Sommertörn 2014 (Teil 1) / FR-ES-PT / 06.07. – 17.07.

Juli – Sommertörn (Teil 1) von Brest / Frankreich nach Lissabon / Portugal (Überfahrt – Biscaya)

Wo fange ich an solch eine, für mich durchaus aufregende, Reise zu beschreiben?
Nun, zusammen mit Sibylle bin ich Anfang Juli von Karlsruhe aus mit dem TGV nach Paris gefahren und dort in einen regionalen TGV nach Brest umgestiegen.
Es war eine lange aber durchaus interessante Fahrt, es gab viele neue Eindrücke.
In Brest angekommen, haben wir uns mit dem Taxi an den Kai bringen lassen an dem „Elowyn“ lag. Bereits die Stimmung hier in diesem Atlantikhafen weicht deutlich von der im Mittelmeer ab – alles war rauer und mehr auf Langfahrt ausgelegt!
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Wie sie da so lag, war das 68ft. Schiff aus der polnischen Algro Werft eine sehr beeindruckende Erscheinung! Damit sollten wir fahren, hier sollte ich zeitweise Wachführer sein??? Puhhh…
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Am Abend haben wir noch drei weitere Crewmitglieder erwartet, dann war die Überführungscrew für die erste Woche komplett. Wir sollten ein sehr gutes Team werden!
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Thilo, Michl, Mario, Petra, Sibylle und Volker (Kristina ist nicht im Bild)

Am folgenden Tag haben wir in der Hafenbucht von Brest einen Probeschlag gemacht, dabei wurden wir von der Küstenwache aufgefordert den Kurs zu ändern weil wir sonst einem U-Boot gefährlich nahe kämen. Dieser Aufforderung haben wir gerne Folge geleistet – auch ohne Hubschrauber- und Pilotbootbegleitung ist das Tauchboot sehr imposant!
Track Brest klein
Der Tag danach – jetzt aber geht es endlich los…
Wir werfen die Leinen los und verlassen Brest mit dem Ziel La Coruna in Spanien – die Querung der Biscaya liegt vor uns.
Das bedeutet in Zahlen rund 370nm, wir rechnen mit drei Tagen Fahrt. Was wir nie geahnt hätten und wahrscheinlich auch nicht zu träumen gewagt hätten, wir durften fast ausschließlich Optimalwind genießen.
Eine stete raume Brise, teils mit 30kn und etwas mehr – das sind 7, in Böen 8 Bft.! – schob uns mit 220qm Segelfläche und mehr als 10kn Speed voran, so dass wir bald unsere Liegeplatzreservierung einen Tag vorziehen mussten. Es liefen etwa vier Meter hohe Wellen von hinten an, dies hat aber nichts ausgemacht, da die Welle recht lang war.
Wir fuhren in der Nacht mit dreistündigen Wachen, so dass jedes Paar nur einmal aus dem Bett musste, bei der „Hundewache“ von 0.00 bis 03.00 haben wir uns abgewechselt, jeder musste mal ran.
Elowyn lief mittlerweile Rekordmarken entgegen und wir schrieben ein erstes Etmal von 205nm ins Logbuch. Ein Topspeed von fast 15kn ließ uns nach 366nm, von denen wir 361 unter Segel zurückgelegt haben in La Coruna ankommen.
Track Biscaya klein
Für mich war das ein so großer Erfahrungssprung, ein richtig geiler Ritt! Zugegeben, ich war schon mächtig stolz dabei gewesen zu sein – doch es geht ja noch weiter…
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Darauf musste natürlich angestoßen werden, so dass sich die Crew noch einmal im Cockpit versammelt hat – dafür war bereits Champagner kalt gestellt…
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La Coruna selber hat mir sehr gut gefallen! Enge Gassen, viele Tapas Bars, ein nettes Nachtleben mit lebendigen Bars und Lokalen – wir waren richtig auf Achse! Aber auch die Bauwerke im Zentrum sind mehr als schön – ich habe den Stadtbummel richtig genossen!
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Wenn man schonmal da ist, bietet sich ein Ausflug in die Pilgerstadt Santiago de Compostela an – wir waren dann mal dort! Eine 45 minütige Zugfahrt war nötig um den schönen Ort zu besuchen. Wir haben die Plätze, die Kathedrale und enge Gassen im Zentrum besichtigt und sind dort in einem herrlichen kleinen Biergarten gesessen – ein sehr schöner Ausflug dorthin!
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Nachdem Petra, Michl und Thilo abgemustert hatten ging für uns die Reise weiter. Wir mussten von La Coruna bis Cap Finisterre motoren, haben auf dieser Strecke einen Grindwal gesehen und das Finale der WM auf See schauen können – wir werden diesen WM Titel 2014 wohl nie vergessen.
Ab Cap Finisterre bis nach Figueira da Foz konnten wir segeln, wollten aber zu viert nicht mehr so schnell machen und da der Wind genau von achtern kam haben wir uns von der riesigen Genua ziehen lassen.
Ab da war es plötzlich flau, dafür viel wärmer. Wir setzten die Reise unter Maschine fort, lagen noch eine Nacht vor Anker in Peniche bevor wir nach weiteren insgesamt 360nm Lissabon erreichen konnten.
Für mich ein perfektes Ankommen – habe ich doch meinem Kollegen Jens vor einigen Jahren bei einem Restaurantbesuch in den Docas gesagt „eines Tages komme ich hier mit dem Schiff her!“ – 2014 war es soweit – wir machen direkt nahe dem Zentrum der portugiesischen Hauptstadt in den „Docas de Alcantara“ fest.
Insgesamt schreibe ich mir fast 730nm ins Meilenbuch, meine ersten Atlantikmeilen und weitere Hochseemeilen die mich nun auch für die Prüfung zum SHS-Schein qualifizieren – mal sehen was draus wird.
Für uns endet hier die Reise, wir checken am nächsten Tag aus um zurück zu fliegen und noch zwei Wochen Urlaub auf Nessaja zu machen…

Einige Impressionen dieser Reise habe ich für Euch am linken Bildrand zusammen gefasst – viel Spaß beim Betrachten der Bilder!

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