, ich mag es sehr gerne, wenn man gewonnene Kontakte pflegt und sich erinnert. Es war Sibylle und mir eine Ehre die griechischen Freunde nahe ihrer Heimatstadt zu treffen.

Das Essen wurde aufgetragen…

Geräucherter Fisch – eine Makrelenart
Verschiedene Meze – es nahm kein Ende

Alex´ Vater und dessen Bruder haben vor vielen Jahren eine Motoreninstandsetzung gegründet, die beiden Söhne führen heute das Geschäft. Ich kenne Alex und seinen Cousin Christos von den Schulungsbesuchen in Deutschland und meinerseits in Griechenland, den Vater und den Onkel kannte ich nicht – bisher…

Denn auch der Onkel ließ es sich nicht nehmen „kurz vorbeizuschauen“ und ein Bier mit uns zu trinken. Es ist ein Zufall, dass auch er ein Sommerhaus hier hat.

Ein obligatorisches Erinnerungsfoto

Der Abend war so gelungen und schön, dass er zu einer Änderung unseres Reiseplanes führen sollte – wir hatten nämlich zwischen zwei gesetzten Terminen mit anderen Freunden noch drei Tage Luft, diese wollten wir „irgendwo am Chalkidiki“ verbringen.

Wir spürten, dass Alex uns gerne die Firma und seine Heimatstadt Serres gezeigt hätte, so änderten wir kurzerhand den Plan. Wir würden nach unserer Rückkehr von Thassos und Limnos nach Serres fahren und uns noch einmal treffen! Aus dem Lebewohl wurde ein „auf Wiedersehen“!

Wir fuhren zufrieden zurück in unsere Wohnung. Morgen würde uns der Wecker aus den Federn holen – wir müssen packen, auschecken und nach dem Frühstück auf die Fähre nach Thassos.

Sandwiches oder Gebäck aus einer Bäckerei – den Kaffee vom Coffeeshop
So, fertig – ein Schlenker durch die Fußgängerzone noch…
…denn ich muss zu „Mr. Phone“

Kurz bevor wir zum Fährhafen fahren, schau´ ich noch rasch bei „Mr. Phone“ rein. Die Kette verkauft Handyzubehör aller Art. Ich kaufe mir ein neues Schutzglas für mein altes iPhone und zudem noch eine Halterung für selbiges, um es am Lenker der GS zu befestigen.

Im Hafen holt Sibylle die Tickets, ich probiere mal, ob ich die Montage werkzeuglos hinbekomme…
…passt! Jetzt verfahren wir uns nicht mehr

Kurz zur Erklärung – ich habe Sibylle versprochen, dass wir keine Autobahnen fahren. Das Versprechen, nicht schneller als 60km/h zu fahren konnte ich nicht geben, aber ich wollte mich mühen – das haben wir geschafft, indem wir Schnellstraßen bis auf zwei, drei Ausnahmen ebenfalls gemieden haben – so ein Fahrverhalten geht nur mit einem Navigationssystem und mit ordentlicher Planung!

Ich habe die Route immer zuerst grob geplant – dies mit Hilfe von Google Maps ohne Autobahnen und Mautstraßen. Dann habe ich diese Route mit Hilfe einer Motorradapp für schöne und kurvige Straßen abgeglichen. Wir haben dann die Mehrkilometer betrachtet, abgewogen und ggf. leicht angepasst. So waren wir mit „Calimoto“ perfekt unterwegs – immer auf, ich entschuldige mich für das Wort, kleinen geilen Sträßchen, meist alleine, so dass wir unseren Stil fahren konnten. Perfekt! Zudem ist „Calimoto“ besser ablesbar und offline, so konnte ich Daten sparen! Der Halter für´s Handy am Lenker war daher überfällig…

Die Fähre kommt – es geht los!

Ich stelle mich an die Pole Position…
…ziehe mich aber später in den Schatten zurück, weil Motorräder als letztes verladen werden
Optimaler Platz für das Verlassen des Schiffes nach Ankunft

Sibylle war, wie immer, schon als Fußgängerin an Bord gegangen und hatte uns einen schönen Platz am Fenster gesichert. Ich habe sie rasch gefunden und mich zu ihr gesetzt. Ok, ein paar Autos müssen noch rein, dann geht es los – wir setzen über nach Thassos.

Nur noch drei – die Meute hinten wartet auf die BlueStar Fähre

Witzig war ein ganzer Schwarm Möwen, die offenbar gewohnt waren, dass die Fährpassagiere sie während der Fahrt füttern. Auch die Reisenden waren scheinbar mit den Gepflogenheiten vertraut, viele hatten Brot dabei und warfen es vom Oberdeck aus über Bord – die Vögel sahen das und reagierten blitzschnell, indem sie die köstlichen Krumen im Flug fingen – ein Spektakel!

Am Foto nur eine, aber es waren dutzende

In meiner Navionics Seekarte sehe ich ein Sperrgebiet – manchmal fragt sich der Anwender ja, warum ausgerechnet hier ein Sperrgebiet verzeichnet ist – die Praxis sorgt meist rasch für Klarheit. In unserem Fall war es eine Art Bohrinsel.

Schon beeindruckend – mit dem Segelboot hieße es gehörig Abstand halten
Der halbe Weg war geschafft – Thassos lag vor dem Bug

Wir gingen noch einmal an unseren Sitzplatz zurück, ich war durstig, ein Schluck Wasser tat Not. Wir haben an sich immer Wasser dabei, meist 2 x 0,5 Liter im Rucksack und 1 x 1,5 Liter in der Rolle um nicht ohne Wasser in einer Ferienwohnung oder einem Hotelzimmer anzukommen. Ich krame im Rucksack und finde die Quittungen der Fähre – eigentlich nicht teuer so eine Überfahrt.

Fahrer und Mopped 14,50€ – für die Sozia werden 6,50€ fällig

Ich sehe mich ein bisschen um und mein Blick bleibt an einem uralten „Pacman“ Kasten hängen. Ich frage mich zwei Dinge – erstens, wie konnte ich überleben ohne einmal „Pacman“ gespielt zu haben? Zweitens, spielt das heute noch jemand?

Zumindest heute spielt keiner das angegraute Spiel

Die Fähre wird bald in Thassos anlegen, die Fahrer von Fahrzeugen werden gebeten sich vorzubereiten, um ein zügiges Entladen sicher zu stellen. Auch die Fußgänger bereiten sich auf das Verlassen der Fähre vor. Es entsteht ein aufgeregter Trubel.

An mir soll es nicht liegen – kann losgehen
So jetzt – tüt tüüt – aus der Bahn, Kartoffelschmarrn
Jetzt ich – Thassos wir kommen

Auch nachdem wir in Prinos von der Fähre rollen, sehen wir zu das Weite zu suchen. Rund um die Anleger sind oft nur Billigkneipen, es herrscht immer aufgeregter Trubel. Meist fahren wir ein paar hundert Meter weg, stoppen im Schatten und sortieren uns neu.

Heute hatten wir die Unterkunft schon im System, wir machten uns ohne Unterlaß auf den 22km langen Weg nach Limenaria, wo wir unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte gebucht hatten.

Bis auf eine Spontanbuchung und zwei Reservierungen durch Freunde, haben wir alle Übernachtungen mit zwei, drei Tagen Vorlauf gebucht. Dies war nie ein Problem, auch nicht für Aufenthalte die nur eine Nacht dauerten.

Gebucht haben wir meist über booking.com, seltener über Airbnb. Unsere Aufenthalte dauerten zwischen einer und vier Nächte. Wir dachten mit 50.-€ pro Nacht hinzukommen, das war im August nicht realisierbar. Die billigste Nacht kostete tatsächlich 50.-€, die teuerste 140.-€. Im Schnitt haben wir wohl rund 75.- per Nacht bezahlt.

Wir erreichen unsere Unterkunft in Limenaria, das Haus liegt etwas außerhalb…

Von außen ganz nett – mit einem sehr schönen Garten
Auch innen sehr geschmackvoll und liebevoll eingerichtet

Eleni, die Gastgeberin, empfängt uns, sie heißt uns herzlich willkommen. Sie ist eine sehr nette und hilfsbereite Frau. Sie führt uns in unser Appartement, erklärt uns alles und weist auch auf unsere Nachbarn, „eine sehr nette Familie aus Moldawien“, hin.

Dass sie da etwas geflunkert hat, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht…

Wir konzentrieren uns auf das Zimmer, der erste Eindruck – einfach aber sauber, geräumig mit Terrasse – über die kleinen Mängel sehen wir entspannt hinweg.

Einfach – aber sauber, preiswert und ok
Bad hatte kleine Mängel – war aber auch ok (Bild ist vom Abreisetag)

Eleni schickte uns zum nahegelegenen Strand und empfahl eine Taverne in der es, bei Vorlage eines Gutscheines, 10% Rabatt gab. DAS ist exakt das was ich nicht leiden kann – trotzdem gingen wir hin, wir wollten die Füße ins Wasser halten – haben wir aber nicht…

Wir haben ein paar Meze gegessen und eine Coke getrunken, unseren Gutschein eingelöst und den Ort dann wieder verlassen. Der Strand war gerammelt voll mit Urlaubern aus vorwiegend Rumänien, Bulgarien, Serbien und Moldawien.

Ich will, nein, ich muss es deutlich sagen – ich habe KEINE Vorbehalte gegen Menschen aus diesen Ländern, im Gegenteil, ich habe all diese Länder bereist und immer nette Leute getroffen. Dennoch, die Vorlieben welche Touristen aus Südosteuropa im Urlaub haben, führen zu einer Nachfrage, welche das Gastgeberland erfüllen möchte und dabei ein wenig der eigenen Identität aufgibt.

So ist es in Rimini mit den deutschen Touristen und eben in Thassos mit den Rumänen – ich finde das schade und schätze diese Art Tourismus auch nicht. Ich nehme mein Thassos Fazit vorweg, mich hat die Insel nicht erreicht!

Um unsere Stimmung etwas aufzuheitern beschlossen wir, mit dem Motorrad die Sehenswürdigkeiten in der Nähe abzuklappern…

Schöne Uferstraßen mit Blick auf den Berg Athos am Chalkidiki
Vorbei an schönen Landschaften mit versteckten Buchten
Zu einem bekannten Kloster – welches Sibylle natürlich besuchen will
Meine Gattin nimmt sozusagen Anlauf, um durch die Pforte zu hasten…
…wird aber an ebendieser gestoppt und genötigt, sich ersteinmal schicklich zu kleiden

Der Besuch des Klosters war komisch. Sibylle musste sich verhüllen wie noch niemals zuvor, was sie übrigens ohne Murren und Knurren und mit großer Akzeptanz für diese Regeln tut, um dann KEINEN Einlass zur Kirche zu bekommen. Diese bleibt hier abgesperrt, man kann nur die Außenanlagen begehen.

Natürlich ist es ein Jammern und Meckern auf hohem Niveau – aber wer die Klöster von Patmos oder Amorgos kennt, hat eben auch einen kritischeren, vergleichenden Blick während solcher Besuche.

Von außen allemal beeindruckend

Wir setzen unsere erste Entdeckungstour fort. Wir haben von einem „Natural Pool of Giola“ gelesen – es lag also auf der Hand, dass wir diesen Ort finden wollten. Zum Glück war der Ort bei Google Maps ebenfalls bekannt, wir konnten bis zum Ende der Straße fahren, mussten dann aber noch ein Stück zu Fuß gehen um diesen „Pool“ zu entdecken.

Ich wäre noch ein paar Meter gefahren – Sibylle verweigert
Querfeldein – immer der Meute nach
Hier entdecken wir den „Natural Pool“, den das Meer dem Land über Jahrtausende abgerungen hat

Ein cooler Ort irgendwie – die jungen Leute Treffen sich hier, ein paar kommen zum Posen, andere um sich mit Freunden zu treffen, wieder andere um ein paar Bierchen mit Kumpels zu trinken und dem Sonnenuntergang zuzusehen.

Ganz Verwegene kommen, um von den Klippen in das kühle Nass zu springen – natürlich unter Beobachtung und Bewunderung der Anwesenden!

Zuerst nur einer, später wurden es immer mehr
Wir bleiben eine ganze Zeit und beobachten das emsige Treiben

Der Tag neigt sich dem Ende zu, wir haben einen ersten Eindruck von Thassos bekommen – eine durchaus schöne Natur, dort wo der Standardtourist nicht hinfährt oder -läuft. Die touristischen Zentren sind fest in südosteuropäischer Hand – mit allen klischeehaften Nachteilen.

Ich muss den Berg wieder hochstapfen und bereue, dass ich die GS nicht offroad eingesetzt habe…

Stapf, stapf – steil bergauf unter (noch) sengender Sonne

Wir gehen zurück in unser Zimmer und fragen Google nach der besten Adresse für ein Abendessen. Währenddessen versammeln sich die drei moldawischen Familien auf der Terrasse unserer Nachbarn, die Kinder rennen schreiend durch den Garten. Ich lächle und bin tolerant, denn bei Kindergeschrei liegt meine Toleranzgrenze recht hoch. Zudem hoffe ich, dass ich das Eis etwas brechen kann, denn ich war in Chisinau und dachte, damit punkten zu können – aber meine Gesten zum Gruß wurden nicht erwidert. Ein mitgebrachter Ghettoblaster wurde hochgedreht, die Wasserpfeife angezündet – mir schwante Fürcherliches…

Wir gingen zum Dinner in die empfohlene „typische und urige Taverne in der man noch authentisch griechisch essen kann“ – genau was wir suchen!

Hm, schon viel ausgegangen heute…

Obwohl schon viel ausverkauft war, fanden wir noch Gerichte die schmeckten und gut waren, der Tip war nicht schlecht. Nicht wirklich schön, aber (noch) authentisch.

Wir kommen zurück ins Zimmer, die Party der Moldawier war in vollem Gange! Das immer mir so etwas passiert??? Aber – wie durch Zauberhand war um Mitternacht doch Ruhe – gerade noch akzeptabel! Ich schlafe ein…

Für den folgenden Tag haben wir uns vorgenommen, dass wir die Insel einmal umrunden und alle Sehenswürdigkeiten am Weg besuchen – etwa 100km Fahrt lagen vor uns, immer entlang der Küste, entgegen dem Uhrzeigersinn – so unsere Entscheidung.

Wir frühstücken leicht im Ort und fahren los…

Manchmal abseits der Haupt-Küstenstraße, ein Genuß
Ausgrabungen in Aliki…
…natürlich von der EU gefördert

Wir kommen zu Ausgrabungen, die das Interesse von Sibylle geweckt haben. Mich interessiert das auch, so begleite ich sie fast immer. Sehr häufig findet man an solchen Stätten die Schilder, auf denen die EU über Subventionssummen informiert. Das ist für mich prinzipiell akzeptabel, wenn es sinnvoll und zielführend angegangen würde – dies war hier nicht der Fall!

Das Tor verschlossen, dahinter nur eine spärliche Brache
An der Mauer der historischen Stätte gleich die Werbung für das nahe Touri – Feinkostfressen
Welches in der Realität dann so aussieht

Außer unserer Gastgeberin Eleni, die aus Thessaloniki stammt und einem Eis verkaufenden Mädchen, treffen wir wenige freundliche Menschen auf Thassos – sicher ein Zufall, dieser passt aber zum Eindruck.

Ich frage mich stillschweigend, ob ich mit NESSAJA an Stelle eines dieser Segelboote auf dem Bild liegen wollte…

Ich sehe noch einmal genauer hin – und entscheide NEIN!

Nicht meine Art Urlaub

Wir beschließen, den Ort wieder zu verlassen. Es lüstet uns nach einem zweiten Cappucchino und wir suchen uns ein nettes Café entlang unserer Route. Tatsächlich haben wir Glück und finden einen Laden mit gutem Kaffee und leckeren Sandwiches – wir gönnen uns ein zweites Frühstück!

A Kasstangerl – I love it!

Es folgen ein paar Orte die man gesehen haben kann aber eben auch nicht gesehen haben muss. Trotzdem war die Fahrt rund um Thassos schön, wir haben eine Menge Eindrücke gesammelt, auch wenn nicht alle positiv waren.

Wir machen einen weiteren Stop, im Norden der Insel und somit etwa auf der Hälfte des Weges und beratschlagen, wie wir die Tour zu Ende fahren wollen und welche Highlights wir noch besichtigen wollen – klar, dass wir uns bei der Gelegenheit eine Erfrischung gönnen.

Planung mit Papierkarte – zur besseren Übersicht

Bereits jetzt haben wir erkannt, dass Thassos entlang der Küste für uns nicht so viel hergibt. Bei den kleinen Schlenkern, weg von der Hauptstraße, haben wir jedoch gesehen, dass die Insel ein relativ unberührtes Hinterland mit reizender Natur anbietet. Wir beschließen daher, heute schon eine der Bergstraßen auf der Westseite der Insel zu fahren um dort das Kloster „Iera Moni Agiou Panteleionos“ zu besuchen – dieser Teil war eigentlich für morgen geplant.

Vorsicht ist geboten – die Straße wird schlechter UND spannender
Wir genießen die Ruhe und den Ausblick
Hierher verirren sich die Strandtouristen nicht

Der wunderschöne Schlenker führt uns einen Bergrücken hinauf – auf schlechten, teils unbefestigten Straßen tuckern wir nach oben und erreichen die Klosterpforte.

Schön und einladend
Sehr saubere und gepflegte Anlage – nicht touristisch
Der Zugang zur kleinen Kirche war offen
Auch der Zugang zur „heiligen Grotte“ war gestattet
Ob das ein Urlaub für mich wäre???

Unser Programm für heute war erledigt! Unsere Gastgeberin Eleni hat uns noch einen Strand empfohlen, diesen besuchen wir noch um uns ein wenig abzufrischen.

Klein und nur ein paar Touristen aus einer Hotelanlage…
…durchaus attraktiv
Wir ziehen uns um und wagen ein Bad

Naja, was soll ich sagen – es war ok. Kleine Bucht bedeutet warmes Wasser, welches zudem mit schwimmenden Seegras angereichert war. Ich lass´ es jetzt und höre auf zu maulen – es dürfte klar geworden sein, dass Thassos und ich keine Freunde mehr werden.

Wir fahren in den Ort und essen ein Eis. Kein selbstgemachtes Eis sondern eines vom Großhandel, dies wurde auf Nachfrage auch klar so kommuniziert – das war aber überraschend gut und mit 2.-€ für FÜNF Kugeln sensationell günstig! Es war lecker und wir haben es überlebt, zumal hat uns ein junges Mädchen das Eis verkauft und eine zaghafte Konversation in Deutsch mit uns gestartet – nicht, weil sie uns „abgreifen“ wollte, sondern weil sie privaten Deutschunterricht hat und es einmal ausprobieren wollte, das hat mich gefreut.

Wir sehen Plakate und überlegen uns ob wir Danny am Saxophon hören wollen…

In der Saison wird etwas geboten

…entscheiden dann aber auf NEIN, weil wir müde sind und um 22.00 Uhr eigentlich gerne an die Nachtruhe denken würden.

Wir machen uns frisch, kehren in den Ort zurück und bummeln die kleine Riva noch einmal ab, dann gehen wir essen.

Limenaria, im Hintergrund der Berg Athos
Giros mit Pommes, da kann nicht viel schief gehen

Beim Essen entscheiden wir uns für Giros, da sollte nicht viel schiefgehen. Das Kalkül ging auf – das Gericht war keine Offenbarung aber solide und akzeptabel. Uns reicht es für heute, wir gehen in unser temporäres Zuhause.

Hier ist die Party der Moldawier abermals im Gange. Ich verlasse mich auf deren Einsicht und darauf, dass sie, wie am Vortag, das Geschehen gegen Mitternacht beenden.

Um Mitternacht ist keine Ruhe, ich meine jemand anders schreien zu hören und denke es würde Nachtruhe eingefordert – aber nichts dergleichen, sie drehen den Lautstärkeregler noch ein wenig hoch und beschallen das ganze Ferienhaus. Mir reicht´s…

Ich stehe auf, pumpe meinen Brustkorb etwas auf und trete auf die Terrasse um meinen Unmut kund zu tun. Unser Nachbar knickt sofort weg, er scheint beschämt und nickt, aber einer seiner Gäste wird pampig und erklärt nur „Sooooorry, I said soooooorry“ ! Ich erwiederte, dass ich kein Sorry bräuchte, sondern jetzt Ruhe wäre – trotzdem bin ich voller Adrenalin und kann kaum einschlafen, auch wenn ca. 30 Minuten später Ruhe einkehrt.

Ich beschließe noch in der Nacht – wir reisen vorzeitig ab!

Sibylle glaubt mir nicht, dreht sich um und schläft ein. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, ist die Tasche gepackt und ich bin angezogen – keine Diskussion, raus hier! Ich packe die Tasche auf´s Bike, Sibylle checkt uns bei Eleni aus – jetzt erstmal ein Kaffee!

Unausgeschlafen und schlechter Stimmung – man sieht es ihr an

Während des Frühstücks erzählt Sibylle, dass Eleni kleinlaut zugegeben hat, dass die Moldawier schon länger Probleme machen und auch die Polizei schon da war. Das hätte sie machen müssen, weil sie die Bande bei der nächsten Störung rauswerfen lassen würde. Sie zeigte Einsicht und hat uns diese eine Nacht zurück erstattet – ich wünsche ihr viel Glück und künftig bessere Gäste!

Ich hole mir noch einen Cappucchino und einen Chickenpie, schmeckt hervorragend!

Cappu & Kotopita

Wir hatten nun kein Zimmer mehr und brauchten was für eine Nacht – booking.com soll helfen. Sibylle fürchtet um ihre Moneten, da es so aussieht, als ob meine Wünsche nach garantierter Nachtruhe in adäquatem Rahmen, in reziproker Relation zu unserem Budget stünden, zudem soll es schnell gehen – wir haben heute nochwas vor…

Wir fahren los, ich blinzle nach links und rechts – STOP – das ist es!

Luxury – klingt gut!

Wir gehen rein, lächeln um unser Bikerauftreten etwas zu kaschieren und fragen nach einem ruhigen Zimmer. Tatsächlich hätte man noch etwas und böte es uns zum „last minute“ Preis an. Ich lade meine liebe Ehefrau zur teuersten Übernachtung unserer Reise!

Es bewahrheitet sich einmal mehr – you get what you pay for!

Die Anlage gefällt mir – ich sehe mich am Pool eine Piñacolada trinken
Wir bekommen ein schickes Zimmer mit allem Kofort und einer Terrasse
Das Badezimmer ist einladend
Wir haben Pool- und Meerblick

Wir machen den Check-In fertig, bringen unsere Tasche auf´s Zimmer und besinnen uns auf unseren Tagesplan. An der Westküste der Insel gibt es weitere zwei „Sackstraßen“ welche in die Berge und somit in die abgeschiedene Natur führen. Man liest von Wäldern, Seen und Wasserfällen – das wollen wir entdecken.

Auf geht´s…

Alter Beton, Schotter, Schlaglöcher – die Straßen werden wieder abenteuerlicher

Wir steuern einen Zielpunkt an, folgen dabei der Wegbeschreibung in einem Internetblog. Dort wird beschrieben, dass der Wasserfall in dieser Ecke etwas „tricky“ zu finden sei – mit Wegweisern oder -markierungen haben die Griechen es nicht so. Aber irgendwie scheinen wir auf dem richtigen Pfad zu sein…

„…entlang eines Weges, vorbei an einer zugewachsenen Ruine…“
„…am hohlen Baum links abbiegen…“
Nicht, ohne diesen vorher zu inspizieren und zu fotografieren
Wir gehen durch einen „Zauberwald“, vorbei an weiteren verfallenen Bauwerken
„…und folgen dem Weg des Wassers…“ – im Wortsinne – wir balancieren also entlang dem Leitungssystem

Ein schöner, mehr oder minder leicht gehbarer Pfad führt uns zur ersten Wegweisung, der Wasserfall scheint nicht mehr weit zu sein. Auch das Rauschen des Wassers können wir vernehmen. Der Reiseblog den wir als Referenz nehmen, spricht von „einsamen Badefreuden“ – das schwebt mir vor! Wir setzen unseren Weg fort…

Dem Ziel nahe
Wow, klingt vielversprechend

Auf den letzten Schritten kommen wir noch an dem, ebenfalls im Reiseblog beschriebenen, alten Aquädukt der ehemaligen Mühle vorbei. Es ist beeindruckend was Menschenhände mit rudimentären Werkzeugen vor hunderten vor Jahren schaffen konnten!

Reste beeindruckender Bauwerke

Dann endlich – wir hatten die kleine Gumpe und den dazugehörigen Wasserfall erreicht. Natürlich haben wir ein bisschen für ein Foto gepost, vom angepriesenen Bad aber abgesehen – erstens waren wir nicht alleine da, zweitens war der Grund der Gumpe nicht zu sehen und der Zugang schlecht. Kein Verletzungsrisiko!

Nice, aber schelcht zugänglich
Ein Foto muss reichen, dann galt es den anderen Menschen Platz zu machen

Wir zogen von dannen und besichtigten den alten Ortskern von Theologos zum Abschluss. Dort haben wir ein reizendes Café gefunden und uns erstmal bei einem Freddo Espresso nebst einer Süssigkeitenbegleitung ausgeruht.

Total nettes Café im Zentrum von Theologos
Sehr geschmackvoll restauriert und dekoriert
Es werden Leckereien offeriert
Theologos Ortskern mit Kirche
Wohnhäuser (im Hintergrund) und das „Folklore Museum“ (vorne)

Theologos liegt am Ende der einen Sackstraße welche wir heute fahren wollten. Wir mussten also umkehren, den Weg zur Uferstraße zurück nehmen, um dann ein paar Kilometer weiter, wieder ins Hinterland zu fahren. Unser nächstes Ziel war die Kirche „Agios Athanasios“ in einem Bergdorf am Ende der nächsten Sackstraße – hier waren wir ziemlich weit oben und hatten einen herrlichen Rundumblick.

Angekommen im Bergdorf Kastro
Herrlicher Rundum- und Weitblick

Sibylle sah sich die Kirche an, gemeinsam schlenderten wir durch den einsamen Ort. Wir genossen die Ruhe, die die Ansiedlung ausstrahlte und beschlossen, hier ein paar Meze und eine selbstgemachte Zitronenlimonade mit Honig zu schlemmen. Es war ein sehr netter Aufenthalt.

Dann aber wollten wir weiter, denn auch auf dieser Route gab es einen Wasserfall zu entdecken. Dieser war diesmal besser beschildert und doch weniger frequentiert – warum das? Weil die Straße, sowohl in das Bergdorf, als auch zum See und Wassefall, eine Schotterstraße mit nicht unerheblichen Schlaglöchern war – kein Problem für unsere GS, viele Touristen wollten dies ihren teuren Vehikeln aber nicht zumuten.

Am Ziel – nur ein weiteres Auto
Beschilderung am Straßenrand

Auf dem Weg zum See, ein paar Meter nur, kamen uns die anderen Besucher entgegen. Wir waren jetzt absolut alleine hier. Der See war ein völlig naturbelassenes Biotop, mit einem kleinen Zufluss gleich in der Nähe – alles leicht zu finden und zu gehen.

Dahinter erstreckte sich eine kleine, weitgehend trockene Ebene…

Lake Maries, ein kleines Biotop
Der Zulauf über ein Rinnsal und eine kleine Gumpe
Dahinter wiederum eine weitgehend trockene Ebene, eine Art Flussbett

Ich war neugierig – dies kann nicht der „Maries Waterfall“ gewesen sein. Auch die „Cave of the Elf“ vermisste ich noch. ICH schlug also vor, dass wir die Ebene durchlaufen und entdecken sollten, wie es dort hinten wohl weitergeht – gesagt, getan…

Am Ender der Ebene – kleine Wasserfälle, Gumpen und ein Wanderweg…
…der neugierig macht
Die Wasserfälle und die Gumpen werden größer…
…und laden schließlich auch zum Bade
Da isser ja – der Elf

Wir frischten uns reichlich ab, auch wenn wir uns vielleicht etwas mehr fallendes Wasser und etwas tiefere Gumpen gewünscht hätten. Das muss akzeptiert werden, es ist schließlich Hochsommer!

Derartig runtergekühlt, traten wir den Rück- und auch den Heimweg an – unser feines Zimmer ruft, ich habe die Poolbar noch im Sinn!

Drei Schwimmzüge und schon sind wir am Ziel – zwei Piñacolada bitte!
Das lässt sich der Barkeeper nicht zweimal sagen
Ein schöner Tag

Der Barkeeper hat nicht so viel zu tun und kommt mit uns ins Gespräch. Ein netter Kerl, der uns einen sehr leckeren Cocktail mischt, diesen zum „Happy Hour“ Preis verrechnet und auch unseren Fotowunsch nicht abschlägt.

Meine Wahl, „The Dome“ für diese Nacht auszusuchen, war eine gute – wir genossen den Pool ein wenig, machten uns später frisch und aßen im Hotel. Das war einfach, ohne Fahren möglich und nicht schlechter als der feilgebotene Tourimampf im Dorf.

Ein bisschen relaxen am Pool
Auch Sibylle genießt die Atmosphäre

Die geringe Menge Alkohol im Drink und die ausgelassene Stimmung, motivieren mich zu albernen Taten. Ich will Fotoserien schießen…

Das klingt einfacher als es ist – es muss der exakt richtige Zeitpunkt abgepasst werden. Um diese Bilder zu bekommen, habe ich mich ungefähr 30x mit Selbstauslöser ins Wasser fallen lassen. Der erste Shot ist von Sibylle 😉

Rücken durchstrecken

Am Schluss hat mir der Rücken gebrannt und die Leute außenrum haben mich für verrückt gehalten – egal, der Spaß war´s wert.

Ein netter Tag klang aus, wir haben herrlich geschlafen und am Folgetag ein exorbitantes Frühstück im Hotel genossen. Dann hieß es Tasche packen und zurück zum Fährhafen Prinos – heute geht es abermals nach Kavala und von dort gleich weiter nach Limnos.

Wir kommen am Hafen an, kaufen unser Ticket und trinken noch eine Cola. Dann geht alles ganz schnell. Das Motorrad wird verladen und parkt an nahezu dem selben Platz wie auf der Hinfahrt – und schon legen wir ab.

Da steht sie – die Fähre ist diesmal nicht ganz voll – Pole Position in Kavala
Klappe zu und Leinen los

Diesmal sitzt doch tatsächlich einer während der ganzen Überfahrt an dem „Pacman“ Kasten. Es fasziniert mich, ich schaue recht lang dem vertieften Spiel des Zockers zu…

„Pacman“ – vierzig Jahre her
Die Fahrt verging rasch, schon bald hatten wir Kavala vor dem Bug

Unser Plan für Kavala sah vor, dass wir dort tanken würden da der Sprit am Festland und in Städten billiger ist. Dann würden wir uns einen Snack kaufen, denn wir würden spät auf Limnos ankommen und dort nicht mehr essen. Das Dinner auf der BlueStar Fähre wollten wir uns sparen.

Diesen Plan setzten wir in die Tat um…

Wir haben rund zwei Stunden Zeit
Wir wählen die einladende Bar an der Waterfront
Ich gönne mir ein „local Beer“ aus Kavala, spezieller Geschmack, ähnlich dem „Raven“ aus Leros
Unser „Late Lunch“ – genug um den Tag zu überleben
Unsere Fähre immer im Blick – wir konnten die PKW Schlangen sehen (lässt den Biker aber kalt)

Es ist an der Zeit! Wir bezahlen und machen uns auf den Weg zum Hafen. Dabei kommen wir an einer Eisdiele vorbei und können dem Lockruf der zarten Cremekreationen nicht widerstehen.

Coole Sorten, die Kugel 1,70€ – eine gute Adresse

Dann aber los – wir starten den 650 Kubik Eintopf unserer BMW und tuckern die paar hundert Meter zum Hafen. Für die BlueStar Fähre hatten wir die Tickets schon online gekauft und uns auch schon eingecheckt – es galt also nur an den Autos vorbei zur Pole Position zu fahren, welche ich mir mit anderen Bikern teilen durfte.

Die Teneré 700 wäre übrigens mein Wunschbike – ziemlich so wie sie da steht

Sibylle boarded als Fußgängerin und sichert einen Platz, ich dagegen muss hier ziemlich lange warten bis die Moppeds nach Limnos geladen werden. Aber irgendwann sitze auch ich in der klimatisierten Lounge und kann mich runterkühlen.

Es gilt, sich die nächsten vier Stunden bis Limnos zu vetreiben.

Lesen und Solitaire, so bekommen wir das rum

Limnos ist also unser nächstes Ziel. Auch eine Insel die zu polarisieren scheint. Wir haben Freunde, bei denen der Funke nicht recht überspringen wollte, andere sind begeistert, die einen sogar so, dass sie das Segeln aufgaben, ihren Katamaran verkauften und sich hier nach einem Hauskauf niederließen.

Wir wollen Limnos entdecken und sind mit Claudia und Uli hier verabredet. Wir freuen uns!

Die Fähre legt etwas verspätet ab, wir rechnen damit, erst gegen 23.30Uhr in Limnos anzukommen. Vom Haupt- und Hafenort Myrina müssen wir dann noch rund 30km nach Moudros, dem Wohnort der Freunde, fahren – dort haben wir auch unsere Herberge.

Kurz nach Mitternacht haben wir unser Ziel erreicht!

Eine „Gute-Nacht Halbe“ geht noch

Wir reservieren ein günstiges und strandnahes Hotel welches nur fünf Gehminuten vom Haus der Freunde entfernt liegt. Wir wollten Claudia und Uli nicht zur Last fallen, haben daher das Angebot bei ihnen zu übernachten, nicht nachdrücklich verfolgt. Auch die Beiden haben kein zweites Mal gefragt…

Am nächsten Tag wachen wir auf und sehen uns erstmal um, es ist nett hier! Ich vergesse völlig, Bilder vom Zimmer zu machen. Dieses war sauber und ok, dem günstigen Preis angemessen, das Bad war aber in die Jahre gekommen – egal, wir waren hier und wollten die Insel entdecken!

Blick vom Balkon des Hotels – nicht unserem, der ging nach hinten raus
Das „To Kyma“ ist ein Hotel…
…nebst Taverne, welche einen guten Ruf genießt
Der Eingang – ein schönes Ensemble

Wir haben uns, auf Einladung von Claudia und Uli, zum Frühstück bei ihnen verabredet. So wollten und würden wir das die nächsten drei Tage beibehalten – das war täglich auf´s Neue ein perfekter Start in den Tag.

Wir mussten aber noch ein paar Minuten warten, bis uns Uli abholen und uns den Weg zum Haus zeigen würde.

Ich sehe mich um und entdecke Details…
…mache Bilder
Und während wir warten…
…lesen wir etwas zu Limnos und dessen Geschichte

Dann war es soweit – Uli holt uns ab, wir folgen ihm zum Haus der Freunde und begrüßen uns erst einmal herzlich. Es ist eine ganze Zeit her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben!

Dann war frühstücken angesagt…

Schaut euch das Gesicht an – es fehlte an nichts! Ein täglicher Gaumenschmaus

Wir saßen eine ganze Zeit und haben erst einmal die „wichtigsten“ Neuigkeiten ausgetauscht. Nach diesem ersten, beidseitigen Update beschlossen wir, den Tag langsam angehen zu lassen und uns von den Freunden die Highlights IHRER neuen Heimat vorstellen und nahebringen zu lassen.

Es wurde vereinbart, dass wir im klimatisierten SUV angenehmer Reisen würden – das ist sicher richtig, wenn ich auch wirklich gerne die vielen Sandpisten der Insel mit der Enduro befahren hätte. Aber da gab es kein Entrinnen – wir vier besteigen den edlen Briten und machen uns auf den Weg zu den bekannten Gesteinsformationen…

Eingang zu dem surrealen Gebiet
Ausgewaschener Sandstein bietet Extravagantes für´s Auge
Wir staunen…
…und entdecken
Das Gebiet ist nicht riesig – aber es gibt viel zu sehen
Was die Natur in Jahrtausenden schafft
Blau – Beige – Grün! Das Foto kann nicht das wiedergeben, was das Auge gesehen hat
Unzählige Details, jeder Stein anders
Wir haben Spaß mit den Freunden
Wir können uns nicht satt sehen
Eine Nachricht von extraterrestrischen Lebensformen???
Ein versteinertes Gehrin eines T-Rex???
„Jetzt stellt euch mal ordentlich hin!“ – Gruppenfoto 😉
„Geht´s a bissl seriöser?“ – na also
Wow – beeindruckend

Die Bilder sprechen für sich – ein Auftakt nach Maß! Diese Ecke von Limnos war mehr als beeindruckend, unsere Begeisterung war geweckt. Was uns auch gefiel war, dass zwar viele Touristen auf der Insel waren, diese sich aber so verteilten, dass es nirgends wirklich voll war. An den Orten die wir besucht haben, waren wir eher alleine – unglaublich, im August!

Wir starten den SUV und es geht weiter über das Pistennetz von Limnos…

Kilometerlange, perfekte Sandpisten
Zicklein überall
Viel Macchia, viel Natur

Uli und Claudia schätzen eine kleine Einkehr am Mittag. Das ist eigentlich nicht unsere Gewohnheit, aber wir haben uns hier gerne darauf eingelassen. Es waren willkommene Pausen und stets eine gute Gelegenheit für eine Erfrischung.

So auch heute, die Beiden fahren uns zu einer ganz netten Location…

Taverne mit vorgelagertem Inselchen
Die Freunde empfehlen die Taverne ausdrücklich
Ein schöner, authentischer Platz – so geht Griechenland
Nach dem ersten Hallo auch ein paar ernste Themen – „…habt ihr bereut die SHAKA verkauft zu haben?“
Dann wird bestellt

Nach dem Lunch setzen wir unsere Fahrt fort. Es gäbe auf Limnos eine Wanderdüne, welche auf begrenzter Fläche eine Art Wüstenlandschaft kreiert. Diese wäre sehenswert und nicht allzuweit weg. Na das klingt gut – nix wie hin…

Weiter geht´s über kilometerlange Sandpisten
Bis wir am Top der Düne ankommen
Die Damen wollen „bis zur anderen Seite wandern“ – Uli und ich bleiben am Aussichtspunkt zurück
Natürlich machen unsere Frauen tolle Bilder
So zum Beispiel von den „stoanernen Manderl“…
…oder dem tollen Blick in Richtung Meer
Leben und Blüte in unwirtlicher Umgebung
Da hinten stehen Uli und ich – in dem Häuschen
Aber die Bilder darf ich verwenden – auch das von „der anderen Seite“

Wie immer nach einer Wüstendurchquerung, fühlt man plötzlich seine ausgetrocknete Kehle. Gut, wenn die ortskundigen Locals dann einen Tip parat haben – „…die besten Erfrischungen gibt´s an der coolen Bar um´s Eck!“ Das klingt gut! Wir ergattern einen Platz in der hippen „Red Rock Beach Bar“…

Selfie – alle mal herschauen
Strohballen mit Fleckerlteppichen als Sitzmöbel
Im Hintergrund der Beach – eine Seite bewirtschaftet…
…die andere nicht
Frau tauscht Fotos und nutzt die Gelegenheit um „Enkelchen zu gucken“

Der Tag neigt sich dem Ende zu, wir fahren zurück zum Wohnhaus in Moudros und sitzen noch eine Weile zusammen auf der Veranda – es ist ländlich hier, kaum Tourismus, sehr nett.

Gockel auf des Nachbarn Mauer

Danach gehen Sibylle und ich zurück ins Hotel. Wir ruhen uns etwas aus, duschen und lassen den Tag Revue passieren. Dann kommt schon wieder unser Shuttle angebraust um uns zur heutigen Dinnerlocation zu bringen.

Man würde in ein angesagtes Restaurant im Inselinneren gehen. Ok, wir sind neugierig und gespannt!

Sehr coole Location in einem schattigen Innenhof
The Greek way and art of sharing food – DAS liebe ich!
Wein trinken ist edler – aber ich entscheide mich trotzdem für ein kaltes Eza

Wir durchblättern die Speisekarte und lassen uns von Uli und Claudia Empfehlungen aussprechen. Am Ende kommt eine Vielfalt auf den Tisch, die wir natürlich auf griechische Art teilen. Das Essen ist ein Genuss für den Gaumen und das Auge.

Beetroot Salad
Tuna Lahmacun
Boiled Greens with Shrimps
Conchiglie Rigate with Shrimp Tartar
Cheesepie with Mussels and homemade Dip

Ich habe bewusst die englische Beschreibung für die Gerichte gewählt. Sie klingen oft besser und wir suchen ja auch nach diesen Beschreibungen aus. In Lokale, die deutschsprachige Speisekarten oder gar welche mit Bildern anbieten, gehe ich nicht.

Wir haben hervorragend gegessen, es war ein herrlicher Abend!

Dieser klang in schönem Ambiente aus
Restaurant im Innenhof der Kirche

Am Heimweg fällt uns auf, dass der Mond voll und blutrot ist. Claudia schlägt vor, zu einer Klippe an der Küste zu fahren und den Mond ohne Hintergrundhelligkeit oder Häuser im Blickfeld anzusehen. Der Vorschlag wird einstimmig angenommen!

Leider verliert der Mond etwas an Farbe in den nächsten Minuten, aber die Fotos sprechen dennoch für sich.

Der Mond macht den Abend perfekt
Was für ein Panorama, was für ein Blick

Am nächsten Morgen können wir bei den Freunden eine Maschine Wäsche waschen. Es ist die zweite Wäsche unserer Reise. Ab und an gibt es die Option eine Waschmaschine zu nutzen – meist in den Airbnb Angeboten, selten geben wir im Hotel ab. Wir nutzen die „perfekten Gelegenheiten“ bei Freunden und last not least wäscht Sibylle mal einzelne Stücke mit einem Sprutz „Rei in der Tube“ raus – so kamen wir vier Wochen gut über die Runden.

Chance zur „großen Wäsche“ genutzt

Nach dem feudalen Frühstück begeben wir uns abermals auf Achse. Heute ist eine Fahrt entlang der schönsten Strände und einiger Sehenswürdigkeiten am Weg geplant. Natürlich sollten auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz kommen.

Limnos ist bekannt als Kite-Hotspot. Wir fahren als erstes also zum Kiterstrand um dem bunten Treiben der fliegenden Surfer zuzusehen.

Anfahrt auf Sandpisten durch Steppenlandschaften
Kliometerlang und (fast) menschenleer
Kein Wind – keine Kiter

Leider war es nix mit dem Beobachten der Brettartisten – es war kein Wind! Wir konnten aber einen Eindruck erhaschen, als wir deren Bases passierten, eine ziemlich illustere und coole Truppe – aber die Akrobatik auf dem Wasser blieb uns heute verwehrt.

Dennoch – der Strand ist fantastisch!

In jedem Fall einen Besuch wert
Soll ich hier baden? Nein, es gäbe besseres…

Wir setzen die Fahrt fort und besuchen die Salzseen Limnos´. Leider blieb es uns auch hier das Highlight verwehrt, nämlich einen Blick auf die Flamingos zu erhaschen, aber auch ohne die rosanen Vögel – diese Landschaft bleibt im Gedächtnis. Fotos können den Eindruck der Realität nicht wiedergeben, aber sie vermitteln ein Bild.

Ein kurzer Fußmarsch von der Sandpiste…
…dann erkennt man die Weite dieser surrealen Gegend
Die Menschen holen sich hier Salz, welches sie mit dem Löffel abschaben – ich mache nur ein Bild
Danke an unsere „Reiseführer“
Wir ziehen weiter – zurück bleibt diese unendliche Weite (für griechische Inseln)

Wir hatten, trotz des Sommermonats August, keine wirkliche Bruthitze erlebt. Weder in der Stadt Kavala, noch auf Thassos. Auch hier war es zwar mollig warm, aber eben nicht unangenehm heiß.

Trotzdem schwitzt man, besonders wenn man sich eine Weile auf dem Salzsee aufgehalten hat. Es war Zeit für eine Abkühlung! Uli hatte einen Lieblingsstrand und wir fuhren ohne Umwege sofort dorthin. Während die Damen einen Strandspaziergang machten, standen Uli und ich fast eine Stunde bis zum Hals im kristallklaren Wasser – ein Traum!

Wunderschön! Alleine – angenehme Temperatur

So, die Frauen hatten ihre Bewegungseinheit, die Kerle hatten sich erfrischt – wir nahmen die Gelegenheit wahr, ein nahegelegenes, historisches Waschhaus zu nutzen und reinigten unsere Füße vom Sand. Etwas Quellwasser zur erneuten Abkühlung ins Genick – fertig!

Die Waschmittel stehen herum, die Bürger nutzen das Waschhaus
Wir spülen den Sand von den Füßen

Es war Zeit für den heutigen Besuch der Mittagstaverne – also auf in den SUV und auf den Weg gemacht. Limnos ist großflächig, anders als Leros. Man muss immer die Bereitschaft mitbringen zu fahren. Es ist zwar selten wirklich weit, aber die Fahrten sind unerlässlich.

Am Weg sehen wir, dass auch die „tierischen Inselbewohner“ versuchen, sich vor der Sonne zu schützen.

Ohne Schatten – alles doof

Nach etwa einer Viertelstunde Fahrt erreichen wir die Taverne und parken den Wagen – unglücklicher Weise bleibt ihm ein Schattenplatz verwehrt…

Das Ziel ist das Ziel – die Ouzeri ruft
Eine ganz einfache aber urtypische Ouzeri
Mit Sinn für´s Detail – ich stimme zu
Wir finden ein lauschiges Plätzchen
Griechische Meze für den kleinen Hunger – ich liebe es

Danach folgt ein etwas längeres Stück Fahrt. Wir tuckern auf die andere Seite der Insel um dort kurz die Hauptstadt zu streifen, das Lieblingslokal unserer Freunde zu sehen (welches aber keinen freien Tisch mehr anbot) und um den Eindruck von Limnos zu vervollständigen.

Wir sahen Sehenswürdigkeiten erster Güte, wie zum Beispiel die vorbildlich restaurierten Windmühlen…

Nur zwei – aber echt schön

…oder etwa eine vollständig andere Küstenlandschaft mit Klippen und Steilküsten und bizarren Felsformationen – ganz anders als auf der gegenüberliegenden, sandigen Seite.

Auch hier sind die Strände nicht überfüllt

Als wir die edle Taverne erreichten, verstanden Sibylle und ich sofort, warum die Freunde diese Adresse so schätzen. Das Lokal war vollständig in einen Fels integriert und bot allerlei Gimmicks, wie zum Beispiel ein Séparée welches in ein Ruderboot integriert war.

Die Terrasse
Der Essbereich im Fels
Die zwei Rudeboote mit Sitzgruppen
Ein echt spannendes Lokal – schade, dass es nicht geklappt hat

Als wir uns auf den Rückweg machten, stand die Sonne bereits recht tief. Dies tauchte diesen Küstenstrich noch einmal in ein ganz besonderes Licht!

Spezielle Stimmung
Weitläufig, außerhalb der Ortschaften auch karg – ganz anders als das grüne Thassos
In den Ortschaften enge Gassen – der Rover ist manchmal zu groß

Für das heutige Dinner haben wir uns einen Grill ausgesucht, welcher als der beste auf Limnos gilt. Dieser lag am Weg, so mussten wir nicht erst zurück nach Moudros fahren. Wir waren entsprechend früh dran, so ergatterten wir noch einen Platz. Wenig später war der gesamte Platz gerammelt voll.

Das Grilllokal hielt, was es versprach!

Guter Platz am Rand
Ob das gelingt hängt sehr von der Bestückung des Grills ab… 😉
…that makes me HAPPY
Es gibt frische Salate
Als Hauptgang sehr gut gegrilltes Fleisch – war echt lecker

Wir quatschen viel und sitzen entsprechend lang. Dann bringen uns die Freunde ins Quartier und wir wünschen einander eine gute Nacht.

Am nächsten Morgen treffen wir uns ein letztes Mal im Wohnhaus von Claudia und Uli um gemeinsam zu frühstücken. Dann heißt es Abschied nehmen. Wir bedanken uns für die investierte Zeit und die Gastfreundschaft, wohlwissend, dass wir uns wieder sehen.

Gegen 11.00 Uhr fahren Sibylle und ich in die Hauptstadt Myrina. Wir tanken das Motorrad, trinken noch einen Kaffee und bummeln einmal durch die Fußgängerzone.

Myrina mit Burg

Dann war es schon an der Zeit sich für das Boarden der Fähre anzustellen. Klar, die Moppeds stehen wieder vorne, eingecheckt waren wir auch – aber in einem Hafen den Du nicht kennst, kommst Du eben auch nicht gerne „auf den letzten Drücker“.

Moppeds vorne, dahinter, sechsreihig, die PKW
Dann hieß es warten, möglichst im Schatten – und auf den Rucksack aufpassen. Die Rollbag bleibt immer am Bike

Obwohl die Insel eher leer schien, spuckt die Fähre bei jeder Ankunft in der Hauptsaison Massen aus – und nimmt diese auch wieder auf. So war es kein Wunder, dass die Zahl der wartenden Autos immer größer wurde.

Der Platz im Hafen füllt sich
Dann kommt der blaue Stahlkoloss im Hafen an
Das Anlegen dauert etwa 15 Minuten
Dann öffnet sich der Schlund und die Fahrer machen sich bereit – das vermeintliche Chaos beginnt

Das Laden und Entladen der Fähren in Griechenland hat immer etwas chaotisches – scheinbar! Es ist nicht so organisiert wie in Nordeuropa, klappt aber letztendlich vorzüglich. Natürlich sind die Fahrzeuge nach Zielort vorsortiert und die Einweiser wissen genau, wohin die Vehikel zu platzieren sind. Alles schreit herum – „ELA!“, ich antworte „KAVALA!“ und man deutet mir die Richtung…

Ganz eng, an der Wand festgebunden

Wir sitzen in der Fähre und ziehen ein Fazit – Limnos hat uns sehr gut gefallen, aber als Urlaubsinsel. Hier können wir uns vorstellen einmal einen zweiwöchigen Urlaub zu machen um die Insel noch besser kennen zu lernen. Als Ziel um sich dort niederzulassen, ist uns die Insel zu groß und zu karg, den Charme von Leros konnten wir – in der kurzen Zeit – nicht entdecken.

Vier Stunden später, gegen 16.00 Uhr, kommen wir in Kavala an. Das Bike ist vollgetankt, das Ziel im Navigationssystem gespeichert – wir sind in Eile…

Ihr erinnert euch? Es gab die Planänderung, nach Thassos und Limnos, zunächst nach Serres weiter zu fahren um dort Alex noch einmal zu besuchen. Wir wollten aber nicht noch einmal in Kavala übernachten und haben daher über Alex ein Hotel in Serres reservieren lassen – für heute Nacht! Das waren zwar nur knapp 100km, aber wir hatten ja auch noch etwas vor – insofern starteten wir sofort durch und ließen Kavala final hinter uns. Wir fuhren jetzt Richtung Serres in Nordmazedonien.

Pause machten wir nur einmal auf halber Strecke…

Eine eiskalte Brause – dann geht´s weiter
40.000

An dieser Stelle fotografierte ich den ersten Tausenderdurchlauf, in diesem Moment eigentlich nur, weil es auch ein neuer Zehntausender war – ich ahnte nicht, was wir noch fahren würden. Im Augenblick lagen wir noch weitgehend im Plan.

Wir hatten das Hotel in Google Maps gefunden und als Ziel eingegeben. Obwohl ich Alex bat ein preiswertes Hotel zu buchen, schickte er mich ins „Serres Elpida Resort & SPA“ – eigentlich war es mir klar, dass er das beste Hotel im Ort buchen würde.

Ich hab´ gar nicht gefragt – einfach passieren lassen

Der Freund war vor Ort und stellte uns dem Rezeptionisten vor, ein Freund von ihm, so ein Zufall! Der Hotelbesitzer kam, grüßte Alex und anschließend uns. Er sei der beste Freund von Alex Vater, die Serie der Zufälle riss nicht ab 😉

Kein Zufall war es hingegen, dass wir ein Upgrade bekamen – vom Double auf Senior Suite! Sicher auch Alex geschuldet – aber tatsächlich war das Hotel ziemlich ausgebucht, weil ein Bauchtanz Contest in Serres stattfand. All die Vollweiber, so meine Vorstellung, waren in diesem Hotel…

Die Bauchtänzerinnen, so erklärt es der Besitzer, sind hier untergebracht

Man bringt uns zum Zimmer, wir staunen…

Unser Wohnbereich
Unsere Dining Area
Das Schlafgemach
Der Master Bathroom – eine Gästetoilette gab es auch
Unser Whirlpool – obwohl wir eine große Dusche vorziehen
Unsere Terrasse – alles!! Und unser Stuhl 😉
Unsere Terrasse und UNSER Blick
Tennis und Poolanlage

Ok, da unten räkeln sie sich nun. Bauchtänzerinnen aus aller Welt, kurvig und weiblich – ich sollte mal einen Blick risikieren. Sibylle darf natürlich mit! Ich teile meine Gedanken auch mit ihr – fast…

So, ich bin da – und sehe mich um, unauffällig natürlich
Hmmm, nicht viel zu sehen

Ich war enttäuscht, hier waren nur junge Familien, dem Anschein nach Griechen. Wo waren die orientalischen Circen??? Sibylle lächelt hämisch, wir ziehen uns in unser Gemach zurück.

Wir machen uns frisch, um 20.00 Uhr holt Alex uns ab und wir fahren gemeinsam ins Gewerbegebiet zur Firma der Familie Pascalidis.

REKTIFIÉ – Motoreninstandsetzung
Ich tauche ein, in eine Welt die 20 Jahre meine war – eine, die ich langsam vergesse

Der Vater, der Cousin und Alex zeigen mir stolz ihre Maschinen und erklären ihre Prozesse. Für südeuropäische Verhältnisse sind die Abläufe perfekt strukturiert, die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Nicht umsonst sind die Auftragsbücher voll und man wagt sich an moderneste Motoren. Wir philosophieren ein wenig über eine zu vermutende Zukunftsentwicklung und machen ein Erinnerungsfoto.

Ich bin stolz mein Wort gehalten zu haben
Ein letztes Bild vor einem modernen LKW Motor für den bulgarischen Markt

Dann fahren wir alle zusammen nach Serres um dort einen Grill zu besuchen, den die Familie Pascalidis als „den besten“ empfiehlt. Ok, nix wie hin…

Serres zeigt sich als moderne, aufgeräumte und saubere Stadt – und wird am Ende der Überrasschungssieger unserer Reise sein.

Historische Kirchen im Stadtzentrum
Unser Grill – klein, aber seeeehr fein

Ich habe beste Erfahrungen damit, in Ländern wie Griechenland einfach die Locals oder die Gastgeber bestellen zu lassen. Es gibt Überraschungen, man isst nicht immer das Gleiche und meist ist es so reichlich, dass für jeden was dabei ist.

Ich bitte also Alex und seinen Vater, für uns alle zu bestellen – mein Kalkül ging auf…

Griechischer Salat, Patates mit Käse und Tzaziki
Blattsalate, Grüne Pfefferschoten und Patates plain
Bifteki, Lammpflanzerl, Souvlaki vom Schwein und Huhn und regionale Würste
Alles superlecker und beste Qualität – kaliorexi

Sibylle und mir gefällt es hier. Wir haben am Nachmittag schon Google bemüht was es in der Nähe reizvolles zu sehen gäbe. Der Nationalpark „Kerkiri Lake“ hätte es uns angetan, auch durch die Stadt würden wir gerne noch einmal alleine bummeln.

Wir erzählen Alex von unseren Plänen, im Hotel um eine Verlängerung zu bitten. Klar war, dass der Freund sofort zum Hörer greift. Bereits fünf Minuten später war unser Zimmer fix, eventuell müssten wir umziehen, das sei morgen zu klären…

Super, der Plan steht, wir bleiben einen Tag länger in Serres, besuchen den Kerkiri Lake National Park und stürzen uns nochmal auf Serres.

Wir bummeln zusammen durch die Fußgängerzone, der Freund gibt uns noch Tips für den Tag morgen, dann bringt er uns zurück ins Hotel.

Coole, einladende Cafés in Serres City
Zurück im Hotel lade ich meine Sozia auf einen Drink an die Hotelbar
Dann ziehen wir uns in unsere Senior Suite zurück

Andertags führt uns der erste Weg zur Rezeption. Ja, klappt alles – wir dürfen in unserem Zimmer bleiben und bekommen die Verlängerungsnacht in der Senior Suite zum Preis des Doubles. Wir bezahlen gleich und gehen dann zum Frühstück…

Continental Breakfast – wie zu erwarten

DA WAREN SIE – all die Bauchtanzschönheiten waren nun zugegen. Ich musterte die Damen aus ganz Südosteuropa – und war enttäuscht! Einige für ihre Kurven zu klein, andere dürre Hungerhaken, viel künstlich nachgeholfen – ein paar ganz interessant anzusehen, weil von Hals bis Sohle tätowiert. Alles hätte ich hinter dieser Ansammlung von Frauen vermutet – aber keinen Bauchtanzcontest.

Ich sehe meine Sibylle an und beschließe reumütig, den ganzen heutigen Tag nur IHRE Kurven anzustarren 😉

Wir fahren los…

Zuerst zur Burgruine – Alex´ Empfehlung
Dort ist nicht nur das alte Gemäuer…
…sondern auch eine hippe Bar – hierher kommen wir am Abend noch einmal

Dann machen wir uns auf dem Weg zum „Kerkiri Lake National Park“. Es gäbe dort eine wunderbare Flora und Fauna zu besichtigen. Der einfache Weg beträgt rund 65km, wir wollten den See umrunden und auf einem anderen Weg nach Serres zurückkehren – insgesamt addieren wir rund 150 ungeplante Kilometer und kommen dabei der bulgarischen Grenze schon sehr nahe.

Am Weg entdecken wir Storchennester – sonst ist die Anfahrt eher unspektakulär

Sibylle hat sich als Sozia während der Fahrt richtig weiter entwickelt. Sie verlor ihre grundlegende Angst und war auch in den Kurven weniger zu spüren. Auch ihre Angewohnheit mir stetig ins Wammerl zu zwicken oder durch Drehen meines Oberkörpers lenken zu wollen, ließ stetig nach.

Heute jedoch, plagten wir uns etwas. Ständig hörte ich „Achtung…“, „Brems…“, „…da kommt ein Auto!“ Ich stoppte als wir das Ziel erreichten, wir brauchten beide eine Pause und ein paar klärende Worte. Als wir im Schatten saßen, näherte sich uns ein bepackter Radler…

Ein dürres Männchen sprach uns an – „gohd´s do nooch Serres? Äh, sorri, is sis se wäi tu Serres?“ Wir klären rasch auf, dass er bei Deutsch bzw. Badisch bleiben dürfe. Wir bejahen die Frage und analysieren für ihn den von uns gefahrenen Weg. Wir kommen ins Gespräch. Er erklärt uns, dass er aus der badischen Ecke Baden-Württembergs nach Izmir radelt und dann über Griechenland mit Hilfe der Fähren wieder heim – Respekt!!! Der Mann ist bestimmt knapp 70, er erlebt sicher noch mehr als wir.

Unsere Wege trennen sich, wir befahren das Südwestufer des Sees.

Verhaltener Tourismus, es gibt kleine Ausflugsboote
Wir fotografieren eine Hütte, ein kleiner Hund kommt heraus

Ich fürchte ein wenig, dass es zu dem kleinen Hund auch eine Mama oder gar Eltern gibt, welche nun gleich den Welpen verteidigen wollen – weit gefehlt! Im Gegenteil, es gesellten sich die Geschwisterchen dazu…

Vier Welpen – zwei schwarze, zwei weiße, jeweils zwei zottelige und zwei Kurzhaar

Nach dem ersten Beschnuppern ließ das Interesse der Kleinen nach, sie kreisten zwar um uns herum, beschäftigten sich aber mit sich selber – von Eltern keine Spur!

Eine kleine Hündin suchte meine Freundschaft…

Yassou, I me Mario
Ok, jetzt sind wir Kumpels

So wahr ich hier stehe – wären wir mit dem Auto vor Ort gewesen, diesen kleinen Welpen hätte ich sofort mitgenommen. So mussten wir die vier zurücklassen, nicht aber, ohne vorher den griechischen Tierschutz zu verständigen. Ich bin über eine Lerosgruppe mit der Organisation in Facebook verlinkt und konnte so Aufmerksamkeit erzeugen und informieren – es besteht eine Chance, dass die Welpen abgeholt wurden.

Wir genießen weiter die Atmosphäre und die Ruhe

Man hat uns erzählt, dass es wilde Pferde und sogar Wasserbüffel am Kerkiri Lake gäbe. Ich war verhalten optimistisch, denn bei meiner „Big Five Gamedrive“ in Afrika blieb mir der Wasserbüffel versagt – warum sollte er sich mir hier zeigen???

Die wilden Pferde geizten nicht – sie waren nahezu überall
Gerne zusammen mit Kühen und mitten auf der Straße
Dann haben wir noch ein paar… äh, Moment – Wasserbüffel!!! Und nicht nur einer…
Imposante Tiere – sieht man ja nicht alle Tage in freier Wildbahn
Ich war echt geflasht
Riesige Herden auf dem Weideland rund um den See

Noch einem Tier sollten wir auf der gesamten Fahrt recht häufig begegnen – ein merkwürdiges Gefühl, wenn Du eine Straße entlang fährst und vor Dir liegt auf einmal eine…

Schildkröte
Na los, lauf´weiter
Wir machen es uns zur Aufgabe die bepanzerten Krabbler von der Straße zu klauben und in der Wiese abzusetzen

Griechenland kann mehr als Meer, das wissen wir bereits jetzt! Leider gibt es auch Dinge, welche die Griechen überhaupt nicht können. Ich habe das Natur- und Umweltbewusstsein ja schon einige Male angeprangert, so passiert es uns auch auf dieser Reise mehr als einmal, dass wir direkt neben einem Biotop eine kleine Müllkippe finden.

Es wäre so einfach

Ich bin bereit die Natur zu schützen, dafür etwas zu tun und dort wo es notwendig ist, auch zu verzichten – mir wird aber einmal mehr bewusst, dass Deutschland die Umwelt nicht retten wird. Ich zeige auch nicht auf die großen Umweltverschmutzer – das ist eine ganz andere Dimension – aber solange europäische Länder es nicht schaffen, auch nur ihr Müllproblem in den Griff zu bekommen, habe ich große Zweifel, dass sich etwas Grundlegendes ändern wird…

Anderes Thema!

Wir haben den See zur Hälfte umrundet und befinden uns auf der Nordseite. Bulgarien ist noch 17,2km entfernt. Sibylle entdeckt auf der Karte ein Frauenkloster, das wollen wir noch besuchen.

Holy Hermitage of Timios Prodromos of Akritochori – einladend und aufgeräumt – kaum Besucher
Innen wunderschön, ein Frauenkloster eben

Die Nonnen sind sehr offen, sie fragen wo wir herkommen und wie wir unseren Weg fortsetzen. Wir mögen doch bitte in den Gemeinschaftssaal kommen, man reiche uns Tee oder Kaffee und etwas Gebäck. Eine Einladung, der wir sehr gerne nachkommen.

Dass der „Souvenirshop“ mit dem sich die Nonnen etwas Geld verdienen direkt nebenan liegt, zwinkern Sibylle und ich weg – im Gegenteil – wir kaufen eine Kleinigkeit für die Enkel (die auf dem Weg sind).

Der Klostershop der Nonnen
Wir kaufen Selbstgetricktes von den Nonnen – kann nur Glück bringen
Ein bisschen verweilen wir noch – dann treten wir die Rückfahrt an

Der Rückweg zieht sich ein wenig. Langweilige Stücke durch das teils ärmliche, landwirtschaftlich geprägte Hinterland und teils verlassenen Ortschaften, wechseln sich kurzzeitig mit netten Blicken ab – wir spulen die rund 70km Rückweg ab…

Dazwischen Weitblick über den See den wir gerade umrundet haben

Wir kommen am Spätnachmittag in Serres an. Ich brauche einen Cappucchino und ein Coke, Sibylle gibt sich eine eisgekühlte „Homemade Lemonade“ für die ausgetrocknete Kehle.

In dem Kaffee in dem wir sitzen, treffen wir den Radler wieder. Auch er hat sein Ziel erreicht, eine Bleibe für die Nacht gefunden. Wir trinken noch etwas zusammen, dann trennen sich unsere Wege.

Schönes Café in Serres
Der Cappucchino war lecker

Wir gehen zurück ins Hotel, besuchen die Poolanlage, gehen duschen und fahren dann abermals die zwei Kilometer in die Innenstadt – wir machen uns die Entscheidung einfach – die Frage „…wo essen wir zu Abend?“ wird mit einem „…na, da wo wir gestern waren!“ beantwortet.

Wieder schmeckt es super

Wir laufen die Fußgängerzone einmal auf und ab und stellen fest, dass wir uns scheinbar sehr gut akklimatisiert haben – wir schwitzen nicht, obwohl es heute heißer als sonst ist…

Woooos? 41°C???
Um die Zeit???

Wir merken erst etwas später, dass das Thermometer 10°C zuviel angezeigt hat – die 31°C, die an diesem Abend in der Stadt herrschten können wir gut aushalten. Wir entdecken also noch eine Weile die Innenstadt, bevor wir uns in die hippe Bar innerhalb der Burgruine am Stadtberg begeben.

Serres hat eine wunderschöne Innenstadt
Die Bar war gerammelt voll – aber wir bekamen noch einen guten Platz in zweiter Reihe
Ein toller Ort – hier kann man auch essen
Und der Blick auf das nächtliche Serres ist phantastisch

Am nächsten Morgen stellen wir den Wecker sicherheitshalber auf 07.30 Uhr. Wir packen unsere Tasche und gehen zum Frühstück – dann checken wir aus. Vor uns liegt der Weg nach Nikiti am Chalkidiki, mit knappen 200km die zweitlängste Strecke unserer Reise.

Wir haben uns Nikiti als nächstes Ziel ausgesucht, weil wir den Chalkidiki nicht komplett auslassen wollten. Das war auch ein wenig mir geschuldet, denn ich wollte zumindest einen Eindruck dieser Region haben. Der Umweg über Nikiti schien vertretbar, der Ort selber wird in Google als kleiner, netter, touristischer Badeort beschrieben.

Heute gibt es eine Ausnahme, wir fahren Nikiti ohne Hotelbuchung an. Booking.com gab keinen klaren Favoriten aus, wir wollten vor Ort ansehen, was uns angeboten würde. Dies haben wir auf unserer Fahrt tatsächlich nur einmal so gemacht.

Wir verlassen Serres und fahren durch das Hinterland Richtung Süden. Wie die Winter hier aussehen mögen, zeigen die Verkehrsschilder…

Wirkt befremdlich – kaum vorstellbar

…auch in den Ortschaften stehen immer wieder große Schneepflüge – man kann sich das gar nicht vorstellen! Heute wird es jedenfalls nicht schneien, es war ein herrlicher Sommertag!

Calimoto führt uns durch herrliche Landstriche
Im Hintergrund zwei große Seen im Hinterland
Immer wieder Pausen für Fotos und das verlängerte Rückgrat

Die „Calimoto“ App weist uns abermals den richtigen Weg. Wir fahren meist gute Straßen, welche glücklicher Weise oft etwas abseits der Hauptverkehrsrouten liegen. Wir sind so die meiste Zeit alleine unterwegs, das ist weniger anstrengend. Gleichwohl pickt uns diese App auch landschaftlich schöne und kurvenreiche Strecken heraus, so dass auch die Fahrt selbst zum kurzweiligen Erlebnis wird.

Wir machen öfter kurze Pausen um die Beine auszuschütteln, den Popo zu entlasten und ein paar Bilder zu machen. Dazu kommen, je nach Streckenlänge, ein oder zwei längere Pausen um etwas zu trinken und das HNavigationshandy mit einem Powerpack zu laden.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Nikiti am Chalkidiki – wir fahren zuerst an die Riva…

Sandstrände – am Ortsrand schon nicht mehr viel los
Etwas Wind und das Licht sorgen für eine gute Stimmung
Wir laufen die Riva einmal auf und ab – die Strände sind organisiert

Meine Vorstellung war, beim Auf- und Ablaufen der Riva ein Schild mit der Aufschrift „Rooms for Rent“ zu erspähen. Ich wollte abends ein Bier trinken und vorher im Meer baden – das Motorrad sollte ruhen.

Das hat leider nicht geklappt, die Zimmer in der ersten Reihe waren tatsächlich ausgebucht! Naja, erstmal hinsetzen und neu sortieren – ein Eis hilft.

Guter Durchschnitt – aber in diesem Moment sehr gerne genommen

Wir geben uns eine Stunde um ein Zimmer zu finden – dann suchen wir noch einmal auf booking.com und wählen drei oder vier Favoriten aus. Die klappern wir ab!

Nachdem wir alle vier besehen haben, entscheiden wir uns für das Erste – weit hinten im Ort, aber trotzdem ist der Strand fußläufig erreichbar. Es scheint ruhig zu sein und hat beste Bewertungen – und es hat ein verfügbares Zimmer! Wir checken ein…

Das „Kseyñasá“ Guesthouse in Nikiti
Ein hochkarätig bewertetes Haus
Das den Ansprüchen gerecht wird – alles sehr hochwertig und geschmackvoll
Die bisher schönste Dusche der Reise
Unsere Terrasse mit eigenem Poolzugang
Unser Zimmer war das rechts unten

Unterkünfte sind schwer vergleichbar, meist sprechen sie unterschiedliche Zielgruppen an. Wenn man unseren Geschmack als Gradmesser für die Unterkünfte sieht, dann wäre diese Herberge mein heimlicher Favorit gewesen, denn der Pool wiegt bei mir nicht so schwer. Over all war „The Dome“ in Thassos gleichauf, denn dort wurde das vollumfänglichere Paket mit Poolbar und Frühstück geboten – zwei Sieger also!

Eine weitere Unterkunft sollte in einem Bergdorf am Pilion folgen, die würde abschließend meinen zweiten Rang belegen – dazu später mehr.

Erst dann folgt die Senior Suite in Serres, weil wir diese ja gar nicht in dem Umfang nutzen können – wir waren mehr beeindruckt. Letztlich war es aber auch mehr ein Business- als ein Urlaubshotel.

Zurück zum Thema…

Wir beziehen unser Zimmer mit der Nummer „13“ und hoffen darauf, dass das sprichwörtlich anhaftende Unglück wirklich nur Aberglaube ist!

Aber schwarze Katzen habt ihr nicht, oder???

Ok, das passt! Wir setzen unseren Plan um und gehen zum Strand und baden im Meer. Dann den obligatorischen Nachmittagscappucchino VOR 15.00 Uhr um die Nachtruhe meiner Gattin nicht zu gefährden.

Dann laufen wir zurück ins Zimmer und gönnen uns eine kurze Pause, duschen kalt – ich stelle mich 20 Minuten in den Pool. In dieser Zeit bemüht Sibylle das Internet um einen Plan für den Abend auszuarbeiten.

Ich höre sie sagen „…Nikiti hat eine sehr schöne Altstadt…“ und mir wird klar, dass wir diese besuchen werden, danach wollten wir an der Riva zu Abend essen.

Die Altstadt von Nikiti ist restauriert und wirklich schön
Es gibt allerlei zu entdecken – wir laufen einmal die Gassen ab
Die typischen Steinhäuser sind detailgetreu restauriert…
…und dienen als Wohn- und Geschäftshäuser, sowie als Bars und Tavernen
In der „Wine Bar Barcarola“ gönnen wir uns einen Aperitiv
Für den Fahrer ohne Alkohol

Wir sitzen eine Weile und beobachten die Menschen. Als wir ausgetrunken und bezahlt hatten, fuhren wir zurück an die Strandmeile von Nikiti um dort „mal was anderes als Griechisch“ zu essen – die Wahl fällt auf eine Pizzeria, deren Pizzen augenscheinlich punkten konnten…

Dio birres, mia megali kai mia mikri, parakalo – als Sundowner
Pizza und Salat erfüllten alle Erwartungen – ein schöner Abend…
…der mit einem wunderschönen Sunset ausklang

Zurück in unserem Zimmer, war ich noch nicht bettreif – ich wollte mich noch eine Viertelstunde in den Pool stellen – ganz leise nur! Die Pool-Öffnungszeiten ließen dies gerade noch zu…

Sibylle liest noch etwas – ich kühle mich runter, dann ist Schlafenszeit

Den nächsten Tag eröffnen wir so, wie wir den alten abgeschlossen hatten. Ich stelle mich zum Wachwerden ein bisschen in den Pool (pssst – eine halbe Stunde VOR der offiziellen Öffnung) und Sibylle checkt unsere heutige Route.

Heute werden wir mit 241km den längsten Fahrtag vor uns haben. Am Ende des Tages werden wir eine Reisezeit von fast fünfeinhalb Stunden schreiben.

Dieser Tag war zunächst so nicht geplant. Das nächste logische Ziel WÄRE Thessaloniki, dies haben wir aber leicht angepasst, da wir nicht in der zweitgrößten Stadt Griechenlands übernachten wollen. Diese Stadtaufenthalte stressen uns, wir haben daher beschlossen, unser daraufhin folgendes Ziel anzusteuern, dort einen Tag länger zu bleiben und Thessaloniki von dort aus, als Tagesausflug, zu besuchen.

Wir packen die GS auf und gehen beim Bäcker frühstücken – dort überkommen uns Heimatgefühle…

Schaut genau hin…
Brez´n beim griechischen Bäcker – wir sehen davon ab eine zu probieren…
…und entscheiden uns für das griechische Standardfrühstück – ein Sandwich und ein geteiltes Croissant

Ich starte die App, die Dame im Handy motiviert mich und meint mit blecherner Stimme „auf geht´s!“. Dieser Aufforderung leiste ich umgehend Folge!

Wir durchqueren das Hinterland des Chalkidiki und steuern Thessaloniki an
Wir fahren durch grüne Landschaften, sehen immer wieder das Meer
Wie immer – kurze Stops für Fotos und zur Auflockerung der Arschbacken
Meerblick – im Hintergrund der Berg Athos
Details während eines Barbesuches – irgendwo im Nirgendwo
Ein Drittel geschafft – wieder weist uns „Calimoto“ den perfekten Weg
Wunderbar – für mich UND meine Sozia

Als wir das „Bergfest“, also mehr als die Hälfte hinter uns hatten, gab es zur Belohnung ein Eis. Belohnung für die Umsicht und Vorausschau des Fahrers, sowie Belohnung für besondere Tapferkeit und Durchhaltevermögen für die Sozia.

Schmeckt zu diesem Zeitpunkt besonders gut

Das Ziel des heutigen Tages heißt Makrygialos. Wie??? Vielleicht fragt ihr euch, wieso wir genau auf diesen Ort kamen. Es handelt sich bei diesem um den Heimatort eines Freundes, den ich ebenfalls durch die Arbeit kennen gelernt hatte. Christos und ich hatten einen Reklamationsfall zu lösen und gemeinsam einen Kunden besucht – er als Vertriebsbeauftragter eines großen deutschen Teilelieferanten, ich als technischer Vertreter des Herstellers.

Wir waren 2020 einen ganzen Tag zusammen unterwegs und hatten bei dem ein oder anderen Kaffee die Gelegenheit uns zu unterhalten. Sein Name identifiziert ihn als Grieche, ich gab meine Vorliebe für sein Heimatland preis – eine Gesprächsbasis war gefunden.

Wir verabschiedeten uns mit dem Plan, uns eines Tages in seinem Heimatort zu treffen – so here we are!

Angekommen – ich setze mich zu meinesgleichen

Christos hat uns bei der Planung das Hotel „Achillion“ eines Freundes empfohlen, dort haben wir uns für drei Nächte eingebucht. Das Haus ist offensichtlich eines dieser Strandhotels der späten 70er Jahre, die Zimmer wurden in der Zwischenzeit renoviert.

Im allgemeinen Bereich kokettiert man aber mit der Vergangenheit und dekoriert entsprechend. Wir sehen uns um und checken ein.

„Lounge“ Bereich im Retro Style
Ein schlichtes aber sauberes und funktionales Zimmer
Wir packen aus und machen uns breit
Balkon mit Meerblick
Flachwasser-Strandbereich vor dem Hotel

Makrygialos ist ein typischer Ferienort der Vergangenheit. Er wirkt ein wenig vergessen und in die Jahre gekommen. Wenn man aber genau hinsieht merkt man, es wird viel gemacht und investiert – ein Platz für die „Liebe auf den zweiten Blick“. Heute ist es ein Urlaubsort für Griechen – sie machen 90% der Klientel aus.

Wir lesen, dass das Flachwasser in dieser Gegend eine bekannte Gegend für die Muschelzucht ist, auch Fisch und Meeresfrüchte würden hier jeden Tag frisch angeboten.

Christos hatte uns das Lokal des Hotels schon als seinen persönlichen Favoriten empfohlen, es war also klar – heute gibt es „Seafood Spaghetti“ im Hotelrestaurant – nebst einem Bier für den Fahrer!

Das Essen war echt lecker

Wir schnacken ein bisschen, später kommt Christos auf einen Sprung vorbei und gibt uns Tips für den nächsten Tag – für den morgigen Abend verabreden wir uns zum Dinner.

Bis dahin ist noch etwas Zeit – wir machen uns mit den Öffungszeiten im Hotel vertraut, sacken dann aber erschöpft ins Bett!

„Relax Time“ – DAS gefällt mir! Ob ich Sibylle überzeugen kann???

Am nächsten Tag frühstücken wir, dann wollen wir die umliegende Gegend erkunden. Was gibt das Umfeld von Makrygialos her? Wir legen uns eine Route entlang der von Christos erhaltenen Tips zurecht…

Frühstück und KAFFEE – wichtig um den Tag zu beginnen
Wir beginnen im Badeort Paralia – dort stellen wir die BMW ab und schlendern durch die geschäftigen Straßen
Sibylle und auch ich überlegen, Accessoires zu kaufen welche uns besonders gut stehen
Hmmm – aber genau was ich liebe (Achtung – Ironiemodus)
Eine Kirche – mitten im Touristenmoloch
Lieben wir Paralia???
NEIN – tun wir nicht!!!

Wir verlassen diesen unsäglichen Auswuchs von Billigtourismus so schnell wir können! Der Strand war kilometerlang – bei der Anfahrt haben wir an einem weniger belebten Strandabschnitt zwei dieser fancy Beach-Clubs gesehen – ob wir dort gemütlich einen Cappucchino trinken können? In angenehmer Atmosphäre?

Wir sehen uns das mal an…

Unsere Wahl fällt auf das „Mandala“
Schon der Eingansbereich ist luxuriös
Innen wunderschön
Top Ambiente
Sehr guter Cappucchino

Wir schätzen was uns gerade passiert – verstehen es aber nicht! Einen Kilometer weiter liegen die Touristen am Billigstrand Schulter an Schulter – hier kann man aus drei Liegenoptionen wählen, kostenlos bei Verzehr, dann nach oben gestaffelt von der Komfortliege für 5.-€ bis zu einem Tagespreis von 20.-€ für so einen Schattenparavent. Die Liegen am Pool kosten 5.-€ am Tag – der Cappucchino und die Snacks sind preiswert, ganz anders als es das Ambiente vermuten lässt. Hier liegen Himmel und Hölle nah beinander!

Wir schlürfen unseren Cappu, relaxen ein wenig und ziehen dann weiter zu einer Saline in der Meersalz gewonnen wird und zu der Touristen kommen, um in eigens angelegten Becken gegen ihre Hautkrankheiten anzukämpfen.

Ok, interessant – packt uns aber nicht so

Sibylle und ich sehen uns an – nein, da wollen wir uns nicht dazugesellen. Es trifft sich gut, dass eine Nachricht von Christos hereinschneit – er und seine Familie wären an einem nahen Strand mit Bar, ob wir dazukommen wollen?

Klar wollen wir…

Von der Strandbar aus fotografiert – nix los – im August!
Auch an der Beachbar gibt es genug Plätze – die Liegen sind umsonst

Wir trinken etwas zusammen und lernen Christos´ Frau Afroditi und seine drei halbwüchsigen Jungs kennen. Es sind noch weitere Familienmitglieder da, ich konnte mir nicht alle merken.

Dann fahren wir zurück ins Hotel, sehen uns die Landschaft noch etwas an…

Auf den zweiten Blick echt schön
Mit der GS immer dort wo vorne ist
Man muss einen gewissen „morbiden Charme“ akzeptieren

Wir kommen exakt zur „Relax Time“ im Hotel an – ich nutze die Gunst der Stunde und fordere genau dies ein – Sibylle stimmt zu, nicht ganz überraschend, wenn man weiß, dass es heute das Abendessen erst AB 22.00 Uhr gibt – heute haben die Griechen bestimmt wie es läuft!

Wir ruhen uns aus, planen unseren, für morgen angesetzten Tagesausflug nach Thessaloniki und bereiten uns mittels des Internets darauf vor. Wir erkennen, dass aus unserem Plan, die Stadt mit dem Bus zu besuchen nichts wird, denn obwohl es den perfekten Bus zur Anreise gibt, steht am Nachmittag kein Rücktransport zur Verfügung. Wir müssen also das Motorrad nehmen.

Sibylle braucht auf diesen Schreck einen Ouzo und will auch nicht mehr länger warten – wir gehen ins Restaurant und eröffnen das Dinner mit einem Aperitiv, die Freunde kommen etwa eine halbe Stunde später.

Yammas – und morgen geht´s nach Thessa
Zum Dinner einen Fisch – nebst etlichen Meze
Danach in eine nahe Bar – um einen Absacker zu trinken

Obwohl Sibylle und ich selten nach Mitternacht ins Bett gehen und wir somit gestern eine Art „Sommersilvester“ erleben durften, haben wir uns den Wecker gestellt um zeitig nach Thessaloniki aufbrechen zu können.

Da musste Sibylle jetzt durch – Weg auf der Autobahn 40km und 27 Minuten vs. Weg auf der Landstraße 83km und 1:27h! Die Entscheidung war klar – heute fahren wir Autobahn, zahlen Maut und bringen es rasch hinter uns – wir brechen früh auf…

Morgengrauen – ein bewölkter Tag

Ich brummle mit 80, max. 90km/h auf der rechten Spur dahin. Purer Streß für mich, denn Kleintransporter und LKW waren oft schneller, ich habe sie vorbeiziehen lassen – Sibylle ging es so besser, ich dachte über objektive und subjektive Gefahr nach und wäre gerne 100km/h gefahren – aber was tut man nicht alles.

Aber wir waren rasch am Ziel, nach einer halben Stunde hatten wir das Bike bereits auf einem Moppedparkplatz abgestellt, Standort gepeichert und losmarschiert…

Hier parken wir sicher – den Standort merkt sich Google, sicher ist sicher…

Auf dem Weg durch die Stadt habe ich den „White Tower“ im Augenwinkel gesehen, dieser ist nicht zu weit weg und steht am Meer – dies soll unser erstes Sightseeing-Ziel sein. Dann würden wir die Riva bis zum zentralen Platz entlang schlendern, uns dort mit einer touristischen Karte ausstaffieren und einen Kaffee trinken – dann sind wir gewappnet und legen los…

Schilder erzählen Wissenswertes
Der White Tower ist imposant und gut erhalten – er beherbergt ein Museum
Der Weg zum zentralen Platz, dem „Platia Aristotelus“ ist nicht weit – hier gibt es unzählige Cafés
Jeder besinnt sich auf Kernkompetenzen – ich studiere die Speisekarte, Sibylle den Stadtplan

Wir waren soweit – die Sehenswürdigkeiten welche zu besuchen sein würden sind festgelegt, die Reihenfolge benannt, es kann losgehen!

Ich fummle noch dem dicken Mann am Zeh, es soll Glück bringen – kann nicht schaden!

Der dicke Mann heißt Aristoteles und ist wohl jedem bekannt
Ein Teil der Fußgängerzone – es war ein bewölkter, nicht zu heißer Tag, ideal eigentlich
Wir haben ein Auge für liebevolle Details – Thessaloniki ist schön…
…aber mancherorts auch etwas marode und voller Graffiti, ein besonderes Flair
Wir besuchen die beiden Märkte für Haushaltswaren…
…und Lebensmittel
Wir tauchen ein, in die Welt der Marktschreier und nehmen Düfte von Gewürzen, Tees, Fisch, Obst und vielem mehr auf

Thessaloniki ist voller Geschichte! Es gibt an jeder Straßenecke historische Bauwerke die sehenswert sind. Manche nehmen wir wahr, machen nur ein Bild – bei anderen interessieren wir uns für die Geschichte und besichtigen intensiv.

Wir wechseln die Straßenseite um zu einer der Foodhallen zu kommen – auch hier, mittendrin, eine historische Kirche.

Historische Gebäude und mehr oder minder schöne Bauwerke der moderne existieren nebeneinander

In der Foodhalle erwarten wir uns Streetfood aller Länder, wir hätten vorwiegend auf griechisch getippt – womit wir aber am wenigsten gerechnet hätten…

No words needed
Hilft nix – meine Gedanken schweifen zum Metzger Holnburger in Miesbach
A bayrische Brotzeit in Thessaloniki? Kein Problem!

Es gefällt uns, Thessaloniki packt uns! Wir laufen weiter und weiter und entdecken mehr und mehr – viele der Kirchen sind bekannte und bedeutende Bauwerke ihrer Epochen. Thessaloniki hat bewegende Zeiten hinter sich – die Bauwerke sind Zeitzeugen!

Fast 600 Jahre alt – alles gut beschrieben
Das Bey Hamam hier…
…ein paar Schritte weiter – bedeutende Ausgrabungen
Auch hier – mitten in der Stadt, unmittelbar neben den Hochhäusern
Imposante Kirchen – alleine schon von außen
Freier Zugang nach innen
Hier nicht weniger imposant
Eine Kirche neueren Datums
Hier eine ältere und kleinere Kirche – diesmal nur von außen

Wir wissen, dass es oben am Berg die, von einer Festungsmauer umgebene, Altstadt gibt und dort auch ein Kloster zu finden ist. Der Weg dorthin zieht sich kilometerlang nach oben, es sind einige Höhenmeter zu machen – aber das ist es wert…

Die Festungsmauer um die Altstadt…
Eines der beiden Haupttore
Nicht überall vollständig original – der erste Stock ist bewohnt
Das fast 700 Jahre alte Kloster über den Dächern von Thessaloniki
Atemberaubender Ausblick
Die Klostergärten mit Pfauen- und Kolibrivoliere
Der alte Teil des Klosters
Beeindruckend – gerade auch von innen
Was diese Mauern gesehen und gehört haben
Schatten! Ein bisschen ausruhen

Wir haken gedanklich die bereits gesehen Punkte ab und sortieren uns neu – wir sind am höchsten Punkt unseres Marsches. Wir legen den Rückweg fest und beschließen dabei, dass wir uns unten eine kurze Einkehr gönnen wollen.

Wir gehen die Stadtmauer entlang
Werfen dabei einen Blick in die Altstadt
Das zweite der beiden Haupttore
Einfach nur imposant
Am alten Wehrturm treffen wir zum ersten Mal größere Touristengruppen
Wir machen unser Erinnerungsfoto – auch hier mit fantastischem Ausblick – und suchen das Weite
Die alte Festungsmauer weist den Weg zurück in die Stadt
Thessaloniki ist einen Besuch wert
Wir genießen den Tag
Beeindruckende Kirchen am Rückweg
Friedhofsanlagen mitten in der Metropole

Als wir wieder im neuen Teil der Stadt zurück waren, lag ein ziemlich verrücktes Café direkt auf unserem Weg – wir brauchten einen Toilettenstop und beschlossen spontan, hier ein Cola zu trinken.

Das Café war voller Details – wir blieben länger als geplant, ich habe mir bestimmt eine halbe Stunde lang die Wände angesehen.

Bisschen 70´s, viele versteckte Gimmicks
Die Treppe zum Klo
Keller? Gaststube? Museum? – die Klos gleich daneben
Das ganze Café komplett abgefahren
Klo innen
Wie gesagt – verrückt! Aber eben auch hip

Unweit von diesem Café ist die „Rotónda des Galerius“, sie gilt als die älteste Kirche der Welt und wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen. Sie wurde 306 n.Chr. als Tempel des Zeus erbaut – das beeindruckt mich! Dort wollen wir hin…

Auf dem Weg sehen wir andere, kleinere Kirchlein
Dann stehen wir vor der Pforte der ältesten Kirche der Welt
Von außen – das Ensemble aus Kirche und Minarett
Der Kirchenbau
Das deutlich jüngere Minarett
Oft ist weniger mehr
Teilweise erhaltene Mosaike
Wir sind – ein weiteres Mal – beeindruckt
Historisches Gemäuer in den Außenanlagen

Wir verlassen die Kirche und halten etwas inne – das Gemäuer ist mehr als 1.500 Jahre alt! Und wir stehen heute mit kleinen Apparaten unter der heiligen Kuppel, machen Bilder, sind mit der Welt verbunden und könnten uns, wenn wir wollten, eine Pizza hierher liefern lassen – der Kontrast ist in dieser Sekunde für das Gehirn nicht zu erfassen.

Noch ein verrücktes Café – Thessaloniki ist hip
Sibylle besucht weitere Kirchen
Die nicht weniger beeindruckend sind…
…und doch fast 1.000 Jahre jünger
Das merkt man vor allem innen – wirkt deutlich „moderner“ (und überladener)
Ich warte draußen – mir reicht es mit Kirchen

Wir sind viele Kilometer gelaufen und haben es fast geschafft – nur noch drei Etappen muss ich meistern – ich habe mir eine Pause verdient! Also los, wir packen es an, ENDSPURT!

Von der Rotónda sind es nur ein paar Schritte bis zum berühmten Galeriusbogen.

Einmal mehr – ein imposantes, gut erhaltenes historisches Bauwerk (ich spreche von dem Bogen 😉 )
Ein Blick für die Details lohnt
Die Bildhauer- und Steinmetzkunst fasziniert mich
Auf dem Weg ins Café passieren wir „Panagia Chalkeon“
Diese Kirche lassen wir aber nur von außen auf uns wirken

Endlich! Wir finden ein nettes Café an einer der Hauptgeschäftsstraßen, kehren dort ein, bekommen eine perfekten Cappucchino und eine herrliche, kalorienreiche, klebrige Köstlichkeit…

Genuss ohne Reue

Wusstet ihr, dass Thessaloniki eine „Hagia Sophia“ hat? Klar, dass wir diese Kirche, als letzten Punkt auf unserer Liste, noch besichtigen. Solange das weltberühmte Original in Istanbul auf unserer „Bucket List“ als unerledigt markiert ist, nehmen wir gerne mit der kleinen Schwester in Griechenlands Norden vorlieb.

Auch einige Jahre auf dem Buckel
Die Eingangspforte der berühmten Kirche
Der Innenhof – fast menschenleer
Auch von innen imposant
Ich entzünde derweil eine Kerze für uns – die etwas größere rechts, wir können es zur Zeit brauchen

Geschafft! Ich habe Thessaloniki entdeckt! Unsere Auswertung ergibt, dass wir 14km durch die Stadt gelaufen sind.

Unser Fazit? Ein Forumsbekannter bezeichnet Thessaloniki als die „schönste Stadt Griechenlands“ – damit mag er Recht haben! Thessaloniki ist mit etwa 1,2 Millionen Einwohnern nicht nur die zweitgrößte Stadt Griechenlands, sondern auch eine der ältesten in Europa und wird häufig als heimliche Konkurrentin Athens dargestellt. Uns ist aufgefallen, dass Thessaloniki etwas aufgeräumter und strukturierter als ihre große Schwester wirkt. Wir hatten einen idealen Tag erwischt, ein paar Wolken, nicht zu heiß, durch die Semesterferien und Urlaubszeit der Griechen relativ leer – ein perfekter Besuch!

Ich belohne mich mit einem Selfie…

Wie gesagt – eine junge und hippe Stadt

Mein persönlicher Plan sah vor, dass ich in Thessaloniki in die berühmte „Tzipouro & Meze“ Kultur eintauchen wollte. In Ermangelung einer Busfahrt und der daraus entstandenen Tatsache, dass ich die GS zurückpilotieren muss, wurde das Tzipouro-Gelage auf den Besuch in Volos vertagt.

Ich gehe mit Sibylle noch in einen adidas-Store, sie braucht eine Sweatshirt Jacke – heute Morgen war es kalt auf dem Bike, die Bergetappen würden noch kommen. Wir konnten in dieser Sache alsbald erfolgreich Vollzug melden!

Sibylle forderte den Rückweg über die Landstraße ein, wir fahren 83km in rund 1:30h – dann kommen wir in Makrygialos an.

Wir machen uns frisch, gehen zum Essen in die Hoteltaverne und treffen uns anschließend mit Christos und seiner Familie zum Absacker – es heißt Abschied nehmen!

Dinner im Hotel – wieder sehr gut
Wir verabschieden uns von Afroditi und Christos, vielen Dank, es hat Spaß gemacht mit euch!!!

Ein letztes Mal gehen wir im „Hotel Achillion“ an das Frühstücksbuffet. Wir haben die Tasche bereits gepackt und checken nach dem Frühstück aus.

Ein letzter Punkt ist offen – auch Makrygialos hat eine Ausgrabungsstätte, welche vorgestern aber geschlossen war. Heute hatten wir genug Zeit, diese noch zu besuchen.

Ein letztes Winken – wir verabschieden uns von Makrygialos
Das Wetter verheißt nichts Gutes – Regen über Thessaloniki
Ich parke die reiseklare GS direkt vor der Ausgrabungsstätte
Nicht so klein wie es von außen scheint
Tolle Mauerreste und der alte Brunnen
Hätte ich so nicht erwartet

Hier, relativ weit weg von den Haupt-Touristenströmen, hat das mit den Sehenswürdigkeiten so geklappt wie man sich das vorstellen würde – bitte erinnert euch an die abgesperrte, aber EU-subventionierte Mauer in Thassos, welche zwischen den Fast-Food Tavernen schier unterging!

Hier empfing uns ein netter Herr, welcher in bestem Englisch fragte woher wir kämen und wohin wir wollen. Er führte uns durch die Anlage und erklärte alles. Dieser Service war kostenlos!

Er wies uns auf die Facebookseite der Anlage hin und fragte ob er ein Foto von uns posten dürfe – so geht das heute, da können sich größere Anlagen ein Beispiel nehmen! Mir hat es gefallen…

Unser Weg heute sollte ein lässiger sein – es geht in die Berge! Unser nächstes Ziel ist der Bergort Litochoro am Fuße des Olymp. Das hört sich so weit weg an, wenn man am Meer steht – ist es aber nicht! Nur 42km und etwa eine Dreiviertelstunde Fahrt trennen uns vom heutigen Etappenziel!

Die Wolkenfronten begleiten uns

Heute gibt es nur eine Straße zum Ziel, keine Abkürzungen und keine Alternativrouten. Die Fahrt war unspektakulär, das Wetter unbeständig – aber wir kamen trocken und sicher in Litochoro an.

Hotel „Xenia Dias“ – unser Ziel für die nächsten zwei Nächte – so der Plan
Wir parken die GS vor einem Café und sehen uns um
Der Dorfplatz – rundum nette Cafés
Umtriebig aber nicht überfüllt

Sibylle hatte sich eingelesen und mich gewarnt – „Litochoro ist ein Ferienort, es wird trubelig, laut und touristisch – da müssen wir durch!“

Ok, sie hatte Recht, aber die Art des Tourismus wie er hier vorzufinden war, unterschied sich völlig von dem an der Küste. Hier waren Junge und Alte, vorwiegend Wanderer, Kletterer oder Biker. Kurz gesagt, Menschen die die Natur lieben, der klassische Partytourismus war hier nicht zu finden. Ich habe mich sofort in das Örtchen verliebt und immer wieder gesagt – „…wie in einem italienischen Bergdorf!“

Ich mochte die Stimmung hier auf Anhieb!

Wir waren deutlich zu früh zum Check-In, sind aber trotzdem im Hotel vorstellig geworden…

Die zum Hotel gehörige Bar mit Café
Der Frühstücksraum nebst Rezeption
Der Loungebereich

Man empfängt uns sehr höflich und begrüßt uns herzlich. Das Zimmer war leider noch nicht fertig, aber wir können die Tasche gerne abstellen und die Zeit genießen.

Da Sibylle bereits den Besuch der „fünf Bergdörfer am Fuße des Olymp“ als heutigen Tagesplan ausgerufen hatte, nahmen wir den Vorschlag an und setzten uns umgehend wieder auf das Motorrad – der erste Weg führte uns zum Touristenzentrum.

Und das hat seinen Namen mehr als verdient!

Unser Hotel liegt am Eingang der Enipeas Schlucht

Wir erreichen ein riesen Gebäude welches sehr modern anmutet. Eigentlich wollten wir ja nur eine Karte des Gebiets holen – aber uns wurde der Besuch des „Olymp-Museums“ sehr nahe gelegt – kostenlos!

Wir wollten das nicht ablehnen – und haben es nicht bereut!

Man geht auch räumlich vom Fuße des Olymp…
…wo man die Entwicklung der Dörfer zeigt…
…bis in die Gipfelregionen

Das Museum zeigt, in modernem Ambiente, sowohl Bilder aller Bewuchszonen als auch solche der Flora und Fauna der Olympregion. Der Olymp ist der Sitz der Götter – Sibylle meint ich müsse mich doch hier ohnehin wohlfühlen – ich denke nach, sie hat Recht!!!

Der höchste Gipfel des Olympensembles ist der Mytikas mit einer Höhe von 2.917m – er ist damit nur 45m niedriger als die Zugspitze!

Genug der Informationen – die Route ist festgelegt und in „Calimoto“ eingegeben – es verspricht eine Traumrunde mit rund 85km zu werden.

Ich starte „Calimoto“ – auf geht´s…

Von Litochoro runter an die Küste, 10km nach Süden und dann hoch auf rund 750m…
Das erste Bergdorf, Panteleimonas, war schon in Sicht – die Regenfront folgt uns
Panteleimonas gilt als sehenswert – wir stoppen und laufen in den Ort
Die Häuser – toll! Die Büdchen – ich überlege noch…
Sibylle will „den Ort erkunden“ – ich lass´ sie ziehen und suche eine Taverne auf – genau im richtigen Augenblick…
…denn die Front holt uns ein und hüllt den Ort in Wolken – es beginnt zu regnen

Ich habe schon ein paar Meze bestellt und mir eine Coke gekauft. Sibylle kommt durch die Türe, sie ist dem Wolkenbruch gerade noch entkommen! Auch sie bestellt eine Kleinigkeit – dann heißt es warten!

Wir mampfen unsere Meze, bestellen einen Kaffee, dann einen Kuchen – irgendwann sind wir satt und zufrieden, aber es regnet immer noch in Strömen – wir trinken Wasser und… warten!

Insgesamt sitzen wir lange zweieinhalb Stunden in der Taverne, dann starten wir unseren Notfallplan – wir haben Longsleeve und Sibylles neue Jacke dabei, der Regen lässt etwas nach und wir sehen zu, dass wir wieder ins Tal kommen. Eine Fahrt wie auf Eiern, überflutete Serpentinen und unsere nicht mehr optimale Bereifung, zwingen zu kaum mehr als Schritttempo. Wir werden nass, aber nicht durchnässt – und tatsächlich, bereits im Tal hört der Regen auf, unsere Kleidung trocknet während wir langsam nach Litochoro tuckern.

Noch wolkenverhangen, aber es regnet nicht mehr
Langsam und zum ersten Mal langärmelig, tuckern wir nach Litochoro

Dort ist unser Zimmer bezugsfertig! Wir checken ein und beziehend das Zimmer – wir freuen uns auf eine heiße Dusche und ein wenig relaxen, dann sieht die Welt schon anders aus.

Unser Bad – erstmal heiß duschen
Das Zimmer mit Balkon und Blick zum Olymp
Schön, es gefällt uns
Auch der „Sitz der Götter“ hängt heute in grauen Wolken

Nachdem wir uns eine kurze Pause gegönnt hatten, war es Zeit für einen Espresso für mich – es war noch Zeit bis zum Abendessen und Sibylle und ich mussten umplanen. Der Regen heute hat unsere Gesamtplanung verhagelt!

Wir setzten uns ins Café und beratschlagten…

Espresso Macchiato – wie in Italien
22°C am Dorfplatz – unsere Kleidung trocknet am Balkon
Auch die GS darf auf den Olymp schauen – für heute hat sie Pause

Wir sind uns einig – hier gefällt es uns! Und zwar so gut, dass wir auf den ausgefallenen Tag heute nicht verzichen wollen. Wir entschließen spontan, einen Tag in Litochoro anzuhängen und die geplante Fahrt von heute einfach auf morgen zu vertagen – die als „must have“ gesetzte Wanderung würden wir dann eben übermorgen machen.

Wir fragen an der Rezeption – ja, kein Problem! Super, gebongt, dann bleiben wir einen Tag länger!

Google schickt uns ins „Meze Meze“ zum Dinner. Top Bewertungen sprechen eine klare Sprache, das probieren wir aus – alles ist fußläufig erreichbar, währenddessen erkunden wir den Ort…

Das „Meze Meze“ – von Google und Tripadvisor ausgezeichnet
Wir sitzen an der offenen Fensterfront – innen herrscht Rauchverbot
Cooles Ambiente
Viel wichtiger – sehr gutes Essen
Am Heimweg kommen wir an der Kirche vorbei, es wird gerade eine Messe abgehalten
Die Glocken schlagen regelmäßig und deutlich vernehmbar!

An diesem Tag sind wir geschafft – unsere Szenerie hat komplett gewechselt, auch das Wetter ist zum ersten Mal seit Monaten wieder anders als sonnig – wir sind das nicht mehr gewohnt. Wir gönnen uns einen Ouzo als Absacker – den nehmen wir an der hoteleigenen Bar.

Gut sortiert und im rechten Licht

Dann heißt es „ab in die Falle“ – dennoch schlafen wir spät ein, denn Sibylle versucht aufgrund der angenehmen Temperaturen bei offenem Fenster zu schlafen – prinzipiell möglich, doch leider hört man dann die drei Lokale unten am Bach sehr deutlich. Ich nicht, denn ich schlafe IMMER mit Ohrenstöpsel.

Wir haben Pläne, so muss der Wecker ran und ich Sibylle aus ihren Träumen holen…

Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein…

Nana Mouskouris Song galt im Wortsinn – nicht nur, dass MEIN Sonnenschein sich aus den Federn schält, nein auch Zeus selbst, der für das Wetter zuständige Gott, hat ein Einsehen und schickt Sonne für unsere heutige Motorradtour.

Die höchsten Gipfel von unserem Balkon
Mytikas (2.917m)

Wir sind, wie auch die nächsten Tage, die ersten im Frühstücksraum und betreten diesen um 08.30 Uhr – pünktlich wenn er öffnet. Wir wollen der „frühe Vogel“ sein, wir wollen den sprichwörtlichen Wurm! Dass dies ein wenig „deutsch“ ist, kümmert uns währenddessen, offen gesagt, überhaupt nicht!

Nach dem Frühstück packen wir den Rucksack und schwingen uns auf die BMW – ich starte die Runde – zur Erinnerung 83km – auf „Calimoto“…

Auf geht´s!

Sofort nach dem Ort führt unsere „Straße“ in den Wald
Die Route führt durch zauberhafte Landschaften
Führt auch über Stock und Stein – und ab und an durch´s Wasser
Wieder treffen wir auf Schildkröten – diesmal auf eine kleinere Sorte…
…bringen aber auch diese sicher auf die andere Straßenseite

Wir fahren den gleichen Weg wie gestern, nur abseits der Haupt-Verbindungsstraße. So kommen wir auch wieder nach Neo Panteleimonas, von wo aus wir den Küstenstrich verlassen und Richtung Berge fahren. Heute bietet sich ein fantastischer Blick Richtung Thessaloniki – über die Burg Platamonas weit in den Thermaischen Golf hinein.

Burg Platamonas
Die Straße schraubt sich hoch – wir machen Pausen für Mensch und Maschine

Der Einstieg in die Bergetappe war schon kurvig und fordernd – wir ahnten ja nicht, was noch kommen sollte! Der Tag wird seinen Platz als der schönste in meinem Motorradleben finden.

Wir passieren Panteleimonas, das Dorf welches wir gestern kurz vor dem Regen besucht haben – es bleibt heute rechts liegen. Unser nächstes Ziel heißt Ano Skotina.

Da sind wir schon
Wir parken die GS und stehen vor dem „Eingang zum Ort“
Treppen führen ins Ortszentrum
Die Häuser zeigen sich zwischen den Bäumen
Der Weg führt durch Kastanienwälder
Doch die Frucht wird kaum verarbeitet
Die uralte Kirche neben der Platane
Ein stattlicher Baum, dessen Schatten zur Rast einlädt
Schön, aber Sibylle hat sich mehr erwartet

In einem anderen Blog lesen wir von dem Dorfplatz an dem sich Menschen versammeln, wir lesen von einigen kleinen Bars und Tavernen die Erfrischungen ausschenken und denken somit zunächst, dass wir falsch sind. Aber die Wegbeschreibung und die Kirche an der alten Platane zeigen klar – wir sind richtig! Es muss sich viel verändert haben in den letzten Jahren…

Details an der alten Kirche
Wir sehen uns um und genießen die Ruhe, den Ausblick und die Stimmung
Die Natur begeistert uns immer wieder

Dann aber setzen wir unsere Fahrt über eine kurvige Bergstraße fort, sie führt kilometerlang durch einen schattigen Laubwald und endet auf einer Hochebene.

Immer wieder der Blick auf´s Meer
Wir beide genießen die Fahrt
An der Hochebene gabelt sich die Straße, wir müssen zurück ans Meer – nach rechts

Die Route geht mit dem gleichen Flow weiter – viele Kurven, aber nicht anstrengend zu fahren, eine perfekte Straße. Das wissen auch andere, hin und wieder treffen wir weitere Motrradfahrer.

Wir stoppen oft, um Bilder zu machen – die Fahrt begeistert und fasziniert uns beide. Doch das Highlight sollte noch kommen.

Fotostop und Pause für den Rücken
Wir haben den zweiten Tausenderdurchlauf und sind bisher 1450 (+75) Kilometer gefahren

Uns wird bewusst, dass wir schon die 1.500km Marke durchbrochen hatten, die Tour würde wesentlich länger als gedacht – aber es machte uns jeden Tag auf´s Neue Spaß. Ja, machen ist wie wollen, nur krasser!

Weiter geht´s!

Die Eindrücke reißen nicht ab – wir sehen woher wir kamen…
…und realisieren langsam was kommt!
Äh, kann das stimmen???

Natürlich werde ich erst am Abend in Google nachsehen, was für eine Straße wir gefahren sind – aber jetzt lag sie vor uns, die „Leptokarya Serpentine Road“ mit sage und schreibe 38 Kehren. Ich wusste natürlich nicht, dass die Straße bekannt und überall im Netz zu finden ist – bediene mich aber jetzt gerne der Fotos aus dem Internet, da diese besser sind als ich es je hätte festhalten können…

Es gibt Videos auf YouTube
So sieht in etwa meine Perspektive aus
Und natürlich kennt auch Google Maps die Straße

An das Stilfser Joch reicht der griechische Ableger nicht ran – aber der Zufall wollte es, dass ein Freund von uns exakt an diesem Tag am Stilfser Joch war , wir haben abends Fotos und Infos ausgetauscht.

Seine Info an mich war – „…wir sind auf halber Passhöhe umgedreht, weil vor jeder Kurve ein Stau wegen der Radfahrer war, es war zu voll!“

Meine Antwort – „…wir waren alleine auf der Straße – ach Max, weißt Du woran man den glücklichen Motorradfahrer erkennt?“

Er wusste es – an den Fliegen zwischen den Zähnen! Kann mir jemand einen Zahnstocher bringen??? 😉

Der Vollständigkeit halber – das „Magnetic Field“ haben wir nicht entdeckt. Mich hätte es brennend interessiert – aber die schlechte griechische Beschilderung hat mich zweimal vorbeifahren lassen, es war mir nicht wert umzudrehen – macht euch selber ein Bild…

Wir fahren unsere Runde zu Ende und kommen erschöpft in Litochoro an – wir wollen uns noch etwas die Beine vertreten und nachsehen, woher die Musik der letzten Nacht kam. Wir gingen daher die paar Schritte zum Bachlauf hinter unserem Hotel.

Drei Bars und Cafés auf der anderen Bachseite
Ist aber auch schön hier – hier trifft sich die Jugend am Abend
Wir genießen die Natur und trinken ein Bier in einer der Bars

Nach unserem Drink gehen wir ins Hotel, relaxen ein wenig und duschen uns. Es war ein herrlicher Motorradtag und die Eindrücke waren gewaltig – es hat auch Sibylle gefallen! Ich mache mir die Mühe und werte ihn aus…

„Calimoto“ zeigt uns den Track…
…und die dynamischen Fahrdaten

Die Fahrdaten zeigen, wir sind entspannt unterwegs. Wir werden auch regelmäßig von sportlichen Racebikes überholt, sind dabei aber schneller als jedes normale Auto. Sibylle schlägt sich wacker!

Wir wollen uns mit einem guten Abendessen belohnen, haben aber nicht schon wieder Lust auf griechisch – Google hilft und empfiehlt eine Pizzeria.

Wir sitzen innen – klimatisiert und keine Raucher
Sowohl Salat als auch die Pizza waren super

Was meckert der Mario denn jetzt wieder an den Rauchern rum??? Liebe Freunde des Tabakqualms und der elektrisch betriebenen Zigarette – ihr müsst jetzt sehr stark sein!

Ich will offen sagen, es ist mir lang nicht mehr so aufgefallen wie auf dieser Fahrt, wieviele Menschen, Urlauber oder Griechen, sich doch noch dem Genuss des Rauchens hingeben. DAS ist mir eigentlich egal und ich hebe weder den Zeigefinger noch versuche ich zu bekehren – auch Freundschaften würde ich nicht gefährden wollen – ABER…

Gepaart mit einer sich verbreitenden Rücksichtslosigkeit, stelle ich fest, dass es vielerorts nicht mehr möglich war, ein Eis, ein Stück Kuchen oder gar seine Mahlzeit zu essen, ohne dass der Qualm einem in die Nase zieht. Das ist ekelhaft!

Dort wo Rauchen erlaubt ist, bin ich bereit auszuweichen wenn ich kann. Ist dies aber nicht möglich, würde ich mir etwas Rücksichtnahme erwarten – wo gegessen wird, muss nicht geraucht werden – der Mief fliegt durch die Luft, auch draußen, er bleibt nicht am Tisch der Raucher stehen.

Manchmal war es zum Verrücktwerden – Menschen, die während sie kauen an der Kippe ziehen und ihren Rauch dann zu mir blasen – ja geht´s noch? Ich merke wie ich intoleranter werde. Bitte liebe Raucher – nehmt in Speiselokalen Rücksicht, auch im Außenbereich! Das gibt es, das geht und wird in seltenen Fällen von rücksichtsvollen Menschen praktiziert, wir Nichtraucher danken es euch…

Zurück zum Thema – wir waren satt, erschöpft und glücklich! Zeit für die Nachtruhe!

Neuer Morgen, neues Glück – Wandertag! Der beginnt mit einem Frühstück um Punkt 08.30 Uhr – ihr erinnert euch an den frühen Vogel???

Das Buffet ist eröffnet
Sibylle & Mario sind schon da

Sibylle hat eine Wanderstrecke ausgesucht, welche wir mangels Pendelbus mit dem Motorrad anfahren müssen. Es ist keine Überraschung, dass auch hier eine 18km lange Passstraße hinaufführt – wir sammeln abermals ein paar Kurven.

Unser Startpunkt würde das „Alte Kloster von Agios Dionysios“ sein, von dort wandern wir die Enipeas Schlucht bergauf bis wir das „Rifugio Priónia“ erreichen. Auf dem Weg soll es Wasserfälle und Gumpen geben. Ich bin neugierig und gespannt!

Um den Ausflugsgruppen auszuweichen beschließen wir, dass wir vor den Ankunftszeiten der Ausflugsbusse aus z.B. Thessaloniki, mit der GS zum Kloster fahren würden – von dort legen wir los und laufen vor allen Gruppen her. Oben am Rifugio trinken wir etwas und gehen dann zurück! Insgesamt sollten so rund 12km zusammenkommen.

Wir fahren los, genießen die Fahrt auf der kurvigen Passstraße und erreichen den Parkplatz des Klosters. Ich bin der ERSTE und stelle die GS alleine an den Parkplatzrand! Wir finden den Einstieg und wandern los…

Sibylle voraus – wie immer! Der Weg ist sehr schön angelegt
Immer schattig, der Weg gut markiert
Dazwischen gibt es unwegsames Gelände
Bald kommen wir zum Wasserfall
Ich empfinde es wie aus einer Filmkulisse – wir sind mutterseelenalleine
Rein in die Badebuxe
Langsame Annäherung – schon frisch
Dann musste es schnell gehen – maximal 9°C

Sibylle schaut an mir herunter und fragt süffisant „…ob das Wasser denn wirklich soooo kalt wäre???“ Na warte, ich schubs´ Dich gleich rein – sie selbst kneift nämlich, sie wolle sich nicht verkälten…

Probier´s halt aus – „neee lieber nicht!“

Jaaa! Es war seeehr kalt – aber es war auch toll! Ganz alleine eine so schöne Gumpe im Herzen Griechenlands genießen. Ganz nahe am Haus der Götter! Ich fühle mich pudelwohl. Schade nur, dass es für eine Wasserfalldusche echt zu frisch war – diese wäre einladend gewesen!

Einfach nur schön!

Wir gehen weiter, sehen uns um, schauen nach links und rechts und genießen die Natur.

Ein Schauspiel
Gut angelegter und markierter Weg
Ist auch ein Teil des Fernwanderweges E4

Wir gehen nicht irgendeinen Pfad in Griechenland – Wikipedia beschreibt unsere Wahl wie folgt…

„Der E4 ist der längste Wanderweg in Europa und verläuft von Gibraltar zu den Alpen und über den Balkan nach Griechenland und Zypern…“

Na wenn das nix ist!

Beeindruckende Felskulissen
Sibylle trackt nebenbei mit „Mapsme“
Brücken führen über kleine Schluchten
Wir entdecken weitere Gumpen – und sind immer noch alleine
Verlockend – aber ich bade nicht noch einmal
Auch Sibylle fotografiert fleißig
Ich warte derweil auf den Weitermarsch
Trägt die mich? Tut sie!!!
Das Ziel vor Augen – im Hintergrund parken die Autos
Das erschlägt mich und den Moment – alle diese Menschen werden sich nachher auf unseren Weg begeben

Unser Kalkül ging auf – wir hatten den gesamten Anmarsch, den gesamten Anstieg zum Rifugio, unsere Ruhe. Wir hatten den Weg, den Wasserfall und die Gumpe für uns – ab jetzt werden wir unsere Eindrücke teilen müssen…

Rifugio Priónia – 1.100m über dem Meeresspiegel
Das Hütterl ist nett, wir trinken eine Brause

Nach einer kurzen Pause und einem Erfrischungsgetränk machen wir uns auf den Rückweg – es würde der gleiche sein, wir müssen zu unserem Motorrad zurück. Eine Runde bot sich innerhalb der Schlucht nicht an.

Wir gehen den gleichenWeg zurück – trotzdem haben wir andere Blickwinkel…
…zudem ist der Weg bergab weniger beschwerlich
Ein weiteres Mal genießen wir den Weg durch die Natur

Erfreulicher Weise war der Weg auch diesmal nicht überfüllt. Es sind uns zwar stetig Wanderer entgegen gekommen, dennoch wurde die Ruhe niemals gestört. Die Gumpen waren natürlich gut besucht, aber das musste uns nicht ärgern.

Als wir zum Motorrad zurück kommen, traue ich meinen Augen kaum. Der Parkplatz an dem ich morgens die GS alleine zurückließ, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Autofahrer kreisten, um eine Lücke zu finden oder drängten sich an den Rand – natürlich war mein Mopped knapp eingeparkt, das kommt auf den Bildern nie so rüber, aber wir konnten unser treues Vehikel befreien…

Ja, passt schon…
Alles voll…

Ich kippe mein Bike also in die aufrechte Position, dies bringt mich dem kleinen roten Flitzer recht nahe, dann zirkle ich es rückwärts durch die Lücke die mir der Quadpilot gelassen hat – das geht so, nachdem ich etwas Abstand zum Wagen bekommen hatte. Ich stelle das Bike ab um mir und Sibylle die Gelegenheit zu geben uns fahrfertig zu machen und die Helme aufzusetzen – in diesen zwei Minuten parken schon weitere Bikes links und rechts von mir.

Nix wie weg hier…

Kaum waren wir wieder auf der Straße, waren wir wieder alleine

Seit einigen Tagen merke ich beim Bergabfahren im Schiebebetrieb ein Rasseln. Es beunruhigt mich nicht, denn ich weiß, dass dieses Geräusch von der Kette kommt, welche etwas zu locker ist und deshalb auf die Hinterradschwinge schlägt. Trotzdem nervt es, es behindert eine optimale Bergabfahrt und ich habe geringe Sorge, dass die Kette vom Ritzel springen könnte.

Wir passieren den Motorradladen am Ortsausgang von Litochoro…

Gut sortierter Shop mit angeschlossener Werkstatt

Ich bremse ab, wende kurzentschlossen und frage nach, ob man uns nicht die Kette nachspannen könnte. Die Jungs zögern erst, sehen dann mein griechisches Nummernschild, fragen in gebrochenem Englisch woher ich komme und freuen sich über meine Geschichte. NATÜRLICH können sie die Kette spannen und bei der Gelegenheit auch gleich reinigen und schmieren.

Perfekt – die Fahrt kann weitergehen, jetzt läuft alles wie geschmiert!

Ich bin happy, zufrieden mit mir und der Welt und belohne mich mit einem Eis.

Eis und Cappucchino in Litochoro – sehr gut!

Wir gehen zurück zu unserem Hotel. Wieder passieren wir die schöne Kirche, in der fast jeden Abend ein gut besuchter Gottesdienst abgehalten wird – tagsüber strahlt die Kirche eher Ruhe aus, der Ort döst bis die Besucher am Abend aus den Wandergebieten zurück kommen.

Das Portal der Kirche

Sibylle möchte sich noch etwas die Beine vertreten und die Geschäfte des Ortes ansehen. Ich möchte ausspannen und ein Bier trinken – für eine Stunde trennen sich unsere Wege. Sie zieht von dannen und ich setze mich und bestelle eine kühle Halbe…

Da sitz ich nun, ich armer Thor…

Wie geht es nun weiter, ich meine generell??? Die Gedanken zermartern mein Gehirn. Im Blogbericht des letzten Monats habe ich versucht zu beschreiben, warum das selbstgewählte Scheitern unserer Weltumsegelung uns so aus dem Gleichgewicht bringt – es müssen viele Fragen neu beantwortet werden, ein neuer Lebensplan muss her. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Entscheidungen zu einem Thema sich sofort auf andere Fragestellungen auswirken – all´ unsere Zukunftspläne stehen in einer gewissen Abhängigkeit zueinander. Dies nur kurz zur Auffrischung…

Ich hatte aufgezeigt, dass verschiedene Modelle denkbar sind, der Verkauf von NESSAJA muss genauso auf den Prüfstand wie meine etwaige Rückkehr ins Berufsleben. Daraufhin hatte ich mich beworben.

Was ist daraus geworden? Nun, ich habe viel überlegt und auch mit den ehemaligen Berufskollegen des infrage kommenden Unternehmens telefoniert – wir kennen uns gut, ich wusste was mich erwartet. Afrika wäre mein Kontinent geworden, ich hätte wieder viele Flugsegmente sammeln dürfen.

Während ich hier sitze und mein Bier trinke beschließe ich, dass ich das nicht mehr möchte. Ich will meine Prinzipien nicht verraten! Ich setze mich hin und verfasse ein Mail, ich sage das für morgen vereinbarte Videotelefonat ab und ziehe meine Bewerbung zurück. Wir müssen die Option einer Rückkehr in meinen alten Job von der Liste nehmen…

Sibylle kommt zurück, ich informiere sie über meine Entscheidung – es macht den Eindruck, dass sie froh ist…

Wir finden eine andere Lösung

Wir diskutieren noch ein bisschen, sprechen uns Mut zu und stärken uns in dem Glauben, dass wir die optimale Lösung schon noch finden werden. Dann gehen wir wieder in das „Pizza & Pasta“ um dort zu essen. Gestern hat es uns sehr gut geschmeckt. Nach der gestrigen Pizza soll es heute Pasta geben.

Den Abend runden wir mit einem Ouzo als Absacker ab und hängen noch ein wenig unseren Gedanken nach – am Ende des Monatsblogs werde ich euch den momentanen Stand der Dinge wissen lassen.

Noch ein Ouzo – dann ist Bettruhe

Zurück zu unserer Reise – jetzt schon kann ich verraten, dass Litochoro und das Gebiet um den Olymp unser „Overall Winner“ der Tour werden wird. Exorbitant schöne Motorradstrecken in einsamen Gegenden, ein tolles Wandergebiet, wunderschöne Dörfer, ein gepflegter Tourismus. Das alles gepaart mit einer schönen Unterkunft, gutem und günstigem Essen in dem sehr einladenden Dorf Litochoro – CONGRATULATIONS!

Doch das wussten wir jetzt noch nicht – wir beginnen den neuen Tag wieder pünktlich um 08.30 Uhr. Wieder steht uns ein langer Biketag bevor, denn wir fahren heute nach Kalambaka am Fuße der Meteora Klöster. Sie sind unser nächstes Etappenziel.

Den Fahrer betanken!

Beim Frühstück machen wir die Feinplanung der Route, in diesem Gebiet natürlich mit „Calimoto“! Es werden 171km ausgegeben – und wir stellen fest, dass wir noch einmal die „Leptokarya Serpentine Road“ fahren dürfen. Diesmal bergauf bis zur Hochebene, dann werden wir Richtung Larissa abbiegen, um später die Straße nach Kalambaka zu wählen.

Ich starte „Calimoto“ – und ihr wisst was kommt – „LOS GEHT´S!

Wir fahren die 38 Kehren der „Serpentine Road“ nach oben
Fahren an der Hochebene Richtung Larissa – man kann die Straße erkennen
Später dann auf einsamen Straßen Richtung Kalambaka

Wir fahren während der ganzen Tour geschätzte 98% auf geteerten Straßen oder Betonwegen. Meist sind die Straßen schmal aber sehr wenig befahren, die Belagqualität ist in der Regel außerordentlich gut.

Auf solchen Sträßchen geht´s dahin

Manchmal gibt es aber ein Routing, welches den Puls etwas nach oben treibt und für kurze Adrenalinschübe sorgt.

So zum Beispiel, als wir eine perfekte und neu geteerte Straße fahren und auf einmal vor einer baufälligen und auch gesperrten Brücke stehen. Was nun??? Mit dem PKW bleibt nur umdrehen, mit der GS tasten wir uns langsam drüber – um am anderen Ende auf perfektem Teer weiter zu fahren…

…aber nicht lange! Nach etwa 3km ist der neue Teer weg und eine Kies- bzw. Schotterpiste bleibt. Wir setzen die Fahrt fort und vertrauen – „Calimoto“ scheint sich sicher zu sein! Rund 15km rattern wir über das holprige Band, erleben Verwunderliches…

Wir warten bis die Beiden die Piste überquert haben
Die hintere zwickt die vordere stetig – so wie Sibylle mich

…sehen aber auch Bedrückendes. Entlang der unbefestigten Straße ist ein Bauernhof nach dem anderen – aber nicht so wie wir das kennen! Es sind Höfe aus Wellblech, welches wild aneinandergeschustert ist, „Wellblechverschläge“ im Wortsinn! Die Gegend ist ärmlich, die Menschen leben in einfachsten Verhältnissen. Auch das ist UNSER Griechenland!

Zurück auf der Straße, haben wir das erste und einzige Mal auf unserer Reise ein kleines technisches Problem. Nach der Schotterpassage, die ich ziemlich untertourig und mit wenig Kühlluft gefahren bin, nahm das Bike nicht mehr richtig Gas an. Ich stoppte und sah mir das einmal an.

Hm, nix zu sehen

Wir sind das Risiko eingegangen, den Motor auszuschalten und ihn etwas abkühlen zu lassen. Ich wackelte an den Steckern und machte eine Sichtkontrolle – mehr konnte ich nicht tun!

Nach dem Neustart, zum Glück sprang sie sofort wieder an, gab es einmal ein lautes und beunruhigendes Pfeifen oder Heulen, ab da lief sie wieder normal, bis heute…

Ich frage nicht – Selbstheilung vermutlich???

Etwa eine Stunde später erreichen wir Kalambaka. Was wir dort zu sehen bekommen flasht mich – der Wahnsinn!

Kalambaka liegt am Fuße der Rückseite der Klosterfelsen
Wir fahren ins Ortszentrum und parken unsere GS bei den anderen Tourenbikes

Klar, wir trinken eine Kleinigkeit und lassen den Blick schweifen – auch Kalambaka ist ein netter Ort und sehenswert, es gibt viele Details zu entdecken – aber „über Allem“ stehen die Klöster! Und das kann man wörtlich nehmen…

Moderne Bars und Vintage-Werbeträger
Die Rückseite der Felsen – die Klöster sieht man trotzdem

Wir sind erschöpft und matt – heute gibt es keinen weiteren Plan, der Tag gehört Kalambaka. Aber zunächst suchen wir unsere Airbnb Wohnung und checken ein, dann stellen wir das Mopped ab, dann beschäftigen wir uns mit dem Ort. Gedacht – gemacht…

Mit Google Maps finden wir unsere Herberge – die Lage ist optimal
Drei Stockwerke – unseres ist das untere. Die GS steht gut
Unser Balkon vor der Wohnung…
…bereits hier haben wir einen herrlichen Ausblick
Die Wohnung war super – für Sibylle der Wohnungssieger
Voll ausgerüstet
Hell und modern
Angenehme Dusche
Schönes Bad
Unser Hauptbalkon – direkt an den Klosterfelsen
Die Aussicht war toll

Super! Das hat schonmal perfekt geklappt, hier werden wir uns wohlfühlen. Wir machen uns breit, duschen und ruhen etwas aus – dann gehen wir zurück in den Ort.

Wir gehen einmal die Hauptstraße rauf und runter, so bekommen wir einen Überblick. Dann suchen wir uns ein Café und gehen in die Feinplanung. Sibylle hat inzwischen in der Touri-Info eine Karte der Gegend beschafft.

Der ganze Ort liegt den berühmten Felsen zu Füßen
Wir finden auf Anhieb einen Eissalon und gönnen uns von der süßen Köstlichkeit
Dann setzen wir uns in die Bar am quirligen Platz – um zu beobachten…
…und den morgigen Tag zu planen

Die Entscheidung für das heutige Dinner wird uns durch die allwissende Suchmaschine leicht gemacht – gemäß der Bewertungen gibt es einen klaren Spitzenreiter. Keine Frage, dass wir sofort dorthin gehen.

Und wir werden nicht enttäuscht!

Das „Fortounis“ – authentische, griechische Küche
Wir bestellen einen Ouzo als Aperitiv – und bekommen Meze dazu
Ich lasse noch Politiki Kebab folgen
Sibylle isst einen Salat und teilt mit mir die Gigantes

Kurze Zeit später muss ich das Abendessen doch ein wenig bereuen, denn wir müssen die Rampe zu unserer Wohnung hinauf. Ich fluche und schwitze – hilft alles nix.

Da geht´s nauf
Nach Einbruch der Dunkelheit werden wir mit einem Panoramaview verwöhnt

Der Folgetag sollte ganz im Zeichen der Klöster stehen. Das größte Kloster „Megalo Meteora“ öffnet um 09.00 Uhr, so sagt es das Internet, wir stellen uns also den Wecker auf 07.30 Uhr, fahren in den Ort und suchen uns einen Bäcker um dort zu frühstücken.

Gebäck vom Bäcker nebenan, den Cappucchino im Café am Platze – durchaus üblich und geduldet

Nach dem Frühstück steigen wir auf unsere GS und fahren rund 10km auf die Rückseite der Felsformationen, dort beginnt die Straße hinauf zu den bekannten Klöstern.

Auf dem Weg dorthin hatten wir schon erste Eindrücke bekommen…

Die kleinen Klöster sind Vorboten für das was noch kommt
Sie säumen die Straße auf dem Weg zu den berühmten Schwestern…
…und sind in alle Richtungen verteilt
Die Details überwältigen

Nach ein paar Kurven erreichen wir die ersten der Hauptklöster welche sich an einer Art „Verbindungsstraße“ aufreihen. Unser Plan ist, zuerst zu „Megalo Meteora“ zu fahren, dies zu besuchen und von dort aus eines nach dem anderen abzufahren. Sibylle wollte „zwei oder drei“ von innen ansehen. Wir haben damit gerechnet, die ersten Besucher in der Schlange zu sein…

Ein erster Blick auf Ιερά Μονή Βαρλαάμ – das Kloster Vaarlam

Uns beeindrucken nicht nur die Klöster, sondern die Landschaft insgesamt – es ist unfassbar, welche Monumente und Skulpturen die Natur hier geschaffen hat – und wie der Mensch dieser Umgebung mit der Kraft seiner Hände und rudimentären Werkzeuges, Raum für diese Bauten abringen konnte!

Bizarre Felsformationen
Überall ragen die Zinnen aus dem Boden

Wir haben hunderte von Bildern gemacht, als wir die Klöster abfuhren – hier ein paar Eindrücke – so gut, wie ein Foto eben den realen Blick ersetzen kann…

Vaarlam von der anderen Seite
Vaarlam von Megalo Meteora aus – im Hintergrund die Straße
Ιερά Μονή Μεγάλου Μετεώρου – Megalo Meteora
Perspektive von der Besucherplattform
Die Versorgung der Mönche wird mit kleinen Gondeln sicher gestellt
Die Gondeln sind für den Transport von Menschen nicht zugelassen
Schwindelerregend

Sibylle möchte das Kloster von innen besichtigen. Ich dagegen bin so begeistert von dem Eindruck den ich von außen erlange, ich will meinen Kopf nicht mit den Bildern von innen überfrachten – wir trennen uns, Sibylle stellt sich auf der Treppe an…

Könnt ihr sie finden???

Von dort aus hat sie andere Perspektiven. Sie gibt mir später ihre Bilder welche sie von außen und innen machen konnte.

Andere Perspektive auf Vaarlam
Megalo Meteora von innen
Megalo Meteora – ehemalige Küche
Megalo Meteora – Wohnhaus Innenhof
Megalo Meteora – Kirche (nicht öffentlich)
Megalo Meteora – Innenhof

Leider hat sich das allwissende Internet getäuscht. Das Kloster öffnet erst um 09.30 Uhr! Während Sibylle also ansteht und wartet merke ich, dass immer mehr Touristen auf den Parkplatz kommen. Auch Reisebusse treffen inzwischen ein. Ich nehme wahr, dass die Stimmung mehr und mehr ins Touristische abgleitet und auch die Bilder die ich mit den Augen erfasse, verändern ihren Charakter.

Ich beschließe kurzerhand, dass ich die geschätzte halbe Stunde von Sibylles Abwesenheit nutzen werde, um mit dem Motorrad die Verbindungsstraße einmal auf und ab zu fahren. Ich bekomme so die Gelegenheit, von allen Klöstern Fotos zu machen BEVOR die Touristen und deren Zubringerbusse davor und damit im Bild stehen.

Hier MEINE Eindrücke…

Vaarlam und Megalo Meteora auf einem Bild
Ιερά Μονή Ρουσάνου – Rousanou Kloster
Ιερά Μονή Αγίας Τριάδος – Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit
Hier aus einer anderen Perspektive – bekannt aus dem James Bond „In tödlicher Mission“ aus dem Jahr 1981
Last not least – Ιερά Μονή Αγίου Στεφάνου – Kloster St. Stephan, das Frauenkloster

Ich hatte meine Bilder im Kasten und meine Eindrücke gesammelt – ich wendete und fuhr zurück zu „Grand Meteora“, dem größten der Klöster, wo sich immer noch meine Gattin aufhielt.

Die Fahrt entlang der Klöster war faszinierend

Ich erzählte Sibylle von meiner Tat und davon, dass ich nun bereits sehr gute Bilder von allen Klöstern hätte. Das war für uns Garant für eine entspannte Weiterfahrt – denn auch Sibylle wollte natürlich alle Klöster sehen, aber so konnten wir uns ausschließlich auf das konzentrieren was wir „visuell aufsaugten“, was unsere Augen erfassen konnten.

Blick ins Tal – Kalambaka
Noch einmal Vaarlam mit der Straße im Hintergrund – eine atemberaubende Totale
Vier auf einem Streich – Rousanou, St. Nikolaos Anapavsas, Megalo Meteora und Vaarlam (v.l.n.r.)
Was für ein Panorama
Noch einmal das „Bond Kloster“ – Sibylle möchte DAS noch von innen sehen
Agios Triadas – Klostergarten
Agios Triadas – Innenhof mit alten Gerätschaften
Agios Triadas – Außenanlagen
Agios Triadas – Nebengebäude

Nachdem Sibylle von ihrem Besuch in Agios Triadas zurück war, setzten wir unsere Fahrt fort. Weiter genossen wir die Panoramen, welche sich von hier oben boten und freuten uns auf unser nächstes und letztes Ziel, das Frauenkloster „Agios St. Stefanos“, welches aber leider am Montag geschlossen war.

Spektakulärer Blick nach Kalambaka – da unten ist irgendwo unsere Wohnung
Frauenkloster Agios Stefanos – eigentlich wollte Sibylle da noch rein – ist aber an Montagen geschlossen

Wow! Das war unbeschreiblich! Diese Klöster gehören zu Recht zum UNESCO Weltkulturerbe, da gibt es kein Rütteln. Die Klöster haben uns nachhaltig beeindruckt – der Sieg in der Kategorie „Für sich betrachtet“, geht auf unserer Reise an die Meteora Klöster. Sie sind eine „once a lifetime experience“, also der große Einzelsieger!

Sibylle hält stolz ihre Eintrittskarten in den Händen…

Ich war da!

Es war noch genug Tag übrig, um eine Restplanung folgen zu lassen. Sibylle mahnte eine Rasur an, mein Bart gehöre gestutzt – ich könne „doch schnell in den Barbershop gehen!“ Nun, sie hat nicht unrecht!

Ein bisschen Wildwuchs ist zu sehen – nicht zu leugnen

Ich gehe also in Barbershop, frage nach, ob es möglich sei mir den Bart zu stutzen und entschließe sehr spontan, dass ein Haarschnitt bei der Gelegenheit gleich miterledigt werden könnte.

Wir müssen etwa eine halbe Stunde warten. Währenddessen sehe ich mich um, die Werbetafeln im Salon signalisieren, dass man sein Handwerk versteht – ich scheine eine gute Wahl getroffen zu haben…

Hier bin ich gut aufgehoben
15.-€ später das Ergebnis – offen gesagt, das kann meine Sibylle genausogut

Sibylle hat in einem anderen Reiseblog von den alten „Eremitagen“ in der Nähe des Nachbarortes Kastraki gelesen. Die wolle sie gerne noch besichtigen. Da ihr Befehl mein Wunsch ist, starte ich unseren Boliden und nehme Kurs auf die westliche Ecke der Meteorafelsen.

Hinter Kastraki sollen die Eremitagen zu finden sein
Schon bald erreichen wir unser Ziel, erste kleinere und gemauerte Einsiedeleien sind zu sehen

Wir parken das Motorrad und gehen einen kurzen Schotterweg bergauf. Hier gibt es ein kleines Kirchlein mit einer Einkehr, an den Felsen rundherum entdeckt man die Einsiedeleien. Es gibt gemauerte Rückzugsorte aller Größen, aber auch die verwegenen und kargen Plätze der Eremiten, die wie „Balkone an den Felsen kleben – auch das ein sehr beeindruckendes Bild.

Die größte in den Fels gemauerte Eremitage
Von Weitem erkennen wir die balkonartigen Rückzugsorte der Eremiten…
…welche abenteuerlich vor die Höhlen gezimmert wurden
Noch ein, in den Fels gemauertes, Bauwerk

In der Region Meteora ist noch eine weitere Straße, welche wir noch nicht befahren haben. Sie führt zu einer Ansiedlung mit einer Taverne recht weit oben in den Bergen. Wir sind neugierig und wollen auch diesen „Schlenker“ noch mitnehmen.

Wir fahren die kurvige Straße nach oben, der Tankanzeiger springt auf Reserve – aber das schaffen wir noch. Wir erreichen das Ziel, welches aber weniger spektakulär ausfällt als erwartet – trotzdem gönnen wir uns einen Mittagssnack.

Die Straße zieht sich nach oben – wieder kreuzen Schildkröten unseren Weg
Sibylle weiß was zu tun ist…
…immer in Richtung des Kopfes über die Straße bringen

In der Taverne angekommen überfällt mich der Hunger – ich studiere die Speisekarte. Hm, ob ich hier wirklich etwas essen soll? Die offerierten „Frittierten Ureinwohner Australiens“ wecken zwar mein Interesse, nicht jedoch meinen Appetit… 😉

Ich fand´s witzig…
…wir entscheiden uns für lokale Würste, wir wollten mal probieren

Zurück nach Kalambaka tuckern wir sehr gemütlich, es geht ja lang und entspannt bergab. Trotzdem müssen wir gleich nach unserer Rückkehr im Tal tanken. Wir befüllen die GS, es passen rund 10 Liter rein. Unsere Reichweite mit einer Tankfüllung beträgt rund 250 – 300km. Ich stelle den Tacho auf Null und prüfe kurz die insgesamt gefahrene Strecke.

1.748km plus 75km -> wir sind jenseits der 1.800km Marke

Unser Freund Max hält zur Zeit stetigen Kontakt, er ist als Motorradfahrer sehr an unserer Tour interessiert. Als er hört, dass wir in Kalambaka sind, schreibt er, dass die Köchin des griechischen Restaurants in Holzkirchen eine Freundin sei und sich in Kalambaka selbstständig gemacht hat – wir könnten sie besuchen und Grüße bestellen.

Das finden wir einen witzigen Zufall und beschließen – heute essen wir dort. Google meint, dass das Lokal gleich um die Ecke ist…

2 Minuten, da gehen wir hin!
Aber leider war geschlossen – das wird heute nix

In Ermangelung einer besseren Idee und getrieben durch die Lust auf ein anderes Essen als griechische Meze, bitten wir Google um Hilfe. Das Ergebnis ist eindeutig – das beste nichtgriechische Lokal wäre das „Diner“, welches wir schon bei unserer Ankunft einladend fanden – dann eben dort!

Mischung zwischen hipper Bar und American Diner
Erstmal was trinken – zum Essen bestellen wir uns Burger
Pommes und Burger – echt lecker! Wir schlemmen…

Tags darauf heißt es Abschied nehmen. Nicht nur von Kalambaka mit den beeindruckenden Klöstern, auch von den Bergregionen, welche uns so positiv überrascht haben. Unser nächstes Ziel liegt wieder am Meer, es geht zurück an die Küste. Ich habe Volos ins Navigationssystem eingegeben,

Wir packen das Motorrad und checken aus…

Ready to go

Vor uns liegt nochmal ein „dicker Brocken“. Die Strecke nach Volos wird mit knapp unter 200km noch ein letzter „Zieher“ – danach werden die Distanzen stetig kürzer.

Dazu kommt, dass es auch keine wirklich „schöne“ Route nach Volos gibt. Alle Routen führen über Larissa zum bekannten Golf. Wir entscheiden, dass heute „Google Maps“ das Kommando übernehmen darf, Autobahnen klammern wir aber aus.

Weil wir wissen, dass die Fahrt auf der Hauptverbindungsstraße nicht zu den Highlights der Tour gehören wird, stärken wir uns heute mit einem „echten Frühstück“ in einem Café – unsere Wahl fällt auf das schöne „Feel the Rocks“.

Hier bestellen wir uns einen Cappucchino und ein Sandwich…
…und gönnen und teilen uns dann noch Pancakes

Wir sind bei Kräften, so kann (fast) nix mehr schiefgehen. Wir starten unsere Fahrt und versuchen die Strecke so gut wie möglich abzuspulen – trotzdem haben wir ein Auge für die Details…

Wieder ein Storchennest auf einer Kirche

Da Larissa ziemlich die Halbzeit der Fahrt darstellt, entscheiden wir in der Fußgängerzone ein Cola zu trinken. So bekommen wir auch von dieser Stadt einen kleinen Eindruck. Es war schön, aber nicht so nachhaltig, dass wir Bilder gemacht hätten.

Wir wollten nur noch in Volos ankommen! Noch 100km, noch eineinhalb Stunden – dann waren wir endlich da!

Ich stelle die GS vorläufig ab – gegenüber des Eingangs unserer Airbnb- Wohnung

Es ist immer etwas ernüchternd in die Städte zu kommen. Alles ist etwas marode, es ist warm und stickig. Wir stehen vor dem Eingang zu unserer Airbnb Wohnung – kein Zweifel das ist es. Es kostet Energie, nach der Top-Wohnung in Kalambaka, hier etwas Schönes und Einladendes zu entdecken.

Trotzdem, wir wollen uns nicht runterziehen lassen und checken erstmal ein – na also, soooo schlecht ist es nun nicht!

Klein, aber alles da
Sauber und liebevoll hergerichtet
Wir bleiben nur eine Nacht
Home is where your Phone knows the WIFI
Eingecheckt über Keybox und WhatsApp, alles Wissenswerte steht am Kühlschrank

Der eintägige Kurzstop in Volos geht auf meine Kappe. Wir waren uns einig, in diese Region zu wollen, auch darin, dass wir nicht mehrere Nächte in der Stadt untergebracht sein wollen – warum dann doch eine Nacht im Zentrum?

Nun, weil ich sehr viel über die ausgeprägte „Tzipouro & Meze“ Kultur in Volos gelesen habe und dies ausprobieren und erleben wollte. Nirgends würden so viele und gute Meze gereicht wenn man Tsipouro bestellen würde, es käme einer Mahlzeit gleich, man muss nur trinkfest sein.

Klar war, ich würde nicht mehr fahren können – wir brauchen also eine Bleibe in fußläufiger Entfernung zu den „Tsipouradikas“.

Klar, dass wir bei dieser Gelegenheit auch Volos mal kurz „durchschlendern“ würden.

Stadtplatz mit Kirche
Riva und Fährterminal
Riva nach Osten mit den Cafés und Tavernen

Volos ist nett, es gibt eine Fußgängerzone, ein paar schöne Geschäfte und einige Cafés und Tavernen. Als Stadt kann das neuere Volos aber nicht mit den geschichtsträchtigen Schwestern Athen und Thessaloniki mithalten. Zudem ist sie nicht so schön und strukturiert wie Serres. Unser Eindruck von Volos ist sehr neutral, wir sind froh, dass wir nur eine Nacht gebucht haben.

Erstmal ein Eis…

Das teuerste Eis unserer Reise – 3,40€ die Kugel (nicht selbstgemacht, trotzdem gut)
Auch der gute Cappucchino war teuer – das Croissant gab´s umsonst dazu. „Meal Deal“ in Volos

Wir gehen zur Skulptur an der Hafenecke, zum wiederholten Male auf unserer Reise frage ich mich, ob mir der Besuch dieses Zieles mit NESSAJA, den dafür zu betreibenden Aufwand wert gewesen wäre. Ich zweifle und stelle abermals fest – mit dem Motorrad reist es sich einfacher und flexibler.

Volos Riva – der Hafen
Eines der wenigen älteren Bauwerke

Heute ist der 15. August – Maria Himmelfahrt ist ein hoher Feiertag in Griechenland. Im „Mittelmeer Skipper Forum“ haben mir die Volos Kenner zwei, drei gute „Tzipouradika“ vorgeschlagen – zwei davon waren leider geschlossen.

Sibylle hat während der Kaffeepause zudem gelesen, dass man die „Tzipouradika“ gewöhnlich am Nachmittag besucht. Dies veranlasst mich, auch bei der letzten verbleibenden Empfehlung einmal nach den Öffnungszeiten zu sehen – „Schließt um 18.00 Uhr“!

Nix wie hin! Wir ändern unseren Plan und beschließen, dass wir heute am Nachmittag essen würden und dann noch ein wenig bummeln – anschließend könnte man ja mal zeitig ins Bett.

Wir treffen bei „O Papadis“ ein…
…und starten die erste Runde – einmal mit Anis, einmal ohne
Ja, die Meze sind nicht von schlechten Eltern

Wir sitzen gemütlich in dem authentischen und urigen Lokal. Wir beobachten die Menschen und klönen zufrieden. Der ersten Runde Tzipouro folgt eine zweite. Auch hier sind die Meze wirklich gut!

Das Tolle – der Überraschungseffekt und die Tatsache, dass man „mal was anderes isst“

Ein wenig merke ich den Trester, aber ich bin noch fitttt wi einnn Tunnschuuu…

Es geht weiter…

Sibylle bleibt vernünftig und steigt aus – ach meine Frau, sie weiß immer was richtig oder falsch ist…

Ich dagegen bin da nicht so diszipliniert und höre mich eine weitere Runde bestellen – „…einnn Sippuro bidde noch..!“

Nach Runde drei und vier breche auch ich ab. Ich bin etwas angetüdelt, satt und zufrieden – Sibylle führt mich heim.

Bevor wir uns hinlegen, sitzen wir noch etwas auf der kleinen Terrasse der Wohnung – wie geht es jetzt weiter? Wir haben schon eine Weile im Sinn, dass wir einen Ausflug zur Sporadeninsel Skopelos machen könnten um dort den „Mamma Mia“ Felsen zu besichtigen. Das scheitert aber an den Hotelpreisen auf Skopelos.

Wir buchen einfach mal die letzten zwei Nächte bevor wir in Piräus ankommen müssen, planen sozusagen die Reise „von hinten“ durch – es bleiben vier übrige Tage, drei Nächte. Diese wollen wir sinnvoll gestalten.

Es fällt uns der Bericht von Freunden ein. Die haben bei einer Nordgriechenlandreise den Pilion ausgiebig besucht und ihm das Prädikat „Topziel“ angedeihen lassen! Das ist unsere Wahl, der Pilion beginnt gleich hinter Volos – wir buchen drei Nächte in einer feinen Unterkunft in einem Bergdorf, von hier aus werden wir den Pilion entdecken.

Ich schlafe ein, Sibylle befragt Google nach Sehenswürdigkeiten auf der weniger bekannten Halbinsel.

Pilion – eine grüne, bergige Halbinsel südöstlich von Volos

Der neue Tag beginnt – mir geht es hervorragend! Aber ein Kaffee tut Not, daher gehen wir rasch in die Fußgängerzone um bei einer dieser kleinen Bäckereien zu frühstücken…

Appetitliche Auslage, gute Ware und nettes Personal
Die zweitbesten Sandwiches unserer Fahrt

Erst bei genauem Hinsehen fällt uns auf, dass unsere nächste Herberge am Ende einer Serpentinenstraße in die Berge liegt. Um Ausflüge zu machen, müssen wir also die 11km immer runter und rauf fahren. Ich schmunzle, Sibylle reißt die Augen auf als sie den Track sieht – wir werden noch ein paar Kurven sammeln!

Mindestens zweimal, ab und an viermal am Tag

Wir kommen im Bergdorf Agios Lavrentios an und suchen unsere Unterkunft. Google lässt uns wissen, dass wir da sind, aber wir können das wunderschöne Haus nicht sehen – wir kennen es doch von den Bildern.

Wir sehen nur eine riesige, halb verfallene Wellblechhalle…

Moment, da – ein Schild – unsere Pension „Archontiko Koti“ scheint direkt dahinter zu sein – wir sind etwas enttäuscht, denn unsere Erwartungshaltung war hoch.

Der zweite Blick machte aber alles wieder gut!

Eingang zur Rezeption und Frühstücksraum
Unten rechts ist unser Zimmer
Für Familien
Frühstücks- und Gemeinschaftsterrasse…
…mit Wahnsinns-Ausblick

Es gefällt uns – hier werden wir Ruhe finden und die letzten Tage vor der finalen Heimfahrt gut verbringen können. Wir machen uns mit Eleni, der nettesten Gastgeberin unserer Reise, bekannt und checken ein.

Unser kleines aber feines Zimmer
…und ein ordentliches Bad

Wie haben es unsere Freunde von der JASPER einmal formuliert? Bett und Bad, mehr brauchste nicht! Recht haben sie…

Wir sortieren uns und erzählen Eleni unsere Pläne. Sofort stattet sie uns mit allerlei Tips aus. Wir fahren also die 11 kurvigen Kilometer zurück an die Küste und beginnen den Pilion zu erkunden. Heute soll es bei Kleinigkeiten bleiben. Erstmal tanken, dann baden…

Beim Tankstopp zeigt sich – 1.943km plus 75km. Wir haben inzwischen mehr als 2.000km im Reisetagebuch

Wir fahren zum „Paralia Karnagio“, einem der Strände nahe Agria – keine Offenbarung, aber es reicht für ein erfrischendes Bad und eine Brause.

Bewirtschafteter Strand, eine kleine Bar – alles ok
Wir trinken eine Cola und ein Fanta Lemon, teilen uns ein Club Sandwich
Mehr brauchen wir heute nicht, wir sind erschöpft

Sibylle mahnt die Fahrt zum nächsten Supermarkt an – „wir brauchen Wasser, außerdem will ich mal wieder etwas Obst kaufen!“ Ok, das ist das kleinste Problem. Wir fahren einen Ort weiter und kaufen alles, was des Weibes Herz begehrt.

Dabei läuft uns ein Hund über den Weg. Er ist offensichtlich total verschreckt und verängstigt, das ist an seinem Verhalten deutlich erkennbar – aber er hechelt erbärmlich, er hat offensichtlich Durst!

Hat sich nicht anlocken lassen – lief aber auch nicht weg

Wir sind nochmals in den Supermarkt und haben eine Halbliterflasche Wasser gekauft. Ich kramte im Müll und suchte nach einer Schale – dann konnten wir dem kleinen Kerl etwas Wasser geben. Mir tun die Viecherl immer leid, ich habe noch nie soviel verwilderte und streunende Hunde gesehen wie auf dieser Reise.

Er nahm es an – ich hoffe es hilft ihm weiter

Entlang der Küste ist es uns heute zu trubelig. Wir beschließen, dass wir den Tag in unserem Bergdorf ausklingen lassen werden und uns dort ein Bild machen. Agios Lavrentios ist bekannt als das „Musikerdorf“, was das genau bedeutet, sollten wir noch erfahren.

Am heutigen Tag stand aber etwas anderes im Vordergrund – neben Maria Himmelfahrt am 15.08. – dem Feiertag in ganz Griechenland – feiern viele Gemeinden ihr eigenes „Panagia“ am Folgetag, also heute! So auch in „unserem“ Dorf…

Überall altes Gemäuer
Die Kirche in Agios Lavrentios
Dort war heute Marienprozession
Wir kamen „just in time“

Der Glaube wird hier groß geschrieben – Jung und Alt küssen alles was irgendwie nach kirchlichen und religiösen Reliquien aussieht. Man bekreuzigt sich überall, auch wenn man mit dem Roller eine Kirche passiert. Das wirkt auf uns manchmal etwas befremdlich, aber man gewöhnt sich daran.

Diesmal kommt eine junge Familie – Vater, Mutter und Kleinkind – mit einem riesigen Baum im Topf um die Ecke. Die Bäume werden als Geschenk gemacht – offensichtlich hat diese Familie einen Grund reichlich zu schenken. Ich lasse das auf mich wirken, in diesem Augenblich zieht die Mutter, vielleicht Mitte Zwanzig, die Schuhe aus und kniet sich in festlichem Gewand nieder. Sie, die geschminkte und mit sehr langen, künstlichen Fingernägeln gewappnete Femme Fatale, kriecht jetzt die ganze Treppe zur Kirche auf den Knien hinab – gefolgt von Mann und Tochter. Die Bilder wirken seltsam auf mich, natürlich gilt das Gebot der Toleranz.

Wir gehen zurück in den Ort, wir besuchen den Dorfplatz.

Eine kurze, steile, mit alten Steinen gepflasterte Rampe führt zum Ortskern
Es stehen überall nette, restaurierte Häuser
Der Dorfbrunnen – alles trinkbares Quellwasser
Der Dorfplatz – mehrere Tavernen teilen sich die Bewirtung

Der Abend naht, die Sonne geht unter. Wir entscheiden uns für eine der beiden Tavernen am Ortseingang. Diese Entscheidung war, zumindest heute, nicht so clever – es war vielleicht dem Feiertag geschuldet, dass es nur eine kleine Auswahl gab, die von uns gewählten Speisen waren auch nicht gut. Der einzige wirkliche Essensflop unserer Reise. Egal, morgen finden wir etwas Besseres…

Auf dem Weg nach unten genießen wir die Stimmung
Die Taverne unserer Wahl – sieht eigentlich nett aus
Der Salat kann noch punkten…
…das Hähnchen war dagegen wie aus Gummi – ich lasse es stehen, passiert nicht oft
Wir sehen zu, wie die Sonne untergeht
Dann ziehen wir uns zur Nachtruhe zurück

Der nächste Morgen! Das „Sibylle Travel Programm“ ist in vollem Gange! Sibylle ist vorbereitet, der Tagesplan steht – um diesen plangemäß erfüllen zu können, muss pünktlich und zeitig gefrühstückt werden. Wir legen also deutsche Tugenden an den Tag und sind die Ersten im Frühstücksraum.

Auf dem Plan steht heute eine Fahrt mit dem „Moutzouris“, der alten Schmalspurbahn, welche heute von Kato Lechonia nach Milies geht. Früher hat das Bähnchen die Dörfer des Pilion verbunden, heute ist es ein Touristenattraktion.

Das Internet lässt uns wissen, dass der Zug in der Hauptsaison jeden Tag um 10.30 Uhr abfährt. Wunderbar, das passt – wir starten die Umsetzung des Planes…

08.30 Uhr – die Ersten im Frühstücksraum
Eleni erklärt den Kuchen des Tages und die wechselnden Spezialitäten – wir frühstücken
Wir fahren nach Kato Lechonia und treffen pünktlich am Bahnhof ein
Vom Zug keine Spur, der Schalter ist geschlossen

Wir sind nicht alleine am Bahnhof, auch andere Touristen sind der Fehlinformation des Internets aufgesessen. „Fake News“ möchte ich schreien, doch ich verkneife es mir – zwischenzeitlich sorgt ein Einheimischer für Aufklärung…

„Der Zug geht nur am Wochenende, Tickets gibt´s nur in Volos am Bahnhof, sorry“

Wir verschieben die Fahrt auf den Samstag, unserem letzten Tag am Pilion. Gott sei Dank hatten wir die Karte mitgenommen, auf der Eleni eine Runde eingezeichnet hat – als Vorschlag sozusagen. Erst entlang der fünf bekannten Bergdörfer, dann über den Rücken des Pilion auf die Ägäisseite zu den schönsten Stränden, dann über Volos zurück.

Wir beschließen – DAS MACHEN WIR! Ich gebe die Tour in „Calimoto“ ein, uns wird schlagartig bewusst, dass wir abermals Kurven sammeln werden…

Auf dem Weg liegt Ιερά Μονή Παμμεγίστων Ταξιαρχών – wir gönnen uns einen Abstecher
Ein imposanter, aber neuerer Bau
Ein sehr strukturiertes Frauenkloster
Mit herrlichen Ausblicken auf den Golf von Volos
Heute waren wir fast alleine hier
Es gefällt uns

Wir setzen nun auf die fünf sehenswerten Bergdörfer an, welche sich an der Westflanke des Pilion befinden. Auf der Strecke liegen von Ano Lechonia aus, Agios Vlasios, Agios Georgios Nileias, Pinakates, Vizitsa und zu guter Letzt Milies. Wir wollen die letzten drei ansehen, dabei aber heute auf Milies verzichten, denn hier würden wir mit dem Züglein am Samstag noch einmal herkommen – so glauben wir zumindest…

Auf nach Pinakates und Vizitsa!

In Pinakates trinken wir einen Kaffee, Sibylle erkundet den Ort
Der Baustil ist typisch, siehe auch das vorangegangene Bild
Fast wie Museumsdörfer – liebevoll restaurierte Häuser
ALLEN diesen Dörfern ist der große Dorfplatz um einen großen, zentralen Baum gemein – hier trifft man sich
Die Dörfer strahlen Ruhe aus
Der Baustil ist allgegenwärtig
Der Tourismus ist nachhaltig und unaufdringlich
Hier lässt es sich aushalten
Vizitsa ist das schönste Dorf – hier rasten wir und trinken eine Erfrischung
Mein Kalorienhaushalt war unausgeglichen
Wir gehen durch die Gassen
An den Spießen dreht sich das Abendessen
Zurück zur GS – wir setzen die Fahrt fort

Der Eindruck von den Dörfern war toll, wie Museumsdörfer, aber eben belebt, bewohnt und mit einem sehr entspannten Tourismus. Das mögen wir, der Tag hat sehr gut begonnen. Die „Notlösung“ mausert sich zum perfekten Tag!

Über den Inselrücken fahren wir auf die Ägäisseite des Pilion, die Ostseite der Halbinsel.

Die Straße schraubt sich hoch – wir blicken auf den Golf
Später führt die Straße uns auf die andere Seite des Pilion
Wir schauen auf das Ägäische Meer
FOTOSTOP! Aber ich bleibe sitzen
Denn hier ging es so weit runter…
…dass es mir in den Füßen kitzelt

Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Nähe sei eine 1000jährige Platane mit einem Stammumfang von 14m – auch das wollen wir natürlich entdecken und bauen den Ort noch in unser Tagesprogramm ein. Es bot sich ohnehin ein Stop an, um den geplagten Hintern etwas zu entlasten und sich mit einem Drink zu belohnen.

Wow, imposanter Baum
Da wirke selbst ich mickrig
Sibylle überlegt, wer „da schon alles dran aufgehängt wurde“
Der Ort ist üppig grün
Ton in Ton, heute in Magenta – Sibylle kleidet sich passend… IMMER
Man sitzt im Schatten und genießt
Ein schöner Platz

Wir setzen unsere Fahrt fort und erreichen die Ostküste des Pilion. Hier sollen die schönsten Strände sein. Wir entscheiden uns bewusst nicht für den feinsandigen und bekanntesten Strand – wir besinnen uns, dass wir ja Skopelos und den „Mamma Mia“ Felsen nicht besuchen konnten und entscheiden daher konsequenter Weise, die „Mamma Mia“ Bucht in Damouchari zu besuchen. Hierbei handelt es sich um einen weiteren Drehort des berühmten Filmes – er soll uns adäquater Ersatz sein!

Der Küstenstrich wirkt aufgeräumt, edel und schön

Wie nicht anders zu erwarten, zeigt sich die Bucht touristisch aber cool und entspannt. Man kokettiert mit dem Film an allen Ecken, ohne es allerdings auszureizen. Insgesamt gefällt uns der Platz.

Ok, kann man ja nicht verübeln…
Shaka Brah – Vintage geht immer
Nett, touristisch – aber nicht überlaufen
Naturbelassen
Eine Handvoll Cafés und Tavernen am Ufer

Ein schöner Platz für eine längere Pause. Wir beschließen, dass wir zuerst ein wenig Baden, dann wollen wir in einer der Tavernen ein paar Meze essen und etwas trinken. Erst dann werden wir den Heimweg wieder antreten.

Wir stürzen uns in das kühle Nass und planschen ein wenig herum – Sibylle zieht ein paar seriöse Bahnen. Dann gehen wir nach oben um uns die passende Taverne auszusuchen.

Wir werden rasch fündig…

Nur noch ein paar Schritte
Nett dekoriert – wie immer etwas überladen

Das „Karagatsi“ ist ein Familienbetrieb. Der Chef ist überall und kümmert sich um alles – die Mutter kocht, die Töchter servieren. Es ist nicht allzuviel los und doch herrscht eine angenehme Umtriebigkeit – genauso mag ich es.

Wir essen und sehen uns etwas um…

Wir teilen uns Meze
Überall Zierrat und Kitsch
Alles ein wenig speziell
Aber geschmackvoll und stimmig

Wir unterhalten uns über die eine Tochter – sie ist so untypisch für ein griechisches Mädchen. Etwas androgyn, wie die junge Annie Lennox, aber mit schwarzen Haaren. Ein besonderer Typ – sie passt in das Lokal der Eltern!

Wir bezahlen und gehen.

Auf dem Schild des „Karagatsi“ ist der Vater abgebildet – er ist nur etwas älter geworden
Irgendwie wirkt der Weiler, die paar Häuser, wie stehengeblieben – Stilleben überall

Schon beim Heruntergehen habe ich die Gravitation bemerkt – es gibt auf den paar hundert Metern vom Parkplatz zur Bucht eine fiese, steile Rampe – die müssen wir jetzt wieder hinauf. Ich bereue, die Meze im Bauch zu haben…

Ächz – Gravity worx 😉

Oben angekommen, sticht mir ein Schild ins Auge welches mir am Weg nach unten nicht aufgefallen war. Offensichtlich weiß man um die gemeine Wirkung dieser Rampe!

Ok, das finde ich gut – ich melde es meiner Gesundheitskasse

Wir besteigen das Motorrad und fahren zurück. Die Straße führt durch Wälder und vorbei an Lifttrassen (kein Witz!) – die ganze Straße schlängelte sich, in zahlreichen Kurven mit verdammt viel Flow, an den Berghängen entlang, bis wir wieder auf der anderen Seite waren.

Natürliche Wälder
Beeindruckende, unberührte Natur

Wir streifen Volos kurz, Sibylle mahnt den Kauf eines neuen Helmes für mich an, der Laden war aber wieder geschlossen – na dann ein Andermal.

Zurück in unserer Herberge, machen wir uns frisch und ruhen uns etwas aus. Man glaubt nicht, wie anstrengend solche Motorradtouren sein können – für Fahrer und Beifahrerin.

Danach gehen wir auf den Dorfplatz von Agios Lavrentios, um heute eine andere Taverne auszuprobieren – heute haben wir mehr Glück!

Der perfekte „Dakos Salad“
Und superleckere „Souvlaki Kotopoulo“

Wir essen, sitzen lange, sehen dem Treiben am Dorfplatz zu. Es ist viel los heute, auffällig viel junge Menschen. Auf Nachfrage erfahren wir, dass morgen die Musikworkshops beginnen. Alle Leute hier seien Musiker, Sänger oder Tänzer – heute seien alle etwas müde – aber ab morgen…

DAS finden wir nun richtig cool – wir bleiben sitzen, sehen den jungen, etwas alternativen aber dabei so superrelaxten Typen weiter zu und freuen uns auf morgen oder übermorgen, wir sind ja noch zwei Tage hier.

Es ist schon spät, als wir in unsere Unterkunft gehen…

Blick von „Archontiko Koti“ auf den Golf von Volos

Auch am nächsten Morgen stehen wir früh in den Startlöchern – Sibylle hat auch für unseren zweiten Tag einen strammen Zeitplan. Es geht an der Küste Richtung Volos, dann ziehen wir rechts hoch in die Berge und steuern Portaria und Makrinitsa an. Beide Bergdörfer seien sehr sehenswert, man könne ein Stück des „Centaurenpfades“ gehen – klar, dass wir das machen!

Ich freue mich auf den Tag und riskiere vor dem Frühstück einen Blick auf den Golf. Es ist wunderbar, die frische Luft hier oben…

Der Tag ist noch jung

Wir packen unsere Siebensachen und starten die GS, wieder fahren wir unsere 11 Serpentinenkilometer bis zur Küste – unser erstes Ziel ist „Portaria“, denn dort würde man den Eingang zum „Pathway of the Centaurs“ finden!

Es war nicht so weit – nach knapp einer Stunde waren wir da
Na mal sehen, ob wir einen Centaur treffen
Wir finden den Eingang und wagen, den Spuren der mystischen Geschöpfe zu folgen
Der Weg ist gut ausgebaut
Es gibt kleine Brücken durch den Zauberwald
GANZ ALLEINE sind wir unterwegs…
…nun, NICHT GANZ! Die Meute folgt uns
Menschen verursachen die Probleme

Wir lassen die Verfolgergruppe vorbeiziehen, es nervt mich, Drängler von hinten zu haben, außerdem sind sie laut. Kaum sind sie vorbei, stellt eine der Damen ihren Kaffeebecher einfach in der Natur ab – egal, nach ein paar hundert Jahren ist er weg, oder soll ihn doch jemand anderes wegräumen.

Ich sehe und fotografiere diese Gleichgültigkeit – das wiederum bemerkt der Wortführer der Gruppe, dreht auf dem Absatz um und holt den Becher. Ich kann die Worte nicht verstehen, aber er weist die Umweltsünderin zurecht. Naja, dann ist DIESER Becher zumindest im Müll.

Wir setzen unseren Weg bis zur Quelle fort, drehen dann um und laufen zum Motorrad zurück – ein schöner Trail den man gemacht haben sollte! Einen Centaur haben wir leider nicht gesehen.

Naturgenuss pur

Jetzt geht es nach Makrinitsa. Ein paar weitere Haarnadelkurven schrauben wir uns nach oben – dann sehen wir die Häuser des traditionellen Dorfes am Berghang kleben.

Wir stoppen kurz, denn von hier oben ist der Blick nach Volos einfach phantastisch!

Volos und der gleichnamige Golf am Ende der Schlucht

Wir erreichen den Parkplatz des Ortes und parken das Motorrad am Rand. Das war während der ganzen Tour ein unglaublicher Vorteil – hier ist es etwas touristischer, der Parkplatz ist voll. Man parkt entweder weit weg, hat ein Motorrad, oder kennt einen unkonventionellen Lösungsweg.

Begrenzungspfosten? Egal!

Auch Makrinitsa ist so ein inoffizielles Museumsdorf. Es gilt auf dieser Seite der Bergflanke als das schönste und es ist nahe an Volos. Das merkt man sofort! Es ist nicht nur etwas voller, auch der Tourismus und das damit verbundene Angebot sind anders – aber alles noch in einem sehr verträglichen Rahmen.

Sibylle stöbert bei den Gewürzen, kauft später Tee
Ich fotografiere derweil die kleinen Details, das mag ich
Die Häuser sind typisch – das durften wir ja schon kennen lernen
Die Läden etwas bunter und die Ware weniger nachhaltig – mehr kitschig
Blick über die Dächer Richtung Volos
Wir finden den Dorfplatz und kaufen uns eine Erfrischung
Der Dorfbrunnen und das Folkloremuseum

Der Ort gefällt uns gut! Wir verbringen eine ganze Weile dort oben, dann wird es Zeit zurück nach Volos zu fahren. Zum Einen wollen wir noch einmal sehen, ob wir vielleicht doch einen Helm kaufen können, zum Anderen müssen wir noch zum Bahnhof und das Zugticket für die Pilionbahn kaufen, morgen würde sie fahren!

Gemütlich fahren wir nach unten in die Stadt und parken unser Bike zentral.

Den Rest machen wir zu Fuß

Leider scheitern beide Vorhaben krachend – am Bahnhof erklärt man uns freundlich, dass die Pilionbahn auf zwei Wochen ausgebucht sei, für in drei Wochen könnten wir buchen – unser treuer und bettelnder Blick sowie die Beteuerung, dass wir nur noch morgen hier wären, halfen nicht. Mit der Zugfahrt wird´s nix werden.

Ähnlich mit dem Helm. Wir klappern drei Geschäfte ab – entweder gibt es das Modell das ich suche gar nicht, oder gute Modelle stehen nicht in der benötigten Größe zur Verfügung.

Wir fahren zurück in unsere Unterkunft und besinnen uns darauf, dass wir in Kalambaka eine kleine Flasche Ouzo gekauft hatten, diese aber nicht tranken. Seither reist sie mit uns – das soll heute enden!

Gemütlich lassen wir den Tag ausklingen

Am Abend wiederholt sich der Ablauf des gestrigen Tages. Wir gehen ins gleiche Lokal, bestellen das gleiche Essen und gehen anschließend ins Bett. Von etwaigen Jam-Sessions der Musiker bekommen wir, sofern es sie gegeben hätte, nichts mit!

Am nächsten Morgen planen wir den Tag beim Frühstück um! Wir wollten uns nicht stressen und nicht mehr allzuviele Kilometer fahren. Ein offener Punkt war uns allerdings wichtig – wir wollen nach Milies und den „Moutzouris“ sehen. Danach ein Cappucchino und ein Eis am Meer und etwas Abhängen in unserer Unterkunft – mehr erwarten wir nicht!

Klingt nach einem guten Plan – ich schlürfe meinen zweiten Kaffee

Dennoch müssen wir auf die Uhr achten, denn der kleine Zug kommt um 12.00 Uhr in Milies an und würde um 15.00 Uhr wieder abfahren – dieses Zeitfenster ist also wichtig!

Wir lassen uns daher etwas Zeit, ich kann meinen zweiten Kaffee in Ruhe auf der schattigen Terrasse der Unterkunft trinken. Dann starten wir, just in time, die BMW und fahren auf der Küstenstraße den direkten Weg zum Zielort Milies. Ihr erinnert euch? Diesen Ort hatten wir bei unserer Dörfertour ja ausgelassen, weil wir dachten mit der Schmalspurbahn hierher zu kommen. Na egal, machen wir es eben mit dem Bike

Als wir unser Ziel erreichen, ist der historische Zug schon da.

Wäre sicher interessant gewesen
Show – nicht mehr mit Dampf
Schön anzusehen allemal
Auch der Bahnhof sei von historischem Wert

Ich wäre gerne mit dem Zug gefahren, kann es aber verschmerzen, dass es nicht geklappt hat. Wir sind „Rasender Roland“ auf Rügen gefahren, hinter einer „echten“ Dampflok.

Da der Bahnhof weit vom Ortszentrum entfernt ist, war es gut, dass wir das Bike dabei hatten. Wir sahen uns noch die alte, antike Wassermühle an – hier hatten wir uns allerdings mehr erhofft.

Die Wassermühle ist nur noch eine Ruine

Die Luft war, offen gesagt, ein wenig raus. So ergab es sich, dass wir schon eine halbe Stunde später in einem Strandcafé saßen und einen Cappucchino nebst Eisbegleitung genossen.

Parkplatz und „illy“ – was willst mehr?
So sieht echtes Glück aus
Ich hingegen – zufrieden

Ende! Die Energeispeicher sind leer, wir haben keine Power mehr um Pläne zu verfolgen. Da wir morgen weiterziehen werden, ist es eine gute Idee die Akkus zu laden – nicht nur die der mobilen Endgeräte und des Powerpacks, vornehmlich unsere eigenen.

Wir gehen in unsere ruhige und gemütliche Unterkunft und begeben uns in den „Charge“ Modus. Ich faulenze und plane die Strecke für morgen, ein bisschen reden wir über die Zukunft, Sibylle liest und telefoniert mit der hochschwangeren Tochter.

Wie geht es dem Baby???

Wir gönnen uns zwei, drei Stunden faulenzen – das ist richtig lang für uns, dann zieht es uns in den Ort. Wir sehen uns um, checken ab, ob es heute Live-Music geben würde und gehen essen – ein letztes Mal am Dorfplatz, heute in einer anderen Taverne.

Noch ist Ruhe am Dorfplatz
Mensch und Tier gehen ihrer Wege

Bereits während wir essen, stellen wir fest, dass eine Bühne aufgebaut ist und sich einige der Workshopteilnehmer „aufwärmen“ – der Abend verspricht besonders zu werden!

Soundcheck für Voice und Drums

Später merken wir, dass dies so eine Art „Open Stage“ war. Jeder dem etwas passendes einfiel, durfte mitmachen.

Das Ganze hatte etwas „sphärisches“, oft war es weniger Musik die gespielt wurde, mehr eine Melange der Klänge. Die Tänze waren psychadelisch, trotzdem war die Stimmung super, nein, BESONDERS!

Trompete, Bass, Querflöte, Leadguitar und Drums
Der Flötist konnte super Töne mit dem Mund erzeugen, ähnlich dem Klang eines Didgeridoo, dazu rythmisch Tanzende

Ob gerauchte Substanzen eine Rolle spielen? Ich weiß es nicht, geht mich auch nix an, ist mir auch egal! Es war ein herrlicher, ein langer Abend – wir gingen zufrieden ins Bett.

Am nächsten Morgen packen wir unsere Tasche und bereiten unsere Abreise vor. Es war eine sehr gute Idee den Pilion zu entdecken, aber heute ist es Zeit für die Weiterfahrt!

Alles vorbereitet – nach dem Frühstück geht es los

Den heutigen Tag und die weitere Route haben wir erst vor einigen Tagen als Idee aus der Taufe gehoben. Wir hatten beschlossen, dass wir den Heimweg über die Insel Euböa (Evia) antreten. Um dies zu bewerkstelligen, müssten wir den Golf von Volos umfahren und das Festlandörtchen Glyfa anfahren – von dort gibt es alle zwei Stunden eine Fähre nach Evia.

Start (rot) Agios Lavrentios – Zwischenziel (blau) Glyfa – Ziel (schwarz) Loutra Edipsou

Unsere Strecke wird heute rund 90km betragen. Danach müssen wir auf die Fähre, welche alle zwei Stunden geht und rund 20 Minuten benötigt. Wir kommen auf Evia in Agiokampos an und haben dann noch 25km bis zu unserem Zielort Loutra Edipsou zu fahren.

Wir haben vor, die 14.00 Uhr Fähre zu erreichen, deshalb brechen wir nach dem Frühstück und dem Checkout nebst Verabschiedung auf.

Die Fahrt war angenehm, auf guten und nicht zu frequentierten Straßen – und nachdem wir Volos hinter uns gelassen hatten, kamen wir auch zügig voran. Während einer Pause merkte ich, dass es möglich wäre die 12.00 Uhr Fähre noch zu erwischen.

Ich schwöre, ich habe nicht schneller gemacht, aber auch nicht weiter verzögert – wir kamen um 12.02 Uhr in Glyfa an, die Fähre war noch da. Es wurde schon verladen, eine lange Warteschlage von PKW stand am Kai!

Sibylle sprang vom Soziussitz und kaufte Tickets – ich fuhr mit der GS an den wartenden Autos vorbei und wurde als letztes Fahrzeug geladen – die anderen mussten warten! Habe ich erwähnt, dass es Vorteile hat, mit dem Motorrad zu reisen?

Tschengpeng – gerade noch geschafft…
…Minuten später legen wir ab – Kurs Evia

Es dauert ein paar Minuten bis wir uns neu sortiert haben und realisieren, dass dies eine „Punktlandung“ war. Erst dann haben wir den Nerv uns ein wenig umzusehen.

Insgesamt mussten wir feststellen, dass die Westküste des Pagasitischen Golfes sehr nette, kleine Örtchen mit liebreizenden Buchten hat, das hat uns überrascht – ohne zu wissen warum, hatten wir dieser Küste das nicht zugetraut. Obwohl Glyfa selbst, nicht mehr als ein Touristenweiler war, zeigte sich die angrenzende Küste sehr einladend…

Wir verlassen Glyfa
Die angrenzende Küste ist ursprünglich und schön

Unsere Ankunft in Agiokampos ist nicht erwähnenswert. Der Ort gefällt uns beim Verlassen der Fähre nicht, so trinken wir nur kurz einen Cappucchino, setzen die Fahrt aber gleich fort, um lieber etwas früher am Zielort zu sein und diesen entdecken zu können.

Was gibt es in Loutra Edipsou zu sehen???

Nun, hätte ich mal Google Translate etwas früher verwendet! Ich hätte sehr rasch geahnt, was uns erwartet.

Loutra ist nicht der Ortsname – es bedeutet, dass es sich um ein Kurbad handelt

Ohne diesem Wissen haben wir etwas länger gebraucht um den Ort zu erfassen und zu verstehen – umso mehr hat er uns überrascht! Aber der Reihe nach!

Wir parken die GS gegenüber dem Eingang zu unserem Appartment

Obwohl Edipsou wesentlich kleiner als Volos ist, haben wir wieder das Gefühl einer „Stadtankunft“. Alles ist etwas marode, manches schon „in die Jahre gekommen“. Der Eingang zu unserem Appartement hält beileibe nicht, was die Fotos versprochen haben – wir müssen lang suchen, bis wir den Zugang überhaupt finden.

Dann sind wir aber rasch wieder beruhigt – wie gesagt – für eine Nacht geht immer!

Wieder gilt – außen pfui, innen hui
Gibt nix zu meckern – alles ok

Der Vermieter ist ein, wie sag ich es, eher unangenehmer Typ, dem es aber nicht an Selbstbewusstsein mangelt. „I´m George“ höre ich ihn sagen – „…but the people call me KING GEORGE“, fährt er fort. Ok, King, dann sag mir mal wo ich das Mopped am besten parke. Er weist mir den Platz zu, den ihr am Foto oben gesehen habt und meint lapidar „…it´s pedestrian area after 7.00pm, but if King George says you can park there, Police won´t write a ticket!“

Ahso, ja dann! Ich zweifle und befürchte, dass mein Mopped morgen nicht mehr da ist – von der Polizei abgeschleppt oder von Vandalen im Partymodus ins Meer geworfen. Ich nehme es vorweg, nix passiert! Der König hatte Recht – hoch lebe der König…

Wir drehen eine Runde durch den Ort, wir wollen entdecken, baden und ein Eis essen – in dieser Reihenfolge! JETZT!

Die „Avenue de Loutra Edipsou“ – eigentlich ganz nett
Typisch griechische Statuen – am Abend wird es am Platz ein Konzert geben
Seebrücken – wir stellen fest – „…wie die Badeorte an der Ostsee!“
Sibylle muss sich das genauer ansehen
Wir entdecken kleine, liebreizende Häuser…
…und elegante Hotels die uns an Kurhotels erinnern

Bis zu diesem Augenblick haben wir nicht gewusst, dass Loutra Edipsou ein Kurort ist. Es gab neben der bestehenden, intakten Infrastruktur auch eine Menge alter, verlassener Hotels – allesamt wirkten sie wie alte Kurhotels aus einer besseren Zeit.

Wirklich klar wurde uns der tatsächliche Status des Ortes aber erst, als wir hinter dem Fünf-Sterne Palast um die Ecke bogen…

Warum sitzen die da? Der Verdacht auf Thermalquellen drängt sich erstmals auf
Kleine Strände, überall plätschert Wasser von den Steinen – die Menschen liegen im Wasser

Langsam dämmert es uns und wir verstehen, dass der Ort Thermalquellen hat und nach wie vor frequentiert ist – seine besten Zeiten hat er allerdings, wie soviele Kurorte in ganz Europa, hinter sich!

Ich will mir das Ganze mal genauer ansehen und nehme eines dieser sprudelnden Löcher etwas genauer unter die Lupe.

Heiß! Das Wasser kommt richtig heiß aus dem Stein, es riecht leicht schwefelig

Na jetzt wollen wir es aber genau wissen! Wir springen in die mitgebrachte Badekleidung und stürzen uns in die heilbringenden Fluten.

Sandgrund, glasklares Wasser – überraschender Weise angenehm frisch
Erfrischendes Meer – obwohl das warme Thermalwasser an den Felsen heruntertropft
NATÜRLICH will ich gesund bleiben!!!

Die Badepause hat richtig gut getan und einen Riesenspaß gemacht! JETZT ist es aber wirklich Zeit für eine Leckerei, ein belebender Koffeinschub steht auch noch aus – also nix wie ins nächste Café und sich den verführerischen Köstlichkeiten hingegeben.

Drei Kugeln sechs Euro – hat gut geschmeckt, passt also

Wir gehen zurück ins Zimmer, die samtweiche Haut will trotzdem vom Salzwasser befreit werden. Wir gönnen uns eine kleine Pause und eine Stunde im klimatisierten Raum – dann sind wir fertig für´s Abendprogramm!

Wir machen Touristenfotos
Noch eines
Erfreuen uns aber selbst der besonderen Stimmung

Während wir ein weiteres Mal die inzwischen gesperrte und zur Fußgängerzone umfunktionierte Riva entlanglaufen, dabei nach dem geeigneten Lokal für unser Dinner Ausschau halten, wird auf dem kleinen Platz ein Konzert vorbereitet – super, so gibt es heute Abend noch etwas Entertainment!

Soundcheck – die attraktive Sängerin singt sich warm
Das Essen war touristentypisch und eher Durchschnitt – meine Kalamari waren ok
Das Konzert war gut besucht

Wir haben uns einen Platz in einer hippen Bar ergattert, gleich am Rand des Konzertgeschehens. Wir tranken Ouzo und freuten uns auf griechische Popmusik wie wir sie am Nachmittag bei den Proben gehört haben.

Das war leider ein Trugschluss. Die ziemlich gute Sängerin wurde während des eigentlichen Auftritts zur Background-Voice degradiert und ein, meine unmaßgebliche Einschätzung zugrundelegend, ziemlich durchschnittlicher Sänger bog sich einzelne Noten zu Liedern zurecht.

Wir tranken den Ouzo aus, bezahlten und gingen ins Bett…

Am nächsten Tag hieß es wieder – packen, auschecken, frühstücken, losfahren.

Das Tohuwabohu vor dem Einpacken – alles muss rein!
Cappucchino (3.-€) und ein Toast (2,50€) – das muss reichen

Wir sind also auf Evia, der nach Kreta zweitgrößten Insel Griechenlands, der Urlaubsinsel der Festlandgriechen. So lesen wir in Google! Hier waren wir noch nicht, unser Plan ist es also, die Insel von Nord nach Süd zu durchfahren und dabei Eindrücke zu sammeln.

Unser Ziel sollte die größte Stadt der Insel sein – Chalkida! Diese Stadt ist mit einem Teil auf der Insel, mit dem anderen Teil am Festland angesiedelt. Sie ist zentrumsnah durch eine alte Klappbrücke verbunden, diese ist auch für Yachties von Relevanz, wenn sie den Euböa-Kanal durchfahren wollen. Es gibt strenge und kurze Öffnungszeiten zur Durchfahrt, welche an ein striktes, klar definiertes Procedere gebunden ist.

Das will ich mir ansehen, wir machen uns also auf den etwas mehr als 100km langen Weg. Vielleicht erinnert ihr euch, Evia war vor zwei Jahren wegen heftiger Waldbrände in den Medien und Schlagzeilen – die Spuren sieht man auch heute noch im Norden der Insel. Es ging relativ bald nach Verlassen von Loudra Edipsou los…

Die verkohlten Baumgerippe sind noch allgegenwärtig
Die grüne Natur kommt nur langsam zurück
Streckenweise ist es ein trauriger Anblick

Die Szenerie wechselte abrupt, als wir über den Bergrücken gefahren waren. Die Farben wechselten von zartgrün-schwarz auf sattgrün-grün, die Landschaft war fruchtbar, es gab Feuchtgebiete und Bachläufe – überhaupt war die Fahrt super spannend. Eine kurvenreiche Straße zog sich durch Schluchten und Wälder, es ging bergauf, bergab – es machte richtig Spaß zu fahren und die Eindrücke wirken zu lassen.

Herrlich, bei genauem Hinsehen, erkennt man die Straße

Diese Freude war uns leider nicht bis zum Ziel unserer heutigen Fahrt vergönnt. Auch in diesem Sommer bleibt Evia nicht von Waldbränden verschont, einer ist der Stadt Chalkida sehr nahe und liegt direkt auf unserem Weg.

Die Rauchsäule wirkt bedrohlich, wird uns aber trotz der Annäherung nie gefährlich nahe kommen. Die Situation wirkt dennoch bedrückend!

Ab und an sehen wir die Flammen lodern

Wir können das Feuer in sicherer Entfernung passieren, sehen die Hubschrauber und die Löschflugzeuge um die Häuser am Ortsrand kämpfen. Feuerwehr und Polizei sind präsent und regeln den Verkehr.

Wir fahren die Einfallstraße in die Stadt, der Rauch beißt in der Nase und kratzt im Hals, Asche fällt auf den Rucksack. Wir müssen tanken, hilft alles nix – und obwohl die Stimmung bedrückt ist, fotografiere ich den Tachostand, wir haben den DRITTEN Tausenderdurchlauf!

Zum dritten Mal springt die Tausenderstelle – gefahrene Kilometer der Tour 2.462 plus 75km -> 2.537km

Unser Ziel ist zunächst das Stadtzentrum von Chalkida. Wir parken die GS am Rande der Riva und strecken uns erst einmal, dann gehen wir zur Waterfront und verschaffen uns einen Überblick – auch von hier ist der Brandherd nebst Rauchsäule zu sehen.

Beißender Rauch und Ascheregen – selbst hier in einigen Kilometer Entfernung

Wir beschließen, einmal zur Brücke zu laufen und uns ein Vor-Ort Bild des berühmten „Segler-Nadelöhrs“ zu machen. Dann wollten wir uns in einem Café einen Cappucchino und eine Süßigkeit gönnen und auf die Check-In Zeit warten.

Sieht unspektakulär aus
Ist für Yachties aber von großer Relevanz…
…wenn sie den Evia Kanal durchfahren wollen oder müssen

Wir sehen die Brücke und die Reeden davor, es liegen dort ca. ein Dutzend Segelboote und ein paar Motorboote vor Anker – man wartet auf die nächste Öffnung der Brücke, welche meist rund um Mitternacht stattfindet. Die exakte Zeit ist vom Gezeitenwechsel abhängig, denn man möchte bei der Durchfahrt möglichst wenig Strom haben – dieser ist sonst beachtlich!

Endlich habe ich ein Bild zu den vielen Geschichten, die ich hierzu schon gelesen habe. Es wird Zeit für einen Kaffee!

Carpe Diem – dem Motto folgen wir

Selbst im Café waren die Effekte des Brandes zu spüren – Asche fiel, die Luft war beißend. Griechische Gäste beschwerten sich, man möge doch bitte das Dach schließen – das Feuer war spürbar.

Dennoch wollten wir uns unseren verdienten Cappucchino und den Kuchen nicht verderben lassen.

Genuß ohne Reue
„NO SMOKING“ – geht doch!

Während wir sitzen und den Kuchentraum genießen, ertönt ein ohrenbetäubendes Buzzern. Wir schauen erschrocken, bemerken dann, dass es Sibylles Telefon ist, welches diese Alarme sendet…

In Griechenland üblich – Notfallwarnungen ins Netz

Uns reicht es für den ersten Eindruck. Wir wollen in unserer Airbnb Wohnung einchecken und etwas ausruhen. Später würden wir ohnehin noch einmal in die Stadt zurückkehren.

Unser Appartementhaus heißt „Chaldika Hilltop Appartements“ und liegt, wie der Name vermuten lässt, etwas außerhalb auf einem Hügel in der Vorstadt.

Auf dem Weg nach oben kann man den Brand gut erkennen – im Moment scheint man das Feuer gut im Griff zu haben
Unser Zuhause für die kommende Nacht

Unser Gastgeber ist sehr zuvorkommend. Er übergibt uns die Wohnung, zeigt uns jedes Zimmer und erklärt alle Details. Wir bekommen die Minibar gezeigt, welche Bereiche der Grünflächen für uns reserviert sind und last not least, weist er auf die „ausschließlich uns zur Verfügung stehende Terrasse“ hin. Full Service!

Während ich noch überlege, ob ich eine so umfangreiche Einweisung eher toll oder viellecht doch etwas übertrieben finde, lässt Sibylle das Appartement schon auf sich wirken!

Ds Schlafzimmer – ja, wir wissen wie die Klimaanlage funktioniert
Das Klo – das erklärt er, Gott sei Dank, nicht
Wir brauchen die Küche zwar nicht – Sibylle ist aber glücklich

Vermutlich weil wir, so verschwitzt wie wir waren, in kurzen Hosen und abgeschlappten Schuhen, auf unseren Gastgeber so wirken wie zwei Discoliebhaber, spart der Superhost auch nicht mit Tips für den Fall, wir würden das Nachtleben von Chalkida kennen lernen wollen.

Auch auf unsere Frage nach einer guten Seafood Taverne hat er eine Antwort, er schickt uns an den Stadtrand, dort „isst man am besten!“ Super! Chalkida ist bekannt für seine Meeresfrüchte, das wollen wir probieren.

Vorher ist eine Dusche angesagt, eine kurze Verschnaufpause ist auch noch drin, dann fahren wir die 5km zurück in die Stadt – zunächst zur Taverne am Stadtrand…

Die Sonne mit Halo – vom Rauch der überall umherwabert
Trotzdem oder gerade deshalb – eine ganz spezielle Stimmung
Wir sitzen gut und bekommen vorzügliche „Fisherman Spaghetti“ serviert
Eine tolle Atmosphäre am letzten Abend
Ein guter Tip unseres Gastgebers

Die Taverne hat uns gefallen! Wir sind lang gesessen und haben der Sonne beim Untergehen zugesehen. Wir haben unseren Rosé genossen und uns gut unterhalten – so wünscht man sich einen „letzten Abend“ am Ende eines Urlaubs.

Morgen würden wir nach Piräus fahren und unsere Fähre nach Leros nehmen. Wir sind bereits online eingecheckt, unsere Tour neigt sich also dem Ende entgegen.

Wir sind nicht, wie früher, wehmütig oder traurig – auf uns wartet kein Alltag oder Arbeitsleben, wir dürfen im Relaxmodus bleiben. Es geht uns gut, wir sind zufrieden – und wir haben auf unserer Tour einiges gelernt, was uns bei den Zukunftsentscheidungen helfen könnte – mal sehen.

Der Abend war rund! Wir beschließen, dass wir ihn nicht mit einem zusätzlichen Stadtbummel überfrachten und treten den Weg zu unserem temporären Zuhause an…

Die Feuer sind stärker geworden, man kann es deutlich erkennen
Das Szenario beeindruckt und bedrückt gleichzeitig

Wir legen uns ins Bett und schlafen rasch ein, morgen muss alles klappen, es wird ein langer Tag werden.

Am nächsten Morgen bepacken wir unsere treue Enduro ein letztes Mal. Wir fahren ins Zentrum von Chalkida und gehen bei der Bäckereikette „Gregories“ frühstücken. Normaler Weise würde ich kleinen Läden immer den Vorzug vor Ketten geben, aber „Gregories“ ist eine Hausnummer! Wir werden nicht enttäuscht und bekommen zum Abschluss die besten Sandwiches unserer Reise. Auch der Cappucchino ist ein Gedicht – Top Adresse!

Die Auswahl ist superb

Nach Piräus fahren wir den direkten Weg. Wir nutzen, natürlich, nicht die Autobahn, sondern eine kleine, sehr feine Straße über den Bergrücken des Festlandgebietes von Attika – auch am letzten Fahrtag sammeln wir so noch ein paar Kurven.

Insgesamt werden wir heute nur rund 70km fahren, dennoch legen wir zeitig los, denn wir wollen uns in der Nähe von Piräus noch mit Harry, dem ehemaligen Bürochef unserer Marina, treffen.

Evia verlassen wir über die neue Brücke
Ein letzter Blick nach Chalkida – die Brände wurden gelöscht
Dann folgen wir der wunderschönen Route – zunächst durch grüne, satte Wälder…
…später durch braun-schwarze, verbrannte Wüsten

Die Fahrt war surreal! Die erste Hälfte der Strecke fahren wir, auf einer in die Landschaft eingebetteten Straße, durch grüne Wälder. Wir fahren kurvenreich bergauf und genießen das Wechselspiel von Licht und Schatten – ein Traum zum Abschluss.

Auf ziemlich exakt halbem Weg erreichen wir den Kamm des Bergrückens und trauen unseren Augen kaum – die andere Seite des Berges war ebenfalls vor zwei Jahren von den schweren Bränden betroffen und gleicht auch heute noch einer Mondlandschaft.

Das letzte Bild habe ich aufgenommen als wir die verbrannte Erde das erste Mal sahen, es lässt nicht einmal erahnen wie es weiterging – wir haben dieses Endzeitgebiet schweigend durchfahren und keine Bilder mehr gemacht – es war faszinierend und gleichzeitig so bedrückend!

Wir haben Gegenden durchfahren, in denen nur noch schwarze Stummel auf grauer Erde standen. Ausgebrannte Fabrikgebäude wirkten wie Skelette in einer unwirklichen Welt – teils waren noch verkohlte LKW´s in den geschmolzenen Stahlträgdern der Fabriken gefangen – irre!!! Durch dieses Szenario zog sich, wie ein silbernes Band, die zwischenzeitlich neu geteerte Straße.

Dazu kam, dass wir kurz vor Piräus abermals auf ein Feuer zufuhren und umgeleitet wurden. Da wir zwischenzeitlich erfahren haben, dass aus dem Treffen mit Harry auch nix wird, haben wir kurzerhand zu unserem gewohnten Piräus-Procedere umgeschwenkt. Siri, neues Ziel „Zea Marina Piräus“!

Angekommen – Ziel erreicht – drei Stunden Aufenthalt

Wir treffen wenig später in der „Zea Marina“ in Piräus ein. Hier erklären wir unsere Reise für beendet. Wir müssen von hier aus nur noch zum Fährterminal fahren, dort sollten wir uns in etwa drei Stunden einfinden.

Wir haben hier schon öfter Wartezeiten verbracht, schätzen die Gastronomie und die Atmosphäre dieser Marina – zudem ist sie groß genug, um sich die Beine ein wenig zu vertreten.

Wir parken die GS auf dem Motorradparkplatz, auch sie hat super durchgehalten
Bevor wir Platz nehmen, gehen wir die Luxusyachten am Kai einmal ab
Wie immer gehen wir ins „Barong“ – dort gefällt es uns
Club-Sandwich und kühle Getränke – die Rechnung geht auf mich

Wir haben es also geschafft – es ist an der Zeit die Tapferkeit meiner Frau hervorzuheben. Sie hat Angst vor dem Motorradfahren, hat aber erkannt, dass diese Runde eine gute Option für uns darstellt. Vor diesem Hintergrund hat sie ihre Komfortzone verlassen und sich mit mir auf einen Road-Trip der Extraklasse eingelassen!

Es hat uns gut getan – dafür BEDANKE ich mich! Es gehört ja auch ein Stück Vertrauen dazu, eine so lange Strecke als Sozia mitzufahren. Ich habe die Tour genossen.

Wir unterhalten uns, schicken Nachrichten an Freunde, die Zeit verfliegt. Bald schon müssen wir zum Gate E1, dort wartet die moderne und neu renovierte BLUESTAR PATMOS darauf, uns zurück auf unsere Dodekanesinsel Leros zu bringen.

Ich rechne fest damit, dass Sibylle als Fußgängerin einsteigen darf und ich noch eine Weile in der Sonne braten darf – doch weit gefehlt. Wir fahren an die Rampe, eigentlich nur um zu fragen wo ich mich aufstellen soll – „Your Tickets, please…“ – wir zeigen brav die Tickets, sie werden eingescannt. Sibylle geht die Personenrampe hinauf, ich höre den wohlbekannten Schrei „ELA“ – ich schreie zurück „LERO“ – man winkt mich hinein…

Ich bin drin – und lasse die GS einsam zurück
Ich gehe nach oben…
…denn ich weiß wo ich Sibylle finde
Ein herzliches „Welcome“ an Bord
Schon treffe ich meine Frau und geselle mich zu ihr – das hat ja mal geklappt!

Die Fähre legt minutiös ab – um exakt 15.00 Uhr werden die Leinen losgeworfen. Die Fahrt wird neun Stunden dauern. Da die Fähre bei Weitem nicht voll ist, rechnen wir mit einer entspannten Überfahrt.

Piräus – Patmos – Lipsi – Leros…

Diese Hoffnung erfüllt sich FAST! Wir entscheiden, einmal den Platz zu wechseln, da wir exakt neben den beiden einzigen Trotteln zu sitzen kamen. Laute Rüpel, stetig Filme am Handy glotzend, Musik, Telefonate – alles über Lautsprecher! Dazu der Eine mit einer Lache gesegnet, welche nicht von dieser Welt war – wir verziehen uns – manchmal ist es besser nachzugeben! Von da an war die Fahrt entspannt und verging wie im Flug.

Wir kamen „in time“ auf Leros an und waren in diesem Moment, mitten in der Nacht, wieder „zuhause“. Wir sperren NESSAJA auf und legen uns einfach schlafen – den Rest machen wir morgen!

Ich schlafe im Cockpit und wache früh auf. Ich lasse Sibylle noch ein bisschen schlummern. Mir fällt ein, dass ich lange nicht mehr am frühen Morgen in Panteli beim Baden war – heute war der Tag…

Schön wieder zuhause zu sein
Morgenstimmung in Vromolithos – die Sonne kommt gerade hoch
Hurra – ich bin (fast) alleine
So schön – ich genieße es
Auch einen Kaffee gönne ich mir mal wieder
Eine perfekte Rückkehr – ein perfekter Start in den Tag

Nach meiner Rückkehr zu Sibylle und NESSAJA, trinke ich einen zweiten Kaffee während mein Schatz frühstückt – dann verlangt sie Unglaubliches von mir…

„Deine Schuhe haben ausgedient…“ höre ich sie sagen! Sie erinnert mich an eine vor Wochen leichtfertig gemachte Aussage, dass ich meine geliebten und bewährten Terrex GTX IRGENDWANN nach unserer Tour aufgeben würde. Sie meint nur lapidar – „…irgendwann ist jetzt!“

Ich versuche meinen Tränen zu verbergen…

Leichte Verschleißspuren nur
Heul, süder – die besten Schuhe meines Lebens

Ich versuche mich abzulenken – ich werte die Tour aus. Wir sind am 26.07. um 19.00 Uhr losgefahren und waren am 22.08. um 23.50 Uhr zurück – somit fehlt uns ein Tag auf eine Reisedauer von vier Wochen. Die Reise hat uns, das ist kein Geheimnis, rund 4.000.-€ gekostet – ein Faktor über den wir noch ein paarmal sprechen werden.

Drei Tausenderdurchläufe – Gesamtstrecke rund 2.593km plus 75km -> 2.668km

Wir haben eine Gesamtstrecke von fast 2.700km gefahren, dabei haben wir an 13 unterschiedlichen Orten übernachtet. Die Zahl der Kurven ist nicht erfasst, es waren Hunderte – eine Tour zum Zungeschnalzen!

Unsere Tour – Fähre (schwarz) / Motorrad (rot)

Wir drei, das heißt meine Sibylle, meine treue GS und auch ich, haben uns wacker geschlagen. Es gab keine Pannen oder Ausfälle und nur einmal eine wirklich kleine Diskussion. Regen? Auch nur einmal…

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen – jemand hat Störche in der Marina gesehen! Tatsächlich! Ein Schwarm Störche hat sich unsere Heimatmarina als Zwischenstop auf dem Weg in den Süden ausgesucht. Die Vögel lassen sich überall nieder – an bequemen und unbequemen Orten…

Wer auf einem Bein stehen kann, findet überall ein Plätzchen

Mich ficht das nicht an – ich hänge weiter meinen Gedanken nach. Störche, pah, haben wir stetig auf unserer Fahrt gesehen! Dazu etliche streundende Katzen und Hunde, wilde Schildkröten, Pferde und Wasserbüffel. Zu diesen Eindrücken addiert sich die Sichtung einer Schlange und die Tatsache, dass wir vier Wochen in unbeschreiblich schönen Landschaften unterwegs waren.

Ich denke, dass wir Beide die Eindrücke erst noch verarbeiten müssen!

Am ersten Abend gehen wir mit den Nachbarn von der JASPER ins „SouVLakki“ und erzählen unsere Geschichte. Danach sacken wir beide total erschöpft und zufrieden ins Bett.

Der Tag endet, noch ein Giros und dann ab in die Falle

Am Folgetag kommen wir langsam im Alltagsleben an. Wir treffen nach und nach die Freunde aus der Marina, auch Gabi und Gottfried kommen mit ihrer HARMONY an und fragen nach unserer Geschichte. Wir teilen das Erlebte gerne – „…sollen wir heute Abend zusammen Pizza essen?“

Perfekt, auch der heutige Abend ist schonmal geplant. Ich beschließe, heute nach der ELOWYN zu sehen, dann würde ich mit dem Blog beginnen – ich brauche diesmal sicher länger!

Auf der ELOWYN wollte ich nur das Ladegerät einschalten und nach dem Rechten sehen – leider lag am Landstromkabel kein Strom an, ich musste eine Kleinreparatur starten – na toll…

Bisschen gammelig der Stecker
Hm, Ursache gefunden???
Das Cockpit wird zur Werkbank
Ich mach´s neu – sicher ist sicher

Meine Reparatur ist nicht von Erfolg gekrönt – ich hätte den Fehler gleich an der Marina-Stromsäule vermuten sollen. Ich wechsle die Steckdose für den, nun frisch aufgemöbelten, Stecker und siehe da – es tut!

230V liegt an, die Ladegeräte brummen

Ist es blinder Aktionismus der mich treibt? Beileibe nein! Unsere Freunde Tina und Volker, das Skipperpaar der ELOWYN, treffen noch einmal in Leros ein um Segelfreuden zu genießen, dies wird schon am 31. August der Fall sein – ich möchte nicht, dass sich der Freund an Tag 1 seines Urlaubs gleich ärgern muss!

Am Abend erzählen wir die Langfassung unserer Geschichte den Freunden aus München. Gabi und Gottfried hören neugierig zu und fragen nach. Es ergibt sich, wie eigentlich immer, ein sehr ausgewogener und interessanter Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Sibylle und ich werden ein Fazit aus der Reise ziehen, welches wegweisend für unsere „neue“ Zukunftsplanung sein wird. Wir geben den Freunden erste Hinweise.

Der Abend endet nach einem Eis bei „Repapis“ und schreit nach Fortsetzung, diese lassen wir die nächsten Tage folgen. Der vollendete Genuss der süßen Eissorten war mir diesmal versagt – kaum saßen wir an unserem Platz und löffelten unser Eis, setzte sich ein schmauchender Geselle an den Nachbartisch.

Rücksichtslos, zumindest dort wo andere essen

Auffällig ist häufig, dass diese rücksichtslosen Gesellen, den Rauch nicht auf den Tisch blasen an dem sie selber sitzen – meist dürfen sich die Nachbartische daran erfreuen!

Leicht angesäuert gehe ich ins Bett.

Am Folgetag ist eine brutheiße Schwüle. Ich telefoniere mit Volker, er braucht ein paar Maße von ELOWYN. Ehrlich antworte ich ihm, dass er die gerne bekommen kann, aber erst nach Sonnenuntergang! Sibylle liest und schwitzt, ich schreibe den Blog und schwitze auch…

Als die Sonne recht tief steht, gehen wir zum blauen Boliden unserer Freunde und messen das Lazybag des Großbaumes aus.

Da kommt man nicht so leicht ran
Maße erfasst – ich sende die Zeichnung per Messenger

Sibylle hat mir geholfen, ich möchte sie auf einen Drink im „Harris“ einladen. Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass ich dort eine Tischreservierung für die kommende Woche machen kann.

Sibylle freut sich, wir fahren hoch zur Windmühle…

Stetige Rufbereitschaft – wann kommt das Enkelchen auf die Welt
Wir bestellen uns einen „Strawberry Smash“
Wir genießen – der letzte Besuch ist lange her

Für den Abend hatten wir uns mit den Crews der JASPER und LIBERTÉ ein weiteres Mal zum BBQ verabredet. Jeder brachte was mit, ich stelle meinen Cobb auf und schon steht die Grillparty am Strand – einfacher geht es nicht!

Macht Spaß, ist kommunikativ und das Essen ist lecker!

Der Cobb ist schon heiß – wir treffen uns am Marinastrand
Kleine Runde, aber sehr viel Spaß
Auf den Cobb kommt nur Erlesenes von Xatzigrigoriou – dem Edelmetzger aus Lakki

Spät gingen wir zurück auf´s Schiff und ließen den Abend bei einem Ouzo an Bord der JASPER ausklingen, schee war´s!

Ich schlafe nach wie vor im Cockpit, leider muss ich mich regelmäßig über die Rücksichtslosigkeit einiger Marinalieger ärgern. Heute Nacht um 00.30 Uhr startet ein Stegnachbar seinen Roller direkt neben meinem Schlafplatz – er wartet auf seine Frau…

Eine Minute, zwei Minuten, die Gattin kommt nicht, der Roller knattert aber – ich rufe rüber ob er die Karre nicht ausmachen kann. Offen gesagt, solche Vorfälle sind der Grund, warum Sibylle und ich unseren liebgewonnenen Platz aufgeben werden und weiter in die „Outbacks“ der Marina gehen werden – ich will meine Ruhe haben, zumindest nachts.

Über die Nationalität des gleichgültigen, arroganten Rüpels lasse ich mich nicht aus – ich denke, ihr könnt es erraten.

Am Morgen schäle ich mich gerädert von der Salonbank – wir rufen einen Ruhetag aus. Wir frühstücken und fahren an den Panteli Strand zum baden. Um die Ausschüttung von Glückshormonen zu forcieren, gönnen wir uns mal wieder ein Eis im „Sorbet“…

Salted Caramel und Mango – harmoniert perfekt

Mein Telefon klingelt, eine Nachricht von Loukas, dem Motorradhändler, schneit herein. ER IST DA!

Ich habe mich durchgerungen, mir in Leros einen neuen „Inselhelm“ zu bestellen. Ich habe meinen NOLAN Superhelm noch, er ist mir für die Insel, mit Sonne, nassen Haaren, Salzluft und Schweiß – zudem mit dem ständigen Risiko des Herunterfallens, einfach zu schade und zu teuer.

Für solche Einsätze habe ich einen offenen Jethelm mit Augenvisier – diesen habe ich jetzt ersetzt, weil er aus vorgenannten Gründen weit verschlissen war und zudem die Feder der Schließe des Kinnriemens gebrochen war – ich hatte das mit einer Gummilitze repariert…

Den Ersatzhelm hatte ich bei Loukas gefunden, das Design gefällt mir – meine Größe musste er bestellen. Jetzt ist er abholbereit!

Morgen hol´ ich ihn ab

Am nächsten Tag, sofort nach meiner ersten Tasse Kaffee, hole ich den für mich bestellten Helm ab. Er passt gerade so, ich werde ihn „eintragen“ müssen – Sibylle schlägt vor, dass ich ihn beim Blogschreiben tragen soll. Keine gute Idee!

Eng – oder einfach die alte, ausgeleierte Pille gewohnt
Zeit „lebwohl“ zu sagen – drei sind einer zuviel
So verschwindet auch mein Inselhelm nach sechs Jahren Einsatz in der Tonne

Sibylle und ich besuchen Marietta. Ich habe Hunger und möchte ein Stück ihres sensationellen Chickenpie haben. Leider gibt es den begehrten Pie heute nicht, trotzdem bestellen wir etwas -mittags bei uns eine absolute Ausnahme.

Tapfer – Salat für Sibylle
Spaghetti mit Bekri Meze für mich

Wie schon die letzten Tage, vertrödeln wir den Nachmittag – ich schreibe viele Stunden an meinem Blog, Sibylle liest. Wir beide freuen uns auf den Abend, denn wir sind auf der HARMONY zum Dinner geladen.

Kommt um 20.00 Uhr

Gabi hat herrlich gekocht. Wir genießen Geflügelpflanzerl und frisches Pfannengemüse im Schein des fast vollen Mondes. Es erübrigt sich fast zu erwähnen, dass wir bis spät in die Nacht quatschen.

Erst nach Mitternacht gehen wir heim

Der August hat noch zwei Tage. Langsam sinken die Temperaturen ein wenig, die Luftfeuchtigkeit nimmt ab. Die Nächte werden auch etwas kühler, der Organismus erholt sich.

Dennoch sind wir faul und lassen die Tage vergehen. Sibylle liest viel und kommuniziert mit Deutschland. Das Baby ihrer Tochter steht in den Startlöchern und kann jeden Tag auf die Welt kommen. Sie bucht die Flüge für ihren Deutschlandbesuch Ende September.

Ich schreibe mehrere Stunden am Tag meinen Blog und überlege viel, wie ich mit NESSAJA weiter verfahre. Ich werde sie wohl noch im September zum Verkauf anbieten. Es sind zwar Lösungen, Lebensmodelle denkbar, in denen sie weiter eine Rolle spielt, aber um überhaupt eine fixe Entscheidung treffen zu können, muss ich wissen, ob sie zu meinem Preis verkäuflich ist.

Die Quintessenz – finde ich keinen Käufer zum Minimalpreis, dann bleibt sie mein Wohnsitz, egal wo! Nur wenn sie zum Sollpreis verkäuflich ist, sind Anpassungen unserer zukünftigen Ausrichtung möglich.

Die Freunde von der ELOWYN kommen bald – das verspricht neue Impulse und Kurzweil. Ich möchte den Kühlschrank einschalten, der Freund soll kühles Bier vorfinden!

Ich wähle den richtigen Kühlschrank aus
Fehlfunktion! Wir werden doch reparieren müssen

Ich erkenne, dass auch zehn Jahre alte Luxusyachten Kummer machen. Boote sind einfach ein Groschengrab.

Ich will meinen Chickenpie! Sibylle hat Mitleid und Einsehen und schlägt das „To Paradosiako“ in Agia Marina vor. Sie soll Recht behalten! Das charmante, kleine Café hält den begehrten Pie vor und offeriert ihn gerne…

Chickenpie – endlich

Leider holt mich der bereits mehrfach angeprangerte, niedrige Qualitätslevel vieler hier zu erwerbender Produkte auch bei meinem neuen Helm ein.

Es löst sich ein Gitter einer Luftführung für die Belüftung – nicht sicherheitsrelevant, aber es sieht doof aus. Das will ich nicht, ist der neue Kopfschutz doch erst zwei Tage alt. So greife ich zu Kleber und Werkzeug und repariere das NEUE Trum!

Und bist Du nicht willig…

Wichtiges Telefonat aus Deutschland! Baby Heidi nimmt Anlauf – es könnte sein, dass sie noch im August auf die Welt kommt. In jedem Fall gehen die Eltern in spe jetzt mit ihr ins Krankenhaus. Sibylle wird informiert, man wünscht sich alles Gute – „…wir hören uns bald!“

Das Telefon wird in 24h Bereitschaft versetzt, dann kehrt Sibylle zu ihrem Schmöker zurück.

Telefon und Reader wechseln sich in ihren Händen ab

Zum Dinner sind wir im Haus der Freunde Mireille und Roland geladen, Die Beiden sind die Crew der SUNNY SIDE UP und wollen mehr zu unserer Motorradtour hören – der vergangenen und der vom letzten Jahr. Sie werden spät im September Karpathos mit dem Roller besuchen und erhoffen sich Tips, die wir gerne geben.

Wir finden uns um 19.00 Uhr zum Apero im Haus der Freunde ein…

Wunderschöner Blick über Vromolithos
Zum Apero auf die Dachterrasse
Später gehen wir nach unten, der Mond geht auf
Tolle Farben, tolle Stimmung
Zunächst ein Blutmond zur blauen Stunde
Später der gelbe Ball in pechschwarzer Nacht

Es gibt Barbeque, dazu Ofenkartoffeln und als Dessert einen Obstsalat – es schmeckt lecker. Zusammen mit Freunden essen und über Gott und die Welt quatschen. Das ist das Salz in der Suppe, was will man mehr?

Chicken Souvlaki und Ofenkartoffeln

Zufrieden fahren wir nach Hause und gehen ins Bett!

Es ist der 31.08.2023 – der letzte Tag des August. Ich wache früh auf und setze mich an mein Laptop um den Blog zu finalisieren. Da gibt Sibylles Telefon ein BIMM von sich. Aufgrund der besonderen Situation sehe ich nach…

HEIDI ist da! Mutter und Tochter sind wohlauf – Sibylle und ich haben ein fünftes Enkelkind.

Nachdem Sibylle wach ist, freuen wir uns erst einmal gemeinsam. Dann beschließen wir, den Tag gebührend bei einem Frühstück im Marinarestaurant zu beginnen.

Die stolze Oma

Was bringt der letzte Tag des August? Blog schreiben für mich, Telefonate für Sibylle – man beglückwünscht sie und stellt neugierige Fragen. Wir warten auf die Ankunft von Volker und Kristina nebst Gästen.

Mittags mache ich eine Pause und Sibylle verwöhnt uns abermals mit Obstsalat – die Reste von gestern müssen weg.

Echt lecker – und gesund

Später kommen Angelika und Gabi vorbei, um mit Sibylle zusammen die Ankunft der neuen Erdenbürgerin zu feiern. Man stößt mit einem Gläschen Sekt auf die Geburt an.

Prosit die Damen

Ich borge mir Hans-Peters Pick-Up um das Gepäck der ELOWYN Crew am Flughafen abzuholen. Wir begrüßen die Freunde bei der Ankunft und helfen so, unnötigen Aufwand zu reduzieren. Für die Personen steht natürlich ein Leihwagen bereit!

Wir warten – der Flieger sollte gleich kommen
Mit 10 Minuten Verspätung gelandet
Volker, da ist er – ich erkenne ihn, wundere mich aber über die weißen Sportsocken
Ok, ich gestehe – sehr nette Details

Der Rest des Abends ist schnell erzählt – wir fahren zusammen in die Marina, die Freunde beziehen ihre ELOWYN und offerieren ein Bier.

Nach einer schnellen Dusche, treffen wir uns im „Pirofani“ in Panteli und lassen den herrlichen Abend bei reichlich Meze, Ouzo und allerlei pointierten Geschichten und Anekdoten ausklingen.

Abermals war das „Pirofani“ eine gute Wahl

GRATULATION – ihr habt durchgehalten und meinen bisher längsten Blog bis hierhin , bis zum Schluß, gelesen. Dafür danke ich euch, es macht Spaß diese Phase des Lebens zu teilen und es ist auch schön zu merken, wieviele Freunde mit uns fiebern.

Mein Fazit – der Monat war besonders! Er war abwechslungsreich, spannend, kurzweilig. Er bot Erlebnisse und ein wenig Abenteuer, er war Gelegenheit, neue und nette Menschen kennen zu lernen und neue Eindrücke zu sammeln. Obwohl wir „im Land“ blieben, hat die Fahrt unseren Horizont etwas erweitert, sie war bereichernd.

Wir haben gemerkt, dass ein Fahrzeug mit dem man vielleicht nicht so vertraut ist wie mit einem PKW und mit dem das Reisen vielleicht höhere Risiken birgt, durchaus ein perfektes Vehikel sein kann.

Dumm nur, dass all diese Erkenntnisse NICHT bei einer Segelreise mit NESSAJA kamen – der erste echte Reisebericht meines Blogs, stellt den Titel „sailingmoments“ in Frage…

Dies ist die perfekte Überleitung um noch ein paar sehr persönliche Worte an euch zu richten. Ich will gerne erklären wo wir heute stehen und welche Optionen auf dem Tisch liegen.

EPILOG – wie ist der heutige Stand der Dinge, was haben die Überlegungen ergeben, gibt es neue Erkenntnisse – kurz – wie geht es weiter?

It’s my life
It’s now or never

Nach der Reise, auf der wir viel erlebt haben und auch viel Zeit für Gespräche hatten, kristallisieren sich für uns folgende Optionen heraus.

  • Wir verkaufen NESSAJA und kaufen ein Haus auf Leros – klassisches Auswandern als – die Sicherheitsvariante
  • Wir verkaufen NESSAJA und ersetzen sie durch ein „ExMo light“ um damit große Touren an Land zu fahren – wir träumen dabei ein wenig von der PanAmericana – die Abenteuervariante
  • Wir behalten NESSAJA, machen kleine Runden durch die Ägäis und nutzen sie weitgehend als Wohnschiff. Mit einem Motorrad könnten wir Europa bereisen – die Erlebnisvariante
  • Wir bringen NESSAJA ans europäische Festland, z.B. Portugal (Atlantikküste) und wohnen auf ihr. Mit einem Wohnmobil bereisen wir Europa – die Kompromissvariante
  • Wir lassen alles wie es ist und genießen unser Leben weiter und sehen alles etwas lockerer – die entspannte Variante

Klar, das alles liest sich einfacher als es ist. Bei allen Entscheidungen hängt im Hintergrund etwas dran, immer ist zu Überlegen, wie man sich für´s Alter sicher aufstellt ohne sein Basiskapital zu gefährden. Bei manchen Überlegungen müsste ich meine Wohnung in Deutschland verkaufen, bei anderen nicht – alles will wohl abgewogen sein…

Bis vor einer Woche hätte ich zumindest zwei Optionen benennen können, welche ich favorisieren würde – gestern, am 01.09. hat sich eine neue Möglichkeit aufgedrängt. Dazu aber mehr im Septemberblog 😉

Es bleibt spannend, bleibt dran!

Einen schönen September wünscht euch – die NESSAJA Crew

Mario & Sibylle


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