Bavaria 390 Lagoon – Fakten

„…warum ausgerechnet eine Lagoon?“

So oder ähnlich wurde ich häufig gefragt, nicht zuletzt weil der Wert unserer Lagoon schon fast bei dem einer neuen Bavaria 34 lag.
Die Lagoon Modelle von Bavaria sind jedoch nicht mit den Massemodellen des Bootsbauers aus Giebelstadt von heute zu vergleichen.
Zum Modelljahr 1989 wurde der Modellwechsel einiger damaliger Yachten der Werft begonnen. Auch sollten größere Schiffe auf den Markt kommen.
Es wurde der weitreichend bekannte Axel Mohnhaupt, ein deutscher Konstrukteur, damit beauftragt die neue Linie zu entwerfen.
Dies wurde so verwirklicht, es wurden folgende Modelle von Bavaria offeriert…

Bavaria 370 von 03/1991 bis 09/1994 in ca. 60 Einheiten
Bavaria 390 von 07/1989 bis 03/1994 in ca. 180 Einheiten
Bavaria 430 von 10/1990 bis 04/1993 in ca. 45 Einheiten

Manche Modelle (z.B. 390, 430) wurden in zwei verschiedenen Innenlayouts angeboten…

LAGOON hießen die Eignervarianten mit einer geräumigen Mastercabin achtern
CARIBIC (auch Caribe) wurden die Charterversionen mit zwei Achterkabinen getauft / die bleiben hier mal weitgehend unberücksichtigt

Ein wenig außen vor bleiben bei meiner Betrachtung auch zwei „Sonderfälle“ welche ebenfalls zur Lagoon Baureihe gehören.

Bavaria 340/350 Lagoon (ihr fehlt die für mein Dafürhalten typische Achterkabine!)
Bavaria 410 Lagoon von 07/1988 bis 05/1991 in ca. 55 Stück Einheiten (wurde nicht von A. Mohnhaupt sondern von Judel&Vrolijk gezeichnet)

Nicht zu verwechseln sind die Modelle von Bavaria mit den gleichnamigen Lagoon Fahrtenkatamaranen! Die haben nix miteinander zu tun…

Der Ursprung der Idee war eine Besichtigungsfahrt im Jahr 2006. Ich war also auf der Suche nach einer Nachfolgerin für meine Alpha 32 „Quo Vadis“ und habe mir in der Marina Veruda nahe Pula (HR) eine Bavaria 370 Lagoon angesehen.
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Mir war nicht klar was mich erwartet, umso mehr hat es mich vom Hocker gehauen was ich zu sehen bekam – so sollte mein Schiff sein, das wollte ich haben.
Ich trat also mit dem Yachtmakler in zähe Verhandlungen und zeigte klares Interesse. Leider kam es jedoch anders…

Ich wollte (und konnte) keinesfalls mein Budget überschreiten, der Verkäufer seinen Spielraum nicht erweitern – der „Deal“ scheiterte an 5000.-€!
Als ich ein paar Wochen später wieder in Kroatien war, ich war gerade auf dem Heimweg von Vodice wo ich den Vertrag für mein – jetzt – neues Schiff, die „Sirio Liberta“, eine Jeanneau SO34.2, unterzeichnet hatte, klingelte mein Telefon.
Der Makler war am Apparat und teilte freudig mit, dass ich die 370er für den von mir gebotenen Preis haben kann – manchmal ist der Teufel ein Eichhörnchen! Das Blut jedoch war geleckt – schlechte Karten von Anfang an für die erst sieben Jahre alte Jeanneau die ich nun mein Eigen nannte.

Naja, zurück zu den Fakten und der Bavaria 390 Lagoon…

Bei den Lagoon Modellen handelt es sich um seetüchtige Schiffe die nach den Vorgaben des Germanischen Lloyd gefertigt und wurden. Jedes Schiff wurde seinerzeit zertifiziert.

Der Rumpf des 39ft. Modells ist 11.74m lang, 4.00m breit und hat einen Tiefgang von 1.80m. Es wurde auch eine Tiefgangsvariante von 1.50m mit Flügelkiel angeboten. Das Schiff wiegt leer 8 Tonnen.

Wer eine Bavaria 390 Lagoon bestellt hat, bekam serienmäßig einen Selden Rollmast an dem ein 37qm Großsegel gefahren wird. So kommt man zusammen mit einer 50qm Genua auf 87qm Tuch am Wind.
Auf raumen Kursen kann ein 98qm Spinnacker gezogen werden.

Serienmäßig wurde ein 43PS starker Volvo Penta 2003T verbaut der über einen 120S Saildrive die Kraft ins Wasser bringt. Mit einem Flex-o-Fold Dreiblatt Faltpropeller kann man bei etwa 2000 rpm eine Reisegeschwindigkeit von 6.5kn fahren. Dabei genehmigt sich der Jockel 3ltr. Diesel in der Stunde.

Viele der Lagoon Modelle tragen eine feste Windschutzscheibe und erlauben durch das geschützte Cockpit sicheres und trockenes Reisen auch bei schlechten Bedingungen. Verstärkt wird diese Tatsache durch das Brückendeck und das geschlossene Heck. Beides ist heute nicht mehr üblich – dient aber der Sicherheit!

Mit dem serienmäßigen Teakdeck – leider ein gravierender Schwachpunkt – hatten die Lagoon Modelle ein sehr schiffiges Äußeres, der Eindruck einer klassischen Fahrtenyacht wird vermittelt.

Für mich persönlich ein Konzept welches ich auch heute noch den aktuellen Layouts vorziehen würde.
Meine Meinung ist, dass sich damals an den hochwertigen, namhaften Yachten aus skandinavischer Produktion orientiert wurde – sollte es so gewesen sein, hat es sicher nicht geschadet.

Warum nun eine 390er?

Ich hatte mich für das 39ft. Modell entschieden, da die 370er keine Stockbettkammer hat und die 430er wiederum nicht mehr Interieur hat. Bei Ihr ist alles etwas geräumiger (Bett vorne, Badeplattform) – doch diese Länge muss man auch bezahlen. Ich habe mir auch drei 430er angesehen, bei einer bin ich knapp am Kaufentschluss vorbei geschrappt…
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Nachdem ich das Schiff auch alleine handeln wollte, bzw. mit einem Mitsegler oder einer Mitseglerin dies auch können MUSSTE, schien mir die 390 Lagoon aber ohnehin die beste Wahl zu sein.
Ich hatte mich für insgesamt fünf 390er interessiert, diese angefragt und teilweise auch besehen.
Manche Besitzer waren nicht verhandlungsbereit, andere Boote waren verbastelt, einmal war ich insgesamt zu zögerlich, einmal hat man mir das Schiff vor der Nase weggeschnappt.
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Im April 2011 war es dann endlich soweit…
Annonce
Im Jahr 2011 hatte ich Nessaja endlich gefunden – einer „Yacht“ Annonce sei Dank – und dann auch kaufen können.

Ich hatte mich in der Folge als stolzer „Neu“-Eigner sehr mit diesen Modellen beschäftigt. Quelle dieser Seite sind der original Verkaufsprospekt meiner Nessaja, ein „Yacht“ Bericht „Vom Reißbrett zum Prototyp“ aus dem Jahr 1989 und diverser Schriftverkehr mit Bavaria und anderen Eignern.

Eine Zukunftsvision von mir war, eines Tages eine Liste einiger „Lagoon / Caribic“ Eigner erstellen zu können. Mein Gedanke war, dass es doch interessant wäre wie viele Schiffe es noch gibt, wie die aussehen und wem die gehören. Diese Liste gibt es jetzt, ich habe sie ím April 2014 gestartet – seht mal hier
Ich bin nach wie vor ausdrücklich an einem Austausch mit anderen Besitzern dieses Bootstyps interessiert – auch wenn ich mich jetzt einer CC Yacht verschrieben habe – denn das angeeignete KnowHow verschwindet ja nicht einfach.
Noch besser finde ich aber das Engagement von Pit! Er hat sich die Mühe gemacht im Rahmen des Refits seiner 390er Lagoon noch sehr viel weitreichenderes Wissen als meines zu sammeln, zu bündeln und zu strukturieren.
Es ist eine Webseite entstanden, welche ich den Eignern und Interessenten rund um diese Bavaria Modelle nur wärmstens ans Herz legen kann www.390er.de – es soll dort auch ein Forum wachsen!
Zudem steht auch Lars, der Käufer meiner alten Nessaja zur Kontaktaufnahme zur Verfügung, vielleicht entsteht so eines Tages eine IG zu diesen Booten, zumal sie ja bald zum Kreis der „Youngtimer“ bzw. der GFK Klassiker gehören. Wenn also Fragen zu diesem Modell auftauchen – nicht zögern, einfach schreiben!

Du kennst einen Eigner dieses Schiffsmodells? Dann empfehle Ihm doch diesen Blog… 🙂

19 Kommentare zu „Bavaria 390 Lagoon – Fakten“

  1. Hello Mario! Greetings from Buenos Aires, Argentina.
    Thank you very much for keeping this blog up! Is a great source of information about the Bavaria 390 and I’m also learning about your other boats. I will send you an email inquiring more information about the boat.
    Hope to see you one day in the med!
    Best regards!
    Diego

    1. Hello Diego, it was a great pleasure to be in touch with you! Hope you will find the perfect boat – be sure, the Lagoon is a well sea going and nice boat. If you are in Europe and in the MED countries – let me know…

  2. Hi! Thanks for maintaining that blog, this is the only resource I found on the Bavaria 390. I’m looking for plans and/or detailed photos of the windshield and sprayhood as I want to install one. Or any recommendation of someone who could manufacture the sprayhood and maybe also the full cockpit closure. Thanks!
    Ray

    1. Hello Ray, thanks for visiting my Blog. I have plans of the boat, I have to check whether the windscreen is part of it. We already discussed this topic, because another follower asked the same question. Unfortunately the result of the investigation some years ago was not a big hit. I will answer your email, more easy to reply… Regards Mario

  3. Hallo Mario und Freunde der Lagoon’s,
    ein Freund ist gerade dabei eine Lagoon 390 zu kaufen. Er hat Bedenken bezügl. des 43PS Turbodiesels. Er soll schnell heiß werden und die Zylinderkopfdichtungen in Folge durchbrennen.
    Kannst Du das bestätigen, oder hat jemand anderes Erfahrungen damit?

    Beste Seglergrüße
    Hubert

    1. Hallo Hubert, ich kann bestätigen, dass der 2002T seine Tücken hat, nicht aber unbedingt die von Dir angeführten Gründe. Meine Bav hatte bei 2200h einen Tauschmotor bekommen, Grund war ein defekter Turbo und damit verbundene Folgeschäden. Der Turbo will eine Marschdrehzahl von 2200Umin oder etwas mehr, das sollte man dazwischen einhalten. In der Zeit in der Ich meine Bav hatte war der Motor dann problemfrei. Inzwischen hattte der Käufer wieder Reparaturen am Turbo, beginnende Probleme kann man ggf. eingeschränkt an der Rußfärbung am Auspuff sehen. Wenn das nicht nur Ruß sondern ein Ölfilm ist stehen Reparaturen bald an. Grundsätzlich sehe ich aber dies nicht als Grund an keine Lagoon zu kaufen. VG Mario

    2. Ich habe die Kühlwasseransaugung im Saildrive stillgelegt und ein Löffelsieb in den Rumpf eingebaut. Damit kommt gebügend Kühlwasser
      aus dem Auspuff und der Motor wird vernünftig gekühlt.
      Meistens fahre ich mit einer Drehzahl zwischen 1800 und 2150 U/Min.
      mir reicht der Speed so um die 6 Kn unter Motor. Seit 5 Jahren gab es kein Problem.

      1. Hallo Friedhelm, ja gute Idee, bessere Kühlung kann helfen, Dein System haben wir bei unserem heutigen Boot auch. Es geht bei den empfohlenen Nenndrehzahlen aber auch um die Freibrenntemperaturen die der Motorverbund erreichen soll – insofern zwei Themenbereiche welche zu beachten sind. Turbomotoren sind da etwas empfindlicher.

    1. Hallo Stephanie, ich helfe gerne bin aber gerade unterwegs und plage mich am Mobiltelefon mit der App. Bitte sende mir eine eMail auf meine Mailadresse die Du unter „Kontakt“ findest, dort ist es einfacher für mich zu Antworten und Anhänge zu versenden. LG Mario

    1. Hallo Hans, leider nein! Ich habe mich immer nur für die Modelle mit der großen Aft-Cabin interessiert – die Modelle 340 / 350 sind sehr schöne Schiffe, sind für mich aber nie als Kaufobjekt in Frage gekommen. Die Einheiten habe ich daher nur von 370 bis 430. Gruß Mario

  4. Gut geschrieben !!
    Wir besitzen seit 07/2013 eine 390 Caribic, Liegeplatz Limfjord
    (wir mögen den Norden). Bei uns stehen noch einige Arbeiten aus,
    haben aber scheinbar mit der Substanz, auch Teakdeck, Glück gehabt.
    Bisher konnte ich im Netz hedoch kein verwertbares Datenblatt finden.
    Mich interessiert Serienausstattung und Riggmaße. Wenn jemand so etwas noch hat, wäre ich an einer Kopie interessiert.
    Fragen zum Typ kommen bestimmt.

    1. Hallo Friedhelm,

      schön, dass Dir mein Blog gefällt.
      Ich habe die Riggmaße bei Bavaria erfragt und habe den Serienprospekt der Lagoon sowie die dazugehörige Preis- und Ausstattungsliste.
      Zudem habe ich einen alten Yacht Bericht „Vom Reißbrett zum Prototyp“ – das alles als .pdf!
      Wenn Du mir eine Mail schreibst lasse ich Dir ein bisschen was zukommen. (Mailadresse findest Du auf der Seite)

      Bezüglich Deiner 390 Caribic, ich vermute, dass der Erhaltungszustand besser ist, weil die klimatischen Bedingungen im Norden doch besser für die Schiffe sind als im Süden.
      Ich hatte damals auch Schiffe im Norden angesehen, die waren alle viel besser, aber auch deutlich teurer als die aus dem Süden.
      Wenn man dann noch die Transportkosten dazuzählt…

      Ich höre von Dir…
      Gruß
      Mario

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