2023 – Leben ist das, was passiert, während Du eifrig Pläne schmiedest…

Dieses Zitat wird John Lennon zugeschrieben, es ist etwas frei gestaltet, denn exakt findet man diese Zeile in dem Song „Beautiful Boy“ aus dem Jahr 1980…

„Out on the ocean, sailing away
I can hardly wait
To see you come of age
But I guess we’ll both just have to be patient“Out on the ocean, sailing away
I can hardly wait
To see you come of age
But I guess we’ll both just have to be patient

‚Cause it’s a long way to go
A hard row to hoe
Yes, it’s a long way to go
But in the meantime

Before you cross the street
Take my hand
Life is what happens to you
While you’re busy making other plans“

Das war lange Zeit die Herausforderung unseres Jahres 2023, offen gesagt, ein Jahr welches häufiger mal für Verdruß gesorgt hat – doch der Reihe nach…

Bevor wir die Zeitreise zurück in den Januar 2023 antreten, möchte ich kurz offenbaren vor welchem Hintergrund ich den Jahresbericht schreibe – ihr sollt meine Gefühlswelt kennen und verstehen, warum Sibylle und ich so nachdrücklich bemüht sind die Weichen für unser neues Lebensmodell richtig und zukunftweisend zu stellen – es scheint uns eine persönliche Verpflichtung zu sein.

Wir wurden sehr früh im laufenden Jahr mit der Todesnachricht einer Freundin konfrontiert.

Wir sind fassungslos und zutiefst traurig, wir verstehen es nicht und denken jeden Tag an Gitti

Wir haben die Nachricht erhalten, als Sibylle und Gitti gerade an den Plänen für 2024 geschmiedet haben – die Freundin wollte uns auch dieses Jahr wieder besuchen. Das Schicksal hat hier erbarmungslos zugeschlagen…

Mit diesem Mindset durchleuchte ich das Jahr 2023 ein weiteres Mal. Sind unsere Ziele in Erfüllung gegangen? Haben wir uns nach vorne bewegt?

Im Jahresbericht 2022 habe ich die Situation wie folgt beschreiben…

Der Plan einer Weltreise war ins Wanken geraten, Ungewissheit machte sich breit – wir hatten Antworten zu finden

Haben wir im vergangenen Jahr 2023 die Antworten gefunden, welche das Jahr 2022 aufgeworfen hatte?

Der Januar begann zunächst entspannt. Wir trafen uns mit den Freunden der FINI zum „Anschwimmen“ am Neujahrstag, gönnten uns einen Ouzo in Panteli und hatten jede Menge Spaß.

01.01.2023 – Sonne, kurze Ärmel…
…und Badefreuden – ein guter Jahresbeginn!

Wenn ihr euch an die Monatsberichte zurück erinnert, dann wisst ihr, dass wir zu dieser Zeit noch unseren „Gasthund“ Mamos bei uns hatten. Der schwarze Racker hat uns viel Freude bereitet, wir haben bemerkt, dass einen Hund zu haben unser Leben bereichert – dies ist auf einem Schiff möglich, in einem Haus aber leichter zu gestalten. Ein Punkt, der immer etwas mitschwingt.

Mamos – eine tägliche Aufgabe und Routine. Ein GEBEN…
…und NEHMEN! Der Labbi-Mix bereichert unser Leben

Natürlich war das erste Quartal des vergangenen Jahres auch eine Hochphase für meine Reparaturarbeiten an NESSAJA. Unser Boot musste endlich fertig gestellt werden, für den Mai 2023 waren erste Segeltörns geplant. Es war noch einiges zu tun…

Aufwändiges und trickreiches Kabelziehen für die Navigation – außen…
…und innen!

Ich war erfolgreich zu dieser Zeit, engagiert und fleißig. Ich konnte viele kluge Lösungen ersinnen und umsetzen. Dennoch blieb es mir nicht erspart, dass ich nach fünf Schritten nach vorne, auch einen nach hinten akzeptieren musste – dieses Spiel wiederholte sich regelmäßig!

Wind von Ost, Windgenerator schaut nach West – da stimmt was nicht!

Als treue Blogleser wisst ihr, dass Sibylle häufiger nach Deutschland reist als ich es für mich beanspruche. Für meine Gattin war es Mitte Januar wieder soweit, sie ging für zwei Wochen zurück in die Heimat und brachte in diesem Zug unseren Mamos zu den neuen Besitzern.

In Athen im Leihwagen

Ich habe Beide bis zum Athener Flughafen begleitet um Sibylle beim Handling des großen, 30kg schweren Hundes zu helfen. Das stellte sich als gute Idee heraus.

Reichlich bepackt

Ich verabschiede die Beiden und gebe den Leihwagen zurück, dann muss ich auf die Fähre, welche mich am gleichen Tag zurück nach Hause bringt.

BlueStar 2 wartet schon, es geht zurück nach Leros

Auf Leros angekommen, schlafe ich erst einmal aus. Ich gönne mir einen Tag das Schiff klar zu machen und mich zu sortieren. Auch Mamos´ Platz muss ich aufräumen – ich realisiere, ich bin die nächsten Tage alleine, die tägliche Routine wird sich abrupt ändern, unser schwarzer Begleiter hat die Insel verlassen.

Alles was von Mamos blieb

Ich nehme mir vor, meine Projekte voranzutreiben und produktiv zu arbeiten. Wenn Sibylle zurück kommt will ich einiges erledigt haben.

Die Vorschiffskabine bekommt neue Lampen
Der Gaskasten bekommt eine neue Ordnung und Platz für den Marine-Regler von GOK
Ich führe die Verkabelung meines NMEA2000 Netzwerkes fort…
…und man sieht bald den Fortschritt

Auch meinen Tagesablauf muss ich anpassen. Ich versuche den Ball dabei flach zu halten, Hausarbeit soll möglichst keine anfallen. Daher gehe ich zumeist in die kleinen Lokale des Ortes essen – manchmal koche ich mir aber auch etwas.

Computergucken beim Essen – geht nur, wenn Sibylle nicht da ist

Immer wieder geistert uns ein kleines Auto durch den Kopf. Wir brauchen etwas „griechisches“. Mein Motorrad ist schon viel zu lange mit der deutschen Zulassung in Hellas. Ich habe daher vermehrt die Fühler ausgestreckt und wir waren in dieser Zeit zweimal nah dran…

Ein Suzuki SJ steht ganz oben auf meiner Liste
Am Ende ist er es aber nicht geworden

Sibylle und ich beratschlagen viel am Telefon, später sieht sie sich den Wagen und einen Suzuki Jimny mit mir an um sich selbst ein Bild zu machen, Die Entscheidung fällt einstimmig – wir verwerfen den Autoplan bis auf Weiteres und entscheiden im Januar, dass wir unser Motorrad nach Griechenland ummelden.

Aus Deutschland erreichen mich nicht nur Nachrichten von Sibylle, auch Volker sendet Bilder von Mamos. Der Grieche scheint sich im kalten Deutschland wohl zu fühlen – das ist bis heute so!

Mamos hat ein sehr gutes Schicksal ereilt – er hat das perfekte Zuhause gefunden

Ich widme mich auf´s Neue meinen Bootsprojekten, es gibt noch viel zu tun und ich habe den Eindruck, dass die Zeit rennt.

Ich verkable die Solarmodule neu – mit erstklassiger Ware aus Deutschland
Zudem habe ich Zeit mich mal wieder meiner Victron Anlage zu widmen
Obwohl die Anlage schon weit fortgeschritten ist, es gibt noch eine Menge offener Punkte

Das ein oder andere Projekt wächst sich zur Mammutaufgabe aus – so zum Beispiel die Idee, dass ich „mal schnell die Konsole für den Plotter an die Steuersäule schraube“.

Diese hat nämlich nicht perfekt gepasst, was den Umbau der kompletten Säule nach sich zog – mit ultimativ 1a Ergebnis!

Die inneren Bügel mussten eingeschweißt, alle Kabel neu gelegt werden
Am Ende wird es meist gut

Wie gesagt, manche Arbeiten haben mich gequält und mich schier in den Wahnsinn getrieben – ab und an hat ein guter Tropfen den Kontakt zur Erde wieder hergestellt.

Tsipouro aus dem Barrique – ein Gedicht

Weiter ging es mit dem täglichen Wahnsinn. Ich habe zu dieser Zeit viele Projekte beendet – bei den meisten offenen Projekten waren noch Kabel zu ziehen, das geht ganz gut wenn ich alleine bin. Niemand lenkt mich ab, ich kann alles aufreißen und brauche wenig Hilfe. Daher nach der Verkabelung der beiden Plotter jetzt noch der Autopilot…

Auch an die Verkabelung des Linearantriebes kommt ein Haken…
…ebenso wie an die der oberen Konsole
…an die der 230V Steckdose für das Ladegerät der BSR Batterien
…sowie an einen Großteil der Verkabelung des Schaltpanels

Der Tagesablauf im Januar war somit schnell beschrieben – tagsüber Projektarbeit an NESSAJA, duschen, dann meist zum Dinner in die Pizzeria „La Nostra“, ins Diner „Persiana“ oder zu meinem Favoriten, dem Grillhouse „SouVLakki“.

Giros Pita – ich liebe diesen Gaumenschmaus

Das Wetter war zu dieser Zeit sehr akzeptabel. Sonnentage wechselten sich mit Bewölkung ab, nur selten gab es Regen. Es war bis dahin ein milder Winter im Vergleich zum Vorjahr.

Der Januar ging, Sibylle kam. Und mit ihr der Regen 😉 – ich will hier jetzt keinesfalls Parallelen ziehen und versuche auch gleich die Kurve wieder zu kratzen – aber was stimmt, stimmt eben…

Selten hatten wir so garstige Tage

Die Besatzung der SIMPLY FREE freute sich über die Tatsache, dass aus mir, dem Einzelgänger, durch Sibylles Rückkehr wieder ein vollständiges Paar geworden ist – wir wurden als solches sofort an Bord geladen – zur Feier der Rückkehr meiner Gattin!

Paola, die Mailänderin, lädt zu selbstgemachter Pizza – wie könnte ICH da nein sagen???

Da ich jetzt wieder die Unterstützung von Sibylle hatte, konnte ich meine Arbeitsplanung etwas anpassen. Ich zeigte stolz meine vollbrachten Werke, holte mir mein Lob, ließ aber dann von NESSAJA ab, um meinem Motorrad etwas Pflege angedeihen zu lassen. Das war an der Zeit!

Neue Batterie, Zündkerzen und Reinigung des Kraftstoffsystems – danach war´s wieder ok

Die folgenden Projekttage widmete ich der Einbindung meiner Lichtmaschine in mein Victron Projekt um dann, nach sehr langer Arbeit, endlich Vollzug melden zu können – eines meiner beiden Dauerprojekte, der Umbau meines Energiemanagements, war am heutigen Tag vollendet und läuft bis heute zufriedenstellend und fehlerfrei.

Eigentlich Wahnsinn

Naja, nicht ganz- um es wirklich perfekt zu machen, habe ich auch noch den alten Anschluss für das Landstromkabel erneuert. Dieser war von Anbeginn an „läbbelig“ und nicht das was ich mir vorgestellt habe – ich wollte einen CEE Stecker der innen verbaut ist…

Der alte Schrott fliegt raus…
…CEE zieht ein

Das Community Life war etwas eingeschränkt in dieser Phase. Wir waren froh, dass die SIMPLY FREE Besatzung ebenfalls den ganzen Winter hier war und haben uns im Gegenzug für die nette Einladung ein paar Tage zuvor, mit einer Gegeneinladung revanchiert.

Lasagne an Bord von NESSAJA

Dazwischen gab es immer wieder diese besonderen Tage, die an denen der Frühling ein kurzes Gastspiel gibt und die Temperaturen zum Genuss von Speiseeis einladen.

23°C im Februar – herrlich
Da schmeckt auch das „Repapis“ Eis wieder

So hatten unsere Tage letztendlich doch wieder eine klare Struktur. Jeden Tag ein Projekt am Schiff um endlich die „To-Do“ Liste auf ein vertretbares Maß schrumpfen zu lassen, darüber hinaus aber gehörig Zeit um das Leben zu genießen.

Die obere Instrumentenkonsole ist verbaut, bestückt und wird in Betrieb genommen
Das Netzwerk mit dem Plotter am Navitisch funktioniert
Am Nachmittag ein kleiner Spaziergang…
…auch entlang des Weges zeigen sich Boten des Frühlings

Der März zieht ein, der Monat, der hier in Griechenland die Brücke zwischen den garstigen, ungemütlichen Wintermonaten und dem Frühsommer darstellt. Dieser Monat barg eine besondere Aufgabenstellung für mich, die „Einbürgerung“ meines Motorrades nahm ihren Lauf – es waren Anträge zu stellen und Gelder einzubezahlen…

Auf dem Weg zum KEP – zum Bürgerbüro…
…um dort in den griechischen Behördenwahnsinn einzutauchen
Passierschein A38 – teuer erkauft (ein Insiderwitz – wer ihn ohne Google versteht hinterlässt bitte eine Bemerkung 😉 )

Dieses Projekt war jetzt also unwiderruflich am Laufen. Ein komisches Gefühl – ich hatte, nach der Bezahlung, dieses Formular nebst einem weiteren Bündel Geld und allen Papieren zu meiner „Kümmerin“ zu bringen, diese sendet alles weiter nach Athen. Irgendwann, so der Plan, erhalte ich griechische Papiere.

Ich lenke mich ab, mit Projektarbeit an NESSAJA…

Langsam nimmt das Gesamtbild Form an…
Neuer FI und Leitungsschutzschalter…
…ergeben ein schlüssiges und funktionelles Gesamtbild
Hier spielt auch die Landstromabschaltung mit rein

Klar, dass bei solchen Umbauaktivitäten auch Kleinigkeiten mit aufgearbeitet werden. So hat zum Beispiel die Tankanzeige nie richtig funktioniert, das Voltmeter war mehr ein Schätzeisen und konnte keine drei Batterien anzeigen – auch hier habe ich vollumfänglich kleine Lösungen gesucht!

Neue Kontrolleuchten, neue Labels – alles funktioniert, so soll das

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass dabei auch Pannen passiert sind – als ich beispielsweise zwei wichtige Steckerchen eingesaugt habe. Die Suche danach, glich der nach der Nadel im vielzitierten Heuhaufen.

Am Ende war ich erfolgreich!

Viel Kummer bereitete mir zu dieser Zeit der Windgenerator, bei dem das untere Lager durch Rost festgeworden war. Der Hersteller stellte sich zunächst stur, hat dann aber eingelenkt. Als ich die Reparaturteile erhalten hatte, konnte ich die „Reparatur“ der neuen Maschine beginnen.

Zerlegen im Home-Office 😉 …
…die Pressarbeiten werden bei „Boat & Parts“ erledigt
Nach ein paar Tagen konnte ich die Maschine endlich komplettieren…
…und sie nach erneuter Montage endlich in Betrieb nehmen – bis heute liefert der Silentwind problemfrei

Arbeit ist keine Schande – und die Spuren derselben auch nicht! Bis heute habe ich alle Arbeiten an Bord von NESSAJA weitgehend alleine ausgeführt. Darauf bin ich stolz! Ich hatte Hilfe von zuallererst Sibylle und Giorgos, für die Arbeiten im Mast auch von Panagiotis. Der Schreiner hat den Kasten für die Waschmaschine gebaut – den ganzen Rest aber, den habe ich alleine bewerkstelligt.

Zu dieser Zeit blieb kein Raum für Zweifel an unserem Lebensmodell. Wir waren darauf fokusiert das Boot fertig zu stellen.

Diese Hände refitten ein Boot

Die Marina Community ist wieder belebt. Erste Crews kommen aus ihrer Winterpause oder einfach nur vom Heimatbesuch wieder.

Wir genießen die Gesellschaft der österreichischen Crews der OCEAN FANTASY und der FINI – eine unbeschwerte Zeit!

Beim Sektfrühschoppen am Marinastrand…
…oder dem berühmt-berüchtigten Sundowner vor der DARKSYDE – in Gesellschaft deren Crew

Die Tage wiederholen sich auf die gleiche Art und Weise, den ganzen März durch – erst Projektarbeit, dann Spaß mit Freunden zu verschiedenen Anlässen.

Da Sibylle mir bei ihrer Rückkehr ein paar Ersatzteile mitgebracht hatte, konnte ich auch einige „ruhende“ Baustellen recht schnell zu einem erfolgreichen Ende führen.

Neuer Tankgeber für den Dieseltank
Neuer Schalter für die automatische Bilgenpumpe
Neues, asymmetrisches Geberit Ablaufset ersetzt das griechische Glump
Zweiter Kühlschranklüfter wird ersetzt und bekommt eine Relaisschaltung

Am Wochenende reduzieren wir das Tempo ein wenig oder geben uns auch mal einen Tag frei. Diese freie Zeit genießen wir dann umso mehr – mal alleine, ein andermal auch zusammen mit Freunden oder in der „großen Runde“

Kurz vor Ostern – kurze Hose und T-Shirt. Es ist immer noch März, heute gönnen wir uns ein Eis
Alle zusammen bei „Stis Annas“ – ein Lunch mit Ouzo am Strand

Ende März gibt es Neuigkeiten vom Motorrad – die Papiere sind endlich angekommen, ich brauche aber noch TÜV. Es trifft sich gut, dass die mobile TÜV Stelle gerade vor Ort ist – ich mache alles zurecht, poliere die treue GS ein weiteres Mal auf Hochglanz um bei den hiesigen Prüfern vorzusprechen.

Alles dabei? Wirklich alles?
Da steht meine GS beim mobilen, griechischen Inseltüv

Erste Verwirrung weicht besonnenem Handeln. Der englischsprachige Ingenieur wird gerufen, er erfasst mein Ansinnen und prüft das fremde Gefährt mit geschultem Blick – das reicht!

Etwas später halte ich dieses begehrte Dokument in den Händen – die Papiere müssen jetzt auf die Nachbarinsel zur Zulassungsstelle und zur Erstellung eines Kennzeichens. Der Papierstapel ist inzwischen ein beachtlicher.

Das alles geht nun auf die Nachbarinsel

Vor lauter Freude und weil ich die Geschichte natürlich auch Sibylle erzählen will, nehmen wir uns den Nachmittag frei und genießen die Sonne in Agia Marina, bei Cappuchino und Schokokuchen.

Alles ist geschmückt für den griechischen Unabhängigkeitstag
Wir sitzen herrlich und genießen

Als wir zurück in die Marina kommen, reicht die Zeit gerade für eine Dusche. Danach sind wir auf der OCEAN FANTASY zum Schweinebraten mit Knödel geladen – als Dankeschön für die Betreuung des Schiffes während der Abwesenheit der Crew.

Danke Evi und Michi

Hier beginnt das gedankliche Dilemma ein wenig! Die Crew der OCEAN FANTASY ist inzwischen in der Karibik angekommen.

Seit wir in Leros sind, haben wir mehrere Boote beim Start ihrer „Reise des Lebens“ begleitet. Zunächst haben wir die AMAE verabschiedet, die jungen Schweizer sind inzwischen in Neuseeland angekommen.

Dann haben wir den Freunden auf der ARIES nachgewunken, sie haben sich einfach nach erfolgter Atlantiküberquerung von West nach Ost noch einmal auf den Weg dorthin gemacht und sind nun die zweite Saison in der karibischen Inselwelt.

Dann noch die erwähnte österreichische Crew der OCEAN FANTASY und unsere Freunde aus der Schweiz, die mit ihrer MAXI inzwischen die Kanarischen Inseln erreicht haben – mit ihnen wollten wir als Buddyboat reisen.

Wir müssen langsam akzeptieren, dass wir uns in die Liste derer eintragen werden, welche große Pläne hatten, dann aber niemals abgelegt haben. Ich bedauere das und bin umsomehr auf eine neue Planung erpicht – einfach mal sehen was passiert ist mir zu unsicher, zu verwoben sind die Entscheidungen.

Meine Gedanken hierzu sahen 2022 schon ähnlich aus…

Wohnen / Besuche / Budget / Langfristplanung – wir müssen uns neu aufstellen

Der April bricht an, Sibylle zieht es wieder nach Deutschland. Sie plant inzwischen selber mit mindestdens drei Besuchen pro Jahr, die Praxis zeigt, es werden vier werden.

Um dies zu gewährleisten muss eine verhältnismäßig gute und günstige Fluganbindung unseres Aufenthaltsortes gewährleistet sein. Das ist von Übersee schwer zu realisieren!

Ich bringe Sibylle zum Flughafen und verabschiede sie…

Wieder ist die große Tasche gepackt
Wieder steigt die Gattin in das kleine Zubringerflugzeug

Ich bleibe abermals alleine zurück und bereite mein Strohwitwerdasein vor. Auch das ein Punkt, der im neuen Lebensmodell zu planen ist. Ich habe auch gewisse Ideen von meinem Leben und möchte während Sibylles Abwesenheit nicht alleine in einer Ankerbucht liegen. In einer Marina zu liegen, selbst der Aufenthalt an einem Stadtkai, ist jedoch zu budgetieren und reißt ein klaffendes Loch in unsere Kasse.

Hier in unserer Marina bin ich mittendrin – und genieße mein Leben!

Wir senden Sibylle herzliche Sundownergrüße
So lässt es sich aushalten
Generell komme ich klar 😉

Die Zeit verfliegt! Ich beschäftige mich mit kleinen Projekten auf NESSAJA – ihr merkt auch an der Art der Reparaturen, dass die „großen Brocken“ mittlerweile durch sind. Ich bereite mich auf die Fertigstellung meines Schiffes vor.

Eine Halterung für den Carbon-Spinnaker Baum zum Ausbaumen der Genua

Abends genieße ich die schöne Stimmung an meinem Platz – die Ruhe wird nicht mehr von langer Dauer sein. Bald setzt der große Ansturm der saisonalen Besucher ein, Segler, die ihre Boote nur während der Sommersaison nutzen.

NESSAJA – bald fertig!

Endlich bekomme ich die Info, dass meine Nummernschilder gekommen sind. Auch das beschäftigt mich etwas. Ich muss die Steuer für das Bike bezahlen, das mache ich online im griechischen Steuersystem. Ich kümmere mich um meine Versicherung und melde alles in Deutschland ab – wenig später halte ich die begehrten griechischen „Taferl“ in der Hand…

JETZT ist endlich alles komplett…
…ich bin froh, dass die Hürde endlich genommen ist.

Als wenn meine GS das geahnt hätte, fordert sie sofort weitere Aufmerksamkeit – ein auffälliges Schaben lässt mich sekundenschnell realisieren, dass die Bremsbeläge abgefahren sind.

Ich hatte Sorge, diese hier zu bekommen, wollte Sibylle in Deutschland zwei Sätze mitbringen lassen, habe aber nicht damit gerechnet wie unflexibel meine Gattin reagiert, wenn sie etwas nicht will.

Umso überraschter war ich, als „Moto Loukas“, die begehrten Klötze aus irgendeiner Ecke zauberte und gleich montierte – manchmal geschehen Zeichen von Wunder!

Die GS beim Scooterexperten…
…der aber adäquaten, wenn auch nicht originalen Ersatz parat hatte

Diesmal verging die Zeit bis zu Sibylles Rückkehr rasch. Sie kam am Morgen an, allerdings diesmal nicht um 04.30 Uhr wie gewöhnlich, sondern mit einer Sonderfahrt zu Ostern gegen 08.00 Uhr – perfekt!

Da isse wieder – vom Fährterminal…
…direkt an den Frühstückstisch bei Marietta

Es war die Zeit des griechisch-orthodoxen Osterfestes. Wir waren, wie schon im Jahr zuvor, bei Giorgos´ Familie eingeladen. Eine Feier wie sie griechischer nicht sein könnte!

Lamm und Kokoretsi vom Spieß
Lebensfreude – Tanz – Freunde, das funktioniert auch ohne die Sprache zu sprechen

Gefeiert wird das Fest beginnend am frühen Mittag bis in den Nachmittag hinein. Man merkt das ziemlich gut, wenn genug getrunken ist, jeder satt ist, verschiedene Familienangehörige eintrudeln, andere dafür gehen – wenn die Aufmerksamkeit der Gastgeber nachlässt, dann ist es Zeit für uns zu gehen.

Da dies am späten Nachmittag der Fall war, sind wir noch zu einem griechischen Kaffee an den Panteli Strand gefahren. Wir haben die Ruhe ein wenig genossen.

Einfach ein wenig herunterfahren!

In der Marina trudelten immer mehr Segler ein. Viele davon sind uns gute Bekannte, dem ein oder anderen konnten wir während der langen Abwesenheit im Winter etwas Unterstützung angedeihen lassen – dies wird nun, zumeist in Form von Hochprozentigem, quittiert.

Unsere Bar – zu dieser Zeit gut gefüllt

Da sich in die Schlange derer, denen ich einen Gefallen erwiesen HATTE, nun auch die einreihten, denen ich einen Gefallen erweisen SOLLTE, war zeitweise ziemlicher Traffic vor NESSAJA – dies verleitete Freund Marcus dazu, mir Schildchen mit Öffnungszeiten zu schenken.Wir ahnten nicht, wie dieser Spaß sich im Laufe des Jahres entwickeln würde…

Nachmittags war zu

Für Sibylle und mich war es eine Riesenfreude, dass Ende April Freunde aus der ehemaligen Heimat zu einem Kurzurlaub in Kos eintrafen. Da die Fährverbindungen Kos – Leros – retour eher schlecht passten, haben wir kurzerhand entschieden, unsererseits eine Stipvisite auf der Nachbarinsel zu machen.

Mit dem Katamaran nach Kos…
…wo es ein kurzes Wiedersehen mit Adrian und Denise gab
Viel wichtiger noch – das Treffen mit den Freunden

Wir fuhren mit der BlueStar Nachtfähre zurück nach Leros – ein sehr schöner Tag! Wir lieben ja solche spontane Kurztrips.

Der April klang aus, mit dem letzten „Big Deal“ – dem Zahnriemenwechsel an NESSAJA…

Relativ gut zugänglich…
…und am Ende kein Hexenwerk

So konnte ich auch diesen Punkt von der Liste streichen – die Arbeiten, die ich lange vor mir hergeschoben hatte, waren damit alle erledigt.

Der Tag klang an der Kaimauer aus – die Teilnehmerzahl bei der berüchtigten „Darksyde-Sundownerparty“ stieg stets.

Illustere Runde vor der DARKSYDE

Kaum bricht der Wonnemonat Mai an, geht es Schlag auf Schlag – es ist mit Sicherheit der Monat, in dem die meisten Ankünfte zu verzeichnen sind. So kamen gleich in den ersten Tagen unsere Freunde von der HARMONY und auch Hans-Peter und Merlin bezogen ihre LIBERTÉ…

HARMONY wird aus dem Winterschlaf geholt
Hans-Peter kommt voll bepackt – auch für mich hat er etwas dabei…

Nach dem großen Hallo brauchen die Freunde immer ein paar Stunden um auszupacken und in Ruhe ihre Schiffe klar zu machen – zunächst nur soweit, dass man darauf wohnen kann.

Wir nutzen die freie Zeit, um ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen. Die Luft erreicht erstmals 30°C, das Meer ist aber noch frisch.

Trotzdem – was muss das muss

Man trifft sich immer öfter zu geselligen Runden, jeder lädt einmal ein, es geht reihum – solange bis sich die Runde durch das Auslaufen der Parteien von selbst auflöst…

Ouzo auf der LE CLAPOTIS
Ein paar Tage später Gin Tonic und Knabbereien bei uns

Wir hatten zu dieser Zeit keinen Grund und keine Zeit unser Sein anzuzweifeln oder zu hinterfragen. Wir hatten Kurzweil, jeden Tag neue Eindrücke und Impulse. NESSAJA war noch nicht fertig, ich musste zum Endspurt ansetzen, dann sollte es soweit sein – wir würden wieder auslaufen…

Aber bis dahin waren ja noch ein paar Tage – auch „besondere Tage“!

Unsere Gefrierbox zieht ein – knapper geht es nicht
Ich erhalte meine neuen Signalmittel – das war höchste Zeit

Hochzeitstag! Wir verbringen einen entspannten, arbeitsfreien Tag, welcher durch ein feudales Mahl im besten Restaurant der Insel abgerundet wird. Wir wollten es uns gut gehen lassen.

Wir fahren an den Strand…
…und lassen die Beine baumeln
Abends geht´s ins „Mylos“…
…wo wir uns Spezialitäten gönnen
Wir lieben das Ambiente

Solche Eskapaden gönnen wir uns sehr selten. Ab und an ins „SouVLakki“ geht, ganz häufig gibt es aber einfach auch gesundes Essen an Bord – hängt ein bisschen vom „sozialen Faktor“ ab…

Saulecker

Die folgenden Zeilen und Bilder haben einen sehr speziellen Charakter. Sie zeigen wie nah Freud´ und Leid beisammen liegen und wie wir das Leben feiern sollten – jeden Tag!!!

Wir bekommen Besuch, Gitti hat Gefallen an Leros gefunden und macht zum wiederholten Male ihre Aufwartung.

Wir holen die Freundin an der Fähre ab…
…und verbringen herrliche Stunden

Die einen kommen, die anderen gehen. Johannes läuft mit seiner ALEXIA aus und verabschiedet sich von Leros. Auch er ist einer, der das richtige Lebensmodell noch nicht gefunden hat, ein Suchender. Er wird von der Community in allen Ehren verabschiedet.

Die ALEXIA wirft die Leinen los…
…die Freunde verabschieden sich gehörig

In die Phase von Gittis Besuch fallen auch unsere Geburtstage. Das kannst Du irgendwie nicht auf kleiner Flamme kochen – also lassen wir uns auf „die große Runde“ ein und laden zu uns an Bord!

Zunächst lässt Sibylle die Korken knallen
Zwei Tage später dann ich, beim Frühstück mit Sibylle…
…dann nochmal mit den üblichen Verdächtigen

Kein Wunder, wenn man nach einem solchen Feiermarathon mal eine Pause braucht – man ist ja keine 30 mehr 😉

Vorbei! Wieder haben wir ein Jahr gewuppt

Wenige Tage später heißt es von Gitti Abschied zu nehmen – im wahrsten und tiefsten Sinn des Wortes. Sie geht auf die Fähre, wir winken uns zu. Das letzte Mal, dass wir uns sehen, ein Abschied für immer.

OHNE weitere Worte

Ohne dies zu ahnen, ging es für uns zurück in den Alltag – der „große Tag“ stand bevor, NESSAJA musste fertig werden, bald würden wir die Leinen loswerfen, nach über einem Jahr!

Also erledigte ich die letzten Kleinigkeiten auf meiner Liste…

Erdenken und Anbringen einer Zierleistenlösung für die Frontscheibe
Umbau des Hockers der Bugkabine zu einem Stuhl am Salontisch

Wir sind zu einem verspäteten „Geburtstagsdinner“ zu Susanne nach Xirokampos geladen und freuen uns auf die Kochkünste unserer Gastgeberin. Lecker!

Die Damen brutzeln und zaubern – ein Gaumenschmaus

Kein Punkt mehr offen! Ich erkläre NESSAJAs Refit für beendet und sage zum ersten Mal „ich bin fertig mit den Maßnahmen und Arbeiten“!

Natürlich weiß ich, dass ein Boot niemals fertig ist, ein paar unwichtige Punkte habe ich auch auf die „Langfrist-To-Do-Liste“ gesetzt – aber ich habe alles geschafft was ich mir vorgenommen habe.

Keinen Tag zu früh übrigens – wir machen klar zum Ablegen, es gibt einen Urlaubsplan…

Schlauchboot hoch, alles klarmachen…
…dann heißt es „Leinen los“ und wir verlassen die Leros Marina Evros

Der erste Weg war nicht weit, nur bis in die Lakki Bucht. Dort kam der Segelmacher an Bord und nahm Maß für die neue Sprayhood. Hier haben wir am Anker übernachtet um am nächsten Tag unsere erste Reise zu beginnen.

Ein „Schnittmuster“ wird angefertigt

Abends treffen wir Werner bei Marietta. Er war als letzter der Freunde angekommen und wollte es sich nicht nehmen lassen uns noch zu treffen. Wir würden zwei Wochen weg sein, danach trifft man sich wieder.

Es schmeckt bei Marietta – in guter Gesellschaft

Am nächsten Tag gehen wir „Anker auf“ und tuckern ein paar Meilen. Ich muss noch eine Klaibrierungseinstellung am Autopilot machen, wir haben keine Eile.

Abends liegen wir daher „nur“ an einer Boje in einer herrlichen Bucht der Nachbarinsel Kalymnos – wir lieben diesen Platz…

NESSAJA in Palionisos an der Boje

Ein wunderschöner Abend, gut geschlafen, gut gegessen! Wir beschließen spontan, dass wir eine Nacht anhängen. Weder das Wetter, noch unser Reiseplan zwingen uns zur Hektik.

Wir sprechen zum ersten Mal seit längerer Zeit über die Zukunftspläne. Gibt es andere Reiseoptionen? Gibt es Ziele, welche wir unter Segeln erreichen können und wollen?

Wir wissen, dass unser Plan einer Weltumsegelung nicht mehr haltbar ist. Dennoch haben wir uns das nie eingestanden. Die Gedanken müssen reifen, das Gespräch endet, wie sooft, ergebnislos.

Auf unserer ersten Reise lastet eine Bürde – vor einem Jahr, im Jahresbricht 2022, habe ich geschrieben…

Wie werden wir nach der Rückkehr empfinden?

Wir verlassen Kalymnos um die Reise nach Kos fortzusetzen. Wie sooft nehmen wir in der Kos Marina einen Gast auf. Katharina, ebenfalls eine Freundin aus der früheren Heimat, kommt uns für eine verlängerte Woche besuchen.

Wir erwarten die Freundin in der Kos Marina
Von dort aus geht es an die Westseite von Kalymnos – wir genießen
Das nächste Ziel heißt Archangelos – wir dinnieren im Lieblingslokal „Stigma“…
…natürlich mit Blick auf unsere NESSAJA

Die Wettervorhersage ist durchwachsen, erst in der zweiten Urlaubshälfte soll etwas Wind aufkommen. Daher geht es zunächst unter Maschine Richtung Norden, um später mit dem einsetzenden Meltemi nach Süden abzulaufen.

Wir erreichen Lipsi…
…und werden zum ersten Mal „Manolis Tastes“ untreu – doch das „Calypso“ kann die Chance nicht nutzen

Der angekündigte Regentag kommt tatsächlich. Wir erreichen Patmos noch trocken, aber sofort nachdem die Leinen am Stadtkai festgemacht waren, setzte der Regen ein. Die Damen nutzten den langen Tag für einen Besuch im Kloster mit anschließendem Fußmarsch zurück.

Ein grauer Tag in Patmos

Am nächsten Tag war das Wetter wieder gut. Der Meltemi setzte ein, brachte blauen Himmel aber auch deutlich niedrigere Temperaturen. Wir setzten Kurs Levitha, dorthin konnten wir perfekt segeln – auch das hatte unsere NESSAJA nicht verlernt!

Kalt war es schon

Wir kamen am Geburtstag meiner Tochter in Levitha an. Dort hat man kein Netz, also bereiteten wir einen Geburtstagsgruß vor, welchen wir bei nächster Gelegenheit abschicken würden.

Happy Birthday Nina

Der Aufenthalt auf Levitha war besonders, wie eigentlich immer. Dennoch merkten wir, dass die Spannung der ersten Jahre bei uns nicht mehr so vorhanden war. Das ist normal und auch nachvollziehbar, aber auch einer der Gründe, warum ich kein Segler um des Segelns Willen bin – ich will reisen, auf Strecke gehen, Neues sehen und erleben, entdecken!

Entdecken kann man auf Levitha nur Ziegen
NESSAJA liegt derweil sicher an der Boje

Wir verbrachten einen wunderbaren Abend, hatten eine ruhige Nacht in der sicheren Bucht und konnten so unsere Reise am nächsten Tag fortsetzen.

Auf Wunsch von Katharina verbrachten wir noch eine weitere Nacht in der Bucht Emborios von Kalymnos, hier waren wir schon in der ersten Nacht gelegen, hier hat es ihr ausgesprochen gut gefallen.

Das Ziel der darauffolgenden Etappe hieß Nisyros. Auf der Vulkaninsel mieteten wir ein Auto um die Sehenswürdigkeiten und den Vulkan zu besichtigen. Wir hatten jede Menge Spaß!

Wir hatten einen perfekten, ruhigen Platz
Die Mobilität war schnell hergestellt

Wer exakt beobachtet und hinterfragt, merkt rasch, dass für Sibylle und mich das Segelboot nur ein Vehikel ist. Wir Beide hatten nie etwas anderes im Sinn, als mit dem Boot (ferne) Ziele zu erreichen, dort auf ein landtaugliches Gefährt umzusteigen und damit das Land selber zu entdecken.

Es dürfte daher viele verwundern, aber wenige überraschen, dass für mich der Wegfall der „großen Fahrt“ auch einen Zweifel am Segelboot als solches generiert. Wie gesagt, es ging mir nie um das Segeln an sich – eher um die Art der Fortbewegung während einer Reise, die hat mich schon begeistert, durch die Kraft des Windes lautlos dem Ziel entgegenschweben…

So oder so ähnlich war das in meinem Kopf verankert!

Das es auch anders geht, sollte sich im Laufe des Jahres 2023 noch manifestieren, sehr zum Nachteil des Segelbootes.

Der Urlaub von Kate neigt sich dem Ende zu, wir laufen Kos an und verbringen noch eine Nacht in der Bucht von Kefalos, dann mustert Kate ab.

Vor Anker vor Kefalos
Abschiedsdinner
Am nächsten Morgen bringe ich Kate an Land, wo sie mit dem Taxi zum Flughafen fährt

Sibylle und ich beschließen, dass wir in einer „Gewalttour“ die rund 80nm nach Leros zurück fahren. Ganz schaffen wir es nicht, so bleiben wir noch eine Nacht in Palionisos / Kalymnos, um am Vormittag des Folgetages in der Bucht von Lakki zu ankern und dort unsere neue Sprayhood zu bekommen.

So, jetzt ist NESSAJA wieder schick – die alte Kappe hatte ausgedient

Noch während wir in der Bucht lagen, lief die ELOWYN ein und wir waren wieder mit unseren Freunden aus der Oberpfalz vereint. Zusammen mit Tina und Volker, versprechen die kommenden Tage kurzweilig zu werden.

Die ELOWYN läuft ein…
…und man holt uns ab zum Anlegeschluck

Sofort kommt die Frage auf, was man denn mit dem angebrochenen Tag machen wolle. Tina ist es nach einem Badestop – gesagt, gemacht…

Wir bringen NESSAJA „mal rasch“ an ihren Liegeplatz, binden sie fest und nehmen drei geschenkte Kinderschwimmwesten in Empfang – man weiß ja nie!

Danach gehen wir sofort an Bord der ELOWYN…

Kann man bestimmt mal brauchen
Mit der ELOWYN geht es um die Ecke in die Ankerbucht von Xirokampos

Wir verbringen einen herrlichen Nachmittag und eine angenehme Nacht in der Südbucht von Leros. Es gibt Kaffee und süße Teilchen, ein Nachmittagsbier und ein leckeres Abendessen an Bord – zusammen mit der Crew der TRINITÉ, Verwandtschaft von Volker und Kristina und ebenfalls mit uns befreundet – perfekt!

Delfine in der Bucht – da waren wir vor 10 Minuten schwimmen
Die TRINITÉ ist angekommen

Am nächsten Tag verholt die ganze Truppe in die Leros Marina Evros. Die TRINITÉ geht an Land um dort Arbeiten am Unterwasserschiff zu erhalten. Die ELOWYN wird auf eine Sommerpause vorbereitet und wir gehen zurück auf unsere NESSAJA.

Natürlich lassen wir es uns nicht schlecht gehen – abermals verschlägt es uns ins „Mylos“…

Ein toller Abend
Fi´ch, fri´ch auf den Ti´ch…

Die Fraktionen aus der Oberpfalz und aus Hannover verabschieden sich. Für mich beginnt wieder ein Stück weit der Alltag. Ich nehme lang fällige Programmierarbeiten an meinem Tankgeber vor und bringe ein per Spedition angeliefertes Ersatzdinghy auf die ELOWYN.

Werksseitig falsch programmiert – warten auf das Gerät drei Monate, programmieren drei Minuten
Danach zeigt mein Tankgeber an was er soll – Schwarzwasser in Tank 1
Das Dinghy transportiere ich griechisch…
…und den Außenborder bringe ich auch gleich weg

Ist der Unbill vergessen? Beileibe nein! In dieser Zeit, im Sommer 2023, wird mir mehr als einmal schmerzlich bewusst, dass ich in einer Marina, einem Wassercampingplatz, lebe. Ich habe mir meinen Platz an D1 bewusst ausgesucht – der Weg zur Dusche und zur Toilette ist nicht weit, die Freunde sind in der Nähe, der Platz ist sicher und geschützt.

Das Marinapersonal weiß, dass ich unausgesprochene Hoffnungen hege, diesen Platz immer wieder zu bekommen – ich betrachte ihn als „den meinen“.

Das habe ich aber mehr als einmal bereut. Ich kann es eigentlich gar nicht in Worte fassen, wie mich die Rücksichtslosigkeit einiger Marinagäste aufregt! Nicht nur, dass sie das Klo verscheißen und ihren Müll in den Duschen liegen lassen, sie können selbst nachts um 02.00 Uhr nicht leise über einen Steg gehen.

Der extrovertierte Platz wurde mehr als einmal zur Falle. Ich wollte die Welt umsegeln und quäle mich mit solcher Last – nach außen merkt man das oft nicht, innerlich brodelt es in mir, auch Enttäuschung mischt sich darunter.

Ich lenke mich ab und versuche zu genießen…

Morgens um 07.00 Uhr gehe ich oft alleine baden – Sibylle begleitet mich nicht ein einziges Mal
Ein erster Kaffee weckt meine Lebensgeister – der Tag erwacht

Am Abend treffen wir uns oft mit den Freunden vom Steg – mal in größerer, mal auch nur in kleiner Runde.

Was das Thema Sozialkontakte betrifft – da können wir nicht klagen! Wir vermissen manchmal die Familie, Kinder und Enkelchen, aber Freunde haben wir hier mehr als in Deutschland – auch wenn natürlich die langjährigsten Gefährten nicht zu ersetzen sind. Dafür sind die Deutschlandbesuche ja auch unerlässlich!

Ponton D Connäktschn
Frühstück bei Marietta

Sibylle eiert mich! Sie will unbedingt noch einmal auslaufen, zum Baden, nach Lipsi. Einfach abhängen! Ich lasse mich breitschlagen und wir werfen die Leinen los – Kurs Lipsi.

Dort gehen wir vor der Taverne „Dilaila“ an eine geheime Boje. Marcus ist ebenfalls mit Familie vor Anker – hier in der Katsadia Bucht, wir sind verabredet.

Natürlich liegen wir schön…
…natürlich machen wir verlockende Bilder

Ja, die Fotos die man macht sehen immer toll aus. Selbstverständlich hat man auch wirklich schöne Momente – wenn wir zusammen die Insel entdecken, wenn wir einen Absacker im „Dilaila“ trinken, wenn wir morgens baden gehen…

Wir entdecken die Insel, auf der die Zeit einfach mal Pause hat, unter der Anleitung von Marcus – er kennt sich hier aus!

Hier gibt es keinen Zeitdruck

Aber die Schattenseiten des Seglerlebens sind auch im Dodekanes präsent. Weniger vielleicht als in der Zentralägäis, in den Kykladen, aber durch die Nähe zur Türkei und der Charterbase in Kos, durchaus spürbar.

Seemannschaft wie sie früher gelebt wurde ist nicht mehr allgegenwärtig. Häufig mischt sich Ahnungslosigkeit, Beratungsresistenz und Ignoranz zu einer charakterformenden Melasse die dazu führt, dass man sich traumhafte Buchten mit egoistischen Idioten teilen muss.

Nein, ein Meter Abstand beim Ankern ist ein bisschen wenig

Mich nervt die „Traumbucht“, die zu Zeiten des türkischen Bayram zum Rummelplatz der Eitelkeiten wird. Ich will zurück in die Marina.

Sibylle erkennt, dass ich nicht völlig daneben liege. Da ohnehin unsere Deutschlandreise vor der Türe steht, fahren wir zurück und legen NESSAJA wieder auf „ihren Platz“ – der Nachbarplatz bleibt frei…

Wieder an D1 – noch ohne Nachbarn

Der freie Nachbarplatz ist Fluch und Segen zugleich. Ja, es ist schön die freie Flanke zu haben, kein Fenderquietschen, keine Störenfriede – anderseits ist es natürlich auch ein Quell der Ungewissheit. Wer wird kommen?

Ein plärrender Italiener? Ein Zigarre schmauchender Russe? Dies, gepaart mit dem Wissen um die Steuerkünste einiger Kapitäne und zudem noch mit dem Fakt, dass Griechen sehr gerne mal versuchen ein 5m breites Boot in eine 4m breite Lücke zu legen, lässt mich handeln…

Werner hat mir die Hoheit über seine ALENA anvertraut – ich will sie neben mir haben. Nähe zu dem von mir betreuten Schiff, gepaart mit der Tatsache, dass ALENA mir die offene Flanke freihält – das reicht aus um die schöne Schwedin umzulegen!

Wir bugsieren ALENA an meine Seite
Das gefällt mir – so werden die Schiffe bis zum 28.12. liegen

Die Zeit reicht noch aus, um am Abend einen spontanen Griller mit den Nachbarn am Marinastrand anzuzetteln. Morgen schon werden wir nach Deutschland aufbrechen.

Grillen mit der Crew der JASPER

Am nächsten Morgen geht es Schlag auf Schlag. Wir packen, setzen mit der Fähre nach Kos über und schaffen es gerade noch mit dem vorbestellten Taxi an den Flughafen. Wir erreichen den Flieger und kommen erst am Sitzplatz zur Ruhe – das war knapp!

Geschafft!

Die Reise in die alte Heimat war diesmal sehr kurz gehalten. Mein Sohn hat seine Hochzeitsfeier anberaumt und wir wollten dem Brautpaar die Ehre erweisen.

Ich bin, offen gesagt, kein Fan solcher Zusammenkünfte – er weiß das auch – ich hoffe aber, dass das Brautpaar unsere Anreise umso mehr zu schätzen weiß.

Alles in allem hatten wir einen schönen Aufenthalt – der Juli begann somit vielversprechend.

Ein GEDICHT – das fehlt manchmal…
Unser Zimmer im „Haus Seegarten“ am Schliersee
Zeit mit den Enkelchen
Unter der Haube – viel Glück euch Beiden
Baden am Morgen – ich folge den Gewohnheiten
DAS gibt es bei „Repapis“ nicht – ich liebe Spaghettieis

Nach knapp einer Woche war unser Besuch schon wieder zu Ende. Wir parkten unser Deutschlandauto an seinem Stammplatz und fuhren mit dem Zug zum Flughafen. Von dort ging es direkt nach Kos…

Unser roter Flitzer – unter der Obhut vom Sohnemann
Zurück nach Hause

Wir haben eine gute Verbindung, schaffen es recht rasch von Haustüre zu Haustüre und schon bald nach der Ankunft kann ich mich mit einem Sprung ins kühle Nass abfrischen.

Das Bad an der Kaimauer der Marina ist zu einer angenehmen Gewohnheit geworden. Im Juli / August ist uns der Lieblingsstrand in Panteli zu überlaufen.

Besser als der erste Eindruck es vermuten lässt

Unsere hiesigen Freunde freuen sich über unsere Rückkehr und wir verabreden uns bei Marietta. Der Abend ist ein Überraschungspaket für uns, denn es soll ein „Karaokeabend“ sein – Marietta möchte das etablieren, es ist der erste Versuch.

Für mich heißt das – teilnehmen ja, singen definitiv nein! Schuster bleib bei deinen Leisten!

Willkommen zurück – wir stoßen an, mit eiskaltem Bier aus angeeisten Krügen
Der Abend wird lang, gesellig und feuchtfröhlich
Auch unser Tisch trägt bei – ich halte mich vornehm zurück

Ich habe mich noch um ein paar Projekte zu kümmern. Diesmal sind es keine Aufgaben an NESSAJA, die ist ja seit ein paar Wochen offiziell „fertig“, diesmal geht es mehr um Aufgaben welche an ELOWYN zu erledigen sind.

ELOWYNs Tender, der WILLI, wird zu Giorgos verbracht
Der Motor wird vollumfänglich überholt und bekommt neue Kolben
Am Mutterschiff ist der Abfluss der Dusche zu reparieren

Auch Sibylle sucht sich neue Aufgaben. Sie und Angelika haben von der Hundeauffangstation auf Leros gehört. Die wird privat betrieben und sucht dringend Unterstützer und Hilfe aller Art – die Beiden beschließen, sich als Helfer vor Ort anzubieten.

Erstes beschnuppern – im Wortsinn

Sibylle macht das bis heute und konnte schon einige Unterstützung aufbieten. Auch ein paar Spenden sind durch die Aufrufe meiner Frau zusammen gekommen. Das hilft wirklich! Inzwischen wurde ein Verein gegründet! Ich finde ihren Einsatz an dieser Stelle sehr wichtig und respektabel – sollten wir einmal wieder einem Vierbeiner ein Zuhause bieten, dann werden wir hier ein Zamperl adoptieren.

Auch meinen Außenborder erhalte ich zurück. Der Fehler wurde gefunden! Ich selbst konnte ihn diesmal nicht finden, denn ich hatte ihn selbst eingebaut – ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass das Aufbohren der Hauptdüse von 0,8mm auf 1,0mm ein Problem verursacht – hoffen wir also das Beste…

Ein paar Inspektionsteile, ein paar Vergaser-Reparaturteile – jetzt soll er wieder laufen

Da war es wieder – unser „Phantom“, der Gedanke der uns so hin und her wirft…

Haus oder Boot – das ist hier die Frage!!!

Aufmerksame Blogleser wissen um diese Gedankenwelt – ich habe es im Jahresbericht 2022 so formuliert…

Fast schon philosophisch

…so dürfte es kaum verwunderlich sein, dass wir auch 2023 wieder Häuser angesehen haben. Es waren nicht sehr viele, immer mal wieder eines – hier, nur stellvertretend, ein Beispiel.

Kamara, sehr gute Lage, mit großem Grundstück und Olivenbäumen
Abgewirtschaftet, renovierungsbedürftig – aber ein cooles Projekt

Nur um das Beispiel vollständig zu beschreiben – wir haben das Haus auf Empfehlung von einem griechischen Freund gefunden. Es steht für 100.000.-€ beim Makler, den wollen wir aber nicht bemühen.

Der Freund glaubt, dass wir es für 90.000.- bekommen können. Ich hätte es vermutlich für diese Summe gekauft. Leider hat mich der Verkäufer zum Abschluss unseres Treffens informiert, …dass ich ja sicher wüsste, dass das Haus für 180.000.-€ verkauft wird…“

Nein, wusste ich nicht! Ich habe ihm kurz und prägnant gesagt, dass ich sein Haus nicht will. Jetzt steht es für 150.000.- beim Makler und keiner kauft es. Ja, ich weiß, Immobilienerwerb funktioniert in Griechenland anders als in Deutschland – mir geht solches Gebaren trotzdem auf den Sack. Das passiert uns weitere zwei Mal – im Moment sieht es aus, als ob wir kein Haus finden würden – jedenfalls nicht auf Leros.

Wir trösten uns mit einem veganen Lunch bei „Stis Anna“

Abermals verabredet sich die „D-Ponton Community“ zu einem Griller am Marinastrand. Abermals ist es ein Abend vor einer geplanten Abreise unsererseits.

Wir sitzen mit den Freunden zusammen – morgen Abend brechen wir zu einem Motorradurlaub auf…

Diesmal „große Runde“ mit zwei Grills
Jeder bringt was mit – Fleisch für sich, Salate für alle

Motorradurlaub??? Was geht da vor sich?

Kurz zur Erklärung – wir wollten noch einmal verreisen, geplant war, dass wir im Juni Richtung Norden aufbrechen, unser Ziel sollte Thessaloniki sein, wir wollten die Sporaden besuchen.

Nun waren wir aber in Deutschland zur Hochzeit, der Meltemi blies zu dieser Zeit ordentlich aus Nord und wir waren durch eine Einladung eines Freundes zum 50. Geburtstag mit dem Urlaubsende limitiert.

Für mich war klar – wenn wir es SICHER bis Thessaloniki schaffen wollen, dann müssen wir statt mit dem Segelboot mit dem Motorrad reisen.

Zu meiner Überraschung, ließ sich Sibylle darauf ein – wir schreiben den 01. August…

Mit kleinem Gepäck…
…geht es auf die Fähre nach Kavala im Norden Griechenlands
Wir winken der Marina zu – unser „Abenteuer“ beginnt

Wir haben in den nun folgenden, rund vier Wochen eine große Runde durch Nordgriechenland gedreht. Wir sind von Kavala aus nach Thassos, Limnos und zurück nach Kavala. Dann sind wir nach Serres gefahren, von dort nach Nikiti am Chalkidiki und über Thessaloniki und Makrygialos zum Massiv des Olymp. Von hier ging es weiter nach Volos und anschließend auf den Pilion. Als wäre das nicht genug, haben wir nach Euböa übergesetzt und sind mit zwei Übernachtungen in Loutra Edipsou und Chalkida nach Piräus gefahren – von dort ging es mit der Fähre zurück nach Leros.

Die Details der Reise könnt ihr im Monatsbericht des August nachlesen.

Auf dieser Tour haben wir nicht nur viel erlebt, wir haben auch Freunde getroffen und lang gegebene Besuchsversprechen erfüllt.

Endlich treffe ich Alex nebst Gattin in seiner Heimat
In Serres dann noch einmal in der Firma der Familie
Wir treffen Seglerfreunde auf Limnos…
…und genießen gemeinsam das Leben
Christos trafen wir mit seiner Familie in Markygialos

Der Urlaubsgedanke kam bei dieser Fahrt nicht zu kurz – wir genossen das Reisen, die Abwechslung – wir hatten aber auch Freude daran einfach einmal nichts zu tun und das Leben zu genießen.

Relax – Piñacolada an der Poolbar

Natürlich musste die Tour auch gefahren werden – ich hatte meinen Spaß, das war klar. Aber überraschender Weise hatte auch Sibylle Freude an der Fahrt.

Nach dem Regen ist vor dem Sonnenschein
Nicht Passo Stelvio – irgendwo im Nirgendwo rund um den Olymp
Zu unserem AirB&B – war herausfordernd 4x am Tag

Wir genossen die Sehenswürdigkeiten und die Naturerlebnisse, die Tage waren gespickt mit Eindrücken, wir haben über 1000 Bilder gemacht.

Gumpen am Olymp – alleine im August
Sensationell – Meteora
Der Pfad der Centauren am Pilion

Wir gingen Wagnisse ein und kalkulierten Risiken – so haben wir bewusst entschieden in „kurz“ zu fahren, dafür aber wirklich nur zu tingeln, nicht mehr als 60km/h! Es fühlte sich an wie Motorradfahren in den 80ern – wild & free.

Die Straßen, das Wetter – ein Traum

Wir wurden aber auch mit den unschönen Seiten einer solchen Reise konfrontiert. Der Sommer ist in Griechenland erbarmungslos, es gibt immer wieder Waldbrände. Wir kamen den Brandherden sehr nahe und mussten bei Chaldika unsere Route ändern…

Dort kamen wir her…
…ein schauriges Spektakel in der Nacht – vom Balkon unserer Herberge

Gott sei Dank hat dieser Brand keine Menschenleben gefordert. Im Jahr davor war das anders, als die Flammen Piräus sehr nahe kamen und bei den Löschversuchen Feuerwehrleute starben – wir durchquerten auch dieses Gebiet und fuhren vom grünen Nordhang über die Bergkuppe direkt auf die Flanke des verkohlten Südhanges…

Grün auf der einen Seite…
…gezeichnet von den Bränden auf der anderen

Erschöpft aber glücklich erreichten wir Piräus und fuhren schnurstracks in die „Zea Marina“ – dort warten wir immer, wenn wir in Piräus Zeit verbringen müssen. Es ist ein herrlicher Platz mit Restaurants und Bars, welche ein gemütliches Ambiente bieten.

Am Ziel, hier endet die Motorradreise

Die Nachtfähre bringt uns nach Leros. Wir haben eine Kabine, können etwas schlafen und kommen frühmorgens auf NESSAJA an. Auch zurück zuhause gelingt es uns, noch einmal kurz einzuschlafen.

Als wir dann endlich aufgestanden sind, war der Tag schon angelaufen. Hallo Leros! Wir sind zurück!

Wieder daheim

Ein Fazit? Schwierig! Es war eine tolle, spannende und eindrucksvolle Reise. Dabei könnte man es belassen.

Leider passen unsere Eindrücke gar nicht zu unserem momentanen Lebensmodell – wir nennen uns „Segler“, fühlen uns aber wie Biker. Wir haben gemerkt, dass die Nähe zum Wasser bedeutend für uns ist, wir aber unsere Impulse aus dem Reisen an Land bekommen. Das gilt für uns Beide, wenn auch für Sibylle etwas ausgeprägter als für mich.

Der Kompromiss, soviel wird uns nach dieser Reise klar, kann nur mit einer ausgeprägten Landkomponente gefunden werden. So wird die Motorradtour durch Nordgriechenland, die erlebnisreichste Reise der letzten Jahre, ungewollt aber nachdrücklich zum „Zünglein an der Waage“.

Ich beginne an unserem Lebensmodell, an NESSAJA zu zweifeln.

Hilft es alte Zöpfe abzuschneiden? 😉

Fast 3.000km in vier Wochen…
…geben meinen Lieblingsschuhen den Rest
Auch mein „Alle Tage Helm“ (Mitte) muss einem Ersatz (links) weichen

Das Motorrad hat diese Herausforderung sehr gut überstanden. Einmal hat es etwas gemault – lief aber nach einer kurzen Pause wieder problemlos.

Der Hinterreifen hat aufgrund des Alters aufgegeben, ich habe es mir nicht nehmen lassen, der GS ein paar neue Schlappen zu spendieren.

Lebensende eines Markenpneus
Ersatz auf Leros wird gefunden…
…und gleich montiert

Sibylle wird von den Damen am Steg begrüßt, die Ladies freuen sich über Verstärkung und Abwechslung im technisch geprägten Umfeld. Man muss zugeben, die Gesprächsinhalte sind häufig geprägt durch die anstehenden Bootsreparaturen oder -projekte.

Willkommen zurück! Darauf an Prosecco

Die Technikthemen sind aber auch allgegenwärtig – ganz egal welches Boot! Die ELOWYN wird noch einmal auslaufen, Volker und Tina sind mit Gästen hier – und die ELOWYN ist kaputt…

Ich werde als Telefonjoker zum fliegenden Montageeinsatz gerufen und entnehme dem blauen Riesen die defekten Innereien – um sie umgehend durch Neuteile zu ersetzen!

Der Heizstab – der Schuft

Zum Dank werden wir ins gelobte Restaurant geladen und finden uns abermals im „Mylos“ ein. Irgendwie verschlägt es uns immer mit Tina und Volker hierher.

Immer sehr kurzweilig
Ein besonderer Platz
Sehr ausgewählte Speisen

So rutschen wir ansatzlos und unspektakulär in den September. Hans-Peter lädt zu Gulasch, es geht reihum – wir alle mögen es, nicht alleine zu essen. In der Runde macht es einfach Spaß.

Die Stimmung stimmt

Im Sommer sind auf Leros sehr häufig Feiern und Feste. Das können private Veranstaltungen der Tavernen sein, oder aber auch offizielle Dorffeste der Gemeinde, wie etwa hier zu einer Kirchweih. Das war die größte Feier im Sommer 2023, auch eine Delegation aus der Partnerstadt Aschheim war hier.

Halb Leros war auf den Beinen

Ein Andermal wurde ein Feuerwerk abgeschoßen als wir gerade beim Dinner in Lakki saßen. Feuerwerke sind nicht selten im Sommer. Nahezu jede Hochzeit wird von einem solchen Spektakel begleitet.

Feuerwerk über Lakki

Die ELOWYN kehrt von der Urlaubsreise mit Gästen zurück und lädt uns noch einmal zu einem kleinen, gemeinsamen Ausflug ein.

Abermals haben wir Spaß zusammen, allerdings gab es diesmal auch ernsthafte, weiterführende Themen zu besprechen. Volker und ich einigen uns bei diesem Ausflug darauf, dass ich mich als Bootsmann der ELOWYN einbringe und mich aktiv und verantwortlich um das Schiff kümmere. Wir legen dabei den Aufgabenbereich und die Vorgehensweise fest.

Lipsi – wir besuchen Marcus
Wir haben auf unsere Abmachung anzustoßen
SELBSTVERSTÄNDLICH begleiten uns Delfine…
…bis nach Archangelos
Legendärer Abend im „Stigma“

Mit der Verantwortung für die ELOWYN tut sich vor dem Hintergrund unserer damaligen Gedankenwelt eine neue Option auf. Wie wird sich diese Aufgabe entwickeln? Ist es temporär? Kümmere ich mich auf Leros um den blauen Riesen? Oder werde ich eines Tages dem Weg des Schiffes folgen?

Werden wir in einem Haus wohnen und die Nähe zur ELOWYN, gepaart mit der Option mit Volker und Tina immer ein paar Tage zu segeln, unsere Lust am Reisen unter geblähten Segeln befriedigen?

Diese Fragen bleiben offen, es ist zu früh für Antworten! Volker und Tina reisen ab, wir werden uns erst 2024 wiedersehen, stehen aber in stetigem Kontakt via Videocall.

Servus ihr Zwei – auf bald

Es ist Spätsommer! Es ist heiß! Ich handle! Mit Sibylle diskutiere ich seit Monaten über eine Klimaanlage an Bord. Wieder und wieder haben wir nicht gut geschlafen. Temperaturen über 30°C bringen uns „heiße Nächte“ wie wir sie uns nicht wünschen – das Ding muss her! Jetzt!

Gebraucht gekauft – 180.-€

Dass die Motorradtour etwas verändert hat, merken wir wir mittelbar auch an unserem nächsten Ausflug. Wir wollen für zwei Tage nach Lipsi, um dort an Marcus´ 50. Geburtstag teilzunehmen.

Alleine die Aussage, dass die Feier außerhalb des Ortes stattfindet, hat gereicht um sehr rasch den Beschluss zu fassen, mit dem Motorrad und der Fähre nach Lipsi zu reisen – man will ja schließlich mobil sein.

Das Schiff für die zwei Tage nach Lipsi zu überführen war für mich nie eine ernsthafte Option.

So machten wir uns auf den Weg…

Mit der GS auf die Katamaranfähre
Spaß bei der Geburtstagsfeier des Freundes

Ende September machte sich Sibylle ein weiteres Mal auf den Weg nach Deutschland. Sie wollte abermals die Familie besuchen und dabei auch Neu-Enkelchen Heidi kennen lernen.

Der Zufall wollte es so, dass sie gemeinsam mit der Crew der ALICJA reiste – zumindest bis Kos. Das war ein Zeichen dafür, dass auch die ersten befreundeten Crews ihre Saison beenden.

Sibylle und unsere Freunde verabschieden sich

Ich nutze die Zeit von Sibylles Abwesenheit um erste Projekte auf ELOWYN umzusetzen. Der Riese muss winterfest gemacht werden, es gibt einige Anpassungen und auch kleine Reparaturen.

Hans- Peter hilft mir im Schweiße seines Angesichts – ich mache es durch Fröhnarbeit an seiner LIBERTÉ wieder gut.

Zusammen mit Werner, dem dritten Strohwitwer in der Runde, beenden wir die Tage beim gemeinsamen Dinner.

Schwitzend rackern wir an ELOWYN
Da ist aber auch alles etwas größer und schwerer – Benno hilft
Abends dann gemütliches Zusammensitzen – hier bei Bier und Pizza

Werners Frau Erna wird bald mit dem Flugzeug kommen. Die Beiden räumen dann ihre ALENA aus und sortieren die Habseligkeiten in ihr Wohnmobil. Das Seglerleben endet, sie bitten mich, den Verkauf von ALENA zu begleiten. Ich sage zu…

Während Sibylles Abwesenheit organisiere ich mich immer ein wenig anders. Klar, auch ich muss mal Wäsche waschen, ich komme aber mit einer „Mix-Maschine“ hin, das höhere Risiko gehe ich ein. Zum Abendessen gibt es Pizza vom Karton und Bier aus der Dose – wir haben keine Spülmaschine.

Ich kümmere mich um die Polster des WILLI, ELOWYNs Tender und baue mit Hans-Peter ein Tableau für seine Steuersäule – dabei verzichten wir auf den Griff in das teure Volvo-Penta Teileregal. Ist gut geworden.

Waschtag auf NESSAJA – ich mag graue Handtücher eh lieber alls weiße
Des WILLI Polster – alles muss neu
Selbst bestückt – das meiste neu, Volvo Penta bleibt weitgehend außen vor

Mittlerweile sind wir im Oktober angekommen. Werner wird sich mit Gattin Erna bald verabschieden, er macht eine aufwändige Rückreise auf dem Landweg. Ein schöner Roadtrip mit dem Wohnmobil – die Beiden starten in eine neue Epoche ihres Lebens.

Ich hoffe ich kann ALENA gut verkaufen, ein Interessent wird sich bald melden…

Sibylle dagegen kehrt heute zurück. Ich bin zu einer Communityfeier eingeladen, auch Werner und Erna nehmen daran noch teil. Danach gehe ich ins „SouVLakki“ essen – so wird die Zeit bis zu ihrer Ankunft verkürzt.

Für den einen Geburtstagsfeier – für die anderen Abschied, unsere Feier auf der INFINITY
Ich fahre in den Ort zum Essen, trinke dann noch einen Ouzo
Dann kommt schon Sibylles Fähre

Zu dieser Zeit geht es Schlag auf Schlag – Sibylle kommt, die Crew der SUNNY SIDE UP steht in den Stratlöchern für den Nachhauseweg – das hat diesmal einen netten Sidekick zur Folge…

Sibylle, ja die Sibylle, die das Fahren motorisierter Zweiräder immer verteufelt hat, erkennt die Vorzüge eines solchen Gefährtes. Mireille beschließt, dass Sibylle den kleinen 50er Roller nach ihrer Abreise geliehen bekommen kann.

Fahrstunden stehen an – aber was soll ich sagen? Heute pest meine Gattin mit dem kleinen Gefährt über alle Straßen, über Holperpisten bis vor den Hundeshelter und schreit nach einem eigenen Scooter – wie die Welt sich ändert!

Gas da, Bremse da

Ganz wichtig war mir zu dieser Zeit, dass wir eine Unstimmigkeit mit Susanne aus der Welt geschafft haben. Ich mag sie und es liegt mir daran, dass wir diese Freundschaft pflegen – bevor sie zurück in die Schweiz fährt, sind wir noch einmal zu einem phänomenalen Abendessen geladen. Die Wucht!

Es war ein wunderschöner Abend – leb´ wohl bis 2024

Man merkt, das Saisonende naht oder ist für viele schon vollzogen. Das süße Sommerleben weicht einem spätsommerlichen Alltag, den wir zumeist mit den vereinbarten Arbeiten auf ELOWYN vebringen. Sibylle hilft mir wo sie kann.

Trotzdem lassen wir den Spaß nicht zu kurz kommen. Einige Freunde sind noch hier, das Wetter lässt noch sommerliche Freuden zu – und das nutzen wir konsequent!

Reinigungsarbeiten auf dem blauen Riesen
Es sieht nur so aus – ich schwör´…
Mit Marcus´ Familie in einer einsamen Bucht von Leros
Badefreuden Ende Oktober

Auch Hans-Peter verweilt Ende Oktober noch auf Leros. nach wie vor hilft er mir und ich im Gegenzug ihm. Da hat sich eine gute Symbiose ergeben. Wir sind Freunde geworden.

Propellereinstellung am Pflegeschiff
Weitere Umbauarbeiten an LIBERTÉ

Beflügelt durch unseren Erfolg mit dem unteren Instrumentenpanel, beschließt Hans-Peter auch das obere Panel noch zu ersetzen. Das macht wieder etwas mehr Mühe als gedacht, aber auch dieses Projekt können wir zu Ende bringen.

Gut geworden – alles an Ort und Stelle

Der November beginnt für uns mit einem Paukenschlag! Sibylle und ich beschließen, dass wir endlich Nägel mit Köpfen machen wollen.

Ohne dass wir es uns einmal zu 100% eingestanden hätten, wissen wir Beide stillschweigend, dass unsere Weltumsegelung gecancelt ist. Wir diskutieren viele Stunden über Optionen – vom Haus bis zum Wohnschiff wird alles von allen Seiten durchleuchtet. Auch das Befahren der PanAmericana mit einem ExMo war einmal kurz angedacht – aber was hilft das, solange ich weder NESSAJA noch meine Wohnung in Deutschland zum Verkauf anbiete?

Ich setze NESSAJA und ALENA fast zeitgleich auf entsprechende Internetplattformen, es finden sich schnell Interessenten. Für ALENA gibt es bald eine Reservierung…

Eine weitere maßgebliche Änderung beginnt mit dem beginnenden elften Monat – ich arbeite! Der Besitzer der Marina hat gefragt ob ich einspringen könnte, ich habe zugesagt.

Tägliche Arbeitsroutine mit eigener Werkzeugtasche

Ob der Job ausbaufähig und damit manifestierbar wird, ist wohl eine der Gretchenfragen für das kommende Jahr! Damit einher geht die Suche nach Antworten – wie fühlt es sich an im Paradies zu arbeiten? Was bleibt übrig vom Traum? Will ich einfach nur Auswanderer sein? Wieviel Abenteuer brauche ich noch im Leben? Reicht das Wetter als Grund, die Heimat hinter sich zu lassen?

Tatsächlich gehen die Fragen tiefer – aber bereits in erster Instanz ist es schwer Antworten zu finden, zumal alle Optionen auf irgendeine Art und Weise in Abhängigkeit stehen.

Ich lerne wieder die Bedeutung des Wortes „Feierabend“, den genießen wir nach wie vor mit den noch vor Ort befindlichen Freunden.

Mit der Crew der SIMPLY FREE – Thomas und Paola bleiben den ganzen Winter
Mit den neuen Freunden von der CHILI, sie werden bald abreisen
Last not least mit Marcus, er bleibt noch ein paar Wochen

Wir bemühen uns, dass wir den guten Brauch des Sundowners an der Kaimauer so lange wie möglich aufrecht erhalten. Das gelingt uns auch noch eine Weile, dann wird es einfach zu frisch – die Temperaturen fallen im November 2023 schneller als wir uns das erhofft hatten.

Der Sundowner zu Hans-Peters und Petras Abschied dürfte der letzte der Saison gewesen sein.

Auch die Crew der LIBERTÉ verabschiedet sich

Die Marina ist voll, rappelvoll – wo die letzten Jahre noch Lücken klafften, ist jetzt jeder Quadratmeter zum Abstellen von Schiffen genutzt. Die Inflation in der Türkei, gepaart mit der politischen Lage dort, lässt Bootsbesitzer wieder nach Griechenland kommen. Auch die Preisanstiege in Kroatien treiben Yachties nach Hellas.

Die wenigen Lücken täuschen – die sind für die ersten Boote die vom Land ins Wasser kommen

Eine Option die wir auch immer mal wieder am Schirm haben, ist die Neuanschaffung eines gebrauchten Wohnbootes. Ein großes Segelschiff mit mehr Platz und mindestens drei Kabinen. Eines, welches für das dauerhafte Bewohnen in Mittelmeerregionen optimiert ist…

Der Zufall will es, dass sich gerade in dieser Phase des Jahres so ein Schiff anbietet – auf Leros! Wir versuchen Kontakt aufzunehmen, haben aber bisher nichts erreicht. Das zu verfolgen wird ein Thema des Jahres 2024 werden.

Leros verändert sein Gesicht – der Winter zieht ein. Schlagartig diesmal, grimmiger als die Jahre zuvor und weniger gnädig mit meiner Wettersensibilität…

Sturm und heftiger Regen

Klar, dazwischen haben wir schöne Tage, aber die sind diesmal in der Unterzahl – das wird sich bis zum heutigen Tag, weit in den Januar 2024 so fortsetzen. Wettertechnisch kann der Winter 2023/2024 also nicht punkten – auch wenn es wieder tolle Aufnahmen von der Lakki-Bucht gibt.

Seltene sonnige, windstille Tage
Tage an denen der Sonnenuntergang für herrliches Licht sorgt

Ich schließe, zusammen mit Marcus, die neue Solaranlage an seinem Katamaran an und wir trösten uns ob der kalten Temperaturen mit reichlich Ouzo…

„Der Gerät“ meets Ouzo – so kann man der Arbeit positive Seiten abgewinnen

Naja, ganz verwunderlich ist es nicht, wir haben Ende November und die Adventszeit steht vor der Türe. Man muss das Wetter eben akzeptieren. Nichtsdestotrotz bleibt es hinter den Erwartungen zurück.

Die Insel ändert auch anderweitig ihr Gesicht – alles wird weihnachtlich dekoriert!

Die Vorweihnachtszeit beginnt Ende November

Der November verabschiedet sich so, wie er gekommen war – mit Pauken und Trompeten, mit einem Donnerschlag! Der winterliche Südwind, der sehr häufig in Sturmstärke daherkommt, zeigt was er kann und fährt seine Krallen aus – 66kn messen wir in unserer geschützten Ecke in der Marina, mehr als jemals zuvor! Es gibt Schäden, wir bleiben verschont.

66kn – Orkan

Am ersten Tag des letzten Monats des Jahres 2023 trifft sich ein Team der Leros Marina Evros auf ELOWYN. Es werden Informationen gesammelt und beratschlagt, ob man dieses Schiff in unserer Marina komplett neu lackieren kann. ELOWYN soll in ein großes Refit gehen.

Die Entscheidung hierüber wird unser Jahr 2024 und auch die Aktivitäten darüber hinaus maßgeblich beeinflussen. Ich bin in die Geschehnisse rund um den blauen Riesen involviert und würde auch in Erwägung ziehen Leros zu verlassen, wenn ich ELOWYN folgen wollte. Eine spannende Entscheidung also auch hier.

Geht dies? Können wir das?

Es gab 2023 auch Optionen, welche wir abhandeln und weitgehend ausschließen konnten und können. Nicht nur der Plan einer Weltumsegelung wurde ad acta gelegt, auch die Option einer Rückkehr ins alte Leben wurde als gescheitert eingestuft.

Den Versuch dazu, zumindest ein Vorfühlen gab es durchaus, korrekt formuliert sogar zweimal. Einmal Anfang Dezember…

Ich plane nach Deutschland zu fliegen

Über die Plattform „LinkedIn“ lese ich, dass Volvo-Penta Europe einen „Trainer für Motorentechnologie“ für Central Europe sucht – ein Job, der wie für mich gemacht ist. Ich bewerbe mich also und werde eingeladen.

Leider scheitert der Versuch nach Deutschland zu reisen am plötzlichen, heftigen Wintereinbruch in München. Ich fliege umsonst nach Athen und dort am Flughafen überfällt mich das Gefühl, dass ich dieses Leben, das Leben im Hamsterrad, getrieben durch Termine, dass ich dieses Leben nicht mehr will – ich habe es doch eigentlich hinter mir gelassen.

Noch näher war ich dran, als ein paar Monate zuvor, ein früherer Berufskollege von mir, eine Stelle in seiner Firma publiziert hat. Wir hatten früher viel zusammen gearbeitet und hatten viel Spaß und Erfolg dabei – ich war verlockt! Das Gebiet war jedoch Afrika und ein Versuch einer Rochade mit dem für die USA verantwortlichen Kollegen scheiterte – ich merkte – für Afrika brenne ich nicht! Ich sagte ab.

So auch diesmal, ich flog von Athen zurück nach Leros, musste aber Station in Kos machen…

Auf der Rückreise – geläutert
Der nächste Morgen – ich erwache im Hotel in Kos
Meine Breze habe ich bekommen – meine Familie und Freunde habe ich nicht getroffen

Ich spüre in dieser Phase, dass ich vermutlich nicht mehr in ein reguläres Arbeitsverhältnis nach Deutschland zurückkehren werde. Sag niemals nie, aber die Wahrscheinlichkeit geht gegen Null! Es müsste viel passieren – dieses Thema, diese Option scheint vom Tisch.

Ich kehre zurück in die Marina und widme mich meinen Aufträgen für die hiesige Werft.

Arbeitsalltag in Griechenland

Ich schwanke oft – ist es besser an der frischen Luft, bei 17°C im Dezember, mit einem Frappé in der Hand, Montagearbeiten an Segelschiffen zu erledigen – oder ist es vielleicht doch die bessere Wahl einen gutbezahlten Trainerjob zu besetzen, an einem Meeting teilzunehmen und ab und an nach Botswana zu fliegen???

Die Antwort bleibt offen – es gibt solche und solche Tage…

Leros feiert Weihnachten. Der Weihnachtsmarkt beginnt, es gibt Glühwein. Der Baum wird beleuchtet und es gibt ein Feuerwerk zu Ehren Santa Claus.

Der ganze Ort ist auf den Beinen
Man feiert die Weihnachtszeit

Die Zeit der langen Hosen beginnt! Auch für mich – ich merke das daran, dass ich zum ersten Mal seit langer Zeit eine Erkältung einfange. Vielleicht habe ich einmal zuoft gefroren.

Ernsthaft denke ich darüber nach, ob Leros bei einer Neuausrichtung der Ort meiner ersten Wahl wäre. Dies gilt umso mehr für eine Lösung ohne Schiff.

Männerschnupfen – ihr wisst was das bedeutet

Meine Erkältung erfährt erst durch ein Paket aus Deutschland Linderung – Freunde schicken Leckereien und eine Karte. Wir freuen und bedanken uns, man denkt an uns. Auch hier noch einmal herzlichen Dank an die Crews der CHILI und der JASPER.

Welch ein Labsal

Weihnachtszeit – staade Zeit! Nicht so in Leros! NESSAJA hält noch eine kleine Überraschung parat und beschert mir die Reparatur der NEUEN Druckwasserpumpe. Ich fluche leise, denn ich will das Christkind nicht verschrecken.

Kaputt – sehr aufwändige Reparatur
Schweiß und Blut – aber letztendlich erledigt

Zwei Fleißaufgaben gönne ich mir noch! Erstens bekommt ELOWYN eine Verschattung für das Schiebeluk, es soll verhindert werden, dass das Mobiliar ungleichmäßig ausbleicht. Zweitens, viel schwieriger, investiere ich die Abende einer ganzen Woche, um mit dem Service von Garmin eine Zwangsummeldung meiner Plotter auf meinen Account zu erreichen.

Der Vorbesitzer hatte zunächst Hilfe angeboten, war dann aber nicht mehr zu erreichen.

In ELOWYN herrscht jetzt Sonnenfinsternis
Meine Anlage ist endlich in meinem Account

Heiligabend! Endlich! Es ist soweit, wir warten auf´s Christkind. Das ist, wie nicht anders zu erwarten, in Griechenland etwas anders als in Deutschland.

Wir gehen an den Strand, gehen baden und trinken Ouzo. Danach gibt es ein Dinner zu zweit, bevor wir uns auf der SIMPLY FREE zum Weihnachtsfest treffen. Alles sehr gelungen, alles sehr ruhig und trotzdem spaßig.

Schwimmen am 24.12.2023
Ein Ouzo wärmt von innen
Spätabends feiern wir gemeinsam

Am ersten Weihnachtsfeiertag hat sich die, in diesem Jahr sehr dezimierte, Marinacommunity zu einem gemeinsamen Lunch im „To Steki“ verabredet. So sitzen 9 Menschen aus 5 Nationen mit 3 verschiedenen Glaubensrichtungen friedlich beisammen und freuen sich ihres Seins. Wenn die große Politik das doch auch schaffen würde!

Der Dezember bekommt sein „Finale furioso“!

Am 28.12. kommen die Interessenten für ALENA an. Wir machen uns bekannt, sind uns sympatisch. Nach einem ersten Beschnuppern folgt der Beschluss, dass der erste Tag der beste für einen Testschlag unter Segeln ist.

Die Hallberg-Rassy wird zunächst besehen und dann klar zum Auslaufen gemacht. Es folgen zwei herrliche Segelstunden.

Erste Schritte auf ALENA
Wir laufen aus und segeln vor Leros´ Westseite
Nach der Rückkehr liegt ALENA wieder sicher – und jetzt???

Die Interessenten finden Gefallen! An den Segeleigenschaften von ALENA und an Leros – man wird sehen…

Die Entscheidung wird bald fallen!

Werden die Beiden die neuen Eigner von ALENA

Das Jahr 2023 endet spektakulär! Bei einem gemeinsamen Abendessen erklären uns die Beiden, dass sie aus verschiedenen Gründen von ALENA Abstand nehmen – kurz gefasst, die schöne Schwedin wirkt innen zu klein.

Stattdessen schwenke man um und hätte nun Interesse an NESSAJA. Ich mache es kurz, die ausführliche Version gibt es ja in den Monatsberichten – nach langem Hin und Her einigen wir uns auf einen Verkauf unseres Schiffes in die Hände von Gerald und Ulrike.

Wir machen aufgrund des fehlenden TEPAIs nur eine kleine Probefahrt durch den Hafen und bringen NESSAJA dabei gleich an einen neuen, hoffentlich ruhigeren Liegeplatz…

Da liegt sie nun – am Ende des F-Ponton

Gemeinsam feiern wir Silvester. Auf ein gesundes, friedvolles, glückliches und spannendes neues Jahr! Happy 2024!

Ein Streich des Schicksals – Ulrike kommt aus Reutlingen, das Marzipanschwein auch, ich erinnere mich gut an RT

Ist das das Ende von „sailingmoments“?

Ich weiß es nicht! Der Kauf ist an die Bedingung einer großen Reparatur gebunden. Die Übergabe zieht sich somit bis zum Jahresende 2024, es ist also dafür gesorgt, dass ihr weiter Geschichten einer nicht stattfindenden Weltreise von uns zu lesen bekommt. Das Überleben des Blogs sollte somit bis 2025 gesichert sein.

Wie geht es weiter?

Auch das wissen wir nicht exakt. Wir werden spätestens Ende Mai 2024 NESSAJA verlassen. Wir wohnen dann auf der ELOWYN oder in einem Mietobjekt – ich repariere in dieser Zeit unser Deck. Wenn mit dem Verkauf und der Übergabe alles klappt, dann habe ich die Option ein neues Schiff zu kaufen und, in Abhängigkeit des Status meiner Wohnung, vielleicht auch die Möglichkeit ein Haus zu kaufen. Ob die Option der Betreuung von ELOWYN eine weitere Rolle spielt, das wird sich zeigen.

Soweit die drei möglichen Szenarien. Was ist daran so kompliziert? Nun, der Verkauf meiner Wohnung ist ein wenig die Aufgabe meiner Rückfallebene und eine ungewissere finanzielle Basis. Dies ist für mich sehr stark mit einem Immobilienkauf verstrickt.

Würde ich das tun, dann wäre eine Rückkehr nach Deutschland eher unwahrscheinlich. Auch ist es nicht sicher, ob nicht ein „Ort des ewigen Frühlings“ ein besserer Ort für einen Hauskauf wäre. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das in letzter Konsequenz zu Sibylle vorgedrungen ist.

Die beiden Schiffsoptionen sind unkritischer – ein größeres Wohnschiff würde mich wahrscheinlich in ein mittelfristiges Beschäftigungsverhältnis auf Leros bringen um das Kleingeld dafür zu haben. Mit ELOWYN würde ich dorthin gehen wo sie nach mir verlangt, es wäre ein Vagabundenleben, aber unter Umständen die spannendste Option.

Vieles können wir beeinflussen und steuern, anderes nicht. Wir brauchen etwas Geduld, die Zeit wird Entscheidungen bringen. Welche das sind und wie wir sie fällen – und vor Allem, wie es letztlich weitergeht, das erfahrt ihr in den Monatsberichten des Jahres 2024!

Life is what happens to you
While you’re busy making other plans“

Viel Spaß weiterhin und liebe Grüße von der NESSAJA Crew

Mario & Sibylle

Mit einem Augenzwinkern 😉

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