Dezember 2023 – What´s Another Year

Ein weiteres Jahr liegt im Kielwasser – wenn ihr diese Zeilen lest, liegen sowohl das Weihnachtsfest als auch Silvester 2023 achteraus – der Start ins neue Jahr ist erfolgt!

Ich verfasse im Laufe des Monats Januar, wie jedes Jahr, einen Jahresrückblick mit den Highlights und durchleuchte dabei auch etwas die emotionale Seite der Erlebnisse und Entscheidungen, die wir im vergangenen Jahr durchleben durften. Diesen Rückblick findet ihr hier!

Dieser letzte Monatsbericht 2023 trägt die Headline eines Johnny Logan Songs aus 1980. Damals, als Teenager, konnte ich mit „What´s another Year“ wenig anfangen, offen gesagt, ich mochte diese Schnulze nicht. Heute, weit jenseits des 50ers, spielen Monate und Jahre eine weitaus gewichtigere Rolle, das Zeitkontingent schwindet. Wer mich etwas besser kennt weiß, dass ich die Zeit, neben der Gesundheit, als wertvollstes Gut bewerte.

Es ist also mehr als legitim zu fragen: „What´s another Year?“ Dies zu bewerten, hat uns im Monat Dezember 2023 mehrfach umgetrieben! (der Text bleibt diesmal außen vor – Liebeslied – hat mit meiner Fragestellung nix zu tun!)

Ein Kaffee vor meinem Abflug!

Der Monat begann mit der Umsetzung einer sehr spontanen Entscheidung meinerseits, welche nun ein paar Wochen zurückliegt. Ich hatte über einen Headhunter ein Jobangebot bekommen, welches mir wie auf den Leib geschneidert schien – „Technischer Trainer für Motorentechnik / Volvo Penta international“ – wow!

Diese Option wollte ich nicht verstreichen lassen. Zu einer ergebnisoffenen Betrachtung einer Ist-Situation, muss auch die Option eines negativen Ergebnisses gehören, quasi die Einsicht, dass ein Plan gescheitert ist. Wäre dies der Fall, muss auch eine Rückkehr nach Deutschland in Erwägung gezogen werden. Warum nicht dort etwas Geld verdienen, sich neu sortieren und zu gegebener Zeit einen neuen Anlauf wagen?

Ich habe mir also vor ein paar Wochen Flüge und Fährtickets gebucht…

Am 2. Dezember war es soweit – der Wecker klingelt zeitig und holt uns aus den Federn. Wir frühstücken, dann fährt Sibylle mich zum Flughafen. Ich drehe mich noch einmal zu NESSAJA um, ich hatte für Sibylle alles so vorbereitet, dass sie die vier Tage meiner Abwesenheit keinen Kummer mit dem Schiff haben sollte.

Alles in Butter auf´m Kutter…

Noch im Auto, bimmelt mein Telefon unaufhörlich – bimm, bimm, bimm! Das ist ungewöhnlich, ich sehe nach, was es so Wichtiges gibt…

René informiert mich als Erster

Mein Freund René, er will mich am Flughafen abholen, bei ihm werde ich die nächsten Tage übernachten, meldet als Erster, dass der Münchner Flughafen wegen heftiger Schneefälle gesperrt ist.

Ich kenne das Schneethema in München ja, frage daher meinen alpenländischen Freund, ob man dies so ernst nehmen müsse. Er antwortet, „…mei es schneit halt, das kennst Du ja! Alles normal hier!“

Eine Antwort, die er später revidieren musste!

Ich war eh grindig! Da fliege ich einmal kurzentschlossen nach Deutschland, mache mit allen Kindern was aus, habe alles bestens geplant – und dann sowas! Hier in Leros herrscht derweil noch bestes Wetter…

Ein Abschiedscappucchino bei bestem Wetter
Ganz gute Aussichten

…in München dagegen erwische ich exakt die zwei Tage der Schneekatastrophe! Das hat mich echt angekotzt – man möge mir hier den Ausdruck verzeihen, aber er trifft es ziemlich genau.

Das Dumme nur, ich wusste das ja noch gar nicht! Ich gehe zu diesem Zeitpunkt noch davon aus, dass ich am Nachmittag in München landen kann und checke mich im Inselflieger von Leros nach Athen ein.

45 Minuten Flugzeit bis Athen

Ein kurzer, schöner, aber holpriger Flug über die Inselwelt der Ägäis, endet nach rund einer Dreiviertelstunde in Athen. Ich schalte mein Mobiltelefon ein – wieder höre ich BIMM, BIMM, BIMM. Abermals trudeln unzählige Nachrichten ein! Warum???

Ja super – Information zu spät

Ich falle vom Glauben ab! Kann es sein, dass sich alles gegen mich verschworen hat? Warum kommt diese Nachricht so spät? Zu spät?

Habe ich nicht noch am Vormittag gefragt, ob es Sinn macht überhaupt abzureisen? Jetzt sitze ich in Athen und schau´ doof…

Zunächst gilt mein entgeisterter Blick meiner Bordkarte – diese war innerhalb von Millisekunden wertlos geworden.

Ja, 2. Dezember, heute – MUC ist gesperrt! Wegen SCHNEE

Wider Erwarten ist meine erste, reflexartige Handlung nicht etwa mich zu sortieren – nein, ich reagiere wie ich es sooft auf meinen Dienstreisen gemacht habe und wie es offensichtlich noch im Hinterkopf verankert ist. Ich rufe Sibylle an und erkläre ihr die Situation, sie agiert ab jetzt als mein Backoffice und sammelt Informationen am Computer, die sie an mich weitergibt – fast wie eine Fernsteuerung! (früher gab es dafür extra Abteilungen 😉 ).

Während dies also im Hintergrund abläuft, stelle ich mich in die Schlange bei „Aegean Airlines“, um mich unterbringen und umbuchen zu lassen. Na gut, dann fliege ich halt morgen…

Es geht schleppend voran. Die ZWEI Mitarbeiter sind mit der Schlange überfordert. Ich stehe zwar recht weit vorne, bin aber nach einer Stunde nur zwei Plätze vorgerückt. Ich überschlage kurz – wenn das so weitergeht, stehe ich hier vier Stunden.

Sibylle erklärt mir am Telefon, dass es heute keine Option gibt nach Leros zurück zu kehren, weder per Flieger, noch per Fähre – sie hat keine Möglichkeit ausgelassen, alle Dodekanesinseln abgeklopft. In die andere Richtung gibt es ebenfalls keine sinnvolle Option, etwa nach Salzburg, Stuttgart oder Nürnberg – ich würde also bestenfalls morgen Mittag in München sein.

Es bliebe zwar genug Zeit für die Bewerbung, aber meine Termine mit den Kindern und Enkeln müsste ich anpassen, teilweise absagen. Ich bin sauer!

Obwohl genau DAS früher Teil meines Jobs und damit täglich Brot für mich war, überkam mich ein seltsames Gefühl. Früher ist vorbei! Jetzt bin ich nur mir selbst verpflichtet – ICH bestimme, ob ich das wieder möchte oder eben nicht! In dieser Sekunde beschließe ich, dass ich diese Art Zeit zu verbringen, sie zu verschwenden, nicht mehr akzeptiere – ich trete nach links aus der Warteschlange, gehe gemütlich nach draußen und setze mich auf eine Bank – JETZT erst sortiere ich mich und beginne zu überlegen…

Eine verfahrene Situation, welche auch viel Geld verschlungen hat, kann man oft nur zum Guten wenden, wenn man nachinvestiert. Ich seufze kurz und buche mir am Mobiltelefon einen Flug nach Kos. Dazu ein gutes Hotel für eine Nacht, morgen Früh fahre ich mit der Fähre zurück nach Hause – ja, nach Hause…

Einmal Athen und zurück innert 5 Stunden
Der Flieger fast leer – ich hatte einen guten Platz
Wunderschöne Ausblicke, die Sonne versinkt hinter Kreta

Von hier an klappt alles reibungslos! Ich lande pünktlich auf Kos und kann sehr rasch den Flughafen verlassen. Es zahlt sich abermals aus, dass ich nur mit Handgepäck unterwegs bin. So kann ich den Bus, der mich für kleine 3,60€ bis ins Stadtzentrum bringt, gerade noch erwischen. Super! die gesparten 40.-€ für´s Taxi werde ich für ein gehöriges Dinner umsetzen.

Ich laufe die paar hundert Meter zum Hotel, kaufe mir am Weg noch ein Fährticket für morgen, dann checke ich in dem Vier-Sterne Hotel ein.

Im Sommer eines der besten Touristenhotels in Kos…
…im Winter, stilvoll, aufgeräumt und gemütlich

Ich beziehe mein Zimmer und bin angetan. Ich habe ein großes, gemütliches Bett für mich alleine, habe ein Bad in dem ich aufrecht und heiß duschen kann, zudem einen Balkon, von dem aus ich das Meer rauschen höre.

Meins – gemütlich und bequem
Alles sauber, alles perfekt
Ich kann den Hafen und die türkische Küste sehen

Zunächst setze ich mich hin und schreibe eine Mail an Volvo Penta. Ich sage mein Bewerbungsgespräch ab. Seit heute bin ich gedanklich einen Schritt weiter, ich muss wohl akzeptieren, dass meine Karriere als Trainer heute unwiderruflich ein Ende gefunden hat. In ein paar Wochen wird dies eine Randnotiz in meinem „Buch des Lebens“ sein. Ich hatte in den vergangenen drei Jahren zwei „perfekte Angebote“ erhalten, beide habe ich abgelehnt, ein drittes Angebot dieser Qualität wird nicht kommen!

Dann schreibe ich eine WhatsApp an Sibylle. Ich bin gut angekommen, gehe jetzt essen. Wir sehen uns morgen. Ich freue mich auf sie, ich freue mich auf NESSAJA.

Zum Essen geht es in´s „O Alis“, dem empfehlenswerten Meze-Tempel in Kos-Stadt. Ich habe Hunger und gönne mir ein kleines, persönliches Menü nebst einem Bierchen.

Aus meiner Sicht die erste Adresse in Kos-Stadt für normales Essen
Zwei Meze und einen Salat…
…gefolgt von einem „Bekri Meze“ und einem „Lahmacun“

Ich esse und beobachte die Menschen um mich herum. Der Laden ist gut besucht, es ist Wochenende. Kos-Stadt im Winter, am frühen, dunklen Abend, ist eine andere Welt im Vergleich zum Sommer! Es gefällt mir!

Ich sitze trotzdem nicht allzu lang, ich bin alleine, die Zeit vergeht langsam. Ich mache mich also auf den Rückweg, das Hotel ist nur einen Steinwurf von der Taverne entfernt. Im Augenwinkel sehe ich ein Kennzeichen an einem Motorrad, welches als griechisches Wunschkennzeichen für Sibylle die erste Wahl wäre – Otto hätte seinen Spaß…

Die „rasende OMI“ – das würde passen

Zurück im Hotel, gönne ich mir noch einen Absacker an der Bar, es spielt Live-Musik, ich will noch nicht ins Bett! Der Abend fühlt sich gut an.

Ein Ouzo und ein paar Nüsslein
Live, jeden Samstag!
Die waren echt gut!

Ich war angetan! Das Duo spielte echt gute Musik. Immer irgendwo zwischen Swing und Jazz, manchmal Lounge, ein paar griechische Lieder, ein paar Coversongs. Ich habe eine ganze Zeit lang zugehört, irgendwann hat mich die Müdigkeit eingeholt und ich habe mich ins Zimmer zurückgezogen.

Dass das Hotel etwas hellhörig ist und im Zimmer neben mir eine Familie mit Kleinkind untergebracht war, ficht mich nicht an. Dank meiner Ohrenstöpsel war ich bald im Reich der Träume…

Neuer Tag, neues Glück! Nach dem Wachwerden stehe ich auf und ziehe den Vorhang zur Seite. Ich atme ein paar Züge frische Luft und lausche den Wellen, dann kuschle ich mich nochmal eine halbe Stunde in die Federn, ich habe noch etwas Zeit.

Der Tag bricht an, die Sonne taucht gleich am Horizont auf
Richtung Türkei ist es wolkig, aber der Tag verspricht freundlich zu werden

Ich stehe auf, dusche heiß und ausgiebig und genieße das Zimmer noch ein paar Momente. Nachdem der Rucksack gepackt ist, gehe ich erstmal frühstücken.

Abermals bietet das Hotel besten Service und sehr gute Qualität. Eine empfehlenswerte Adresse, wenn ich auch befürchte, dass dies im Sommer anders wirken mag.

Sehr gutes Frühstücksbuffet
Nettes Ambiente auch hier

Ich sitze also im Frühstücksbereich, einer Art Wintergarten, mit Blick auf´s Meer und genieße ein sehr gutes, vollumfängliches Frühstück. Ich sinniere ein wenig, denn der Plan war ein anderer – eigentlich wollte ich jetzt bei René und Rita im „Haus Seegarten“ sitzen und mit ihnen frühstücken – Geschichten austauschen bei Fleischsalat und Brez´n! Schade, wird nix!

Oder kann man da was machen???

Ich genieße das Angebot am Buffet
Auch meine Brez´n bekomme ich! Die Gesellschaft von Rita & René fehlt leider

Zeit zum Aufbruch! Ich konnte meinen Check-Out sehr knapp planen, denn ich hatte gestern schon bezahlt und auch mein Fährticket schon in der Tasche.

Der Fußweg zum Hafen war nicht weit, so habe ich das Hotel verlassen und bin gemütlich dorthin geschlendert. Abermals hatte ich den Eindruck, dass Kos im Winter eine bezaubernde Stimmung ausstrahlt – so ruhig, so authentisch. Kein Vergleich zum überdrehten Touristenmoloch im Sommer…

Wunderschön und menschenleer
Die Wolkendecke reißt langsam auf, es wird warm
Kaum am Hafen angekommen, kommt auch schon die Fähre

Ich musste nicht lange auf die Katamaranfähre nach Leros warten. Die paar Menschen, welche den Dodekanes in nördliche Richtung bereisten, stiegen zu, die Fähre wirft die Leinen wieder los und ich bin auf dem Weg nach Leros.

Die Fähre war fast leer, ich fletze mich in einen der schweren Kunstledersessel und sinnierte so vor mich hin, während am Bildschirm Werbeclips der Dodekanes Inseln gezeigt wurden – (m)ein kleines Paradies, mein Microkosmos.

In etwas mehr als einer Stunde würde ich zuhause sein

Zurück auf Leros ging alles recht schnell. Sibylle wollte mich abholen, hatte aber gleichzeitig eine Einladung der Locals zu einem Benefiz-Backwettbewerb der örtlichen Konditoren.

Wir haben beschlossen, dass ich mit dem Taxi zu NESSAJA fahre und wir uns dann bei „Repapis“ auf ein Willkommenseis treffen. Trotz Sibylles Rolle als Backoffice, gab es ja doch eine Menge zu erzählen – besonders die Gedanken meinen Sinneswandel betreffend, galt es auszutauschen.

Der Eissalon mit winterlicher, typisch verspielter, rosa Dekoration
Die Eisspezialitäten gut wie eh und je

Wir haben viel gequatscht und dabei beschlossen – heute lassen wir es uns gut gehen! Der unsinnige Reiseversuch hatte mich viel Geld gekostet, eine Einladung für Sibylle zu einem Dinner, war das Mindeste was ich ihr angedeihen lassen konnte und letztlich kam es auf die paar Groschen nicht mehr an.

So fanden wir uns nur ein paar Stunden später in unserem momentanen Lieblingsrestaurant, dem „Tis Kakomoiras“, wieder…

Neue Speisekarte – mal sehen…
Lecker wie immer
Gemütlich und schön dekoriert
Witzig…
…und der Jahreszeit angemessen

Da ich nicht, wie geplant, bis zum Mittwoch abwesend sein würde, hatte ich sofort die Marinaleitung verständigt, dass ich weiter an meinen geplanten Schiffen arbeiten würde.

Bereits am nächsten Morgen stand ich also „Gewehr bei Fuß“, um meinen offiziellen Aufgaben gerecht zu werden.

Ok, entspannter als Motorentrainings vor Publikum

In der Marina ist im Dezember so etwas wie Betriebsruhe. Das funktioniert hier aber, wen wundert´s, etwas anders als dies in Deutschland der Fall wäre.

Die Arbeiter sind angehalten, dass sie im Dezember ihren Urlaub abbauen. Leider hat nicht jeder gleich viel Urlaub oder es gibt einfach leicht unterschiedliche Prioritäten – auf jeden Fall sind seit Anfang des Monats FAST keine Werker mehr da – fast…

Trotzdem plätschert es noch so dahin – bis der Shop schließt! Keine Ersatzteile, keine Arbeit! Dann ist Schicht im Schacht.

Auch der Helfer des Elektrikers hatte weniger Urlaub als die Kollegen – er wurde kurzerhand mir zugeteilt!

Nicolas und ich machen Winschenservice

Diese Entscheidung soll mir das Leben erleichtern – tut es aber nicht! Der Bursche spricht fast kein Englisch, ich kann auf Griechisch nicht mehr als ihm einen „Guten Morgen“ zu wünschen.

Unser gemeinsamer Nenner ist Kaffeetrinken, das tun wir ausgiebig – und so klappt es am Ende doch, dass er mir ein paar Handgriffe abnehmen kann.

Mittags macht mir Sibylle immer eine Stulle, ein angenehmes Arbeitsleben. Ich fühle mich in der Zeit zurückversetzt, so habe ich zuletzt vor mehr als 25 Jahren an alten Autos geschraubt…

Brotzeit von Sibylle – ich werde verwöhnt

Zu diesem gedanklichen Zeitsprung passt auch das Arbeitstelefon, welches mir zugeteilt wurde. Ich habe so ein Modell lange nicht mehr gesehen oder in den Händen gehalten – kann mich aber sehr wohl an Nokia erinnern.

Viel wichtiger als das Telefonmodell war mir die griechische Telefonkarte welche darin steckt. Die ist nämlich sofort in mein altes iPhone7 „umgezogen“ und dient mir jetzt auch als griechische Kontaktnummer – nicht schlecht!

Oldtimer

Nach der Mittagspause geht es weiter, das Wetter ist inzwischen herrlich, es ist sonnig, es ist warm. In Deutschland, ich erinnere, herrscht gerade Schneechaos.

In diesen Minuten würde ich in einem Büro sitzen, vertieft in ein Bewerbungsgespräch. Bereue ich es? Nein, nicht wirklich – die Entscheidung kam von Herzen, der Kopf spielt manchmal Streiche. Zweifel werden kommen – aber ich werde sie mit Hilfe des hiesigen Lifestyles „wegwischen“ können.

Sonne, Kaffee, frische Luft – perfekt!

Der Abend dieses Tages ist gedrängt! Sofort nach Feierabend gehe ich in die Chandlery, ein Paket sei gekommen, ich solle es abholen. Gesagt, getan – ich wusste, dass die Solarmodule von Gottfried an mich adressiert waren. Er hatte mich gebeten, diese anzunehmen und für ihn zu verwahren.

Nicht zu groß, kann ich bei mir am Schiff verstauen…
…nicht ohne einen kurzen Check und entsprechender Rückmeldung an die Münchner Freunde

Als Randbemerkung sei auf die nackten Polster am Bett hingewiesen. Das sind NESSAJAs Cockpitpolster, deren Bezüge nicht nur gewaschen werden, sondern auch umgearbeitet und angepasst werden.

Auch an unserem Zuhause gehen die Arbeiten also weiter, zum Glück sind es nur Kleinigkeiten! DAS sollte jedoch nicht so bleiben – dazu später mehr…

Ich musste sofort weiter zu ELOWYN. Dort wollte ich mich mit dem Marinachef sowie einigen der Handwerker treffen. Es sollte eine Art Begutachtung zur Erstellung eines Kostenvoranschlages durchgeführt werden – die Beteiligten krochen also allesamt über den blauen Riesen und gaben ihr fachkundiges Urteil ab. Ergebnis – offen!

Wer macht was – und wie???

Während wir da so fachsimpeln, bekommt unser Patenschiff einen neuen Nachbarn und muss es sich gefallen lassen, in den Schatten gestellt zu werden.

Pah, mir doch egal – hat ja keinen Mast 😉

Eine 90ft Riva

Während am A-Ponton eine gewisse Aufregung ob des schwarzen Giganten zu spüren ist, lässt mich das Geschehen kalt. Völlig unbeteiligt nutze ich die Zeit und fummle den abgerissenen Ruckdämpfer aus der Festmacherleine. Sie muss wieder ohne das Hilfsmittel auskommen – einmal mehr bewahrheitet sich – „you get what you pay for“!

Optisch top, Qualität flop

Die Tage vergehen, der Alltag kehrt zurück. Sibylle hilft dreimal in der Woche im Dog-Shelter aus, in Facebook teilt sie einen Spendenaufruf der Institution. Wir beide freuen uns sehr, dass unsere Freundin Ulrike etwas spendet, der Betrag kommt sofort und direkt dem, inzwischen gegründeten, Verein zugute!

Auch ich möchte etwas tun und erinnere mich an die Geschichte, dass Sibylle und Kostas mit einem mehrfach geflickten Wasserschlauch arbeiten müssen, dies ginge mehr schlecht als recht.

Ich spende einen neuen Gardena Schlauch für die Hunde Auffangstation – der wird sofort angebracht.

Neu ersetzt alt

Eines Abends erreicht mich eine Nachricht der Lufthansa. Ich möchte kurz vorausschicken, dass ich inzwischen weiß, dass auch ein etwaiger Flug am Folgetag, auf den ich ja wohl umgebucht worden wäre, nicht stattgefunden hätte! Am 03.12.2023 war München immer noch halbtags gesperrt, am Nachmittag wurden nur wenige Flüge nachgeholt – Athen war nicht dabei!

Jetzt also eine neue Nachricht – mein Rückflug, wäre ebenfalls gecancelt worden! Diesmal wegen Eisregen! Ok, Sicherheit geht vor, das alles ist höhere Gewalt, niemand kann etwas dafür. Trotzdem, diese Flugbuchung stand unter einem schlechten Stern. Für den Fall, dass das Schicksal mir etwas hat sagen wollen – ich habe verstanden!

Ich wäre weder hin noch zurück gekommen – ein Desaster

Ganz ehrlich – ich hatte bis zu diesem Moment noch keine Sekunde eine Forderung nach Kulanz oder Rückerstattung am Schirm. Vom Gefühl her hätte ich vermutet, dass dazu auch kein vetretbarer Grund besteht.

Aber irgendwie war ich trotzdem sauer. Man zahlt viel Geld, es schneit und die Fluggesellschaft entschuldigt sich, Ende! Das kann doch auch nicht ganz richtig sein…

Ich stelle also einen offiziellen Antrag bei LH und Aegean Airlines auf Erstattung meiner ausgefallenen Flüge.

Zwei Tage später passierten zwei Dinge ziemlich zeitgleich – von Aegean Airlines erhalte ich das Geld auf meinem Konto gutgeschrieben. Dies geschieht ohne weitere Mail, man hat es noch nicht einmal positiv für sich verwendet – kommentarlose Rückerstattung! Von LH erhalte ich eine wortreiche Ablehnung meines Ansinnens, mit einer Begründung die sachlich falsch war, denn man bezog sich auf meine Alternative ab München die man mir hätte anbieten können, dort war ich aber nie angekommen.

In meiner freundlichen Antwort habe ich auf diese Fehlinterpretation hingewiesen, habe klar gestellt, dass ich die Ablehnung aber akzeptiere, mich umsomehr über die Anerkennung von Aegean freue – drei Tage später hat auch LH das Geld wortlos auf mein Konto überwiesen.

Abschließend – ich freue mich über die Erstattungen, verstehe aber nicht, warum Gesellschaften dieser Größe, ein so schlechtes Problemmanagement zulassen! Warum nicht einen Fluggutschein? Gerne auch das Geld zurück, aber doch immer mit einem (automatisierten) freundlichen Begleitschreiben und einem Hinweis auf diesen, dann perfekten, Service. Na egal, das ist nicht meine Baustelle.

Ich habe bezüglich der Reisen nach Deutschland einen anderen, völlig neuen Ansatz – doch das ist Zukunftsmusik und wird wohl eines der Blogthemen 2024 werden.

BIMM, eine Nachricht reißt mich aus meinen Gedanken – Giorgos hat den Motor des „Willi“, ELOWYNs Tender, wieder zusammengebaut!

Fast komplett

Ok, aber fast ein bisschen voreilig! Wir hatten ausgemacht, dass ich beim Zusammenstecken dabei bin – ich hätte schon gerne gesehen, mit welchem Werkzeug er die Kolben in die Zylinder führt und wie exakt er die Pleuellager anzieht. Ich habe den Eindruck, dass er mich immer dann schlechter versteht, wenn er etwas nicht so gerne mag…

Egal, er ist mein Freund, ich verlasse mich auf ihn. Er hat Erfahrung und wird das handwerklich korrekt gemacht haben. Wenn nicht, merken wir es schnell! In jedem Fall ist er sehr aufmerksam und akkurat. Er weist darauf hin, dass der Motor etwas Farbe braucht, er wartet den Jetantrieb und er findet die eigentliche Ursache des ganzen Schadens.

Der äußerlich noch gute Ölkühler ist undicht

Der Ölkühler, der äußerlich noch gut aussieht und auch schon einmal gelötet wurde, zeigt beim Drucktest, dass er innen undicht ist. Es erfolgte eine Vermischung von Kühlwasser und Motoröl, was in der Folge zu Überhitzungsschäden an den Zylinderwänden führte.

Die gute Nachricht – er konnte in Athen ein Gebrauchtteil auftreiben. Die schlechte Nachricht – auch das ist mit Gold aufzuwiegen. Ich telefoniere mit Volker, er stimmt zu, wir bestellen das gebrauchte Ersatzteil!

Ich muss noch für eine Absprache ins Marinaoffice. Auch hier arbeitet man inzwischen mit reduzierter Besetzung, auch hier gibt es kurze Winteröffnungszeiten, auch hier ist weihnachtlich geschmückt!

Weihnachtdekoration im Office unserer Marina

In einem Büro entdecke ich auf einem Tischlein ein mir bekanntes Gesicht und traue meinen Augen kaum – schaut euch das mal an…

Gnirle unter Freunden

In der Ecke sind einige Kuscheltiere aufgebaut, die Mitarbeiterin erklärt mir, dass ihr Mann diese Fundstücke für sie sammelt und sie diese dort aufstellt. Inmitten dieses „Friedhofs der Kuscheltiere“ sitzt also der mir wohlbekannte Gnirle (könnt ihr mal von hinten her lesen) – das Elring Maskottchen.

Ich erhalte abermals einen Flashback in mein früheres Berufsleben, schmunzle und erzähle der Kollegin die Geschichte. Am Mobiltelefon kann ich ihr Fotos von mir mit Gnirle zeigen – Bilder aus vergangenen Tagen!

Schnell! Alarmton auf einer großen Motoryacht!

Vor ein paar Tagen hätte ich nicht geahnt, dass ich bald die große schwarz-silberne Yacht betreten würde – suchen musste ich sie nicht, ich wusste wo sie festgemacht ist…

Piep, piep, piep – irgendwas stimmt nicht

Den Schlüssel in der Hand begebe ich mich auf das Ungetüm – meine Aufgabe – „…schalte mal schnell das Piepsen ab und sehe nach dem Rechten!“

Ok, jetzt erstmal die Türe aufsperren, wie geht das gleich???

Ich klicke mich durch mir unbekannte Systeme und entdecke einen Alarm „Fire in Engine Room“ – aha. Jetzt keine Panik, erst verifizieren! Ich bahne mir den Weg und stehe auf einmal neben zwei MTU Motoren, jeder wohl mehr als 1000PS – sie brennen nicht! Offensichtlich ein Fehlalarm. Ich setze die Anlage zurück, quittiere die Meldung und gebe Entwarnung.

Ein bisschen aufgeregt verlasse ich das Boot, welches größer als unser damaliges Haus ist – und erheblich teurer!

Der Tag hat noch Stunden – diese wollen Sibylle und ich auf ELOWYN nutzen…

Wettertechnisch braut sich was zusammen – heute arbeiten wir drinnen

Sibylle hilft mir wo es geht! Heute war ihre Aufgabe, sich in eine enge Lücke zu quetschen um die Filter des Wassermachers auszubauen und diese trocken zu legen. Konserviert war die Anlage schon.

Es stand zu befürchten, dass ich nicht in die Lücke passen würde – also musste die tapfere Sibylle voran!

Den da???

Dumm nur, wenn die Handkraft der guten Gattin nicht ausreicht, um die Filter zu öffnen. Letztlich musste ich mich doch in die kleine Kammer quetschen – aber es zeigte sich einmal mehr, dass ich flexibler bin als man mir zutraut. Letztlich haben wir es hinbekommen, auch diesen Punkt auf unserer Liste mit einem Haken zu versehen.

Am Abend war die Eröffnung des Weihnachtsmarkts am Programm. Dort wollten wir mal vorbeisehen und das Einschalten der Weihnachtsbaumbeleuchtung nebst Feuerwerk bewundern.

Ziemlich was los – ganz Leros war auf den Beinen
Das Karussell handbetrieben – Lilly war noch skpetisch
Bunt, Lichter, Menschen, laut

Ich hatte ja schon erzählt, dass Weihnachten hier sehr gefeiert wird, aber weniger besinnlich als wir es zum Beispiel aus Deutschland kennen. Es ist bunter, lauter – mehr bling-bling, mehr amerikanisch – so auch das Motto dieses Jahr. DISNEY!

Man trifft bekannte Gesichter
Kitsch meets Klassik

Die Feierlichkeiten aber als Kitsch abzutun würde dem Ansinnen nicht gerecht. Es ist eben nur eine andere, weniger künstlerische Art der Umsetzung. Für uns ungewohnt, aber dennoch auch dem eigentlichen Sinn gewidmet.

Die Krippe am Weihnachstmarkt in Lakki

Wir haben das Treiben beobachtet, Freunde getroffen, ein bisschen geschnackt und uns zwei Glühwein gegönnt – dann war es soweit. Der Bürgermeister hält eine Ansprache, die Blaskapelle spielt klassische Weihnachtslieder, der Weihnachtsbaum wird beleuchtet!

Die Lichter sind „entzündet“ – die Weihnachtszeit offiziell eingeläutet…
…dies wird mit einem Feuerwerk gefeiert

Wir gehen mit Marcus´ Familie ins „SouVLakki“ zum Essen und dann zurück an Bord von NESSAJA. Da der Abend noch jung ist, zudem Deutschland eine Stunde zurück liegt, reicht es für Sibylle und mich, um noch einen kurzen Videocall mit den Enkelsöhnen zu machen, bevor diese ins Bett müssen.

Ach soooo ist die Weihnachtszeit in Griechenland

Am Folgetag ein weiterer, schwerer Abschied. Susanne, Marcus und Lilly fahren über Weihnachten nach Hause und kommen wohl erst im März zurück. Das ist schade, weil wir gerade in den letzten Tagen und Wochen viel Spaß miteinander hatten.

Wir gehen zusammen an den Panteli-Strand um dort einen letzten Ouzo zusammen zu trinken. Ich bin zerissen – einerseits ist es ein schöner Tag…

Mitte Dezember! Gute Stimmung

…anderseits gehen die Freunde heute für etwa zwei bis drei Monate nach Hause und hinterlassen eine Lücke!

Schlechte Stimmung

Am Abend essen wir zusammen Lasagne an Bord von NESSAJA, eine Entlastung für Susanne, gleichzeitig ein letztes Zusammensein um „auf Wiedersehen“ zu sagen.

Marcus gibt mir noch den Chip für DARKSYDE – natürlich lade ich sie einmal im Monat!

Kommt zu den anderen 😉

Dann ist es an der Zeit, die Freunde müssen früh raus, man verabschiedet sich, der Tag klingt melancholisch aus.

Es wird einsam in der Marina

Es passiert, was nicht hätte passieren dürfen! Ich habe eine Erkältung! Nicht nur einfach irgendeine Erkältung, nein, eine Männererkältung. Ich war lang nicht mehr erkältet und kannte das Gefühl kaum mehr – umso intensiver die Nahtoderfahrungen!

Sibylle versorgte mich mit Halswehtabletten und Lutschpastillen – ich litt leise…

Kopfweh? JA, auch…

Ich nehme das Gas etwas raus und bespreche mich mit dem Marinachef. Ich habe seit ein paar Tagen das Gefühl, als ob man mich „zwangsbeschäftigt“ – wie soll man arbeiten, wenn der ganze Betrieb ruht?

Schnell wurde klar, man war froh, dass ich das Thema aufgegriffen habe, so stand einer Freistellung bis 07.01.2024 nichts mehr im Wege – super! Jetzt hatte ich Zeit! Zeit um mich auszukurieren, um entspannt an ELOWYN zu wurschteln, Zeit für Weihnachtslieder nebst Tee und Gebäck, Zeit für mich…

Habe ich schonmal erwähnt, dass man vom Schicksal gebeutelt sein kann? Als hätte der Belzebub meine Gedanken lesen können, servierte er mir einen herben Rückschlag auf dem silbernen Tablett!

Sibylle dreht den Wasserhahn auf – es passiert… NICHTS!

Ich wusste sofort was das heißt – Defekt an der Wasserpumpe! Jetzt muss man wissen, dass ich diese Pumpe im Juli 2022 prophylaktisch ersetzt habe und dabei meine Gedanken laut ausgesprochen habe – „…diese Pumpe wird sicherheitshalber erneuert! Wenn die Waschmaschine erstmal verbaut ist, komme ich da nie mehr ran. Ich will die nie reparieren müssen!“

Hätte ich es nur nicht gesagt! Genau dieses Teil fällt als erstes der von mir verbauten Neuteile, innerhalb der Reklamationszeit, aus. Hilft nix, ich muss ran…

Ein dunkles Loch – man kann die Pumpe nichtmal sehen, von beiden Seiten nicht!
Ich hole die Luftpumpe aus den Tiefen, sicherheitshalber den Speicherdruck prüfen.
Die Treppe muss raus – da hilft kein Südern
Die Pumpe ist hinter dem Generator – links unten, in den Tiefen meines Motorraumes

Das letzte Bild zeigt das Ausmaß der Katastrophe – ich musste alles zerlegen um die Pumpe überhaupt erahnen zu können. Wenn ich mich jetzt auf den Generator lege, kann ich meinen Arm in die Tiefen des Motorraumes schieben – die Arbeit ist also einhändig und nach Gefühl auszuführen.

Leider geht es auch recht eng zu…

Das freut den Monteur

Ich hatte das Gefühl schon einmal beschrieben, wie es ist, seinen Arm in eine Lücke zu schieben, vorbei an abgeschnittenen Ratschbändern und den Enden von Holzschrauben, beziehungsweise irgendwelchen Klammern – man kann den Schmerz beim Herausziehen des Armes schon erahnen, während man noch den Weg in die Lücke sucht…

Ich fluche leise!

Hat sich denn alles gegen mich verschworen? Ich bin echt mies beinander, Sibylle drängelt auf fließendes Wasser und ich muss exakt die Arbeit machen, die ich nie machen wollte. Das alles ein paar Tage vor Weihnachten – Adventszeit, staade Zeit? Pfeifendeckel!

Ich schaffe es, die Pumpe an einem Nachmittag auszubauen, den Verantwortlichen unseres Marinaladens aus dem Urlaub zu holen und eine Ersatzteilbestellung abzusetzen. Drei Tage Lieferzeit – solange muss die Baustelle ruhen und wir aus dem Kanister leben, na toll!

Ich belohne mich mit einem Eis – egal wie erkältet ich bin…

Danach geht´s besser

In den Folgetagen hatten wir echte Lichtblicke in unserem Alltag. Das Marinaoffice bittet uns nach oben, es wäre ein Paket für uns gekommen. Nanu, wir erwarten doch gar nichts…

Ha, was für eine Überraschung! Die Crew der CHILI hat an uns gedacht und als Dankeschön für das Umlegen vor dem Sturm, ein Fresspaket aus der fränkischen Heimat geschickt – begleitet von einer ganz lieben Postkarte…

Vielsagend – wir packen aus…
…und das Wasser läuft uns im Mund zusammen

Sibylle ändert kurzentschlossen den Speiseplan und setzt „Frängischa Bradwörschdla“ nebst Sauerkraut auf denselben – gleich für heute Abend!

Die Würstchen brutzeln in der Pfanne, das Kraut köchelt am Ofen – dann frisch auf den Teller. Was für ein Labsal, welch ein Gaumenschmaus!!!

Echt – ein Gedicht! Vom Nürnberger Top-Metzger
Das schmeckt

Um ein anderes Päckchen mussten wir uns selber kümmern – denn nur Pakete mit Trackingnummer werden in die Marina gebracht. Alles was als Brief oder Päckchen nach GR geschickt wird, muss an der Post abgeholt werden. Das gilt für Sendungen an unsere Marina.

Normaler Weise macht das die Marina in regelmäßigen Abständen, aber nicht im Winter. Zum Glück wussten wir, dass auch Angelika und Uli von der JASPER an uns gedacht hatten und, wie im Vorjahr, einen fantastischen Stollen nebst Grußkarte auf den Weg gebracht haben.

Im dritten Versuch waren wir erfolgreich!

Wir wussten was drin war – uns lief das Wasser im Munde zusammen

Einem guten Brauch folgend, revanchierten wir uns bei Paola und Thomas von der SIMPLY FREE mit einer Einladung zum Stollenessen nebst Kaffeebegleitung.

Thomas liebt Stollen, kann aber auf Leros keinen bekommen. Wir sollen ausdrücklich herzliche Grüße an die Schenkenden ausrichten – es war ein Genuss. Natürlich haben wir „Oma Helenes Butterstollen“ zu viert verdrückt – keine Reste, kein Krümel.

Generell ein dickes DANKESCHÖN an alle Gönner 😉

Ich bekomme eine WhatsApp aus Kamara. Giorgos sendet mir die Info, dass die Solarmodule für die ELOWYN da sind, auch der gebrauchte Ölkühler wäre eingetroffen. Super! Ich möchte die Teile kurz ansehen und fahre rüber zu „Boat & Parts“.

480Wp pro Platte, zwei riesige Platten – gibt knapp 1kW Solar bei 24V, das ist ein guter Anfang
Im Detail ist der gebrauchte Ölkühler schlechter als der alte – aber er ist dicht!

Passt alles, ich bin happy! Das bringt uns ein Stück voran. Der Ölkühler ist dicht, damit sollte der Instandsetzung des Willi nichts mehr im Wege stehen.

Noch mehr freue ich mich über die Solarmodule. Giorgos hat sich irgendwie geplagt, diese in Griechenland zu organisieren. Mal hatte er schwächere gefunden, mal welche, die den Platz nicht nutzen. Diese hier hatte ich am Schirm, es war nur schwer sie zu bekommen – ich habe sie schließlich bei einem Händler in Athen gefunden, Giorgos hat sie für uns bestellt – das Projekt kann beginnen!

Zurück in der Marina sehe ich sofort, dass sich unsere Vorleine wieder bei dem kleinen Motorboot verhakt hat.

Erst muss ich sie aushängen…
…dann das kleine Boot ein wenig umbinden

Alle zehn, vierzehn Tage das gleiche Spiel. Ich beobachte und binde das Boot so an, dass alles passt.

Dann kommt der Besitzer, ein zwar netter, aber etwas dumber Mann, pumpt das Wasser raus, raucht zwei Zigaretten, deren Kippen er ins Wasser schnippt und bindet das Boot dann grundlos um.

Dann hakt sich meine Leine wieder in seine Leiter – und das Spiel beginnt von vorne. An einem dieser Tage beschließe ich, meinen Platz hier aufzugeben und umzuziehen. Mein Wunschplatz ist frei – ich werde diesen Monat noch umlegen…

Mit den wenigen Bewohnern der Marina, unserer kleinen „Community“, beschließen wir, eine neue Taverne in Lakki auszuprobieren. Keiner von uns kennt das Lokal, wir verabreden uns zum Dinner an diesem Tag.

Das „Stand By“ – viele Locals dort, eine typische Taverne
Innen ein Holzofen, der gemütliche Wärme spendet

Wir haben gut gegessen, aber es war keine Offenbarung. Ein Lokal, welches eine gute Alternative bietet, ähnlich dem „Gia Sena“, das sich aber vermutlich nicht in unsere Top-Five Liste kämpfen wird.

Am Abend machen wir einen Videocall mit meiner Schwiegertochter und meinem Sohn. Amelie ist hochschwanger, wir flachsen darüber, ob das Kind vor oder nach Weihnachten kommen wird.

Nach dem Videocall schicken sie uns ein Bild – ich bin sicher, dass ich es hier veröffentlichen darf…

Amelie, Stefan – wir fiebern mit euch!

Um es vorweg zu nehmen, während ich diese Zeilen tippe – heute am 27.12.2023 – erreicht uns die Nachricht, dass unser sechstes Enkelchen Anton das Licht der Welt erblickt hat! Wir stoßen mit einem Tzipouro an und freuen uns mit den Dreien!

Zurück in den chronologischen Ablauf…

Wieder meldet sich das Office, wieder ein Paket für mich – diesmal weiß ich was drin ist! Die Wasserpumpe!

Ich hadere lang mit mir, ob ich bei der defekten Pumpe einen Eingriff machen soll, ein Risiko wie mir scheint – aber mein Mechanikerherz obsiegt! Der Chandler hat auch einen neuen Druckschalter schicken lassen, ich baue diesen ein und – die alte Pumpe tut!

Um das Gewährleistungsrisiko und die Kosten klein zu halten, zudem in der Hoffnung, dass ich den Schalter komplikationslos auf Gewährleistung ersetzt bekomme, verzichte ich auf den Einbau der neuen Pumpe und verbaue meine alte, jetzt wieder funktionierende, Fördereinheit erneut.

Und das war erst ein Scheiß, mein lieber Scholli…

Unser Salon sieht aus, als ob eine Granate eingeschlagen hätte
Ich suche abermals den besten Zugang oberhalb des Generators…
…und reiße mir abermals die Bratze auf

Das folgende Foto habe ich NICHT für den Blog gemacht! Es ist eines der Montagefotos – die waren notwendig, weil ich nicht an die Schrauben hingesehen habe. Also habe ich per Bild oder Video, den Schraubenzieher auf den Schraubenkopf geführt.

Die linke Seite vom Generatorschacht aus, die rechte Seite vom der Zugangsklappe des Hauptmotors aus…

Bissl daneben, noch einen Zentimeter weiter runter

Nach einem vollen Arbeitstag hatte ich die Pumpe wieder eingebaut und angeschlossen. Am Folgetag habe ich den Druckspeicher verbaut, den Vordruck eingestellt und das System wieder an die Druckeinheit angeschlossen.

Wir haben das System getestet, die Pumpe in Betrieb genommen und eine Dichtheitsprüfung gemacht. Bis heute ist alles ok und dicht – wir haben wieder fließendes Wasser auf NESSAJA.

Einen halben Tag Ausbau, einen Tag Einbau, einen halben Tag für den Druckspeicher und die Inbetriebnahme. Zum Kotzen, echt! Aber ich wusste es, ich wollte es nie machen müssen! Selber schuld, alles ein bisschen eng verbaut an dieser Stelle…

Der Sonnenuntergang und Sibylles freudiges Lächeln entschädigen mich. Die Waschmaschine läuft schon, ich bestaune das Abendrot.

Wahnsinn

Patricia spricht mich an. Sie war für drei Wochen zuhause, hat aber bereits vorher beschlossen gehabt, dass sie diesen Winter in der Marina verbringen will. Sie war überrascht, dass wir in ihrer Abwesenheit die Lücke neben ihr belegt haben – sie hat jetzt CHILI als Nachbarboot.

Patricia ist unglücklich – die Fender hätten in der Nacht gequietscht, sie hat kein Auge zugetan. Ich soll CHILI an einen anderen Platz legen!

Ich vermute, dass meine Absage an dieses Ansinnen so klar formuliert war, dass sie sofort eine Korrektur der Leinenführung und Fenderplatzierung als Alternative akzeptiert hat.

Womit sie nicht gerechnet hat – diesem Wunsch habe ich sofort entsprochen! Ich verstehe das, ich fordere das für mich selbst auch ein – wir hatten einen Nenner gefunden!

Ich opfere zwei meiner T-Shirts

Ich spanne also Festmacher nach, lege eine Vorleine zur Kaimauer und verschiebe die Fender. Die zwei Dicken die für den Erstkontakt zuständig sind, bekommen ein T-Shirt von mir verpasst – passt wie angegossen.

Weil ich gerade auf CHILI bin, reinige ich den Abfluss des Cockpits, hier ist das Wasser nicht mehr abgelaufen.

Der Bobbel hat absolut dicht gemacht

Ich gebe in Nürnberg Information, dass auf CHILI alles ok ist und sie jetzt etwas näher an JASPER liegt. Bei Patricia warte ich ab, ob sie die Veränderungen überhaupt bemerkt…

Hat sie! Und sie hat auf eine Art und Weise reagiert, die mich den Hut ziehen lässt – Chapeau!!!

Es ist die Geste – intelligent reagiert, gefällt mir sehr

Auch an anderen Schiffen, auf die wir regelmäßig ein Auge werfen, gab es ein paar Kleinigkeiten zu tun – da traf es sich sehr gut, dass ein weiteres Paket eintrudelte. Schwiegertochter Sonja hatte über Wochen Kleinigkeiten gepackt, persönliche Dinge, aber auch Ersatzteile für uns und andere.

Das Paket kam heute – just in Time!

Yeah, Sendung aus Miesbach – sehnlichst erwartet

Neben zwei Schlafshirts für mich und Maggi für´s Ei, waren so unwichtige Dinge wie Kopfhörerpolster oder Quetschverbinder in der Sendung.

Aber auch die wirklich wichtigen Teile, darunter Raritäten und Juwelen…

Zum Beispiel sechs Schlüsselrohlinge die ich auf Leros nicht finden konnte. Es war ein Riesenakt diese Rohlinge kaufen zu können, hat letztlich aber doch geklappt. Mein erster Weg führt also zum Schlüsseldienst, der mir drei Schlüssel nachmacht – die restlichen drei Rohlinge schenke ich dem Mann – Kosten für´s Schleifen – 3.-€!

Problem gelöst – check!

Problem Nummer 1 ist also gelöst – ich gehe zur CNB60 von Ed, hier habe ich nämlich beim Batteriecheck den Schlüssel abgebrochen – dummerweise den letzten! Wir hatten vor der Abreise der Eigner schon Schlüssel nachmachen lassen wollen, daher wusste ich eben, dass es keine Rohlinge gibt. Diese Herausforderung war nach dem Bruch des letzten Schlüssels eine große geworden, hier ist jetzt ein Haken dran!

Kommen wir zu den Juwelen, sprechen wir über die ELOWYN…

Zwei Solimar Lukenverriegelungen

Diese beiden Teile sehen bei der Schönheit in Bleu nicht mehr standesgemäß aus und wollen ersetzt sein – leider keine Standardware! Nach langer Recherche konnte ich die Teile finden und bestellen – und ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass man die Aluteile mit Gold aufwiegen musste.

Leider gab es im Laufe von 10 Jahren doch Anpassungen beim Hersteller, ein erster Einbauversuch zeigt, es muss nachgearbeitet werden – hier muss ich noch genauer recherchieren, aber ein erster Blick genügt…

links neu (lang), rechts alt (kurz) – verschiedene Ausführungen waren nicht im Katalog

Vom blauen Riesen gibt es auch erfreuliche Kund´! Es sollte etwas intelligentes erdacht werden, um die Sonneneinstrahlung auf den Salontisch während langer Standzeiten zu reduzieren. Permanente Lichteinstrahlung birgt das Risiko, dass Holzteile ausbleichen – das galt es zu vermeiden, ohne Löcher für Druckknöpfe oder ähnliches ins Gelcoat zu bohren.

Hier die Lösung…

Eine maßgefertigte Plexiabdeckung für das Schiebeluk…
…die perfekt passt und die Sonneneinstrahlung auf ein Minimum reduziert

Hier war der Weg von der Idee zum fertigen Teil ein eher kurzer, alles hat reibungslos geklappt. Das Teil lässt sich auf dem großen Boot leicht wegstauen und kann bei Bedarf einfach aufgelegt werden.

Noch einmal wechseln Sibylle und ich das Schiff. Auf dem Weg von ELOWYN zu ALENA, es war gerade ein Regenschauer durchgezogen, zeigte sich ein herrlicher Regenbogen – eine schöne Stimmung über der Marina.

Von unserem Steg D aus fotografiert

Gut, dass wir auf ALENA innen zu arbeiten hatten. In wenigen Tagen wird der Interessent zur Besichtigung kommen. Ich habe keinerlei Ambitionen ALENA besser dastehen lassen zu wollen als sie ist. Ihr großer Trumpf ist die ehrliche Ausstrahlung, der Käufer sieht exakt was er kauft!

Eines wollte ich aber noch geprüft haben, die Heizung! Ich wollte wissen ob die Heizung noch gut anspringt und läuft – und das tut sie!

Unsere Aufgabe – dasitzen und die Heizung erfühlen

Nachdem wir die Batterien noch einmal geladen hatten und der Heizung ein Weilchen beim Heizen zugehört haben, beenden wir unseren Einsatz für die Fremdboote und schließen den Werkzeugkasten!

Weihnachten steht vor der Türe, es gilt Vorbereitungen zu treffen.

Für den Heiligabend müssen die typisch griechischen Fleischgerichte für den Backofen bestellt werden. Dafür hat unser Premiummetzger extra eine Facebook-Veranstaltung erstellt „Xmas Table – Open House“. Wir sagen zu, staunen und bestellen…

Typische, griechische Leckereien nebst Fachberatung

Die Abholung der Ware solle übermorgen Vormittag, am 24.12.2023 erfolgen! Der Heiligabend rückt näher, die Verabredungen für die verschiedenen Weihnachtsfeiertage stehen, die Einkäufe sind getätigt – das Fest kann kommen!

HAAAALT – da hätte ich die Rechnung ohne meine NESSAJA gemacht! Auch sie hat noch ein Schmankerl auf Lager, eine Fleißaufgabe, die mich mindestens eine Woche lang jeden Abend beschäftigt hat – ich habe unzählige Mails mit dem perfekten und geduldigen Service von Garmin getauscht…

Probleme mit der Registrierung

Was war passiert? Ich hatte bereits im Sommer bemerkt, dass meine Geräte noch im Account des Erstbesitzers registriert waren. Ich hatte davon berichtet.

Dieser hatte mir bei einem Erstkontakt im Sommer, zwar Hilfe bei der Ummeldung der Geräte zugesagt, ich konnte ihn aber, aus welchem Grund auch immer, danach nicht mehr erreichen – was tun?

Ich habe Garmin kontaktiert, musste ein aufwändiges Nachweisprocedere durchlaufen, es war dann aber möglich, zunächst meine zwei Plotter auf meinen Account „umzuschreiben“.

Leider war das nicht ausreichend, weil die App nicht zwischen den Geräten unterscheidet. Ist auch nur ein Gerät im System, welches auf einen anderen Account gemeldet ist, dann kann man nicht synchronisieren, keine Updates machen und auch die Karte nicht mit neuen Daten füttern.

Fehlermeldung – obwohl die Plotter bereits umgeschrieben waren. Irritierend

Bei jeder Mail an den Service musste ich verstehen, umsetzen und neue Herausforderungen annehmen. Erst als wirklich alle Geräte umgeschrieben waren, alle Updates gemacht waren und auch die App neu aufgesetzt wurde – erst dann konnte ich Erfolg vermelden!!!

Mein Account ist Besitzer, mein Mobiltelefon ist verbunden und überall grüne Haken

Ich habe es leider versäumt, ein Foto zu machen als auch „Active Captain“ einen grünen Haken hatte – aber ich versichere, jetzt passt endlich alles! Ein weiterer Punkt auf der Liste erledigt – auch hier komme ich voran.

Das hat mich lange gequält, ich muss allerdings gestehen, dass ich auf allen Geräten einen Werksreset machen musste, ein bisschen Setuparbeit habe ich also noch – aber das kenne ich, das bekomme ich hin!

Der Morgen des 24.12.2023 – heute bleibt die Werkzeugkiste zu! Ich wache auf, schleiche in den Salon und starte unsere Heizung. Sie läuft, ich kuschle mich ins Bett und drehe mich nochmal um…

Pffffiiiiiiiiiiissssssss…. AUS!

Was war los, warum ist die Heizung aus? Das Display zeigt „Error“ – ich raufe mir imaginär die Haare und packe das Werkzeug aus. Zum Glück weiß ich, woran es liegt.

Rein in die Ecke, nur schnell…
…das Gitter wieder ausbauen

Unsere Heizluftansaugung ist im Innenraum in einer Ecke die von den Salonschränkchen gebildet wird. Der 90er Schlauch ist mit einem Lamellenvorsatz geschützt, das war mir immer zu wenig!

Wenn da mal eine Mutter reinfliegt oder ein anderer Fremdkörper – der haut mir die Heizung kaputt. Dies gilt es zu verhindern.

Ich experimentiere daher seit Anbeginn mit verschiedenen Gitterlösungen. Bewährt hat sich ein ganz feinmaschiges Mosquitonetz. Da gab es nur Fehlermeldungen, wenn zuviel Staub im Gitter hing – daher wusste ich auch um die Sensibilität des Luftmengenmessers der Heizung.

Dieses Netz wäre mir fast einmal in den Ansaugtrakt geraten, ich habe daher versucht auf Metall umzustellen. Geht nicht! Die Drahtstärke nimmt zuviel Durchsatz weg – die Heizung merkt das und setzt sofort einen Fehler!

Als Rat an alle, die sich mit einer Eberspächer Luftheizung beschäftigen – Eberspächer hat im Gegensatz zu Webasto sehr viel elektronisch geregelt, man kann kaum eingreifen. Ich habe meine Heizung stark ausgelegt, vielleicht etwas zu kräftig – wenn sie jetzt in Stufe 1 voll powert, dann merkt die Heizung jede minimale Veränderung im Luftdurchsatz und schaltet ab. Egal ob ich eine Düse schließe oder eben ein Gitter einbauen möchte.

Das nervt. Gut ist aber, dass auch der Service von Eberspächer sehr gut und zugänglich ist. Ich versuche nun, per Softwareeingriff, die Stufe 1 herunterzuregulieren oder abzuschalten – ich brauche sie nicht. An dem Probelm bleibe ich dran. Die Heizung funktioniert aber ohne Gitter tadellos…

Nach diesem etwas verkorksten Start in den Morgen des Heiligabends, frühstücken Sibylle und ich, wir machen „Klar Schiff“ und gehen dann zum Panteli Strand!

24.12.2023 – ein wunderbarer, warmer, sonniger Tag
Kaffee & Kuchen – die Sonne im Gesicht

In diesem Winter waren Sibylle und ich kaum hier. Zu häufig war das Wetter schlecht, oft war einfach keine Zeit – doch genau heute drängt sich der Besuch förmlich auf.

„Wir warten auf´s Christkind“ in einer sehr speziellen Form – die uns aber so gut gefiel, dass wir direkt von Kaffee & Kuchen zu Ouzo & Meze übergingen – nahtlos 😉

Greek Lifestyle
Meze zum Ouzo

Ich sah den Kindern beim Spielen im Wasser zu – ja, richtig gehört, die Kinder haben geplanscht! Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich der neckischen Stimme in meinem Unterbewusstsein nicht mehr standhalten konnte – ab ins kühle Nass, heute ist Weihnachtsschwimmen angesagt!

War gar nicht soooo kalt

Ich wärme mich noch ein wenig in der Sonne auf, dann fahren wir heim. Auf dem Weg zum Motorrad entdecken wir Skurriles…

Rudolf the Red Nose Rendeer – frei interpretiert

In der Marina huschen wir beide unter die heiße Dusche und machen uns fein für den Abend. Dann schmeißt Sibylle den Ofen an, der Tisch wird gedeckt und wir gehen zum gemütlichen Weihnachtsabend nebst Dinner über…

Ein guter Wein, ein feines Essen – was willst Du mehr?

Wir haben relativ früh gegessen, weil es heute noch einen Teil 2 des Heiligabend geben sollte – nämlich den gemeinsamen, den geselligen Teil…

Thomas und Paola von der SIMPLY FREE haben eine Handvoll Liveaboards eingeladen, um nach dem persönlichen Dinner noch ein bisschen beisammen zu sitzen, ein bisschen Alkohol zu trinken und süsse Sauerreien zu futtern. Diesem Ruf sind wir gerne gefolgt!

Italienische Weihnachtsstimmung auf der SIMPLY FREE
Auch hier war der Tisch weihnachtlich eingedeckt
Babis, Thomas, Paola, ich, Sibylle und Patricia – ein netter Abend

Wir saßen zusammen, tranken ein paar Gläschen und hatten echt Spaß – obwohl oder weil wir echt bunt zusammengewürfelt waren. Der Abend war kurzweilig und die Zeit bis Mitternacht verflog.

Je später der Abend wurde, desto lockerer nahmen wir die Dinge, zugegeben, der eigentliche Anlass des Festes war temporär in den Hintergrund gerutscht…

Schön war´s
Ja, lacht nur…

Die Feier klang aus – kurz vor dem Nachhausegehen drückt Paola jedem noch ein kleines Geschenk in die Hand, was für eine nette Idee und was für eine Geste. Es war ein toller Abend.

Zuhause packe ich mein Geschenk aus…

Uiiii, warme Socken! NATURAL – offensichtlich Schafswolle 😉
Oh Gott, für diese Socken musste ein niedliches Acrylic-Lämmchen sein Fell lassen

Scherz – natürlich weiß ich wo die Dinger herkommen, ich finde es aber trotzdem frech ein Schaf draufzudrucken und „natural“ zu schreiben! Egal, auf zur Anprobe…

Na, wenn das nix ist

Der Heiligabend endet, ich habe gut durchgehalten, mich wacker geschlagen. Jetzt aber darf ich, sogar mit Sibylles Erlaubnis, in meine eigentliche Rolle zurück…

Am Morgen des ersten Feiertages meldet sich mein Sohn noch einmal – er hätte ein Weihnachtsgeschenk für uns unter seinem Christbaum gefunden. Man würde das für uns aufbewahren, Sibylle könne es im Februar mitbringen…

So ein nettes Christkind

Am Format erkenne ich, dass das blondgelockte Christkind unter Umständen das gleiche Geschenk bringt, wie schon die zwei Jahre davor – das freut uns Beide ganz sakrisch, denn wir lieben dieses Geschenk und halten es sehr in Ehren!

Unser Kinderkalender

Wir machen im Verlauf der Weihnachtstage mit allen Kindern und Freunden Videochats oder Telefonate, tauschen uns aus und wünschen schöne Festtage – dem ein oder anderen wünschen wir bereits jetzt ein gutes neues Jahr, denn Silvester naht mit großen Schritten.

„Man hört sich wieder im nächsten Jahr…“ – sage ich mich mehr als einmal zum Abschluss eines Gespräches!

Der zweite Feiertag startet ohne Frühstück, denn Thomas und Paola haben für die Marinacommunity einen Tisch im „To Steki“ reserviert, es gibt ein Weihnachtsmenü – diesmal zum Lunch…

Dimitris übertrifft sich wieder selbst – wir lieben dieses Lokal
Schön renoviert, herrliches Ambiente – und beheizt
Zur bereits bekannten Gruppe, gesellen sich noch Noam und Shira, sowie Yo
Wir unterhalten uns gut – aber Sibylle drängt auf Nachtisch

Wir essen gut, lassen es uns gutgehen und genießen den Tag inmitten großer Gruppen Einheimischer, die an den umliegenden Tischen Platz genommen haben – wir sind mittendrin, das gefällt uns!

Nachtisch gibt es hier keinen, aber wir haben einen Plan 😉

Da strahlt sie…
…und kauft kräftig ein

Wir genießen diese Zeit wie schon letztes Jahr. Alles ist entspannt, es gibt hier keinen Streß rund um die Festtage.

Am zweiten Feiertag allerdings ist die Luft dann doch etwas raus. Sibylle und ich beschließen, dass wir noch einmal so einen herrlichen Tag am Panteli Strand einflechten wollen, mehr schreiben wir uns nicht auf die Liste.

Sibylle möchte dorthin walken, ich fahre mit dem Motorrad rüber und nehme sie mit zurück. Gesagt, getan…

Abermals ein herrlicher Tag mit besonderer Stimmung
Wir gönnen uns jeder einen Apple-Pie und einen Cappucchino

Am Abend gehen wir in kleiner Runde noch ins „Metzes“, dort lassen wir Weihnachten ausklingen. Es waren schöne Feiertage, es gibt kein Klagen – wir konnten fast so etwas wie eine „staade Zeit“ spüren.

Der Mittwoch hat es in sich! In Deutschland startet ein Paar zu einer spannenden Reise. Von Stuttgart über Frankfurt nach Athen, von dort nach Piräus und dann mit der Fähre nach Leros.

Die Beiden heißen Gerald und Ulrike, es sind die Interessenten für Werners ALENA. Ab morgen werden Gerald und ich ALENA besichtigen, inspizieren und auf Herz und Nieren prüfen – zu Werner gibt es dabei einen „heißen Draht“, er sitzt zuhause am Telefon und wartet auf unsere Videocalls.

Wir tracken die Reise der Beiden und erledigen parallel unsere täglichen Aufgaben.

Ich muss für ALENA das Tepai für die Probefahrt lösen, das geht schnell und problemlos. Für NESSAJA gibt es neue Interessenten, ich beantworte ein paar Fragen und schreibe Mails. Sibylle ist erst im Dog-Shelter, dann gehen wir zusammen einkaufen.

Ich kann zudem noch meine Bezüge für die Cockpitpolster abholen, jetzt ist auch dieser Punkt von der Liste der Arbeiten für die neue Saison zu streichen.

Polster stehen bereit – jetzt einteilig und mit neuen Klettverschlüssen

Zwischendrin erfahren wir immer den Status von Gerald und Ulrike – alles klappt! Sie verabschieden sich in den Abend mit der Positivmeldung von der Fähre…

Noch in Piräus – aber gleich geht es los

Just in dem Moment, als wir gerade einige WhatsApp Nachrichten austauschen, drängt sich eine von Schwiegertochter Amelie dazwischen, sofort gefolgt von einer Nachricht meines Sohnes – wir wussten im Bruchteil einer Sekunde was los war…

Anton war auf die Welt gekommen! Willkommen Enkelchen, wir freuen uns!!!

Ich genehmige mir ein Getränk und stoße mit Sibylle an.

Anton, auf Dich – und natürlich auf die junge Familie

Ein letztes Mal sehe ich nach der Fähre, ich habe den Beiden versprochen, sie um 03.35 Uhr mit dem Leihwagen abzuholen. Es interessiert mich ob alles klappt – sieht aber gut aus!

Noch ein paar Meilen bis Mykonos

Ein paar Zeilen des Blogs tippe ich noch, um nicht allzusehr in Verzug zu geraten – die kommenden Tage werden herausfordernd und busy.

Dann muss ich ins Bett, die Nacht wird kurz…

Um 01.15 Uhr sehe ich noch einmal auf die Uhr, dann bin ich wohl eingeschlafen. Die Gedanken haben mich beschäftigt – ein Interessent für NESSAJA hat einen Termin für einen etwaigen Besuch genannt, ein anderer hat ein Gebot abgegeben, welches über meinem Minimalpreis liegt – es wird spannend, das wühlt mich auf!

RING! RRRRRIIIIIING! AAAAHHHH – was ist los? Wo bin ich? Sibylle stupft mich an, murmelt was und dreht sich um. Ich realisiere, es ist 03.00 Uhr, ich muss raus und die Gäste abholen.

Ich fahre zum Hotel, übernehme den Leihwagen und brummle damit schnurstracks zum Hafen…

Der rote Flitzer – den haben Gerald und Ulrike für die nächste Woche

Ich blicke ein letztes Mal auf die „Marine Traffic App“, um zu sehen, wo sich die BLUESTAR 2 gerade befindet. Ich stelle fest, ich bin keine Minute zu früh, der Zubringer aus Piräus ist pünktlich.

Nur noch um die Ecke

Ein paar Minuten später, läuft der stählerne Riese im Hafen von Lakki ein. Jetzt wird es turbulent in der kleinen Stadt…

Nur noch ein paar Minuten

Wenige Minuten später steigen Gerald und Ulrike aus dem Bauch der Fähre. Wir erkennen uns auf Anhieb, begrüßen uns kurz und sehen dann aber schnell zu, dass wir das Weite suchen.

Ich möchte rasch am Hotel sein, um den Check-In für die beiden so kurz wie möglich ausfallen zu lassen. Wir sind die Ersten (oder Einzigen?) an der Rezeption, alles klappt – kurzer Abschied, „…schön, dass ihr da seid, bis morgen!“

Ich verlasse das Hotel und schwinge mich auf meine GS. Minuten später liege auch ich noch einmal in den Federn und kann tatsächlich noch etwas schlafen. Als ich aufwache ist es schon hell…

Ich schicke Gerald und Ulrike ein Bild – ALENA wartet

Sibylle und ich frühstücken, ein Kaffee bringt meine Lebensgeister zurück. Etwa eine Stunde später melden sich die Gäste und kommen kurz darauf in der Marina an.

Für mich wie Weihnachten…

Mein Schatz…

Gerald war so nett, mir eine ganze Menge Dinge mitzubringen. Sein Koffer war halbvoll mit Teilen und Gerätschaften für mich. Unter den feinen Sachen war auch eine Bosch Pro Akkuflex, ein begehrtes Teil, auf welches ich schon lange ein Auge geworfen hatte – yeah!

Wir gingen zu den Schiffen, hielten ein bisschen Smalltalk, um dann – endlich – ein Auge auf ALENA zu werfen!

So lange telefoniert, geschrieben, gefragt und geantwortet – jetzt ist es soweit…

Kaiserwetter für den ersten Eindruck

Da wir im Wetterbericht gesehen haben, dass das Wetter langsam aber stetig schlechter werden soll, zudem heute der einzige Tag mit „echtem Wind“ sein soll, wurde beschlossen, dass wir die Besichtigung der Hallberg-Rassy mit der Probefahrt beginnen würden.

Gerald und ich bereiteten das Schiff vor, das Tepai hatten wir ja schon beschafft. Nach etwa einer halben Stunde hieß es, „Maschine starten“!

Der Jockel tat was er soll, er lief tadellos. Wir funkten den Marinero an, dieser kam umgehend und begleitete uns aus der Box.

ALENA legt ab – am 28.12.2023

Wir verließen den Hafen, testeten die Lenkung, den Gas- und Schalthebel, den Motor unter verschiedenen Lastsituationen – so fuhren wir bis etwa in die Mitte der Lakki-Bucht.

Klar machen zum Setzen des Großsegels

Wir machen klar zum Setzen des Großsegels und ziehen dieses aus dem Mast. ALENA krängt leicht, wir haben hier etwa 15kn NW.

Jetzt können wir auf Kurs, der Wind reicht zum Segeln. Wir stoppen den Motor und setzen die Genua. Unter Vollzeug läuft ALENA wie auf Schienen durch die markante Ausfahrt der Lakki-Bucht.

Kaum haben wir das offene Meer erreicht, zeigt uns die Ägäis, dass sie mehr kann, als die geschützte Bucht mit einem Lufthauch zu umspielen. Der NW zieht an und erreicht bald über 20kn.

Wir haben zwei herrliche Segelstunden vor der Westküste von Leros.

25kts AWS, Vollzeug bei Halbwind

ALENA zeigt was sie kann! Sie segelt bei 25kts AWS unter Vollzeug. Hart an der Reffgrenze und trotzdem leicht handelbar. Dabei taucht sie weich in die manchmal bestimmt 1,5m hohen Wellen ein und lässt kaum Wasser überkommen – wir machen rund 7kn SOG.

Die Interessenten sind begeistert, ich glaube, dass ich das so übermitteln darf – man hat nur eine Chance für einen ersten Eindruck, den hat ALENA genutzt…

Geht gut – wir haben Spaß
Ich gebe mir Mühe alle Fragen zu beantworten

Nach etwa einer Stunde heißt es, „…klar zur Wende“ – und nach dem „Re“ legen wir Kurs zurück in die Lakki Bucht an.

Sibylle wollte nicht mit Segeln gehen, sie hat sich ein wenig in die Sonne gesetzt und gelesen. Unsere Ankunft hat sie am Merikia Strand erwartet und ein paar Bilder gemacht.

Zurück in der Lakki-Bucht
Wir bergen die Segel und machen die Fender klar

Kurze Zeit später liegt die Hafeneinfahrt vor uns. Ich funke Marinero George an und bitte ihn, uns beim Anlegen zu helfen. Ich erinnere mich noch gut, wie unwillig die schöne Schwedin in enge Parklücken fährt.

„George, we are coming in – Mooring-Assistance requested“

Wir fahren in die gleiche Gasse zurück, gehen aber geplant an den E-Steg. Erstens kann ich ALENA dort mit dem Bug nach Nord anlegen. Das ist wegen dem Radeffekt einfacher beim Rückwärtsfahren. Zweitens bleibt dadurch die Lücke rechts von NESSAJA frei!

George steht parat um uns zu bugsieren

Die freie Lücke neben unserem Schiff begehre ich übrigens nicht, um frei von Nachbarbooten zu sein, nein, ich möchte ebenfalls ablegen und den, nun vorhandenen, Manöverraum für mich nutzen – ich kann wegen dem kleinen Motorboot leichter aus meiner Lücke raus, wenn ich an steuerbord Platz habe.

Sibylle und ich wollen nach langen Diskussionen an den F-Ponton verholen. Sie bekommt ihre Nordseite, ich einen etwas abgeschiedeneren Platz und die Hoffnung auf etwas mehr Ruhe – egal, anderes Thema.

Kurze Zeit später liegt ALENA an ihrem neuen Platz. Die Leinen sind erstmal fest, das Schiff sporadisch aufklariert, alles Weitere morgen!

Schönes Schiff, cooler Platz

Die Sonne versinkt mal wieder spektakulär hinter den Felsen der Buchteinfahrt – dieses Schauspiel ist im Winter so viel imposanter als im Sommer! Wir sind jedes Mal auf´s Neue begeistert.

Heute rundet dieses Schauspiel einen hervorragenden Tag ab. Unsere Gäste sind happy und ahnen noch nicht, dass es heute noch eine Draufgabe geben würde…

ALENA im Sonnenuntergang
Sibylle lädt zum Sundowner an der Kaimauer…
…und wir machen die obligatorischen Erinnerungsfotos
Eines geht noch

Die Sonne ist weg, es wird kalt! Wir verabreden uns zum Abendessen – Treffpunkt 19.15 Uhr am Hotel – dann ins „Tis Kakomoiras“ zum Meze essen.

Die Gäste fahren zurück in ihre Herberge um sich frisch zu machen. Sibylle und ich gehen auf NESSAJA um uns zu sortieren. Ich bin glücklich über die mitgebrachten Sachen – es war eine Menge, die Gerald in seine Tasche gepackt hat!

Bosch Akkuflex, Würth Akkulampe, Außenwasseranschluss für NESSAJA und ein GOK Gasregler für ein Kundenschiff

Die Zeit verfliegt! Sibylle und ich gehen noch rasch duschen, dann heißt es schon wieder „auf zu neuen Taten“! Wir schwingen uns auf unsere GS und fahren zum Hotel des Besuchs, um die Beiden dort abzuholen – Ziel, die Lieblingstaverne in Vromolithos!

Das „Bianco Hotel“, das erste Haus am Platze

Dort angekommen, setzen wir uns an den reservierten Tisch und bestellen uns Wein und Meze. Wir stellen fest, dass neben uns eine riesige Tafel aufgebaut ist.

Was heute Abend hier passieren wird ahnen wir, als zwei Musiker hereinkommen und am Kopfende des Tisches ihre Musikanlage aufbauen…

Wir geraten mitten in einen griechischen Junggesellenabschied!

Je später der Abend, desto aufgedrehter die Stimmung

Die Stimmung die an diesem Abend im „Tis Kakomoiras“ war, kann ein Bild nicht einfangen – ich will versuchen, euch mittels eines kurzen Filmclips ein bisschen davon zu vermitteln…

Hopahopahopa – Party zum Junggesellenabschied

Die Jungs waren richtig gut und haben der Truppe richtig eingeheizt. Für uns wurde es lustig, als wir dem Bräutigam zugeprostet hatten und ihm Glück wünschten.

Die Hauptperson des Abends ließ sich nicht lumpen und hat uns eine Flasche Ouzo bringen lassen – von da an waren wir in den Trinkrunden der Jungs integriert – ein langer, feuchtfröhlicher und sehr lustiger Abend. Man kann es nicht besser bestellen!

So klang ein exorbitanter Tag für unseren Besuch aus – morgens um 03.40 Uhr angekommen, mittags um 13.00 Uhr die Ägäis besegelt, um 16.30 Uhr ein fulminater Sonnenuntergang nebst Sundowner! Als ob das nicht genug für Tag 1 wäre, Live-Musik und erste Integration beim Meze Dinner am Abend…

Spät nachts fuhren wir zurück ins Hotel und Sibylle und ich zurück auf NESSAJA – morgen würden wir uns nach dem Frühstück daran machen, die Checkliste bezüglich ALENA durchzugehen.

Der Tag beginnt – wir frühstücken leicht, der Kopf brummt ein wenig. Draußen strahlt die Sonne, abermals ein herrlicher Tag.

Gerald schreibt uns an, er würde den technischen Check der Hallberg-Rassy gerne um einen Tag verschieben. Heute sei es so schön, man wolle wandern und baden gehen – ob wir dabei sind? Ja, klar! Sibylle wandert mit den Beiden los, ich erledige eine Kleinigkeit auf Hans-Peters LIBERTÉ und komme dann mit dem Auto nach.

Leider zogen am Mittag Wolken auf…

Dennoch, es war ein warmer, fast sommerlicher Tag

Zuerst dachten wir, dass wir uns auf einen Cappucchino ins „Tzoumas“ setzen würden, doch dann hat Ulrike angemerkt, dass sie doch alles dabei hätten, um eine Art „Vesper“ zu machen.

So sind wir am kleinen Fischerhafen von Panteli vorbeigelaufen, um am kleinen Strand auf der anderen Seite, an einer verwaisten Sitzgruppe Platz zu nehmen.

Die kleinen bunten Boote sind fast alle im Hafen

Dort haben wir auf´s Meer geschaut und palavert. Wir haben Sandwiches gegessen und zwei Flaschen Bier getrunken – es gab viel zu erzählen, auch bootsfremde Themen gab es etliche. Man kann durchaus sagen, dass wir vier uns innerhalb zweier Tage angefreundet haben und die gemeinsamen Stunden genießen.

Als es uns kalt wurde, sind wir zurück nach Lakki gefahren. Gerald hat mir geholfen, die Genua von ALENA wieder winterfest einzupacken, Ulrike war mit Sibylle beim Einkaufen. Heute Abend gibt es Abendessen auf NESSAJA – Sibylle kocht!

Der Abend sollte eine ungeahnte Wende erfahren…

IHR AHNT SICHER WAS KOMMT…

Nach dem Essen ergreift Gerald das Wort. Er erklärt, dass er ein HR Fan sei, sich eingehend vorinformiert hatte, jedoch sein Schwärmen für den Typ 39 Mk2 nebst allerhand Erklärungen, bei Ulrike wohl nicht so ganz angekommen ist. Wie dem auch sei, sie wäre jedenfalls eher negativ überrascht gewesen, die Schwedin sei zwar schön, sie segelt auch herrlich – aber insgesamt wirkt sie ihr zu eng, sie hat nur ein Badezimmer und die Schlafstätten seien zu klein.

Klar, das hätte man vorher wissen können, aber manchmal braucht es eben den Blick in natura. Sie sieht sich in unserem Schiff um, geht durch die Pantry, zeigt auf das Inselbett, bestaunt die Gästekabine mit eigener Nasszelle – so ein Schiff wolle sie haben! Eines mit Waschmaschine! Unseres!

Ich bin verdutzt, Gerald ist überrascht, Sibylle beschleicht Panik…

Eine seltsame Stimmung kommt auf, wir beschließen, dass es Zeit ist ins Bett zu gehen. Der Abend war feuchtfröhlich und entwickelt sich in eine Richtung, in der man einen klaren Kopf behalten sollte.

Keine gute Grundlage um über Geschäfte zu sprechen

Der nächste Tag beginnt mit Schweigen. Sibylle und ich glotzen uns beim Frühstück an – mein Hase unterbricht die zermürbende Stille, es platzt aus ihr heraus, „…und was machen wir, wenn sie es wirklich kaufen wollen?“

Ich erwidere, dass wir NESSAJA ja anbieten würden und wenn sie echtes Interesse hätten, können sie das Schiff auch kaufen – da bin ich rational. Aber bis dahin wird noch viel passieren, da bin ich fast sicher.

In diesem Moment klingelt das Telefon, Gerald fragt, ob Sibylle mit zum Wandern geht. Natürlich tut sie das! Ich bin froh, so habe ich den Kopf frei. Ich informiere Werner über den Sachstand, die Wende der Ereignisse behalte ich aber noch für mich. Dann rufe ich ALENAS Annonce auf und schalte sie wieder auf Status „aktiv“, die zwei Monate „reserviert“ haben sicher den ein oder anderen Interessenten gekostet – ich will keine Zeit verlieren.

Dann gehe ich zu ALENA, klariere sie auf, packe das Dinghy wieder auf´s Deck und schicke sie in den Winterschlaf. Das war´s fürs Erste…

Sibylle kommt zurück, hilft mir noch ein bisschen, wir schweigen abermals. Ich räume noch ein bisschen in NESSAJA auf, eine alte Solarzelle nebst Regler ist immer wieder im Weg und muss raus. Diese mache ich den Fischern vor der Marina zum Geschenk.

Da lehnt sie – hoffentlich kann sie einer brauchen

Wir werden die neu gewonnenen Freunde heute nicht sehen. Ein bisschen Abstand tut gut, heute macht jeder sein Ding. Ich verräume noch mein neues Werkzeug auf unserem Schiff, dann ist Feierabend.

Am Abend haben wir noch einen Videocall mit René und Rita, das freut uns mächtig. Wir haben uns lang nicht gehört, es gibt viel zu erzählen. Ich überbringe die Nachricht, dass Enkelchen Anton das Licht der Welt erblickt hat.

Trotz der vielen netten Informationen und der lustigen Geschichten, die wir austauschen, ist die Stimmung unmittelbar nach dem Videotelefonat eher bedrückt. Werden Gerald und Ulrike ernsthaftes Interesse für unser Zuhause, für unsere NESSAJA, entwickeln???

Zur Stimmung passt perfekt, dass nacheinander vier Parteien für die morgige Silvesterrunde absagen. Ich muss die Reservierung von 12 Personen auf 4 dezimieren und mich beim Wirt entschuldigen – ich hoffe, er kann die Lücke noch füllen. Mir schwindet ein wenig die Vorfreude…

Sibylle und ich lassen den Abend auf kleiner Flamme ausklingen. Morgen ist Silvester, morgen endet das Jahr 2023.

Und der letzte Tag des Jahres beginnt unbefriedigend…

Immer muss ich Kohle essen

Sibylle bereitet zum Frühstück ein frisches Ei, einen belebenden Kaffee und für jeden ein Brikett. Das schmeckt ungefähr so wie es ausschaut. Um sie nicht zu brüskieren, bedecke ich die schwarze Kruste mit einer Scheibe Käse und kämpfe das Stück Kohle tapfer hinunter.

Mir ist nach Aktionismus – ich packe an! Ich will vor der Jahreswende noch etwas völlig Verrücktes tun!

Finde den Fehler

Es gibt ja genug Menschen in der Marina die glauben, dass wir nicht mehr auslaufen können. Das ist völlig falsch! Etwas nicht zu wollen und etwas nicht zu können sind zwei unterschiedliche Paar Stiefel.

Ich „sprenge“ also NESSAJAs Ketten und wir legen ab. Zwei Tage nachdem ALENA den Platz an D aufgegeben hat, zieht auch NESSAJA davon – da wird sich der ein oder andere die Augen reiben, ob der verwaisten Plätze.

Zugegeben, weit war unsere Reise nicht. Zwei Hafenrunden bei denen Gerald mal steuern durfte, danach bugsiere ich NESSAJA an ihren neuen Liegeplatz – ganz am Ende des F-Ponton.

Endplatz! Kein Durchgangsverkehr

Diesen Platz hatten wir schon einmal kurz im Sommer. Er ist am Ende eines Steges, der nicht mit dem Hafenkai verbunden ist. Weniger Staub, mehr Durchlüftung, kein Durchgangsverkehr.

Aber am Wichtigsten für mich – endlich keine Mopeds und schwätzende, telefonierende Amici mehr vor meinem Schlafzimmerfenster.

Da liegt sie nun – NESSAJA – sie sieht gut aus! Sollen wir wirklich verkaufen?

Den Blick Richtung Sonne nach achtern, den zur Marinaausfahrt über den Bug – und genug Abstand zum Nachbarn
Die Backbordseite bleibt frei – keine Mauer mehr

Was hier wie eine kurze Aktion beschrieben wird, war schon etwas aufwändiger – es hat uns letztlich einen halben Tag beschäftigt, bis alles wieder an Ort und Stelle war.

Wir sind zu den Duschen gegangen, jetzt ein deutlich weiterer Weg, haben uns für den Silvesterabend vorbereitet und dann noch mit Tina und Volker einen Videocall gemacht – Happy New Year euch Beiden!

War sehr lustig!

Pünktlich um 20.00 Uhr holen uns Gerald und Ulrike mit dem Auto ab. Wir bestaunen noch einmal den beleuchteten Berg von Lakki und versuchen, wie schon so häufig, ein Bild davon zu machen – aber mit diesem Motiv ist die Handykamera des iPhone X doch irgendwie überfordert.

Sieht aus wie Schnee – ist aber „nur“ beleuchtet

Dann fahren wir auf die andere Inselseite, in die Taverne unserer Wahl. Die gleiche Location wie auch schon im vergangenen Jahr. Wir mögen Wirt Dimitris und seine Familie einfach – und sein Essen ist lecker!

Das „To Steki“ in Alinda

Als wir um etwa 20.30 Uhr dort ankamen, waren wir, wie so oft, die ersten Gäste. Wir empfanden das schon als recht spät, mussten jedoch abermals feststellen, dass sich das Lokal erst um 22.00 Uhr richtig gefüllt hat…

Noch alles leer – wir waren die Ersten

Das war uns egal! Wir haben mit einem ersten Glas Wein angestoßen, haben uns eine Kleinigkeit zu essen gegönnt und dann die restlichen Gänge über den Abend verteilt.

Es war ein netter aber unspektakulärer Abend. Man kann Silvester in Griechenland nicht mit dem aus Deutschland vergleichen – es ist vergleichsweise langweilig, man misst dem nicht viel Bedeutung zu.

Wir sind um Mitternacht nach draussen gegangen, haben auf´s Meer und die Festung geschaut und uns „Prosit Neujahr“ gewünscht. Ein Feuerwerk gab es nicht. Deshalb haben wir beschlossen, den Abend hier zu beenden und für einen Ouzo als Absacker die Location zu wechseln.

Ich wusste, dass Manolis Platis, mein Lieblingsmusiker, einen Auftritt im „Leon Limani“ hat. Diese Taverne ist die Hafenkneipe und eher eine bessere Spelunke – aber es ist immer was los!

Hier wurde getanzt, die Stimmung war prächtig

Wir haben der Musik gelauscht, den Tanzenden zugesehen und uns ein Fläschchen Ouzo geteilt. Von hier aus konnten wir vereinzelt Silvesterraketen sehen, welche über Lakki abgefeuert wurden – ein schöner Ausklang.

Um 01.30 Uhr waren wir groggy und müde. Wir haben uns ins Auto gesetzt und haben den Heimweg angetreten.

So klang das Jahr 2023 aus – wir sind in 2024 angekommen! Möge es ein gesundes, glückliches und friedvolles Jahr werden. Die geschenkten Glücksbringer mögen helfen…

Ein 9.-€ Marzipanschweinchen von der Kult-Konditorei „Sommer“ in Reutlingen – danke Ulrike

Ob das Jahr 2024 auch ein spannendes, ereignisreiches Jahr wird, dies hat man selber in der Hand. Wir hoffen darauf, dass wir ein unserem „Buch des Lebens“ ein neues Kapitel hinzufügen können – der Grundstein dafür ist gelegt, rund um NESSAJA ist im Moment viel offen…

Gerald und Ulrike interessieren sich stark für unser Schiff. Ein Interessent aus Australien hat einen Besichtigungstermin angeboten und einer aus Italien ein Kaufpreisangebot gemacht – es kommt Bewegung in die Sache!

Wie DAS ausgeht – das erfahrt ihr im ersten Monatsbericht des neuen Jahres 2024!

Liebe Grüße von Leros – senden Mario & Sibylle

Bucht von Alinda in der Silvesternacht – Quelle: http://www.the-leros-way.com

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