Saisoneröffnung 2018 / GR / 31.05. – 23.06.

…wie war´s im Urlaub???“

Diese Frage hat es in sich – ich habe den Verdacht, dass es eine rhetorische Frage ist – die Antwort sollte eigentlich feststehen wenn man leicht gebräunt nach dreieinhalb Wochen Urlaub zurückgekehrt ist. „Toll!“ – das wäre die passende Erwiderung, gefolgt von einem kurzen Abriss der tollsten Abenteuer.

Was aber wenn der Urlaub nicht so toll war? Was, wenn er Startschwierigkeiten hatte, wenn sich kein Erholungseffekt einstellen wollte? Antworten wie „Du eigentlich war es nicht so schön“ oder gar „Ehrlich gesagt es war ein Flop“ lassen einen konsternierten Fragesteller zurück, den man vollends den Abend versauen kann wenn man dann noch versucht die Geschichte der Verfehlung an den Mann / die Frau zu bringen.

Will ich Euch abhalten den Bericht zu lesen? Im Gegenteil, ich denke, dass es sogar ganz unterhaltsam wird – nur gibt es einen kleinen, ernsthaften Handlungsstrang der die Geschichte von Abschalten und Erholung erzählt – und davon, dass diese nicht selbstverständlich ist…

Hätte ich es spüren oder gar wissen können? Doch von Anfang an…

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Der geneigte Leser und treue Follower erkennt sofort – hier stimmt etwas nicht! Gehen die Flüge sonst nicht nach Athen / Leros oder über Kos? Stimmt, so nahm das Unheil seinen Lauf…

Ich war urlaubsreif, ich war viel gereist, hatte den Kopf voll und ich brauchte Erholung, eine Auszeit. Wie dringend, merkte ich erst als ich uns am Vorabend unserer Reise bei der Lufthansa einchecken wollte – „ein Einchecken ist nicht möglich weil der Flug in Kürze geschlossen wird“ – Uuuups, was ist da los? ICH hatte einfach den Abflugtag verwechselt – statt morgen ging unser Flug JETZT! Ein Anruf bei der Lufthansa zeigte den Willen uns zu helfen, allerdings zu einem Tarif der nicht akzeptabel war. Also schnurstracks am Reisetag neue Flüge gebucht – mit der Condor nach Rhodos, von dort mit der Fähre nach Leros. Die Flüge waren recht günstig – wenigstens ein Trost!

Ich war froh als wir im Flugzeug saßen…

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Darf ich die Geschichte in lang erzählen? Nehmt Ihr Euch ein wenig Zeit? Trinkt doch einfach einen Kaffee dazu…

Angekommen in Rhodos haben wir unser Quartier bezogen. Es war das bestbewertete Hotel (9,9) welches ich jemals in booking.com gebucht hatte, das war ich meinem Schatz einfach schuldig. Das Hotel lag direkt in Rhodos Old-Town und war doch still. Es war in altem Gemäuer eingebettet und somit eine kleine Oase im Touristentrubel – ein Juwel.

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Von dort aus sind wir am Abend los um uns einen Vorgeschmack auf unser erklärtes Ziel zu holen, Rhodos stand doch auf unserem Törnplan – umso besser wenn man schon einen Eindruck hat. Es half Sibylle´s Reiseführer, er wies auf das beste Lokal der Altstadt hin und hatte damit wohl auch Recht.

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Gleiches Baujahr wie der Skipper, was kann da schon schiefgehen? Natürlich mussten wir zum Hafen Mandraki, dort wo in der Antike der „Koloss von Rhodos“ auf zwei Säulen die Hafeneinfahrt bewachte.

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Abgerundet wurde unser erster Bummel durch die Strassen von ein paar tollen Impressionen welche wir gerne teilen…

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Am nächsten Tag ging es mit der Dodekanisos Seaways, der Katamaranfähre welche wir doch so gut kennen über Symi, Kos und Kalymnos zu unserem Heimathafen Leros – wir waren nun doch froh angekommen zu sein und unser Schiff beziehen zu können. Alles schien perfekt.

Für mich fühlte es sich aber komisch an – ich hatte keine rechte Lust das Schiff saisonklar zu machen, die Arbeit und die Kleinreparaturen haben mich genervt. Ich wollte eigentlich nur abhängen und faullenzen – das Schlimme daran, ich habe angefangen alles zu hinterfragen. Ist das Urlaub? Nur reparieren und schuften!? Gäbe es nicht was Besseres für das viele Geld? Manchmal war mir das Gegrübel selber lästig, ich kannte das von mir nicht. Ich brauche normaler Weise ein, maximal zwei Tage um die totale Urlaubsstimmung zu haben…

Trotzdem lebten wir unseren Urlaub, ließen uns etwas mehr Zeit und gingen Baden und Eis essen – natürlich in unserer Lieblingseisdiele. Hier konnten wir etwas Ungewöhnliches beobachten. Die Polizei hat einen Fischer kontrolliert, wir haben uns später erzählen lassen, dass geprüft wird ob sie nicht zu kleine Fische abfangen – dabei waren wir überrascht was der Fischer alles aus dem Bauch des betagten Kutters holte…

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Mit zwei Tagen Verspätung und nach einigen Diskussionen über das gesetzte Ziel ging es los – wir wollten den ursprünglichen Plan beibehalten und über Kos, Nisyros und Symi nach Rhodos fahren – dumm nur, dass Südwind bzw. eher kein Wind angesagt war – egal, Leinen los und auf zu neuen Ufern!

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Es blieb an diesem Tag nicht völlig windstill, auch das Schlauchboot mussten wir später an Deck nehmen, trotzdem war es ein eher entspannter Fahrtag unter Maschine der uns direkt in die Kos Marina führte – da wollte ich immer schon mit dem Boot hin.

Beim Einlaufen höre ich „Hallo Mario!“ und sehe einen Kat namens „Bloddughadda“ (fragt nicht 🙂 ) – Tom aus dem MSF hat unsere Route verfolgt und hat hier auf uns gewartet. Eine schöne Geste und es war selbstverständlich, dass wir zuerst ein Bier zusammen getrunken haben und uns später beim Dinner unsere Seemannsgeschichten erzählt haben.

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Das von Tom empfohlene Lokal war fußläufig zur Marina, fern des Touristenstroms, sehr gut und wir sind fantastisch gesessen, der erste Stress schien vergessen und wir sind abends nach dem Wein in die Koje gefallen.

Früher Vogel fängt den Wurm und so sind wir zeitig aufgestanden um unser Schiff klar für den Tag zu machen.

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Neuer Tag, neues Glück – heute soll die Fahrt weiter nach Nisyros, der Vulkaninsel gehen. Treue Blogleser wissen, dass wir diese schon 2016 entdeckt haben. So soll dieses Eiland heuer nur Zwischenstation auf dem Weg nach Süden sein. Das Wetter war unverändert vorhergesagt.

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So war wieder ein Tuckertag angesagt und wir konnten am frühen Nachmittag in Pali festmachen – wir mögen diese kleine, sichere Stadtmarina.

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Auf dem Weg zum Baden habe ich eine Straßenmalerei entdeckt und hatte einen Flashback – dieses Bild kann nur EINER meiner Freunde lustig finden – dafür aber SEHR lustig!!!

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Wir haben super geschlafen und wussten – am nächsten Tag können wir segeln, wir ändern unsere Fahrtrichtung nach Osten! Neuer Kurs Symi, das erste neue Ziel – ein Sehnsuchtsziel…

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Segeln – ein Traum! Mich hat es genervt! Was war nur los? Wir glitten dahin, es war herrliches Wetter, Symi lag direkt an – und ich habe mich gefragt warum alles so langsam geht, ob das der richtige Urlaub für mich ist. Ob ich das Ding verkaufe??? So fuhren wir einige Stunden entlang der türkischen Küste dahin.

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„SYMI – Ihr wollt nach Symi? Dort gibt es IMMER Ankersalat, das totale Chaos!“ So oder ähnlich hat man uns oft gewarnt, doch wir hatten wohl Glück. Der Anker fiel auf 15m, genug Kette raus und trotz des Seitenwindes hielt er sofort – ich nehme es vorweg, auch beim Anker auf gab es keinerlei Probleme.

Dennoch, die Eindrücke die Symi Stadt auf uns hinterlassen hat waren gemischt – zuviele Touristen kommen tagsüber in diese kleine, bezaubernde Stadt und überfluten sie. Es war heiß, voll und laut – trotzdem hat dieses Städtchen einen Reiz dem man sich nicht so einfach entziehen kann…

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Wir sind sicher zwischen den türkischen Motoryachten gelegen, mussten aber häufig beobachten, dass es gerade osmanische Skipper waren die es an Seemannschaft fehlen ließen – aber das hatte ich auf unserer Facebook Seite ja schon während des Urlaubs beschrieben.

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In dem Lokal gleich hinter dem Schiff waren wir beim Essen – das machen wir sonst nicht so weil uns die erste Reihe zu touristisch ist. Aber in Symi ist ALLES touristisch und so haben wir uns mal wieder ein Dinner mit Blick auf unsere Nessaja gegönnt – und es war überraschend gut.

Boah! War das heiß – wäre es in einem Hotel nicht viel schöner? Die alte Kiste muss weg… Ich war angefressen, wollte Baden und meine Ruhe haben. Ich schob es auf ein Urlaubs-Auslaufmodell welches nach unserer Planänderung durch Hauskauf keine Zukunft mehr zu haben schien. Von Erholung war ich weit entfernt – Gott sei Dank hatte ich zwischenzeitlich ein Arbeitsthema bei einer Telko lösen und 177 meiner bisher aufgelaufenen Mails erledigen können.

Ich will dorthin wo es ruhig ist! Ich will Baden! So sind wir einfach nur um die Ecke in die Pedi Bucht und haben uns dort einen Faullenzertag eingebaut!

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Ruhe kehrte – vorübergehend – ein. Ich war zufrieden, Sibylle auch – ein wunderschöner Tag!

Wir waren jetzt noch eine Tagesreise von unserem „Bergfest“ entfernt, noch eine Tagesfahrt bis Rhodos. Wieder konnten wir die meiste Zeit segeln, es war eine recht entspannte Anreise. Für uns war klar, dass wir nicht nach Mandraki gehen. Wir haben gehört, dass der Hafenmeister nicht immer freundlich sei, zudem war der Stadthafen abgewirtschaftet – das gefällt uns nicht, trotz aller Sagen die sich um diesen Platz ranken. Unser erklärtes Ziel war die Rhodes-Marina, ein Tochterunternehmen der türkischen Setur Gruppe. Auch diese Marina hat nicht den allerbesten Ruf, man war jedoch sehr freundlich, bemüht und ich konnte reservieren. Ich wollte auch, dass unsere Nessaja während der geplanten Landausflüge sicher liegt.

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In der Rhodos Marina bekamen wir einen Liegeplatz an der Kaimauer. Das hatte Nachteile, war aber ein sehr ruhiger, sicherer Platz. Die Marina ist noch nicht ganz fertig, hat wenig Charme aber sie ist ein guter Ort um dort für ein paar Nächte zu verweilen. Im Innenbereich war alles für eine türkische Flottille reserviert – wir waren also mit unserem Platz etwas außerhalb mehr als zufrieden.

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Das Restaurant war übrigens sowohl zum Essen als auch für einen Absacker perfekt – empfehlenswert!

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Klar Schiff machen war angesagt. Tanks füllen und ein bisschen was einkaufen, zudem musste die Wäsche abgegeben werden. Nach Erledigung der Pflichten hatten wir geplant noch einmal den Abend in der Altstadt zu verbringen. Gesagt – getan! Der erste Weg, es war früher Abend und heiß, führte uns zu einer Eisdiele – aber nicht zu irgendeiner – es musste schon ein Teilnehmer der Eis-WM sein 🙂

Das prämierte „Salted Caramel Peanut“ Eis war hervorragend und hat seinen Titel verdient!

Diesmal war Rhodes Old-Town keine Unbekannte mehr, wir haben uns daher noch einmal die touristischen Plätze angesehen…

…sind aber auch abseits von touristischen Strömen durch wunderschöne, historisch bedeutende Strassen gezogen und haben herrliche Plätze besucht.

Nachts sind wir zurück zum Schiff gelaufen, durch dunkle Hafengassen und uns war ein wenig unheimlich. Unheimlich gut haben wir dagegen geschlafen – am nächsten Morgen wollen wir die Insel erkunden. Dabei hilft uns Sibylle´s Reiseführer und ein Beetle Cabrio welches wir uns für diesen Ausflug gegönnt hatten.

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Früher Vogel fängt den Wurm – so sind wir am Folgetag zeitig raus und haben unser Gefährt abgeholt. Wir wollten das ursprüngliche Rhodos abseits der Touristenpfade entdecken. Also vor der sengenden Sonne ausreichend geschützt, Schlüssel rum und los…

Der erste Weg führte allerdings nicht direkt in die Einsamkeit – zuerst wollten wir Lindos besuchen. Ein Platz von dem wir wussten, dass es ein Sammelpunkt für Touristen aus aller Welt ist, alle wollen die Akropolis dort sehen, es ist immerhin die zweitgrößte ganz Griechenlands.

Ich war überrascht und im ersten Moment erschlagen von den Touristenmassen welche sich, zusammen mit uns, in Richtung der kleinen Ortschaft bewegten, obwohl wir früh im Sommer waren sind die Gruppen mit unzähligen Bussen aus den nahen Hotelburgen hierher gekarrt worden.

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Es war erstaunlich – entlang der Hauptgasse war ein unbeschreibliches Gedränge, eine Gasse weiter waren kaum noch Menschen. Auch die Geschäfte differierten, es gab alles zwischen Kitsch und Kunst, eigentlich ein sehr nettes Dörfchen wenn man sich die Ecken bewusst wählt. Wir sind an Geschäften vorbei welche allerhand Nützliches feilboten, bei anderen musste Sibylle schon ordentlich widerstehen nicht zuzuschlagen.

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Wie schon beschrieben, die Massen zogen hoch zum heiligen Berg – wert war es das allemal. Es ist beeindruckend welche Bauwerkskunst vor Hunderten, ja Tausenden von Jahren schon existierte und bis heute erhalten ist.

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Umgekehrt, es sei auch erwähnt, dass es an diesem Tag unerbärmlich heiß war, alle Menschen haben ab und an Schatten gesucht, dieser war begehrtes Gut und ich war froh auch kurzfristig ein schattiges Plätzchen zur Abkühlung gefunden zu haben.

So haben wir fast den ganzen Vormittag in Lindos verbracht, es war schön und kurzweilig. Überraschend mag sein, dass es hier einige sehr schöne Tavernen, Restaurants und Kneipen gibt. Sie sind preiswert und mehr noch, oftmals auffallend ruhig und einladend – so haben wir uns bevor es weiterging noch einen Orangensaft gegönnt.

Jetzt aber los… Wir wollen weiter – steht doch noch die Inselrunde dem „Marco Polo“ Reiseführer folgend auf dem Plan. Doch zuvor tut Abfrischung not, ein kurzer Badestop wäre erquicklich, wie praktisch, dass rund um Lindos einiger sehr schöne Badebuchten sind. Auch hier, belebt aber keinesfalls überfüllt – nix wie ab ins kühle Nass!

Nach der Abkühlung waren wir bereit ins Hinterland zu fahren. Es war ein herrlicher Ausflug. Wir haben kleine Klöster besucht…

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…wir sind zu einem Hotel aus dem Jahr 1923 im alpenländischen Stil gefahren und haben dort Kaffee getrunken und sind natürlich durch viele kleine, alte, ursprüngliche Dörfer gefahren, dort haben wir uns die typischen Meze gegönnt. Der Tag hat gehalten was der Reiseführer versprach, wir waren glücklich…

Ich nur eingeschränkt! Für mich war es eine Bestätigung, dass meine Gedanken richtig waren – nur so kann man seine Zufriedenheit finden, Bootsurlaub ist ein Auslaufmodell!

Das klingt als wäre ich den ganzen Urlaub nur bärbeißig gewesen, nein keineswegs, es waren immer nur Momentaufnahmen und ich war immer sehr schnell zurück im Geschehen – zum Beispiel wenn mich die herrliche Landschaft beeindruckte. Ich liebe nämlich Klammen, Gumpen, Bäche und Schluchten. Na schau mal was es da zu entdecken gibt…

Da kann ich nicht widerstehen, Gott sei Dank habe ich „All Terrain Crocs“ an und war sofort dabei in die Klamm zu kraxeln, geißengleich gefolgt von meiner lieben Gattin.

Diese Gumpe war übrigens brusttief, klar, dass wir auch dieses Hindernis gemeistert haben und dem Bachlauf noch etwas gefolgt sind. Eine sehr schöne Ecke.

Wisst Ihr was mir aufgefallen ist, ganz viele junge Frauen haben eine sehr spezielle Art „Posing“ entwickelt. Das können wir Alten auch und mein Schatz folgte meiner Aufforderung „..jetzt posen – Foto!“ mit Freude!

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Klappt doch ganz gut 🙂

Wie immer verließen wir uns auch bei der Restaurantwahl auf unseren analogen Papierguide, das war gut so! Das Büchlein empfahl eine Taverne irgendwo im Nirgendwo. Das beste Essen welches wir auf Rhodos genießen durften. Herrliche Meze, ein perfektes Lammstifado und ein leckeres Dessert. natürlich durfte auch der obligatorische Wein nicht fehlen.

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Eigentlich wollten wir zwei, drei Tage bleiben – jetzt sind wir aber beide Opfer der Gruselgeschichten unserer Segelfreunde geworden. Wir mussten schließlich 100nm gegen den vorherrschenden Wind nach Hause. „Wisst Ihr wie es ist stundenlang gegen 6 Bft gegenan zu Motoren?“ – Sätze wie dieser klangen uns in den Ohren und wir verspürten den Wunsch die Rückreise zu planen. Der Wetterbericht war nicht ganz zuverlässig, am kommenden Samstag war Regen angesagt.

Wir hatten viel von Rhodos gesehen und waren zufrieden, also haben wir beschlossen bereits morgen wieder nach Symi / Pedi zu fahren und einen Badetag einzulegen.

Das hat gut geklappt, nur leider war unser Ankerplatz etwas außerhalb und der Motor für unser Beiboot musste klar gemacht werden. Das ungeplante Versagen unseres treuen Suzuki erinnerte mich umgehend an meine fortwährenden Zweifel an diesem Urlaub – so ein Scheiß! Hilft aber nix – der Fehlersuche folgte ein Zerlegen des Vergasers – Muttern drehn´ statt futtern gehn´!

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Immerhin konnte ich das Problem lösen – half aber nix, der Abend war versaut. Da war es nur passend, dass das diesmal gewählte Lokal deutliche Lücken beim Service hatte, nicht alles ist als Familienbetrieb zu stemmen. Entsprechend war meine Laune beim Essen…

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Vergleiche hierzu…

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Neuer Morgen – neuer Tag – neues Glück! Aufwachen, Baden, rein ins Dinghi und ab ins (bessere) Restaurant. Verschiedene Meze zum Frühstück – ahhhh, was kann es Besseres geben?

Am nächsten Tag sollte es weitergehen – aber wohin? Wieder über Nisyros? Oder gleich nach Kos? Hmmm – na dann, lieber eine lange Tour und noch vor der erwarteten Regenfront in bekannte Gefilde reisen.

Wecker auf 0500, aufstehen, Cornflakes und Anker auf! Wir tuckern zunächst entlang der türkischen Küste und nehmen ziemlich genau mittags Kurs auf Kos. Die Kos Marina passieren wir bereits am frühen Nachmittag und wir stellten uns vor wie es jetzt in der heißen, engen Marina sein würde. Der Wind erlaubte inzwischen zu segeln, es waren weitere drei Stunden bis zur südlichen Bucht von Leros – Xirocampos. Hier wollten wir nun hinfahren und einen Badetag genießen bis der angesagte Regentag kam – danach geht es weiter zu einer zweiten Runde – so weit, so gut…

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Entspannung… Weit gefehlt! Die Regenfront hat sich nicht an den Vorschlag des Wetterberichtes gehalten und ist, kurz nachdem wir festgemacht hatten, über die Bucht gezogen. Wabernde Wolkenhäufen glitten über die Berge, fast wie in den Alpen. Das Meer wurde grau und der Wind stark, alles andere als zum Bade ladend. Nichtsdestotrotz haben wir sehr nett bei Aloni gegessen und wunderbar ruhig an unserer Boje genächtigt.

Leider war der nächste Morgen genauso, wolkig und windig. So haben wir beschlossen einen Tag früher in die Marina zu fahren um dort während der kurzen Depression zu reinigen, zu reparieren und zu ver- bzw. entsorgen.

Meine Reparaturliste begann mit unserem Kompass. Der Richtungsgeber hatte eine große Luftblase on top – das ist nicht funktionsbeeinträchtigend aber unschön. So wurde mittels einer Spritze klares Lampenöl injiziert und es gelang mir den Fehler vollends zu beseitigen – hoffen wir, dass diese Lösung von Dauer ist.

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Der zweite Punkt meiner persönlichen To Do Liste lautete „Ankergeschirr reparieren“ – by the way, Sibylle hatte Ihre eigene Liste mit Punkten welche manche Feministin erschaudern lassen würden. Die eher konservative Rollenverteilung ist aber von der Bordfrau ausdrücklich erwünscht…

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Wie das Bild unschwer erkennen lässt, war eine lose Schraube bei einem Manöver verbogen worden und musste ersetzt werden. Wenn ich das Geschirr aber zerlege, dann möchte ich die fälligen Rollen gleich mittauschen. Was ich als die kleineste Herausforderung eingestuft hatte sollte zum Zünglein an der Waage werden.

Diese Rollen gibt es, anders als vermutet, nicht als Serienteil. Sie werden aus dem vollen PTFE Material gedreht. Der Mechaniker sah sich zwar im Stande das zu tun, aber… „today is Friday, let´s do it on Monday!“ OK, Montagmorgen ist akzeptabel, obwohl wir da schon zwei Tage Verzug für unsere zweite Runde haben würden.

Was tun mit der ungewollten Pause? Der Zufall wollte es, dass der „Wassermacherpapst“ unseres Forums zu dieser Zeit in der Marina weilte. So gab ich mir einen Ruck, sprach eine Essenseinladung aus und wir nahmen die Apparatur in Betrieb. Was ist das Problem, mag sich mancher denken – nun, die Maschine lief seit vier Jahren nicht mehr was kritisch für einen Wassermacher ist. Aber wir hatten Glück, zwei halbe Arbeitstage und ein paar Filterwechsel später lief das Sorgenkind problemfrei…

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ICH – MACHE – WASSER! Yeah… Natürlich haben wir die Einheit gleich mehrfach gespült und wieder konserviert – einen Punkt auf der To Do Liste gilt es abzuhaken.

Ich höre Sibylle sagen „Du musst die Rollen holen und montieren, dann laufen wir aus…“ – ich antworte gehörig „Ja“ obwohl ich keine Lust mehr zum Auslaufen habe. Die griechische Zuverlässigkeit spielte mir in die Karten – ich bekam die Rollen statt am Montagmorgen erst am selbigen Abend. Die Reparatur führte ich noch durch, gestand meiner liebenden Gattin aber beim Dinner meine Unlust am nächsten Tag auszulaufen – wir beschlossen daher den Urlaub gemütlich auf Leros ausklingen zu lassen.

Wir besuchten Lieblingsplätze…

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…konnten uns bei einem hervorragendem Lunch von unserem Freund Dimitris verabschieden.

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In dieser Phase, kurz vor dem Ende, beginnend zweieinhalb Wochen nach dem letzten Arbeitstag, geschah etwas Seltsames. Hatte ich bis hierhin das Schiff und diese Art Urlaub mehrfach verdammt und als Auslaufmodell deklariert, spürte ich wirklich sehr plötzlich einen Sinneswandel – mein Schiff verkaufen? NIEMALS!

Was war geschehen? Die Last war weg, die Ziele erreicht, der Druck abgebaut. Mein Kopf schaltete in den Urlaubsmodus, ich begann zu relaxen. Was ich früher in wenigen Tagen schaffte dauerte diesmal mehr als zwei Wochen – das ist lang, zu lang! Ich habe gelernt, ich habe verstanden und ich werde die (bekannten) Gründe hierfür eliminieren – wenn der Urlaub dafür gut war das zu verstehen, dann kam er zum richtigen Zeitpunkt.

Es war Zeit für den Abschied…

Ein letztes Dinner ist Brauch, diesmal wollten wir mit unseren Freunden zu „Apostolis“ gehen und es richtig genießen. Alle Klischees sollten bedient werden, in der ersten Reihe, mit Live-Music.

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Die Musik war griechisch, übrigens die gleiche Kombo die uns schon im Februar so begeistert hat – mir gingen aber die Zeilen eines deutschsprachigen Songs nicht mehr aus dem Kopf welcher mich schon seit meiner Jugend begleitet…

„…irgendwann bleib´ I dann dort!“

Aber nicht dieses Mal! Oder doch? Einen Moment gab es noch Zweifel – dreimal dürft Ihr raten – genau, beim Online-Check-In der Lufthansa. „Leider können Sie sich erst 23h vor Flugbeginn einchecken“ – OK, das ist gegeben! Ich bekam Zweifel und ein Anruf bestätigte das „Ihr Rückflug ist verfallen weil Sie den Hinflug nicht angetreten haben…“ – nicht gut!

Ob es an einer kurzen, impulsiven und nachdrücklichen Protestnote meinerseits oder am unbedingten Kundendienst der Lufthansa lag weiß ich nicht, die Beförderung kam jedoch zustande und wir waren tags darauf am „Flughafen“ von Leros.

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Ich liebe es mit dem kleinen Flieger über die Ägäis zu fliegen. Man kann alle Inseln gut identifizieren und kann z.B. in Mykonos von oben erkennen, dass schon ganz schön was los ist.

Athen selber war unspektakulär, wir mussten aus- und wieder einchecken, hatten hierfür aber genug Zeit, in wenigen Stunden würden wir wieder zuhause sein…

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Der Flug selbst ließ mich noch ein letztes Mal zweifeln. Kann es richtig sein, dass man am Tag der Heimreise eine Zufriedenheit empfindet aber dennoch urlaubsreif ist? Ich war froh, dass der nächste Besuch bei Nessaja nicht in soooo weiter Ferne liegt, wir werden im September zurückkehren.

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„…wie war der Urlaub?“

Die Frage ist offen, ich will die Antwort nicht schuldig bleiben – er war schön! Ich habe es nur sehr spät gemerkt, vielleicht zu spät um Erholung zu generieren. Dennoch habe ich die Tage genossen und gemerkt wie sehr mir doch mein „Plan“ fehlt – nach dem vielzitierten „Plan B“ ist noch zu fahnden…

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Wie es weitergeht? Bleibt dran, News wie immer hier in diesem Blog!

Liebe Grüße von der „Nessaja“ Crew

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