Saisonabschluss 2016 / GR / 01.10. – 15.10.

Schicksalstage – oder erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Wir sind mit großen Erwartungen in den Urlaub aufgebrochen. In diesem Jahr waren die Urlaube von kleinen Rückschlägen geprägt und wir haben selbst gesteckte Ziele nicht erreicht. Wir spielten sehr aktiv mit dem Gedanken das Schiff nach Kroatien zurück zu bringen um den Nutzwert zu erhöhen. In diesem Urlaub zum Saisonabschluss wollten wir es also spüren – und Ziele erreichen!

Zudem, das soll ehrlich gesagt werden, wir waren urlaubsreif und gehetzt – ich war noch am Vorabend unseres Urlaubes auf einem Meeting. Entsprechend „verbraucht“ kamen wir in aller Herrgottsfrühe und ohne Frühstück am Münchener Flughafen an.

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Aber was tut man nicht alles um in den heißersehnten Urlaub zu kommen? So warten wir also auf unseren Air China Flieger – ja richtig, Air China, voll mit jungen Brautleuten die zum Heiraten nach Santorin fliegen – aber der kommt mit Verspätung aus Peking an. Das wäre nicht schlimm, wenn wir nicht einen Anschlussflug in Athen hätten.

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Ich mache es kurz – es war sehr knapp, wir mussten richtig hetzen und unser Gepäck umladen – aber letztlich haben wir unseren kleinen Inselhüpfer nach Leros erwischt.

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Dort hat unser zweites Zuhause, unsere „Nessaja“ schon auf uns gewartet. Ein bisschen schmutzig zwar, aber ohne Mängel, alles war in Ordnung.

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Bereits am ersten Abend, wie es üblich ist, haben wir uns einen Tisch bei „Dimitris – dem Glatzkopf“ reserviert und die herrliche Aussicht genossen.

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Wunderbar – angekommen – das ist Urlaub! Darauf stoßen wir an!

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Wohin nun? Santorin? Mykonos? Oder wenigstens Symi und Rhodos? Oh Gott! Die Stegnachbarn schlugen die Hände über dem Kopf zusammen. Das sei doch „Meilenfressen“, ein schrecklicher Urlaub, wenn nicht sogar unverantwortlich… Außerdem könnte sich das Wetter verschlechtern! Ok, das muss geprüft werden, nur kann ich nichts Bedenkliches erkennen.

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Wie auch immer, beim Programmieren unseres neuen AIS ist mir am Navtex ein Steckerchen abgebrochen was die Reise natürlich noch unverantwortlicher erscheinen ließ. Ich war also wieder am Reparieren was uns letztlich einen Reisetag kostete. Egal, jetzt geht es los, machen wir eben eine kleinere Runde. Wir waren gerade aus der Marinabucht heraus, als wir auf etwas Undefinierbares zuhielten. Dieses Trum hatte aber einen Kopf der immer mal wieder auftauchte…

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Yeah, eine Schildkröte! Alarmstimmung an Bord, wo ist der Fotoapparat? Ach unten, na nix wie holen und einen Kreis um dieses herrliche Geschöpf herumgefahren. Natürlich langsam und gebührlich. Sibylle schießt also unser Bild und… verwackelt es! Toll! Das mit dem Autofocus üben wir noch. Schön wenn man eine GoPro hätte (aber das ist ein anderes Thema)! Das Bild will ich Euch nicht vorenthalten.

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Wir passierten die SW-Spitze von Kos bei herrlichem Wetter aber wenig Wind, der Motor hatte also Gelegenheit sich zu bewähren – was er auch tat.

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Nach rund acht Stunden sind wir in Nisyros angekommen, hier in dem kleinen Hafenstädtchen Pali und haben einen sehr schönen Platz am Stadtkai bekommen.

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Nix wie hin, zum Rollerverleih. Aber warum heißt der „Eagle´s Nest“? Klingt komisch denke ich mir, als mich eine nette Dame in perfektem Englisch anspricht. Sie offeriert einen Roller nebst einer selbst ausgearbeiteten Tour über die ganze Insel. Wir schlagen zu und ich bekomme die Antwort auf meine Frage nach Ihren Wurzeln – Marilyn ist aus NY, from „Big Apple“ nach „Vulcano Island“ – nicht alltäglich!

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Mit dem Scooter geht es dann gemäß der Route über die Insel. Wir sehen eine natürliche Sauna bei der die heiße Luft aus den Felsritzen strömt und entdecken das Dorf Emborio welches bei einem Erdbeben zerstört wurde und jetzt nur spärlich wiederaufgebaut und besiedelt wird. Dort finden wir das sehr einladende Lokal „Balcony“ mit herrlicher Sicht auf den Krater – hier reservieren wir für unser Dinner.

Hier ein paar Eindrücke von Emborio…

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Danach ging es weiter entlang der Tour. Man muss wissen, Nisyros ist eine Vulkaninsel, der Krater ist noch voll erhalten und bis zum Zentrum zu begehen. Eine Touristenattraktion allemal. Wir fahren also mit dem Scooter in die Caldera und entdecken den unwirklichen Platz. Das alles schaffen wir, bevor die Busse mit den Pauschaltouristen kommen. Wir haben den Krater für uns alleine. Hier dampft und stinkt es gewaltig – man merkt was die Erde für eine Gewalt hat und hofft, dass sich der Vulkan nicht gerade jetzt „verschluckt“…

Hier ein paar Eindrücke… 

Die Tour ging weiter in das Dörfchen Nikia, hier ist der Dorfplatz Weltkulturerbe der UNESCO – völlig zurecht!

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Nach einer Kaltschale und einer kleinen Brotzeit ging die Tour weiter, wir haben uns Strände angesehen und sind auch Baden gegangen…

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Hier kann man, uns nicht unbekannten, wilden Tieren begegnen…

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Es gibt in Griechenland immer wieder diverse, sehr interessante und schöne Kirchen und Klöster zu bestaunen…

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Zu guter Letzt führte uns der Weg in die Hauptstadt der Insel, nach Mandraki. Diese kleine Stadt ist lebhafter als Pali und schön anzusehen…

Natürlich wurde auch die Kitsch- und Klischee-Ecke bestens bedient – wir haben inzwischen so viele Fotos von Sonnenuntergängen, dass wir zuhause tapezieren könnten. Aber schön ist es doch – vor allem dann, wenn man um Sibylles Liebe zu Friedhöfen weiß…

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Nach dem Sonnenuntergang haben wir uns ein wenig frisch gemacht und sind in der Nacht noch einmal zum Vulkan gefahren um unser Dinner im „Balcony“ einzunehmen. Solltet Ihr Euch jemals nach Nisyros verirren – das ist ein Tip!

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Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Für die Einen mögen 7 Bft aus Süd ja was Tolles sein, für uns aber nicht. Der Fetch ist lang, die Wellen können hoch werden und es kommt oft schlechtes Wetter mit! Ich verwerfe den letzten Rest Hoffnung auf Rhodos bzw. Symi und wir nehmen Kurs auf Kos oder Kalymnos – genau wussten wir das nicht.

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Schön war die Überfahrt allemal, wir glitten so mit 4kn dahin und ich mache ein paar Bilder als mir ein Delfin ins Foto springt…

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Auf unserem Kurs haben wir der Türkei einen kurzen Besuch abgestattet – sehr kurz…

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Während es so dahin ging, hatte man Zeit sich um allerlei zu kümmern – also raus mit den mobilen Endgeräten (ich denke es ist eine Sucht…) – bei der Gelegenheit konnte allerdings festgestellt werden, dass in Kos kein Liegeplatz mehr für uns frei ist. Also auf nach Kalymnos, ich will sicher liegen wenn die Störung mit Südwinden und Gewittern durchzieht.

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In Kalymnos machen wir am Stadtkai fest und ein Schild empfängt uns – ganz nach unserem Gusto…

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Tatsächlich zog der Himmel etwas zu und wir beschlossen somit, die ansonsten wenig beachtete Nachbarinsel von Leros mit dem Roller zu entdecken. Es war richtig was los hier, fand zur gleichen Zeit doch ein Climbing-Festival statt.

Wer genau hinsieht kann die Kletterer im Fels sehen – ok, ganz klein! Für uns war es ein Spektakel das zu beobachten!

Wir haben danach das kleine, beschauliche Städtchen Vathy besucht welches an einer Art ganz kleinem Fjord liegt.

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So haben wir einmal die ganze Insel abgefahren, waren in der Bucht in welcher wir 2011 mit Susanne und der alten „Nessaja“ waren und wo wir den ersten Eindruck von GR bekamen, um dann mit einem Besuch am Kloster den Tag zu beenden.

So weit so gut – das Wetter verbesserte sich schlagartig, das befürchtete Unwetter blieb aus und so konnten wir am nächsten Tag nach Hause segeln. Nach Hause??? Nein, der Wind war perfekt und so zog es uns noch einmal hinaus…

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Nach einem herrlichen Segeltag erreichten wir die Insel Levitha. Von der hatten wir viel gehört. Es soll Bojen in einer Bucht geben und der Bauer kommt und reserviert den Tisch und nimmt die Bestellung auf – Spezialgericht: Ziege! Das schauen wir uns an – und so führt unser Kurs streng genommen vom Dodekanes in die Kykladen, wenn die Distanz auch nur etwas mehr als 20nm beträgt.

Es war wirklich herrlich dort…

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Wir ließen es uns entsprechend gut gehen und gingen Baden, es gab einen Drink, einen Snack, bevor wir uns zur Dinghi-Überfahrt fertig gemacht haben.

Ach ja – die Ziege war super! Ein perfekter Abend an dem wir die Crew der „Sarabella“ aus der Schweiz kennen gelernt haben.

Am nächsten Tag ging es zurück nach Leros – der beste Segeltag der Tour sollte folgen. 25nm Anleger bei 4Bft und ein paar Delfine die vor dem Bug spielten – so mag ich das!

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Wie ging es weiter – ich sag´s ganz ehrlich, das Ende des Urlaubs lag in der Luft. Es waren zwar noch rund drei Tage übrig bevor wir zunächst nach Athen fliegen würden, aber trotzdem haben wir gemerkt, dass die Saison sich dem Ende zuneigt.

Wir mussten Nessaja für den Winter vorbereiten und somit alle beweglichen Teile an Deck abmontieren. Das Schiff wurde, zumindest von außen, stetig weniger wohnlich. Unsere alte Taktik – einen halben Tag arbeiten, einen halben Tag Urlaub – ging erneut gut auf. Wir hatten wieder einen Roller und haben die Zeit auf Leros durchaus noch genossen.

Wir haben uns den Luxus zweier Abschiedsessen gegönnt, am vorletzten Tag waren wir mit unseren Marinafreunden Claudia & Toni sowie Angelika & Uli im „Aloni“. Diese Taverne ist in der Xirokampos Bucht in der wir bei unserem ersten Besuch in GR im Haus von Susanne nächtigen durften. Ich stehe total auf den „Welcome Tree“ vor dem Aloni…

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Am wirklich letzten Abend 2016 auf Leros gingen wir, natürlich, zu Dimtris. Diesmal in Begleitung von Angelika & Uli, wir freuen uns auf ein Treffen mit Allen auf der Düsseldorfer „boot“ im Januar 2017.

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Heimreise Teil 1 – Leros nach Athen…

Wir mussten aufgrund der schlechten Flugverbindungen am Heimreisewochenende eine Nacht in Athen einplanen. Die Vorbereitungen dazu waren ein Kapitel für sich – dazu später noch ein paar Zeilen. So hieß es am Freitagmorgen zeitig zum Flughafen auf Leros aufzubrechen um die kleine Maschine zu erwischen welche uns über die Inselwelt der griechischen Ägäis in die Hauptstadt Griechenlands flog.

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Wenn man ein bisschen aufpasst, kann man die Inseln gut erkennen – hier zum Beispiel Patmos mit der Chora und dem Kloster.

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Wie war das nun mit Athen?

Unser Weiterflug nach MUC ging am Samstag sehr früh am Morgen und ich hatte Bedenken, dass wir optimal von einem Stadthotel aus zum Flughafen kämen, kennen wir uns doch in der Stadt nicht aus und wissen nichts über die Optionen bezüglich Taxi, etc. (alle Sorgen wären unbegründet gewesen)! Das Hotel am Flughafen hat 5 Sterne und verlangt in der Nebensaison rund 180.-€ für die Nacht – alles war suboptimal.

Dies habe ich auf der Messe in Frankfurt Harry Mavropoulos erzählt, er ist Kunde von uns und hat Unterstützung in der Organisation angeboten – ich solle nur meine Flugdaten durchgeben und ein Hotel nahe der Akropolis buchen…

Am Flughafen angekommen steht dort ein Taxifahrer mit einem Schild auf dem mein Name stand – er versorgte uns mit allen Informationen zusätzlich zu einer Citymap von Athen. Nachdem wir den Abholtermin für den kommenden Morgen vereinbart hatten, setzte er uns vor dem Hotel ab mit den Worten „…I will pick you up at this place – today 08.30 pm!“ Ok, auch gut…

Unser Hotel war super – direkt in Plaka, dem Szeneviertel und nur etwa 5 Minuten von der Akropolis weg. Der Blick vom Balkon hatte etwas Besonderes.

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Plaka hat einen ganz besonderen Reiz, das endet mit dem bunten Trubel am Abend und beginnt mit den kultigen Graffiti.

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Also – kurzes Frühstück und los! Sightseeing! Zuerst die Akropolis…

Das war schon jeden Taler des Eintrittsgeldes wert – so etwas macht man ja auch nur einmal! Beeindruckend allemal. Dann aber hieß es weiter, wir gingen ins Akropolis Museum, dies wurde uns von mehreren Personen nahe gelegt!

Aber darüber hinaus hat Athen noch soviel mehr zu bieten – und wir nur einen knappen Tag Zeit…

Hier nur ein kurzer Abriss der weiteren Eindrücke…

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Das Olympiastadion der ersten Olympischen Spiele der Moderne (1896) – hier noch ein Bild.

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Weiter geht es mit Bilder aus unserer kleinen Stadtwanderung…

 

Der Ausblick über die Dächer der 5 Millionen-Stadt, das Parlamentsgebäude mit der Wache, alte Straßenschilder, der „Flea-Market“ – alles an sich schon sehr beeindruckend.

Immer wieder dazwischen die alten Gebäude und die Säulen der alten Tempel. Wir waren im Stadtpark und haben, natürlich, noch den Zeus Tempel besucht.

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Was passierte um 08.30pm? Der Taxifahrer hat uns pünktlich abgeholt und nach Piraeus gebracht – Harry´s Heimatstadt. Dort war ein Tisch reserviert und wir haben uns mit Harry, seiner Frau Kiki und einem befreundeten Paar getroffen. Es war ein sehr netter und auch feuchtfröhlicher Abend. Was noch zu erwähnen ist, Harry ist ein echter Fußballfan, natürlich Unterstützer von Olympiakos Piraeus (die haben mal hoch gegen den FCB verloren…) – Anlass genug mir ein Trikot des Vereins zu schenken. Das hab´ ich mal den ganzen Abend getragen, zum Glück ist es längsgestreift.

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Als es mit dem Taxi zurück nach Athen ging war es besser das gute Stück auszuziehen, dort mag man andere Trikots lieber – man geht ja auch nicht mit dem Bayerntrikot durch Giesing!

Heimreise Teil 2 – Athen nach München…

Alles hat ein Ende, auch dieser schöne Urlaub voller ungeplanter Wendungen. Am nächsten Morgen saßen wir, wie geplant, zeitig und auch noch etwas müde, am Flughafen und harrten der Dinge bevor uns Aegean Air sicher nach Hause brachte.

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Wie geht es weiter? Nun, es ist eigentlich wie immer – ich weiß es nicht! Der Kopf sagt ganz klar Kroatien, das Herz eindeutig Griechenland. Am Ende wird es wohl eine spontane und subjektiv geprägte Entscheidung.

Wie wir zur Lösung finden? Wie immer hier auf diesem Blog.

Hier noch eine Zusammenfassung unserer Runde…

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Quelle: Navionics Web App

Auch wenn die Saison zu Ende ist und es hier sicher etwas ruhiger wird – es gibt immer etwas Neues im Blog von Nessaja – den sailingmoments – bleibt also dran…

Gruß von der Crew

 

 

 

 

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