Saisonabschluss 2020 / GR / 04.09. – 26.09.

Der letzte Urlaub unseres Lebens???

Gut Ding will Weile haben! Diesmal hat die Erstellung des Urlaubsberichtes etwas länger gedauert – dazu später mehr. Es wird auch der letzte Urlaubsbericht dieser Art sein, ab 2021 werden die Berichte ein anderes Format bekommen – seid gespannt…

Diesmal begann, trotz der besonderen Situation, alles relativ normal…

Die Taschen waren am Vortag gepackt, wir waren wieder sehr nahe dran an den erlaubten 20kg und auch die notwendigen Papiere sowie den unerlässlichen QR Code zur Einreise hatten wir parat gelegt – es konnte also losgehen!

Früh morgens, also sehr früh, exakt um 02.30 Uhr ging es los – wir hatten den „Early-Bird-Flight“ um kurz nach 06.00Uhr gebucht. Das ist einerseits zwar stressy so früh aus den Federn zu kriechen, anderseits hat man den Tag eben gleich als Urlaub – und mit etwas Glück bekommt man die Katamaranfähre auf Kos ohne Wartezeit – also auf zu unseren geschätzten Flughafen MUC. Warum das erwähnenswert ist, dazu später ein paar Worte mehr…

Am Flughafen selbst war es durch die Corona Bestimmungen recht ruhig, die TUI war aber durchaus gut gebucht, wir haben also unser Gepäck eingecheckt und sind zum Gate um dort müde auf das Boarding zu warten – in wenigen Stunden sollten wir in Griechenland sein.

Natürlich waren wir auch diesmal recht gut vorbereitet, wir waren mit FFP2 Masken ausgestattet (am Bild noch die Alltagsmaske) und haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Es mag Zufall gewesen sein, aber wir hatten sowohl hin als auch am Rückflug einen Sitzplatz in der Reihe frei.

Der Flug selber war sehr entspannt und bot geniale Aussichten, auch das ist ein Vorteil des Take-Offs am frühen Morgen.

Der Flug verging rasch, wir konnten ein wenig dösen und bekamen bei unserer Flugklasse sogar etwas zu trinken und einen Keks – was will man mehr?

Wir haben uns recht gefreut, als wir beim Anflug auf Kos an „unserer“ Insel, an Leros vorbeigeflogen sind. Für uns ist die Shilouette leicht erkennbar – die Vorfreude stieg an!

Die Ankunft selbst war unspektakulär – wie immer mussten wir ins Taxi hasten, nach Kos an den Fährhafen rasen um dort die vorgebuchten (wegen Corona) Tickets abzuholen und dann auf den Katamaran zu gehen. Das gebietet meist Eile, so dass es hierzu kaum Bilder gibt – die gibt es dafür IMMER von der Ankunft in der Marina, für mich so etwas wie „heimkommen“ 😉

Wobei – auch das kann ein wenig Druck verursachen – meist ausgelöst durch Sibylle! Sie weiß natürlich, dass ich mich hier gerne in allerlei wichtige und unwichtige Aufgaben und Gespräche verliere, daher achtet sie ganz genau darauf, dass diverse Dinge wie z.B. der Stromanschluss und das Schatten spendende Sonnensegel gemacht werden bevor ich in den „Urlaubsmodus“ abgleite.

Vielleicht kurz zum Plan für diesen Urlaub…

Bereits im Mai wollten wir ja mit Franziska und Mikey durch die Ägäis segeln. Dies wurde kurzfristig aber nicht überraschend wegen Corona abgesagt. Wir haben also gemeinsam besprochen, den geplanten Urlaub auch gemeinsam zu verschieben und diesmal nachzuholen.

Sibylle und ich wollten das Schiff klar machen, alles vorbereiten und die Beiden dann in Kos abholen. Von dort aus geht es dann einmal quer durch die Kykladen, dafür haben wir (fast) zwei Wochen Zeit – soweit der Plan…

Dazu ein Bild

Dieser Windy Screenshot zeigt die Wetter- / Windsituation so zwei, drei Tage vor der geplanten Abfahrt. Ohne jetzt auf Details einzugehen, die einzelnen Inseln könnt Ihr Euch auch selber heraussuchen, der Meltemi zeigte sich mal wieder von seiner aggressiven Seite – und das sollte sich auch über den ganzen Urlaub nicht ändern.

Freunde von uns hingen über Tage eingeweht auf irgendwelchen Kykladeninseln fest und hatten Nächte mit 30-40kn Wind abzuwettern – bei bestem Wetter! Zudem drohte (später) wieder ein Medicane vom Ionischen Meer Richtung Zentralägäis zu ziehen.

Es war also sehr schnell klar – aus unserem Kykladentörn wird es nix! Wir behielten also das Wetter im Auge und planten mal vorsichtig die Inseln des Dodekanes abzuklappern.

So hatten wir bis zur Ankunft unserer Crew Zeit die Annehmlichkeiten des Lebens zu genießen…

Der geübte Beobachter erkennt sofort – Schaumkrönchen am Wasser, manchmal weit weg – wir mussten uns zum Baden, zum Cafe und zum Dinner immer Leelagen aussuchen, der Wind war auch an Land richtig kräftig. Uns wurde das bei einem Blick auf unsere Anzeigen selbst im Hafen immer wieder bewusst…

Der Tag der Abfahrt kam näher, übermorgen Abend sollten Franzi und Ihr Freund in Kos ankommen, die Wettersituation war unverändert – was tun?

25-30kn Wind auf der Überfahrt nach Kos – sollen wir oder nicht? Gut, der Wind kommt aus der richtigen Richtung, wir kennen das Gebiet und auch die Strecke und den Zielhafen – gemeinsam wurde besprochen und am Ende entschieden – LEINEN LOS zum Törn 2020!

Es ist wie immer – Bilder können im Ansatz nicht wiedergeben, wie sich das am Schiff anfühlt wenn man aus der „sicheren Bucht“ herausfährt! Der Wind war kräftig, wir haben uns daher entschieden uns nur von der Genua ziehen zu lassen und haben gleich richtig Speed aufgenommen – so sollten wir rasch in Kos sein…

Als wir bei Kalymnos um die Ecke kamen wurde der Spaß größer. Die Welle von achtern flachte ab, der Wind blieb aber, so konnten wir mit leicht gereffter Besegelung Kos direkt anlegen und hatten traumhafte Segelstunden.

So kam es, dass wir schon zeitig am Nachmittag in der Kos-Marina festgemacht haben. Wir haben geplant zwei Nächte zu bleiben und hierfür eigens reserviert. Das hatte man aufgrund der Corona-Gegebenheiten so erwartet.

Nach dem Anlegeschluck haben wir einen kleinen Bummel durch die vertraute Gegend gemacht und uns den Plan für den nächsten Tag zurecht gelegt. Wir kannten Kos ja eigentlich gar nicht!

Ja, die Marina kennen wir, Kos Stadt auch und den Hafen, und den Flughafen auch…

Aber die Insel selber hatten wir nie erkundet – das sollte sich ändern, hatten wir doch bis 17.00 Uhr Zeit, bevor wir Franzi und Mikey vom Airport abholen wollten. Dafür wurde am Folgetag also ein Leihwagen genommen…

Seat Cordoba in der Kofferraumversion – das hässlichste Leihauto welches ich jemals gefahren habe, aber zweckdienlich für den Transport von vier Leuten nebst Gepäck von zweien.

Mit dieser Möhre sind wir also einmal quer über die Insel getuckert!

Erstes Ziel war der ehemalige Palast des Asklepion – zugegebener Maßen beeindruckend – welcher sehr spärlich besucht war. Kein Anstehen an der Kasse, kein Gedrängel im Kulturbau.

Regeln der Kultur? JA, gibt es! Nix futtern im Bereich der Ausgrabung, ordentlich anziehen soll man sich auch! Was ich nicht wusste – man darf nicht auf den Säulen tanzen – zu schade 😉 …

Ganz ehrlich, es ist schon beeindruckend was Menschenhände vor tausenden von Jahren erschaffen konnten – manchmal frage ich mich, was von uns und unseren Häusern wohl bleibt???

…und weil es wirklich schön war hier noch ein paar Bilder!

Sibylle war happy – und damit das auch so bleibt und sich der Spruch „happy wife – happy life“ auch bewahrheitet, bin ich mit Ihr gleich noch um die Ecke zu einem alten, halb verfallenen aber ursprünglichen Dorf gefahren, Kos hat besondere Ecken!

Damit aber genug – eine Erfrischung war angesagt bevor es weitergeht! Hierfür haben wir eine Adresse in einer alten Wassermühle bekommen – es soll sehr einladend sein, man säße perfekt im Schatten und können „im Vorbeigehen“ das alte Bergdorf noch besuchen…

Gesagt – getan!

Ok, das Bergdorf und besonders die Wassermühle musste man sich erarbeiten…

Dafür wurde man wirklich entlohnt!

Ich will ehrlich sein – das Bergdorf war mir zu touristisch! Es gab sehr schöne Motive, wie z.B. den Eingang zur örtlichen Kirche…

Aber Alles in Allem war mir die touristische Fußgängerzone zu „overtuned“ – da wäre weniger mehr! Wir haben also unsere „homemade Lemonade“ (sehr empfehlenswert) in der Mühle genossen, gleich noch einen Cappuccino hinterhergetrunken und sind dann rasch weiter – es soll Flamingos auf Kos geben…

Um es kurz zu machen – JA, gibt es! Wir sind zum Salzsee gefahren und haben die Tiere gleich vor´s Objektiv bekommen. Mir gefällt das!

Ansonsten war es in dieser Ecke eher ungastlich und heiß – wir schwitzten! Was fehlt also noch? Das Bad im Meer…

Dafür haben wir uns diesmal was besonderes ausgedacht – wenn der Wind doch schon so bläst, könnte man da nicht mal bewusst zu einem Sandstrand in Luv fahren? Um die Wellen richtig zu genießen?

Auch hier folgte die Tat dem Wort…

Also, nicht lange gefackelt und rein ins kühle Nass!

Hat Spaß gemacht – und bei der Anfahrt, so ein Strand liegt natürlich NICHT an der Hauptverkehrsader, habe ich mir meine Jimnys zurückgewünscht – aber man kann nicht alles haben! Der Cordoba hat sich aber wacker geschlagen…

So erfrischt ging es an den Flughafen unsere Crew abholen – das hat alles super geklappt und ein paar Stunden später sind wir an der Kos Riviera entlang zum abendlichen Dinner marschiert.

Ein Absacker noch in der Marina Bar, dann sind wir alle todmüde ins Bett gefallen. Morgen ist auch noch ein Tag – der Tag an dem unser Törn einmal quer durch den nördlichen Dodekanes beginnen soll…

Neuer Tag, neues Glück…

Heute war Ausschlafen gestattet! Ok, nicht bis Mittag, aber fast. Dann ging es auch schon los – bei unveränderten Wetterbedingungen.

Heute sollte aber alles dabei sein, nicht nur Downwind- und Halbwindpassagen, sondern auch Am-Wind Stücke die nicht soooo angenehm waren.

Wir hatten Flaute und Stunden mit richtig kräftigem Wind…

So ging es zunächst entlang Kos, dann Richtung Kalymnos. Dort wollten wir bewusst NICHT in die Hauptstadt Pothia, sondern in die Bucht Emborio wo wir im Rahmen eines Törns noch nie gewesen sind. Dennoch war es die allererste Bucht die wir in Griechenland besucht haben – auf einer Probefahrt mit unserer alten Nessaja.

Ganz so lässig wie es auf den Bildern aussieht sollte es nicht werden. Als wir um die SW-Ecke von Kalymnos herum waren hatten wir unter Motor die Wellen von vorne. Ich dachte echt ans Umdrehen – aber die Strecke war kurz und wir haben uns durchgestampft!

Das sollte belohnt werden! Kaum waren wir zwischen den Inseln war die Welle weg und die Situation wieder perfekt.

Wir bekamen eine tolle Boje, konnten Baden und etwas relaxen bevor wir abends direkt am Strand zum ersten Crewdinner beisammen saßen.

Am nächsten Tag schon sollte es weitergehen! Obwohl wir rund 11 Tage Zeit hatten, war hiervon nichts zu verschwenden – selbst im Dodekanes können die Strecken einmal lang sein und wir wollten schließlich jeden Tag auch etwas Zeit für Müßiggang haben.

Kurzzeitig hatten wir Levitha auf dem Plan, aber irgendwie hat es nicht gepasst, mal war der Wind einfach zu stark, mal konnte man mit hoher Dünung rechnen, dann lieber ein Andermal wieder.

Die Frage nach unten mit dem Ziel Rhodos oder nach oben mit dem Ziel Samos war auch recht schnell geklärt. Erst Höhe machen, dann bei diesen Wetterbedingungen nach Süden ablaufen und ein paar Tage richtig schön segeln – so der Plan.

So ging es heute auf nach…. LEROS!

Das Dinghy an Bord, alles aufklarieren und schon kann es losgehen. Die Strecke war nicht allzu weit und damit es für uns auch mal etwas Anderes ist, haben wir beschlossen, direkt unterhalb des Lokales unseres Freundes Dimitris an eine der Bojen zu gehen. Diese waren nicht wirklich billig, sind dafür offiziell und sicher.

Klar haben wir sofort nach dem Baden und dem Anlegeschluck das Dinghy zu Wasser und sind an Land gefahren um Dimitris zu besuchen und einen Tisch für den Abend zu reservieren.

Wir haben kleine Spaziergänge gemacht und somit auch „unsere“ Insel einmal aus einer anderen Perspektive betrachten können.

Ein herrlicher Tag – dieser sollte abgerundet werdet durch einen Besuch in unserem absoluten Stammlokal, der Taverna „Dimitris o´Karaflas“ hoch über der Bucht von Vromolithos. Ich liebe diesen Platz, wegen der Menschen und der herrlichen Aussicht!

Natürlich haben wir auch hier wunderbar gegessen und sind abends zufrieden und erschöpft ins Bett gesackt.

Neuer Tag, neues Glück – wir hatten noch ein kurzes Wetterfenster abzuwarten bevor wir den langen Schlag nordwärts Richtung Samos machen wollten. So fiel der Beschluss, dass wir heute nur nach Archangelos fahren. Das ist eine kleine Insel nördlich von Leros mit einer netten, urigen Kneipe, dem „Stigma“. Dort gibt es ein paar Bojen und sicheren Ankergrund.

Ich bin mit Dimtra, der Junior Chefin, auf Facebook befreundet, so war es ein Klacks einen Tisch für den Abend zu reservieren. Wir wussten zudem, dass eine der besten Bojen eher spärlich markiert ist – unsere Hoffnung war, dass wir genau DIESE Boje zu fassen bekommen…

Aufgrund der Tatsache, dass die heutige Distanz sehr kurz sein wird, haben wir uns noch ausgedacht, dass wir am Weg einen raschen Schlenker in die Bucht von Agia Marina fahren. Dort wollten wir vor der Mühle ankern und mit dem Dinghy einkaufen, Süßigkeiten und einen Cappuccino genießen und ein Eis essen – morgens um 10.00 Uhr! Genau nach meinem Geschmack… 😉

Im Cafe, übrigens auch unser Lieblingscafe auf Leros, haben wir es uns gut gehen lassen und schonmal begonnen den Tag zu genießen – Carpe Diem – mehr als einmal das Motto der Reise.

Die Fahrt nach Archangelos war unspektakulär, wir waren bald angekommen, hatten kurz Delfine gesehen und auch UNSERE Boje bekommen – was will man mehr? Ein langer Badetag bot sich an ihn zu genießen – und das haben wir ausgiebig getan…

…zuerst beim Schwimmen, später dann sind Mikey und Sibylle zu einer Wanderung aufgebrochen…

…und letztlich haben wir auch Nessaja´s Unterwasserschiff etwas Pflege und Reinigung zukommen lassen und sind die Boje abgeschnorchelt.

So verging dieser herrliche Tag and diesem wunderschönen Platz – hierher kommen wir gerne zurück…

Satt und zufrieden sind wir ins Bett, denn am nächsten Morgen sollte es früh losgehen. Der längste Schlag zu unserem nördlichsten Punkt der Reise stand an, wir haben beschlossen die rund 30nm bis Samos unter Motor zu bewältigen.

Der Wetterbericht versprach nachlassende Winde, so sind wir mit dem Sonnenaufgang abgelegt und haben Kurs Samos Pythagorion gesetzt!

Die Stunde der Frühaufsteher! Sibylle und ich sind die ersten Stunden alleine gefahren bevor Franzi und Mikey aus den Federn gekrochen sind. Auf so einem zunächst langweiligen Stück ist das ok, wobei ich mich frage wie man bei dem anfangs noch herrschenden Seegang schlafen kann.

Ehrlich gesagt, schön war das nicht. Wir hatten noch alte See und stampften uns so durch – dabei haben unsere Fahrt ordentlich getrackt.

Man sieht schon, 4 bis 5kn Fahrt, an mehr war nicht zu denken. Der Weg zog sich wie Kaugummi. Trotzdem war irgendwann Licht am Ende des Tunnels und wir haben am Nachmittag die Samos Marina erreicht.

Die Marina wollten wir uns gönnen weil wir zwei bis drei Nächte bleiben wollten. Wir hatten vor, die Insel mit dem Scooter ausgiebig zu erkunden und außerdem mussten wir mal wieder alles ver- und entsorgen. Auch sollte Nessaja etwas Kosmetik bekommen.

Und weil eine Seereise nicht nur faulenzen bedeutet, musste Mikey ran – unter Sibylles Kommando – da kann ich mir Entspannteres vorstellen!

Wir sind am selben Abend noch nach Pythagorion gelaufen und haben die Roller klar gemacht – dem Ausflug am Folgetag stand nichts mehr im Wege.

Los ging´s – wir wollten die Insel entgegen dem Uhrzeigersinn umrunden. Von Vorteil war, dass sowohl Sibylle und ich als auch Franzi dies schonmal gemacht hatten. Wir wussten also genau was wir vorhaben und welche „Ausrüstung“ dazu nötig ist. So gingen wir gut gepackt auf die Fahrt – ohne Frühstück…

OH MEIN GOTT! Ohne Frühstück! Warum das???

Weil in Kokkari, so sagt man, ein hervorragendes Frühstückslokal ist – und das wollten wir ausprobieren. Daher – erster Stop – Kokkari!

Das pittoreske Fischerdorf ist bezaubernd.

Wir waren früh dran und hatten die Zeit die Uferpromenade einmal komplett abzulaufen – es ist wirklich herrlich! Touristisch, ja, aber sehr verspielt und doch stimmig – wir haben es echt genossen!

Der Weg zu unserem Frühstückslokal war leicht zu finden – und ich fühlte mich willkommen…

Was wir dann zu sehen bekamen, zu essen bekamen, erleben durften war sensationell! Das kleine, nicht mehr ganz unbekannte Lokal, ist super nett hergerichtet, total verspielt und einladend…

…und das Frühstück, es gab verschiedene Motti, war eine Wucht!

Derart gestärkt ging es weiter! Die Roller plagten sich unter der Last der vollen Bäuche und brachten uns dennoch klaglos in die beiden Bergdörfer Vourliotes und Manolates. Die Wege über die Insel sind grün bewachsen in mit einem richtigen Flow zu fahren – das hat Spaß gemacht.

Manolates ist das touristischere, vielleicht auch schönere Dorf. Es bietet Kunsthandwerk und viele kleine Läden und Kneipen.

Vourliotes ist das ursprünglichere Dorf mit einem liebenswerten Dorfplatz – in beiden Locations haben wir uns ein kühles Getränk gegönnt.

Wieder ging es durch bewaldete Hügel, über staubige Pisten oder auch gut asphaltierte Sträßchen zu unserem nächsten Ziel.

Treue Leser des Blogs können sich vielleicht noch an die Schlucht erinnern welche man mit dem geeigneten Schuhwerk und Badesachen nicht nur begehen sondern auch erklettern kann. Da wollten wir unbedingt nochmals hin!

Zur Schlucht ist es etwa 1km Fußmarsch entlang dem Bachlauf – wie durch einen Märchenwald!

An der letzten Gumpe angekommen muss man sich umziehen und kann dann den Bachlauf hochgehen und durch vier natürliche Becken gehen, klettern oder schwimmen – es fühlt sich an wie ein ECHTES Abenteuer, und macht VIEL Spaß!

Diesmal wollten wir es nicht dabei belassen!

Über eine windschiefe und für deutsches Verständnis eher klapprige Treppe kann man entlang einer Felswand hoch in eine Restaurant kraxeln! Der H-A-M-M-E-R – man kann es fast nicht anders beschreiben.

Mikey hat sich den Broiler seines Lebens gegönnt und wir anderen haben uns an den Vorspeisen, den Meze, gelabt.

Mit vollen Bäuchen mussten wir jetzt nur noch runterkommen…

Auch das sollte gelingen und so sind wir nach einer langen Heimfahrt gesund und munter in Pythagorion angekommen. Wir gaben die Roller zurück, haben nur noch einen Snack zu uns genommen und sind dann zufrieden in die Marina gelatscht.

Es versteht sich vielleicht von selbst, dass bei der Entstehung solcher Bilder die lokalen Weine und Spirituosen eine gewisse Rolle spielen.

Ich genieße gerne ein Glas Samos – nomen est omen – und Franzi musste ihren Ouzo niemals alleine trinken. Wer Ouzo nicht immer mag (ich) findet in Tsipero übrigens eine gute Alternative – den gibt´s ohne Anis!

Wir freuen uns!

Es wurde beschlossen nicht noch einen Tag auf Samos zu verbringen. Zum Baden wollte die Jugend lieber etwas „außerhalb“ sein, also vor Anker oder an einer Boje – unsere Wahl fiel daher auf Arki, Porta Augusta.

Wir erwarteten eine Downwind-Segeltag mit bis zu 25kn Wind, das hat nicht immer geklappt, aber im Großen und Ganzen können wir uns nicht beschweren. Ein perfekter Segeltag an dem Nessaja zeigte was sie kann! Unter Genua bei 6-7 Bft. mit kurzen 8er Drückern, hatten wir echt viel Spaß!

Vor allem Einer…

Mussten wir am Anfang noch etwas üben – z.B. das Aussteuern von Winddrückern, oder das Halten des vorgegebenen Kurses um keine Höhe zu verschenken, wollen wir doch um Arkis Ecke in gebührendem Abstand herum…

…ging es mit gewonnener Routine von Minute zu Minute besser! Nur nebenbei – man beachte die Anzeige der Logge im Navionics Screenshot 😉

Überraschung – für zwei Segelboote!

Eines waren wir – das andere war ein Italiener, von Patmos kommend, der bei 6 Bft. die Segel einholt um uns kurz vor der Hafeneinfahrt von Porta Augusta zu überholen. Hier ist mir mal kurz die in vulgo Bezeichnung für das menschliche Gesäß rausgerutscht. Was ist das für eine Seemannschaft – naja…

Ach ja, die Überraschung!? Porta Augusta war voll! Nachmittags, unter der Woche, Corona und Starkwind – alles Mitte September. Aber der kleine Kai war voll, nix mehr, kein Platz, nada, niente! Weder für Nessaja noch für den Rüpelitaliener, ein bisschen Schadenfreude machte sich breit.

Wir hatten eine Alternative und haben die Seite der Durchfahrt gewechselt und sind „beim Piraten“ an eine Boje.

Den Piraten, ein Urgestein, den kennt man eben! Nun, wir hatten noch nicht das Vergnügen und haben uns daher sehr gefreut wieder etwas neues in „unserem Revier“ kennen zu lernen.

Wir hatten Spaß und einen herrlichen Sonnenuntergang…

Das Schiff auf dem Bild ist nicht Nessaja, sondern die größte jemals gebaute SWAN, ein 113ft Schiff (vgl. Nessaja 43ft.) welches man für rund 85.000.-€ in der Woche chartern kann – ein Schnäppchen!

Das Geld nicht immer glücklich macht haben wir am Benehmen des deutschen Charterers feststellen können. Nicht nur, dass er mit seiner Frage nach Hummer unsere Bestellung beim Piraten unterbrach, nein, am Ende des Abends wies er den einfachen Betreiber dieser Kneipe darauf hin, dass sein Olivenöl nicht High-End wäre, nächstes Mal brächte er sein eigenes mit – lieber Gott, lass´ mich dann weit weg sein!

Wir haben, by the way, einfach aber gut gegessen…

Nächster Stop – Patmos! Ein MUSS im nördlichen Dodekanes, schon alleine wegen seinem Kloster welches aus meiner Sicht vielleicht eines der schönsten ist.

Auch hier haben wir diesmal eine andere Variante gewählt. Wir haben nicht am Stadtkai festgemacht sondern in der Bucht Grikos, dort an einer der freien Bojen. Dies war verabredet, weil Gottfried und Gabi mit Ihrer Harmony auch dort waren – wir wollten das Dinner zusammen genießen.

Von Gottfried und Gabi wussten wir, dass es im Ort einen Rollerverleih gab, so haben wir uns aufgemacht zwei Scooter zu holen und sind – wegen der eingeschränkten Öffnungszeiten – sofort zum Kloster hochgefahren.

Die Straße wand sich nach oben und wir konnten so recht bald ein schattiges Plätzchen für einen Snack einnehmen…

Das Kloster selber war, wie immer, eine Schau und ich kann auch Kulturverweigerern nur empfehlen hier den Einstieg zu finden – beeindruckend!

Doch nicht nur das Kloster, auch die Chora, die Oberstadt gibt einige schöne Impressionen her.

Dagegen ist Scala, die Unterstadt, das lebendige, pulsierende Zentrum für Einkäufe und Besorgungen. Hier konnten wir ein weiteres beeindruckendes Schiff sehen – die Maltese Falcon!

Bei diesem Schiff verschwimmen für mich die Grenzen von Realität und Wahnsinn – auch dieses Schiff kann man chartern – für 480.000.-€ die Woche – ok…

Unser Tagesausflug ging weiter an den „Pebbles Beach“ wo man die glänzenden Steine findet – hier lud das Meer zum Bade!

Kleine Anekdote? Hier wurde Franzi beim Steineaufheben von einem Deutschen angesprochen… „Sie wissen schon, dass das verboten ist? Wenn die Griechen Sie da erwischen gehen Sie in den Knast…“

Irritiert hat Franzi die Steine wieder ins Meer geschmissen. Ich kenne solche Vorschriften, weiß aber nicht sicher ob das auch für Kiesel gilt oder nur für Scherben von Amphoren – egal – der Ton macht die Musik und bei der jetzigen Diskussion über Corona-Denunzianten habe ich nochmal an den netten Landsmann denken müssen, weiß eigentlich gar nicht warum???

Ok, wir sind nicht im Knast sondern wieder an Bord und genießen den Sonnenuntergang – dem sich wieder die riesige Swan in den Weg stellt.

Gleiches Bild, andere Stelle – dabei fällt mir ein, ob der nette Mann heute wohl sein Öl mit ins Restaurant bringt?

Die Frage hat sich erübrigt, wir konnten unser Dinner in der netten Gesellschaft der Harmony Crew verbringen, die Heimsuchung der Ölprofessoren blieb aus 😉

Der Urlaub neigt sich dem Ende zu, wir müssen daran denken, dass unser Besuch bald zum Flughafen muss.

Wir entscheiden uns für die Variante Leros als Endpunkt unserer Reise zu wählen und die beiden auf die Fähre nach Kos zu schicken. So gewinnen wir einen Tag für die letzte Insel der Segelreise – Lipsi.

So ging es gleich nach dem Zähneputzen los…

In Lipsi angekommen, haben wir uns bewusst für eine Nacht am Anker in der Südbucht entschieden. Ich wollte die neue App für den Ankeralarm testen, Sibylle den Fußmarsch nach Lipsi-Stadt machen und Franzi und Mikey nochmals frei sein zum Baden und Chillen.

Nachdem wir sicher waren, dass der Anker hielt, sind wir nach Lipsi gelaufen und haben uns dort beim besten Bäcker der Insel eingedeckt.

Die Nacht selber war ruhig, und wir konnten ohne permanente Ankerwache schlafen.

Der letzte Fahrtag für Franzi und Mikey bricht an – heute geht es von Lipsi nach Leros. Es ist nur wenig Wind und wir beschließen die paar Meilen unter Motor abzutuckern, wir wollen noch was von Leros haben und die letzten Stunden dort ohne Hektik ausklingen lassen.

Die Fahrt und das Anlegen waren unspektakulär, es war wohl auch kein Zufall, dass wir unseren „Stammplatz“ neben der Jasper wieder zugewiesen bekamen.

Uli und Angelika freuten sich über das Wiedersehen und Rena vom Scooterverleih, die mir damals als „Scooterwoman“ vorgestellt wurde, hatte uns die Vehikel schon bereit gestellt.

So ging es nach einer kurzen Pause zum Erfrischen ab nach Agia Marina in unser ABSOLUTES Lieblingscafe…

Für den Abend hatten wir uns, auf Franzis ausdrücklichem Wunsch, einen Tisch im „Mylos“, der Mühle, bestellt. Unser Alternativlokal zu Dimitris Taverne.

Hier kocht man Seafood auf moderne Art und Weise, phantasievoll, ausgefallen – und teuer. Aber einmal im Urlaub MUSS man dorthin – heute war es soweit!

Ich erlaube mir hier einmal die Speisefolge in Bildern wiederzugeben – obwohl das natürlich nur eingeschränkt möglich ist…

Tag der Abreise – Franzi und Mikey gehen heute auf die Fähre nach Kos um von dort nach MUC zu fliegen. Für Sibylle und mich bleibt noch eine knappe Woche um den Urlaub ausklingen zu lassen und Nessaja aufzuklaren und für den Winter fit zu machen.

Wir gehen also am Vormittag bereits wieder nach Agia Marina und Mikey wünscht sich nochmals ein Gyros vom Kroupia (das beste). Na zum Frühstück – ok, ich bin dabei…

Die Zeit verfliegt und die Fähre kommt. Wir verabschieden unsere Crew nach 12 wirklich schönen Tagen und vielen gemeinsamen Erlebnissen. Ihr seid jederzeit wieder willkommen!

Auch für uns klingt der Urlaub aus – Sibylle geht nochmals mit Angelika wandern. Es gibt wohl so ein altes Gemäuer in dem deutsche Soldaten während der Besatzung im Krieg Wandmalereien hinterlassen haben…

Ich genieße noch ein bisschen die langsam eintretende Einsamkeit und diesen Blues der nach der Saison, in den letzten Zügen des Urlaubs eben eintritt – wohl wissend, dass sich alles ändern wird – und ich dieses Gefühl wohl ein letztes Mal haben werde.

Ein bisschen was war noch zu reparieren, es war noch auszuprobieren wieviel kg Tauchgewichte ich benötige – sehr zur Belustigung von Sibylle und den Nachbarn…

…bevor auch wir uns unabdingbar und vor Allem unabwendbar auf dem Heimweg machten – mit einem besonderen Gefühl im Bauch!

Die Verabschiedung hieß diesmal nicht „auf Wiedersehen“ sondern meist „bis bald“!

Nach einem wirren Check-In im neuen Terminal von Kos (da ist Luft nach oben) flog uns TUIfly zuverlässig nach Hause wo unser Auto in MUC krrrrrchzzzz – STOP!!!! Eben nicht!!!!

TUIfly hat uns ein riesen Ei gelegt!

Zwei, also einer mehr als ein aber doch weniger als drei – 2 – zwei Tage vor Abflug bekamen wir die Info einer Flugdatenänderung. Ok, das kennen wir schon, was denn diesmal? Abflug – passt! Dann Rückflug, hm, passt auch! Ach hier steht klein geschrieben STG statt MUC!

Wir landen also in Stuttgart! Hübsch…

TUI, so geht´s ja eigentlich gar nicht! Ich habe ein Parkhaus in München teuer bezahlt, habe wegen Corona alles, aber auch alles vorbuchen und im Voraus bezahlen müssen – zwei Tage vor Abflug alles umbuchen ist nicht möglich. Die Optionen bei TUI – annehmen oder ablehnen…

Was passiert wenn ich „ablehnen“ drücke wird nicht geschrieben – ist mein Hinflug dann auch weg? Fragen über Fragen die BIS HEUTE nicht beantwortet wurden!

Franzi war so lieb, mein Auto in MUC aus dem Parkhaus zu holen und damit nach STG zu fahren um uns aufzupicken. Zweieinhalb Stunden Fahrzeit für uns, fünf für Franzi – dafür bedarf es DANK!

Und diesem heben wir mit einem Crewessen am Tag unserer Rückkehr in München Ausdruck verliehen!

Es war ein schöner Urlaub!

Und was kommt jetzt? Das schreibe ich Euch in einem neuen, völlig losgelösten Post.

Bleibt gesund, bleibt dran – alles rund um unsere Segelabenteuer hier auf diesem Blog!

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