November 2023 – Wieder mal ´nen Tag verschenkt

Ein neuer Tag beginnt
Auf der Suche nach dem Sinn
Dem Sinn in meinem Leben
Doch ich kann ihn nicht finden

War’s das schon? Kann das alles ein?
Was kommt danach? Wann ist’s vorbei?
Wer kennt die Antwort auf diese Fragen?

Die Tage vergehen, nichts passiert
Nichts ist geschehen und es rebelliert
In den Falten meines Hirns
In den Ecken meiner Seele, meiner Seele, meiner

Wieder mal ’nen Tag verschenkt
Wieder mal ’nen Tag verschenkt

Die Tage vergehen, nichts passiert
Nichts ist geschehen und es rebelliert
In den Falten meines Hirns
In den Ecken meiner Seele

Die „Böhsen Onkelz“ schaffen es ein zweites Mal die Headline eines Monatsberichtes zu liefern. Ich höre diese Art von Musik eher selten, staune dann aber oft, wie sehr die Texte (nicht alle!) auf den Punkt gebracht sind – dieser hier trifft zur Zeit besonders zu – ihr merkt, unsere Findungsphase, die einer Neuorientierung, spitzt sich zu…

NESSAJAs Platz – auch für den Winter

Hier sitze ich nun. Es ist der 25.11.2023 und ich beginne sehr zeitig meinen Blogbericht für diesen Monat zu schreiben. Draußen pfeift der Wind durch die Takelage und drückt unser Zuhause immer wieder gegen die Kaimauer – die Kraft von Aeolos Atem lässt unseren Rumpf immer wieder knirschen wenn er durch die anderen Schiffe an die Wand geschoben wird – trotz Fender rundum!

Es pfeift in den Toppen, alles knirscht und knarzt

Ich schicke voraus, der November hat die in ihn gesetzten Erwartungen in keinster Weise erfüllt. Wir haben auf einen smarten Übergang von mediterranem Sommer in den frühen Herbst gehofft – aber Nix da – die Temperaturen fielen, das schlechte Wetter kam und hat sich, bis auf wenige Ausnahmen, bis heute gehalten.

Alles in Allem ein sehr durchwachsener Monat!

Und der begann besonders – nämlich mit meinem ersten „Arbeitstag“!

Giannis (John) erklärt mir wie es so läuft

Ja, richtig gelesen – ich habe mit der Marinaleitung vereinbart, dass ich ein wenig helfe die Spitzen der winterlichen Arbeitslast für die Werkstatt abzuflachen – oder einfacher – er hat zuviel Arbeit, ich ein bisschen freie Zeit. Ich unterstütze daher! Ob sich aus diesem Engagement eine bezahlte Stelle entwickeln kann, wird man sehen. Ich bin dabei, zu erfragen welche Voraussetzungen gegeben sein müssen.

Es stellt sich ganz banal die Frage – wollte ich jemals klassisch Auswandern und im Ausland 9to5 arbeiten? Will ich meine Freiheiten und meinen Status „Zeitmillionär“ aufgeben? Will ich auf Leros dauerhaft sesshaft sein?

Ich lasse es langsam angehen und verzichte zunächst auf Lohn, meine Vorteile beschränken sich auf das Netzwerk und den Zugriff auf Maschinen und Werkzeug wenn ich an ELOWYN arbeite. Win-win…

So klingelt am 01.11. um 07.00 Uhr der Wecker und ich stehe das erste Mal seit fast drei Jahren auf, um in die Arbeit zu gehen. Vor dem Büro des Elektrikers werde ich schon erwartet.

Erst ein paar Minuten streicheln – Electra weiß was gefällt

Im Großen und Ganzen kenne ich mich aus und die Kleinigkeiten bekäme ich sicher hin, aber Giannis hat die Anweisung mich korrekt einzuweisen. So gehen wir zusammen zum ersten Schiff, begegnen dabei den „Kollegen“, welche sich ihrerseits zu den Schiffen ihrer heutigen Aufträge begeben…

Mario auf dem Weg zur Arbeit, trifft Mario auf dem Weg zur Arbeit

Giannis und ich klettern auf das erste der uns zugeteilten Schiffe und bauen Gasleitungen aus. Die Marina zeigt sich in einer für mich ungewohnten Art und Weise.

Blick durch den Mastenwald
Der Buchtausgang – von oben gesehen

Der Tag vergeht wie im Flug. Ich mache mir Notizen und gleiche die Strukturen der Arbeitswelt in Griechenland mit denen der deutschen Arbeitswelt ab. Die Unterschiede sind gravierend – ich erinnere mich an meine Zeit, als ich Abteilungsstrategien erarbeiten musste und Ideen entwickeln sollte.

Darf ich das? Ich sag mal so… Ja!

Wir gehen zur Belohnung ins „Tis Kakomoiras“ zum Dinner. Die Meze-Taverne ist neu renoviert und wir freuen uns, dass dieses Lokal wieder offen hat. Wir werden nicht enttäuscht.

Neue Karte, genauso lecker
Gemütliches Ambiente
Liebe für´s Detail
Das Essen frisch und lecker wie immer

Am nächsten Tag muss Giannis wieder seinem „Mastera“ helfen. Ich bin alleine unterwegs und das ist auch gut so. Ich beginne, alles Papier aus meinen Abläufen zu entfernen und „digitalisiere“ mich. Das ist besser für die Kommunikation, weil meine Texte mit „Copy & Paste“ leichter zu handeln und im Bedarfsfall auch einfach zu übersetzen sind, weiterhin spart es Zeit.

Ich baue ein AIS in eine 59ft Swan ein und nehme wahr, dass ich jeden Tag dazu lerne – eine steile Lernkurve, selbst für mich.

Mittagspause auf NESSAJA, die Arbeit bringe ich mit – Homeoffice sozusagen

Das vorhandene Antennenkabel des Schiffes passt nicht zum neuen AIS – was tun? Man palavert, beratschlagt sich. Man will Teile bestellen, Adapter, neue Kabel – alles richtige Optionen – aber hält das nicht auf? Könnte man sich nicht auf handwerkliche Fähigkeiten besinnen und den alten Stecker ans neue Kabel tüdeln? Natürlich fachmännisch korrekt, inclusive Lötung und Schrumpfschlauch!

Adapterkabel selbst gebaut – 1h Arbeit, aber es geht weiter
Die Bedienungsanleitung hilft mir – am Abend bin ich fertig

Ich muss einen Klettverschluss für eine Deckenverkleidung antackern. Dafür kraxle ich vom Schiff und gehe zum Segelmacher der Marina. Ich zeige ein Bild auf dem Handy und er gibt mir das benötigte Werkzeug – welches sich jedoch beim Einsatz als defekt herausstellt.

Ich grolle und fluche leise, rufe Sibylle an, sie fährt für mich zum örtlichen Baumarkt und kauft einen Top-Tacker. Ich stelle meine Reparatur fertig und habe einen Tacker – die Marina nicht!

In meinem Kopf schwirren die Gedanken, doch ich werde abgelenkt. Wir haben eine Einladung zu Paola und Thomas auf die SIMPLY FREE, es gibt Glühwein und Maroni.

Wohlverdient und immer ein nettes Beisammensein

Auch Sibylle braucht noch meine Dienste – „…hol Wasser, ich koch´ derweil“ höre ich sie bestimmen.

Ich gehorche, setze mich auf´s Mopped und kaufe das lebensnotwendige Elixir bei Kritikos´ Supermarkt.

Noch nicht spät, vielleicht 17.30 Uhr, aber es dämmert schon

Stolz, einmal ein Sixpackträger zu sein, gehe ich mit dem Paket Wasserflaschen aus dem Laden – und staune, was man hier Seltsames sehen kann…

Prolokarre in Lakki

…am biederen KIA flackert ein Unterflur Lichtspiel in wechselnden Farben, zeitweilig blinkend wie eine Lichtorgel. Was in Deutschland bestenfalls für ein mitleidiges Lächeln gut wäre, sorgt hier für allgemeine Zustimmung und Bewunderung. Der Familienvater ist sichtlich stolz. Es sei ihm von Herzen vergönnt!

Nach dem Essen gibt es einen Videocall mit Gottfried und Gabi. Mit den Beiden ist das Quatschen über die Videoleitung ebenso lustig und kurzweilig wie der Smalltalk in der Realität.

Obwohl, wer Gottfried kennt weiß, dass er den SMALLtalk in neue Dimensionen heben kann. So endet auch unser heutiges Telefonat erst mit der Akkuwarnung 😉

Immer wieder schön mit euch zu quatschen

Der Folgetag gehört ELOWYN! Ich muss jetzt den Spagat schaffen zwischen meiner verpflichtenden Zusage, mich um den blauen Riesen zu kümmern, anderseits dem Engagement aus „Spaß an der Freud“ innerhalb der Marina – das klappt bisher aber gut.

Es ist mehr das Wetter, welches mir das Arbeiten auf ELOWYNs Deck erschwert – heute ist es windig, kalt und zeitweise regnerisch.

Das Ankerspill der Muringwisch muss runter

Einen ganzen Nachmittag investiere ich – erfolglos! Ich muss abbrechen, ich friere, es ist kalt, der Tag ist vorüber.

Trotz der Kälte gehen wir, nachdem wir im „SouVLakki“ zu Abend gegessen hatten, einer Macht der Gewohnheit folgend, in unsere Lieblingseisdiele „Repapis“.

Hier bereitet man sich auf die Vorweihnachtszeit vor, die Dekoration wurde bereits aufgebaut, später wird „nachgerüstet“.

„Repapis“ Weihnachtsbaum
Meeting mit dem Nussknacker
Praktisch – ob ich mal….???

Die Jobs in der Marina kann ich mir nicht aussuchen. Mal ist es eine coole Aufgabe, bei der ich was lernen kann und die leicht von der Hand geht. Andermal ist es auch etwas Unangenehmes, etwas Dreckiges, oder einfach ein Tun, für welches ich mich in enge Kisten zwängen muss…

Einbau einer Wifi-Fernbedienung für den Anker

Interessant ist, dass ich auf diesem Weg „die andere Seite“ kennen lernen darf. Wieviele Segler habe ich schon über die Werkstatt schimpfen hören – ich gebe zu, auch ich habe manchmal nicht mit kritischen Bemerkungen gespart. Bereits heute weiß ich, dass kein Job plan- oder berechenbar ist. Ich werde künftig etwas milder urteilen.

Anderseits, manche Punkte sind zu kritisieren – zum Beispiel Zeitverschwendung durch schlechte Organisation…

Mein Fitnessprotokoll eines Arbeitstages

In der Marina sind lange Fußwege zurückzulegen. Von einem Ende zum anderen, von einem Schiff zum anderen, zum Office, zum Marinastore, einen Kollegen suchen. Ich lege diese Wege zu Fuß zurück und komme täglich auf rund 10.000 Schritte (fast immer mehr als Sibylle 😉 ).

Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass ich täglich bis zu 10km laufe, dafür brauche ich, überschlagsweise, zwei Stunden. Das sind zwei unproduktive Stunden die, multipliziert mit der Anzahl der Vorarbeiter, eine Vollstelle ergeben.

Da gibt es Potential, ich bin (fast) soweit, eine Strategie schreiben zu WOLLEN!

Durch den Feierabend werde ich abgelenkt. Heute gibt es etwas zu tun. Zum einen habe ich ein Paket von SVB aus Deutschland erhalten – bei Werner´s ALENA, welche ich für ihn verkaufe, müssen am Kajütdach zwei neue Doradelüfter montiert werden…

Passt, das defekte Teil ist endlich ausgetauscht

…zum anderen brauche ich feste Schuhe. Am besten Arbeitsschuhe. Ich brauche etwas wetterfestes, sicheres, warmes – einen Schuh als täglichen Begleiter.

Mein letztes Paar nagelneuer Adidas Terrex GTX will ich nicht auf dem Schlammplatz der Marina opfern. Ich fahre also zum „OBI“ von Andreas Kritikos und kaufe ein paar leichte Arbeitsschuhe.

Ein „Leben in Flip-Flops“, ja das konnte ich mir vorstellen. Arbeiten mit dem trendigen Strandschuhwerk? Nein, das nicht!

Nicht die beste Qualität, aber auch nicht teuer

Ach ja, vielleicht muss ich das erklären. Der „Schlammplatz“ entsteht nach ausgiebigen Regenfällen. Die Marina hat eine befestigte Kaimauer, der Weg zum Office ist mit Steinplatten belegt und die Abfahrten vom Gelände auf die Mauer sowie die Krangassen sind betoniert – der Rest ist gewalzter Sand, Kies, loser Untergrund eben.

Im Sommer bretthart, nach einem Regenguss aber, zumindest an der Oberfläche, aufgeweicht. Vielfach mit festem Schuhwerk leicht zu begehen, an mancher Stelle versinkt man jedoch fast knöcheltief im Schlaatz. Diese „kritische Fläche“ ist riesig…

Die Mauer trennt Wasserliegeplätze von der Trockenfläche für die Boote an Land – nach einem Regen batziger Untergrund

Neuer Tag, wieder widme ich mich der ELOWYN. Ich konnte mir „schweres Gerät“ ausleihen und rücke dem widerspenstigen Spill der Muringwinsch mit Feuer und einem Zughammer auf die Pelle.

Gasbrenner und Zughammer – konnte ich ausleihen 😉

„Sorry my friend, do you have a….“ Verflixt, wie heißt der verfitzmaledeite Zughammer denn eigentlich auf Englisch? Ich weiß, offen gesagt, nicht mal wie der im Fachjargon in deutscher Sprache heißt.

Bei uns in Werkstattkreisen heißt er „Wichser“. So kennt den jeder Mechaniker. Aber geh´ mal in Griechenland nach einem Wichser fragen. Es kann sein, das Gespräch endet mit einer Maulschelle.

Ich beschließe, ein Foto zu speichern und mit Hilfe desselben nach dem begehrten Tool zu fragen – und so klappt das auch.

Der Deckel ist ab – doch im Schlund des Spills nur oxidierter Staub – was wohl darunter verborgen ist?
Und jetzt???

Ich kann den festoxidierten Deckel ausbauen, das moddrige Innenleben weitgehend reinigen und werde vor neue Aufgaben gestellt – zwei Schrauben raus, doch das Spill geht nicht ab. Ich muss mich weiter damit beschäftigen.

Während ich an ELOWYN baue, geht Sibylle einkaufen und plant das Abendessen. Dieser Plan wird aber gehörig durchkreuzt – wir haben nämlich eine neue Bekannschaft gemacht und beschließen – heute gehen wir zusammen essen.

Wohin mit den frisch gekauften, aber rasch verderblichen Geflügeldelikatessen? Ha! Wir besinnen uns unserer neuen Tiefkühltruhe und nehmen diese kurzerhand in Betrieb – das ist schon Luxus!

-10°C nach einer Stunde – Hühnerbrust gibt´s morgen

Wir leiten den Abend mit einem gemeinsamen „Sundowner“ am Steg ein – in dieser Phase des Monats willkommener Anlass die anderen Winterlieger zu treffen…

Gin-Tonic mit Ina und Ralf von der „Chili“

Wir mischen uns einen leckeren Gin-Tonic und genießen die Stimmung. Der Drink wird zu einem Sundowner der seinen Namen auch wirklich verdient – das namensgebende Zentralgestirn unseres planetarischen Systems versinkt spektakulär.

NESSAJA im Sunset
Ohne Filter, ohne Nachbearbeitung – iPhone X – sonst nix
Wir genießen, alle machen Bilder

Danach geht es aber ab ins „Persiana“, einem Pub, welcher internationale Bierspezialitäten und Burger anbietet – insgesamt einem amerikanischen Diner sehr ähnlich.

Schön dekoriert – Biere aus allen Ländern, diese aber nicht billig
Weil ich es so gerne mag – ich gönne mir ein Guinness für schlappe 8.-€
Begleitet von einem Special-Burger der seinen Namen verdient und den gleichen Betrag kostet

Mein nächster Marinaauftrag führt mich mitsamt meiner neuen Werkzeugtasche auf das Schiff eines deutschen Skippers. An der neuen Jeanneau sind einige Garantiearbeiten abzuwickeln.

Allzeit bereit

Ich erkenne und nutze einen Vorteil – die Muttersprache! Ich rufe den Kunden an und kläre im Detail ab, was genau bemängelt wird und welchen Reparaturpfad der Hersteller vorgibt.

Später mache ich das mit anderen Kunden noch weitere zweimal auf Englisch. Die Gesprächsnotizen verteile ich digital per Cloud und Link. Ich stelle fest, mein früherer Job und die technische Kommunikation auf Englisch sind ein hilfreiches Werkzeug – das könnte ich einbringen. Hmmm???

Von oben überblicke ich den Steg und sehe meine NESSAJA…

Dort liegt sie, daneben ALENA

Sibylle hat sich andere Prioritäten zurecht gelegt. Sie kümmert sich um unser Zuhause, kreiert Speisepläne und kauft ein. Was nach langweiligem Haushalt klingt, macht ihr aber Freude.

Darüber hinaus geht sie etwa dreimal die Woche zum „Dog-Shelter“, der Auffangstation für herrenlose Streuner. Diese Arbeit ist ehrenamtlich, es muss sich um die armen Kreaturen gekümmert werden.

Auch sie schlüpft in Arbeitskleidung und schwingt sich auf ihr Mopped um in die Hügel von Leros zu fahren…

Los geht´s – der Schlamm in der Marina ist erkennbar

Ihr Weg führt sie aus der Marina heraus, vorbei an der Lakki Bucht und dann hoch durch die Wälder, in die Hügellandschaft hinter dem Hauptort Lakki – klar, dass der Dog-Shelter nicht mitten im Ort gebaut wird.

Bei schönem Wetter eine Traum-Strecke…

Entlang der Bucht von Lakki in den Ort
Die Küste entlang bis es letztlich hoch in die „Berge“ geht
Oben angekommen, gibt es einen herrlichen Ausblick

Oben angekommen, wird meine Gattin schon sehnsüchtig erwartet. Über 60 Hunde leben in dem eingezäunten Areal, welches von einer Frau aus Leros privat betrieben wird. Sie ist auf Spenden angewiesen, klagt aber nicht – man kommt so rum.

Die Zamperl danken es…

Kleines Sonnenbad gefällig?
Oder lieber spielen

Der schwarz-weiße auf dem zweiten Bild heißt FIX – nicht nur, dass FIX auch eine griechische Biermarke ist und er somit sehr gut zu MAMOS passen würde, nein, er ist auch Sibylles Favorit – ob sich da mal nicht eine neue Geschichte anbahnt…

Für uns Beide jeweils ein Tagwerk – am Abend treffen wir uns dann mit den Freunden aus der Marina zum Sundowner am Steg und / oder gehen gemeinsam essen.

Die Crew der LIBERTÉ ist inzwischen abgereist, Patricia bleibt diesen Winter da

Und sonst? Nun, unsere Ausbeute an Geschichten die es wert sind erzählt zu werden, ist deutlich geringer geworden – wir sind in eine Art „Alltag“, eine Routine, gerutscht.

Hans-Peter und seine Petra genießen auf LIBERTÉ einen speziellen Urlaub über die ersten zwei Novemberwochen – nicht gerade die typische Urlaubszeit auf Leros – und bereiten ihr Schiff dann auf den Winter vor.

Leinen waschen und trockenen – meine macht er gleich mit! DANKE dafür!

Auch die CHILI wird winterfest gemacht und sicher vertäut. Zufrieden fahren die neu gewonnenen Freunde ab und sehen dem Winter in Deutschland entgegen. Man wünscht sich einen „guten Rutsch“ und freut sich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Für mich fühlt es sich anders an – jetzt komme ich auf die Headline zurück. Ich lebe Alltag! Der Wecker klingelt meist recht früh am Morgen – ich trinke Kaffee um in Schwung zu kommen…

Ich war einmal ein Zeitmillionär

…dann kümmere ich mich um meine Pflichten, ich gehe arbeiten! Entweder widme ich mich der mir anvertrauten ELOWYN oder ich helfe in der Marina aus.

Ich arbeite also im Paradies – ist das so?

Das Meer lädt noch zum Bade, das Wasser ist noch nicht zu kalt, man könnte noch baden – einladend ist es allemal!

An unserer Hafenmauer – glasklar

Wie oft bin ich im Sommer hier hineingesprungen, es war herrlich! Heute habe ich entweder keine Zeit weil ich beschäftigt bin und „noch schnell“ etwas fertig machen muss, oder ich habe schlicht und einfach keine Lust, weil ich ein paar Momente Ruhe am Tag genießen will.

Haltet euch fest – ähnlich geht es mir mit „Repapis“…

Inzwischen ist die Weihnachtsdeko fertig, das Büdchen steht

…ich meine, dass wir nur zwei oder dreimal im November im Schlaraffenland von Leros waren. Im Winter geht man eher tagsüber dorthin, abends ist es fast zu kalt. Tagsüber habe ich keine Zeit, abends friere ich – ich mag nicht mehr hin!

War’s das schon? Kann das alles ein?
Was kommt danach? Wann ist’s vorbei?
Wer kennt die Antwort auf diese Fragen?

Wieder mal ´nen Tag verschenkt – verschenke ich Zeit? Oder sehe ich nur den Wald vor lauter Bäumen nicht?

Sicher ist, ich wusste drei Jahre lang nicht welchen Tag wir haben – es war immer Samstag. Heute weiß ich genau, wenn es an einem Wochenende regnet – es nervt mich!!!

Ich war nach ca. einer Woche zurück in meinem alten Trott – diesen zu verlassen hat drei Jahre gedauert. Will ich das?

Gut, wenn einer zu Besuch kommt, der das Potential hat, diese Gedanken zu zerstreuen, Marcus reist mit Familie aus Lipsi an, DARKSYDE bleibt über den Winter in der Marina!

Ich bewundere seinen neuen Solarträger – Giorgos hat wieder ganze Arbeit geleistet.

Mit Plexiabdeckungen – so könnte es auch bei ELOWYN aussehen

Wir fachsimpeln und vertiefen unsere Gespräche. Wir trinken erst ein Bier, dann zwei – bis die Sonne untergeht!

Klönschnack an der Kaimauer – wie 2022, das vermisse ich
Zeit ist das wichtigste Gut, oder?
Wieder versinkt die Sonne spektakulär

Die Damen – Sibylle, Susanne und die kleine Lilly, waren spazieren und am Spielplatz. Zum Sonnenuntergang treffen wir uns wieder und beschließen ein gemeinsames Dinner. Die Familie möchte ins „SouVLakki“, einen guten Girosgrill gibt es auf Lipsi nicht.

So sei es…

Auch dort ist der Burger nicht von schlechten Eltern

Lilly erscheint mit einem weihnachtlichen Glitzergeweih und verweist auf ihre blinkenden „Hörnen“ – klar ist, das muss ich mal probieren!

Mario mit blinkenden Hörnen, Sibylle schämt sich derweil für mich

Tags darauf erledige ich einige der noch offenen Punkte, um ELOWYN final einzuwintern. Die Reparaturen teile ich mir dann über die „dunklen Monate“ ein.

Am Nachmittag habe ich etwas mit Giorgos zu besprechen, die Reparatur des Tenders der ELOWYN, des WILLI und der Bau des riesigen Solarfeldes muss abermals abgestimmt werden. Es gibt Probleme bei der Beschaffung der Solarmodule.

Marcus begleitet mich, er will seine Solaranlage anschließen, es gilt ein paar Kleinteile bauen zu lassen.

Der Meister an der Drehbank
Aus Stangen-Vollmaterial werden zwei Buchsen
Dann noch ein Blech, um den neuen Solarregler hitzesicher zu verbauen

Wir sind rund zwei Stunden in der von mir so geliebten Werkstatt. Giorgos bietet mir an, für ihn zu arbeiten. Er meint es ernst – wir hatten sooft darüber gescherzt, jetzt ist er zwei Wochen zu spät. Er ist enttäuscht, lässt es sich aber nicht offen anmerken.

Marcus und ich fahren zurück in die Marina, das Wetter ist mal wieder beschissen. Es stürmt und regnet, es ist kalt. In Deutschland schneit es – was ist das „kleinere Übel“?

50 shades of Grey

Obwohl es schon spät ist, machen Marcus und ich uns über die Solaranlage her. Im Kat ist alles gut zugänglich, die Arbeitszonen sind geräumig. Wir kommen gut voran, waren aber auch entsprechend gerüstet…

Ouzo und „der Gerät“ – so kann man arbeiten, so geht was!

Ich crimpe Marcus die Kabel und stelle fest, dass gründliche Arbeitsvorbereitung die halbe Miete ist. Keine Arbeit der letzten drei Wochen hat so gut geklappt. ELOWYN überrascht mich immer wieder mit speziellen Herausforderungen, die Aufträge der Marina sind oft nicht ausreichend organisiert.

Wir stellen die Anlage fertig, schalten sie ein und – sie liefert! In der Dämmerung liefert sie noch ab, erstaunlich! Morgen sehen wir mehr!

Am Folgetag weckt mich nicht der Wecker sondern Geschrei – ein Motor brummelt, der Marinero weist ein – „Captain, Bowthruster, BOWTHRUSTER!“

Ich traue meinen Augen kaum – neben CHILI war eine halbe, im besten Fall eine kleine Lücke frei. Der Marinero beschließet, warum wissen die Götter, hier eine relativ breite Oceanis reinzuquetschen! Es knirscht, es wird gezerrt, Fender bleiben einander hängen und werden gequetscht – SO! Drin! Passt!

Im Laufe der nächsten Stunden stellen wir fest, dass die Leute an Bord weder zugänglich, zumindest zunächst, noch hilfsbereit sind. Man liege jetzt hier und der „Harbour Master“ hätte gesagt „everything is safe“. Ok, aber was sagt der Skipper? Keine Antwort.

Der Marinero bekommt die Diskussion mit, bemerkt schon selbst, dass es zu eng ist, will aber sein Gesicht nicht verlieren. Er ändert kurzerhand die Leinenführung der Nachbarboote – danach passt nix mehr!

Diese Leinen sollen nach links außen ziehen – und nicht über den Rumpf schruppen

Jetzt wären drei Bootsbesitzer unglücklich, aber die sind ja nicht da. Der komische Neuankömmling ist noch zufriedener als zuvor, bei ihm entspannt sich schließlich die Situation, bei CHILI aber sind die Fender der Backbordseite gequetscht wie Flundern, die metallbewährte Scheuerleiste der Hallberg-Rassy nur 3-4cm vom Rumpf entfernt – trotz Fender und ohne Wind!

Was tun? Wir beschließen uns einzumischen und kontaktieren die Eigner. Wir beratschlagen, wie wir den gordischen Knoten auflösen können.

Während wir beim Frühstück sitzen, bekommen wir Besuch.

Electra lurrt – und spekuliert auf ein Leckerli

Am Nachmittag sind wir bei Ewa und Steve zum Geburtstag eingeladen. Das englisch-polnische Paar lädt wieder den englischen Teil der Segler-Community ein – und uns. Wie schon 2022 wird es eine lustige, aber auch anstrengende Feier.

Die Gastgeberin schneidet an
Erst Kaffee & Kuchen – später einen „Five o´clock Tea“

Wir gehen noch mit Marcus´ Familie ins „Metzes“, dem Lokal mit den bunten Regenschirmen in der Gasse – ihr erinnert euch sicher. Erst im Sommer 2023 eröffnet, ist es bereits in unserer „Top 3“ Liste etabliert. Falls ihr überlegt welche Lokale das im Moment sind – grübelt ein bisschen – bitte ich euch zu bedenken, dass das „Mylos“ als unangefochten außen vor bleibt.

Der nächste Morgen beginnt unspektakulär. Sibylle geht wieder zum Dog-Shelter und schickt mir ein Foto – Untertitel – „Auch das ist unser Leros“

Im ersten Moment ein Bild der schönen Bucht, zudem schönes Wetter – doch seht genau hin

Der Mensch kann es einfach nicht! Während die einen diskutieren, sämtliche Einwegverpackungen mit einem Pfand zu belegen, schmeißen die anderen das Zeug einfach ins Meer. Der Ocean wehrt sich und spuckt, die richtige Windlage vorausgesetzt, den Dreck einfach wieder an Land. Werden wir jemals zur Besinnung kommen?

Sibylle will mich scheinbar ärgern. Sie fährt die Bucht entlang und – BIMM – schickt mir ein weiteres Bild…

Die Marina von der Nordküste der Lakki Bucht aus gesehen

…ich mache mich gerade wieder an meine heutige Arbeit – BIMM – sie schickt mir ein drittes Bild. Na toll! Mich freut ja wenn es ihr Spaß macht, aber manchmal nerven die ständigen Bimmeltöne.

Verweile doch, oh Augenblick

Und ich? Was mache ich heute? Heute ist wieder Marinatag! Ich muss eines der Schiffe erklimmen und mir eine der Leitern holen – das gehört zur „Rüstzeit“, Leiter holen, Werkzeug holen und an Bord bringen, Teile holen – dann geht es los…

Ich stell sie hin, andere tragen sie weg

Thema Organisation – ich will ein Schiff verlassen, Leiter weg! Ich spreche den Einsammler der Leitern an und mahne an, dass ich die Leiter doch nutze, ich brauche sie noch!

Sein Kommentar – „…sein Chef habe das Einsammeln der Leitern angeordnet, also sammelt er die Leitern ein!“

Ihr fragt euch vielleicht wie ich vom Schiff runterkam – ich habe Sibylle angerufen, sie hat eine Leiter gebracht…

Das passiert heute nicht, dafür ein anderer Dauerbrenner – Wetterwechsel! Ich bringe die Leiter bei Sonnenschein zum Schiff, richte mir das Cockpit zu einer vollumfassenden Winschenwartung her – Reinigungsmittel, Pinsel, Fett. Herrlich! Ich zerlege eine Winsch, bin am Reinigen – und was passiert???

Genau!

Es gießt wie aus Kübeln – rechts auf der Bank mein Arbeitszeug

Meist ist der Spuk nach einer halben Stunde vorbei und die Arbeit geht weiter – im triefnassen Cockpit! Dabei ist es egal ob ich einen Marinaauftrag oder einen Punkt auf ELOWYNs Liste wegarbeite – das Wetter tratzt mich im elften Monat des Jahres 2023.

Ich habe diesen Blogbericht zeitig begonnen, dafür gibt es einen Grund, dazu später noch ein paar Zeilen.

Mit diesem Absatz holt der Bericht die Gegenwart (fast) ein – Sibylle und ich sehen den Wetterbericht auf „Windy“ an, nun, da scheint sich etwas zusammenzubrauen.

Für den 26.11. sind 45kts vorausgesagt

Ok, 45 Knoten, das sind 9 Bft. – damit ist nicht zu spaßen. Wir besprechen uns mit den Eignern der CHILI, das Boot muss aus der engen Lücke raus, jetzt!

Wir beratschlagen und fassen dann den einfachsten Entschluss – ich parke CHILI um, George, der Marinero, hilft mir dabei. Ich habe das Gefühl, dass er froh ist, dass sich die von ihm verursachte, verfahrene Situation so auflöst.

Ich fackle nicht lang, starte die Systeme und bringe CHILI an ihren neuen, vorher abgesprochenen, ausreichend großen Platz – wir vertäuen sie sicher!

Da liegt sie nun, bis heute sicher

Dem Skipper der an der Situation nicht ganz unschuldig war möchte ich sagen – „der Klügere gibt nach“ – er lässt sich nicht zum Helfen sehen als wir die nagelneue Hanse an seinen alten, klebrigen Fendern entlang, aus der Lücke herausfahren.

Ich sehe noch nach Werner´s ALENA und lege zwei Springleinen, mein letzter Blick gilt Hans-Peter´s LIBERTÉ – passt alles!

Auch bei LIBERTÉ alles ok

Der prophezeite Sturm kann kommen. Und er kam – UND WIE!

Zunächst begann alles harmlos. Der Wind frischte auf, 20kts, 25kts – im Mittel. Sibylle und ich bekommen eine Nachricht von Jürgen, ob wir nach dem GRASKARPFEN gesehen hätten? Nein, haben wir nicht. Machen wir aber noch.

Wir laufen los, checken die Outremer 45 des Freundes, alles ok. Dabei laufen wir an Martin´s BACK OF THE MOON vorbei. Die ist, wie schon letztes Jahr, üppig weihnachtlich geschmückt. Normal nicht meine Welt, aber hier finde ich es irgendwie witzig!

Der Preis für den aufwändigsten Weihnachtsschmuck geht an Martin

30kts, 35kts – als wir zu NESSAJA zurück kamen, hatte sie sich schon an die Betonwand geschmiegt. Das kennen wir, das liegt daran, dass westliche Windkomponenten den gesamten Ponton Richtung Mauer schieben – die Schiffe folgen, darauf sind wir eingestellt.

Drei dicke Kugelfender geben Sicherheit

Auch auf der Steuerbordseite tut sich was. Werner´s ALENA kommt näher als gewohnt. Sie wird von einer weiteren HR in unsere Richtung gedrückt. JETZT straft es sich, dass der Marinero die Leinenführung der Schiffe verändert hat – er wollte Platz schaffen, den es nicht gab. JETZT haben die Schiffe zuviel „Freiraum“. Der Wind kommt von vorne, sie fangen an „in der Lücke zu tanzen“.

ALENA dummst an NESSAJA – noch ohne Gefahr

40kts, 45kts – jetzt zeigt Aeolus was er kann, fasten your seatbelt, jetzt geht es los!

Ich kann nicht schlafen, bewache die Situation

50kts, 55kts – die Schiffe zerren, wir haben Krängung im Hafen. Eine Weinflasche fällt von der Anrichte. Ich sorge mich und sehe nach ALENA. Sie nimmt immer wieder Anlauf und rummst mir in die Steuerbordseite. Die Fender quietschen…

Ich traue meinen Augen kaum – nur noch EIN Fender zwischen ALENA und uns. Die anderen liegen an Deck. Die Scheuerkante der HR schiebt sie bei nachlassender Krängung nach oben. Zwischen den Rümpfen vielleicht noch 5cm.

Ich springe auf ALENA und drücke sie an NESSAJA mit den Füßen ab. Ich kann die Fender wieder in den Spalt bringen und sie neu justieren. Es regnet in Strömen, der Wind pfeift, ich friere.

Das Spektakel dauert vielleicht eine halbe Stunde, dann komme ich patschnass und frierend zurück in NESSAJA, die Gefahr scheint gebannt. Auch CHILI scheint sicher zu liegen.

Auf dem Bildschirm sehe ich den Windpeak – 66kts – Orkanstärke! An einem der sichersten Plätze in einer griechischen Marina.

Mehr kann ich nicht tun – ich gehe ins Bett, bin aber unruhig. Irgendwann schlafe ich ein…

Der Morgen danach – es ist immer noch windig, stürmisch, aber kein Vergleich! Ich ziehe mich an und gehe nach draußen. NESSAJA und ALENA sind unbeschädigt, der Einsatz hat sich gelohnt!

Wir frühstücken und drehen dann eine Marinarunde. Nicht alle hatten Glück.

Bei diesem Kat hat es alle Fender angehoben und herausgedrückt
Der Schaden ist erheblich

Auch unsere Freunde hat es erwischt – die einen hatten einen Batzen Glück, dass nicht mehr passiert ist. So Roland und Mireille von der SUNNY SIDE UP…

Fender rausgedrückt – Rumpfkontakt – aber zunächst keine sichtbaren Schäden…
…am Folgetag war der Nachbar weg – so ein Schelm – und der Schaden sichtbar, ich meine „Glück im Unglück!“

…den anderen war das Glück weniger hold. Gleiche Situation aber gravierend andere Folgen. So erging es Markus´ TARA. Wir haben ihm die Bilder für die Regulierung durch die Versicherung geschickt.

Pech – die Hunter hat eine Scheuerleiste die hervorsteht
Die Schürfwunden sind tief

Andere Freunde von uns hatten nur kleine Schäden zu beklagen. Wir konnten meist sofort Abhilfe schaffen. Auch die ELOWYN muss einen Verlust hinnehmen.

Sie zerrt noch an den Leinen – wie mag es in der Nacht gewesen sein
Die neue 13mm Feder – einfach ab – Qualitätstest / durchgefallen

Last not least – Hans-Peter´s LIBERTÉ. Sie hat einen Fender eingebüsst, liegt ansonsten aber sicher und ohne Schaden. Die Lücke durch den geplatzten Fender konnte ich sofort schließen – alles passt wieder. Ich schicke unserem Freund Bilder, er kann beruhigt sein.

Einfach geplatzt
Problem gelöst

Woran liegt es? Nun, die Lücken sind generell eng, der Druck auf die Fender groß. Viele Eigner hängen ihre Fender hoch, vergessen aber, dass die Schiffe krängen und sich dadurch auf einer Seite absenken.

Vermutlich ist es einfach Pech, das kann im Sturm passieren.

Dazu kommt, dass die Schwimmstege sich generell viel bewegen. Ich habe normaler Weise ca. 1m zur Mauer, der Schwimmsteg ist etwa genauso weit weg.

Bei Sturm sieht es so aus…

Nah an der Wand

Ein letzter Punkt sind die steigenden Wasserstände – das dürfte dem Kat zum Verhängnis geworden sein. Doch auch an den Schwimmstegen ist das nicht ohne Problem – die Muring wird dadurch kürzer, die Bewegung der Boote verändert sich.

Das alles sollte man am Schirm haben, wenn man sein Boot verlässt. Übrigens, die CHILI hat keinerlei Schäden – alles richtig gemacht….

Der Superskipper vom Dränglerboot hat mir heute morgen erklärt, dass er eine entspannte Nacht hatte. Na toll! So ein Knallkopf – hätten wir CHILI nicht umgeparkt, hätte er vermutlich morgen mit seiner Versicherung telefoniert – so eng liegen dumme Ignoranz und überhebliche Arroganz beisammen.

Freunde von uns sagen, die Beiden sind nett. Ich will das gerne glauben und entdecken, aber bis jetzt war davon nichts, aber auch gar nichts zu merken! Seemannschaft – Note 5 – setzen…

Auch die Marina hat Federn gelassen – der Orkan traf den Wellenbrecher mit voller Härte.

Die kleinen Steine hat es bis unter die Boote gespült…
…die großen auch
Gestern noch planer Weg – heute Geröllfeld
10-12m weit wurden die Steine auf den Weg gespült

Wir haben viele Starkwindphasen hier abgesessen – immer sicher! So einen Sturm, einen Orkan, brauche ich so schnell nicht mehr!

Morgen ist Montag, ich bearbeite wieder Marinaaufträge. Dann im Laufe der Woche die Liste der ELOWYN. Alltag. Alltag im Paradies!

War’s das schon? Kann das alles ein?
Was kommt danach? Wann ist’s vorbei?
Wer kennt die Antwort auf diese Fragen?

Ich wollte nie Auswanderer sein, ich wollte nie meinen Lebensmittelpunkt auf eine griechische Insel verlegen. Ich wollte „irgendwann mal dort bleiben“ – gemeint war, solange man will, ohne Rückflugticket. Aber hier eine Existenz aufbauen?

Ein Zufall kommt zur Hilfe – mir wird eine Stelle als „Technischer Trainer international“ bei einem großen Motorenhersteller angeboten. Ich bin interessiert – gehört das Erklären des Scheiterns eines Planes nicht auch zur Optionsliste?

Ich erzähle es meinen Sohn – er ist verwundert und fragt nach dem Warum. Wir reden über Glück und das Glücklichsein und er erklärt mir den Zusammenhang zwischen Glück und Familie. Er versteht es jetzt, er wird bald Vater.

Sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht? Ich bin bereit einen hohen Preis zu zahlen – für ein ideales Paket. Das beinhaltet erleben, lernen, genießen, zehren, lieben, lachen und so vieles mehr. Ich möchte Reisen und mich treiben lassen!

Bekomme ich das nicht oder nur eingeschränkt, dann will ich keinen so hohen Preis zahlen. Dann greift auch bei mir die Sehnsucht nach Familie, nach alten Freunden und nach Heimat.

Ich habe am 04.12. ein Bewerbungsgespräch in der Nähe von München. Die Flüge sind gebucht! Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann breche ich ab und gehe in mein altes Leben zurück.

Noch kann ich überlegen…

Was brachte der November noch? Wie klang er aus?

Es gibt verhalten positive Neuigkeiten von ALENA – ihr wisst, dass sie zum Verkauf steht…

Hier ist es ähnlich wie bei NESSAJA – viel Nachfrage, interessierte Segler und Seglerinnen, aber echtes Interesse? Doch! Es hat einer der Interessenten Flüge gebucht, ALENA ist somit reserviert. Interessant ist, dass wir mit den Besuchern schon einen ergiebigen Schriftwechsel hatten – liegt auf der Hand – darüber hinaus aber auch das gewählte Besuchsdatum. Das Paar aus Schwaben kommt am 27.12. und bleibt über Silvester – wir haben also ein „Blind Date“ für den Jahreswechsel und freuen uns, das wird sicher spannend und lustig!

Das Wetter bleibt bis zum Monatsende wechselhaft. Wir haben sonnige Momente und nutzen diese – zum Beispiel für unseren Sundowner am Steg…

Wir senden Grüße an Susanne, Lilly und Nikolas

Dabei staunen wir über den Aktionismus der beiden Marineros die, zusammen mit einem externen Taucher, die Aufgabe haben, alte Kettenreste aus dem Hafenbecken zu entfernen.

Der Taucher hängt die Kette an – der Stapler hebt sie raus
Geschafft – nach einem halben Jahr wird der Kladderadatsch zum Schrott gebracht

Eingefleischte Blogleser erinnern sich an diese Geschichte, daran dass Marinero Giannis im Sommer an dieser Aufgabe gescheitert ist – doch gemeinsam schaffen sie es diesmal!

Auch dieser Sundowner verdient seinen Namen, abermals mache ich ein Bild von der Lakki Bucht. Wie immer ohne Filter oder Nachbearbeitung – im Winter sind die Sonnenuntergänge sehr schön anzusehen.

Die Farben sind eine Wucht – und in Natura noch viel schöner

Auch arbeitstechnisch schleppt sich der Monat dem Ende entgegen. Auf der ELOWYN stagniert es gerade ein bisschen. Für die Arbeiten an Deck ist es zu kalt und zu wechselhaft. Mit der Einwinterung bin ich fast fertig, also konzentriere ich mich auf Administratives – die Bestellung der Solarmodule wird zum Problemfall, ich muss die Recherche neu starten…

In der Marina gibt es auch noch einen Job für mich – zufälliger Weise am Schiff von einem Freund. Ich baue einen neuen Boiler ein…

Lieblingstool im Einsatz

…leider passt dieser nicht wie gewünscht und ich muss die Mulde in der er zum Liegen kommen soll, etwas „anpassen“. Ich bin fast überzeugt, dass die Freunde aus Detmold keine Blogleser sind, gut so, denn dieses Bild würden sie nicht mögen!

Platz ist in der kleinsten Lücke

Den Freunden zuliebe, lässt sich meine Gattin nicht zweimal bitten – sie überlässt mir das Mutterndreh´n und macht hinter mir sauber. Ich danke ihr – auch im Namen der, in diesem Fall anonymen, Crew!

Die Clementine der 2020er

So bekommen wir das bereits im ersten Anlauf gut hin. Ich bin überzeugt, dass die Capetaña der Bavaria nicht auf Anhieb in Ohnmacht fällt.

Auch den Einbau des AIS, welches mich ein paar Tage geärgert hat, kann ich erfolgreich abschließen. Wie gesagt, eine steile Lernkurve – oder wie Lothar sagen würde – „again what learned“.

AIS Daten am Plotter der Swan 59 – Beispielboot ist die allseits bekannte NESSAJA

Inzwischen ist es der 29.11. – ein Mittwoch. Der Wind vom Wochenende ist zurück. Nicht ganz so kräftig, wir müssen nicht in Alarmstimmung sein. Dennoch nervt es – das Wetter allgemein ist eher schlecht als wechselhaft, häufig regnet es. Zudem ist es relativ kühl, die Heizung läuft bereits jeden Tag ein, zwei Stunden. Draußen pfeift es, NESSAJA lehnt sich abwechselnd an die Mauer, dann rammt ALENA an ihre Flanke. Alles nicht gefährlich, aber die Fender quietschen und quatschen, die Festmacher knirchen und die Riggs der umliegenden Schiffe sorgen für den typischen Klang eines Hafens während einer Starkwindphase.

05.22 Uhr, der Wind weckt mich – ich trinke Kaffee

Der Winter auf Leros, in den letzten drei Jahren mochten wir diese Zeit. Alles ist ruhig, grün, die Insel bekommt ihren ureigenen Takt zurück und es blüht allerorts. Dieses Gefühl, dieser Genuss, bleibt uns wohl dieses Jahr vorenthalten – und das in einer Phase, in der ich mich ernsthaft damit beschäftige unser Sabbatical XXL abzukürzen. Wie wird das ausgehen?

War’s das schon? Kann das alles ein?
Was kommt danach? Wann ist’s vorbei?
Wer kennt die Antwort auf diese Fragen?

In diesem Sinne – wir bedanken uns mal wieder für euer Interesse an uns, für eure Neugierde. Bleibt dran, es kann sein, dass der Monat Dezember ein Monat der Entscheidungen wird!

Liebe Grüße aus Lakki / Leros von der Crew der NESSAJA – wir wünschen euch allen eine besinnliche Vorweihnachtszeit, ein gesegnetes Fest und einen guten Rutsch in ein hoffentlich friedvolles, glückliches Jahr 2024!

Oktober 2023 – Go Your Own Way

Es ist bereits Monate her, als einer unserer Marinafreunde, ein Segler aus meiner früheren beruflichen Heimat, ein Typ den ich durchaus gut leiden kann (und ich hoffe, er mich auch) – es ist also schon eine Weile her, dass dieser Freund Sibylle vor einem Geschäft kurz ansprach und dabei meinte „…go your own way!“

Während meine Gattin und ich noch darüber nachdachten, wie und vor allem WEN er gemeint haben könnte, war mir rasch klar – der 1976er Hit von Fleetwood Mac wird eines Tages die Headline in meinem Blog.

Heute ist es soweit!

Nicht nur, dass ich, einige Jahre später, durchaus ein bekennender Stevie Nicks Fan war (sie ist ja auch eine besondere Frau in der Musikszene dieser Zeit – in jeder Hinsicht), nein, auch weil der Titel selbst und der des Albums auf dem er 1977 veröffentlicht wurde – „Rumours“ – sehr gut zum Monat Oktober passen.

Der zehnte Monat des Jahres 2023 war einer der geprägt war von Gerüchten und Gossip – „Radio Ponton“ hatte Hochkonjunktur!

Das Ganze begann gleich am Morgen des 01.10. – die Crew eines deutschen Schiffes, auch die Beiden kennen wir zwischenzeitlich schon eine ganze Weile, kommt an unser Schiff und informiert uns leise aber bestimmt, „…dass wir mal nach der ELOWYN sehen sollten“. Die hätte wieder einen „Rempler“ bekommen und man hätte nicht den Eindruck, dass hier offen informiert würde.

Sibylle und ich trinken unseren Kaffee fertig und gehen zu dem, uns anvertrauten, blauen Riesen – ja, die Beiden hatten Recht, wieder ein Einparkrempler…

Sah schlimmer aus als es war

Hier muss ich eine Lanze für unsere „Informanten“ brechen – sie taten das einzig Richtige. Sie Informierten über einen Schaden und nannten Ross und Reiter. Was zunächst wie petzen klingt, ist nichts anderes als Unterstüzung bei der Identifizierung eines Unfallflüchtigen der einen Unbekannten mit einem vermeintlich großen Schaden zurück lässt – einem fiesen Charakter eben.

Ich bleibe ruhig, stelle den Fiesling nicht sofort zur Rede, sondern schnappe mir den Marinero und fahre mit ihm im Schlauchboot zur ELOWYN. Wir besehen das Malheur und stellen fest – nur ausgekreidetes Gelcoat welches sich abgeschrappert hat!

Ich fummle den weißen Striemen mit dem Daumen weg, nix mehr zu sehen – Glück gehabt.

Seht mir die etwas längere Einleitung bitte nach, ich will schildern was ich mit Rumours und Gossip meine, ihr sollt verstehen wie so eine Marina tickt, diesem Geist können sich nur Wenige entziehen…

Kurze Zeit später werde ich von unbeteiligten Dritten angesprochen, sie hätten wohl gehört, dass an der ELOWYN ja ein weiterer „großer Schaden“ vorläge und ob ich mir den Verursacher „…denn schon zur Brust genommen hätte?“

Nein, habe ich nicht, habe ich auch nicht vor – das Thema ist die Zeit nicht wert, ich will meine Ruhe und mich nicht noch mehr ärgern! Unverständnis schwappt mir entgegen.

So eine Marina ist wie ein Schrebergartenverein. Man ratscht und tratscht. Mal bist Du in die Gesprächsrunde integriert, mal bist Du Gegenstand der Gespräche – hier und auch in Deutschland – Sibylle und ich wissen das, wir spielen das Spiel gerne mit, oft haben wir Spaß daran, selten nervt es. „Radio Ponton“ hat eine große Bandbreite!

Was das alles mit „Go Yor Own Way“ zu tun hat? Darauf kommen wir zurück…

Zunächst ging es im Oktober nämlich eher in gewohnter Manier weiter.

Wir zerlegen die Steuersäule der LIBERTÉ

Hans-Peter hat ein defektes Zündschloss und dafür Ersatz aus Deutschland besorgt. Ein befreundeter Segler hat das Teil der Begierde mitgebracht und wir packen den Job an – erstmal alles zerlegen, Bestandsaufnahme, Reparaturtaktik zurechtlegen…

Hier ist das Corpus Delicti – bei Volvo mit Gold aufzuwiegen

Wir prüfen noch einmal alles durch, stellen dabei fest, dass das Universal-Ersatzteil nicht exakt passt und wohl auch nicht einfach passend zu machen ist. Zudem fallen uns andere Kleinigkeiten auf, diese sollten wir in diesem Zug reparieren.

Wir stellen eine Einkaufsliste zusammen und überlegen uns, das teuere und anfällige Volvo Panel komplett zu entfernen und alle notwendigen Bauteile direkt in die Bavaria Tafel zu installieren. So können wir mit Universalteilen arbeiten und sparen uns den teuren Volvo Firlefanz.

Einzig einen Halter müssen wir uns aus V4A anfertigen lassen, dies geben wir bei Giorgos in Auftrag…

Gut, weiter geht´s ein paar Tage später – der Tag war sinnvoll verbracht, das Dinner wohlverdient. Ich erinnere, Sibylle war noch in Deutschland um Neu-Enkelchen Heidi willkommen zu heißen und bei der Kleinen als die „Griechenland-Oma“ vorstellig zu werden.

Da sind wir schon fast ein bisschen bei der Headline – Sie geht „ihren Weg“, ich blieb alleine zurück… 😉

Gemeinsames Dinner der „Strohwitwer“ – es geht schlimmer!
Momentan mein Favorit – hat Benno etabliert – DANKE dafür

Den kommenden Tag will ich nutzen um eigene Projekte mal wieder voranzutreiben – ich stehe zeitig auf, trinke meinen Kaffee und freue mich, dass es hier noch echter Sommer ist.

Anfang Oktober noch rund 30°C – das tägliche Bad im Meer ist gesetzt

Oben auf meiner Liste steht die Anpassung der Fensterdurchlässe für den Abluftschlauch der Klimaanlage. Die Dinger, welche ja für ein Wohnraumfenster entwickelt wurden, müssen erheblich angepasst werden.

Ich packe also mal wieder mein Werkzeug aus und rücke den Plastikteilen zu Leibe
Etwas später sind die Durchlässe angepasst

Ich brauche nicht lange um die Plastikbauteile zurechtzusägen. So angepasst, passen die Blenden vor unser Schlafzimmerfenster und ermöglichen es mir den Abluftschlauch fest zu montieren.

Inzwischen habe ich mir aber zwei Lösungen zur Integration der Klimaanlage erdacht. Ob ich diese umsetze, wird wohl daran festgemacht, ob wir NESSAJA verkaufen oder nicht.

Übrigens, auch hier gibt es Neuigkeiten. Der Interessent, der im Oktober kommen wollte hat abgesagt. Er hatte sich inzwischen ein anderes Schiff am Bodensee gekauft – ich bin nicht enttäuscht, denn ein vermeintlicher Käufer, der NESSAJA durch ein Segelboot am Bodensee ersetzen kann, wäre vermutlich nicht der Richtige gewesen. Ich selbst bin überzeugt – nur ein Interessent der ein Schiff zum darauf Leben oder für die große Fahrt sucht, kann der „Richtige“ für unsere NESSAJA sein – alle anderen werden mehr oder minder attraktive Alternativen finden.

Es gibt für NESSAJA nun noch drei weitere Interessenten, welche eine Besichtigung Ende November oder Dezember in Aussicht gestellt haben – mal sehen…

Giorgos schreibt mir, dass die Motorenteile für den Tender der ELOWYN aus Athen zurück seien, ob ich mal schauen wolle??? Ja, klar…

Wir begutachten die Arbeit des Spezialisten aus Athen – der Motorblock
Motorblock und Zylinderkopf – Schaden beseitigt, gute Arbeit

Obwohl ich die Arbeit lieber von meinem Freund Alex aus Serres hätte durchführen lassen, muss ich eingestehen, dass der Instandsetzer in Athen augenscheinlich gute Arbeit geleistet hat. Der Schaden war beseitigt, die Oberflächen präzise bearbeitet – der Motor des „Willi“ kann wieder komplettiert werden.

Zufrieden fahre ich zurück nach Hause. Heute bin ich dran, die Runde der „Strohwitwer“ zu versorgen und zu beköstigen. Am Weg kaufe ich ein.

Tischlein deck Dich
Auf NESSAJA gibt´s heute Pizza – frei Haustüre

Hans-Peter, Werner und ich laben uns an den Teigfladen aus der örtlichen Pizzeria, welche auch einen Lieferdienst in die Marina anbietet. Ein toller Service, den auch Sibylle und ich im Winter gerne mal nutzen.

Am nächsten Morgen gönne ich mir was. Ich bin normalerweise nicht so der Frühstücker, mir reicht zunächst mein Kaffee. Heute aber entscheide ich, der Resteküche ein Spiegelei abzuringen.

Kaffee gab´s schon nach dem Aufstehen, wenn Sibylle nicht da ist geht auch mal ein Coke am Vormittag – my own way 😉

Dann geht´s aber los – ich sehe auf der ELOWYN nach dem Fortschritt der Ausbesserungsarbeiten des ersten, tatsächlichen Schadens…

Ok, zumindest der Laminatschaden ist behoben, Lack muss noch

…ich entdecke dabei, dass sich der Marinaerpel wieder recht gemütlich auf den Muringleinen der größeren Schiffe niederlässt.

Kein Wunder, fängt doch eine der italienischen Skipperfrauen an, den quakenden Zeitgenossen mit Brotkrumen zu füttern!! Währenddessen erklärt sie mir, dass sie an meiner Stelle etwas Obacht geben würde, der Erpel hielte sich die ganze Zeit an unserem Deck auf.

Von mir verscheucht – aber nur bis zur Warteposition

Mehr als Kopfschütteln fällt mir nicht ein, hier den Zusammenhang zwischen füttern und stetiger Wiederkehr des Watschlers nicht erkennen zu wollen grenzt schon an Dummheit!

Das ganze Vordeck von ELOWYN ist verschissen! Es wird uns ein paar Tage später Stunden kosten, dieses zu schrubben. Leider werden wir auch erst dann die Brotkrumen AUF ELOWYN finden, welche die feine Dame aus Italien auf unser Schiff geworfen hat um ihr eigenes vor dem kackenden Quaker zu schützen.

Ich könnte im Strahl kotzen! Hätte ich es gemerkt während die Amici noch hier waren, ich hätte alles zuammengebrüllt was am Steg gewesen wäre und hätte dieses fiese Fehlverhalten auch offiziell eingesteuert, das geht gar nicht!

Inzwischen habe ich mich wieder beruhigt…

Ich wasche noch zwei Ladungen Wäsche und hänge zum Trocknen auf – das muss auch mal sein…

Erst die 60° Ladung…
…wieder strahlend rein und herrlich duftend
Dann noch die 40° Alltagsladung – direkt vom Mann in die Maschine, auf die Leine, an den Mann. Ich trage derweil Badehose

So geht auch dieser Tag rum. Ich freue mich über einen Anruf der CALYPSO Crew. Sepp und Michaela sind aus der Oberpfalz, wir haben uns in unserer Marina kennen gelernt. Obwohl die Beiden zwischenzeitlich zu einer der beiden Boatyards im Norden der Insel gewechselt sind, rufen sie immer mal an, wenn sie auf Leros sind. Wir haben uns für heute Abend zum Essen verabredet – Treffpunkt „Dimitris o´ Karaflas“, ich war lang nicht mehr dort.

Der Blick von der Terrasse in die dunkle Vromolithos Bucht – es sind noch etliche Segler unterwegs
Ich gönne mir „White Spaghetti with Prawns“ – gut wie eh und je

So klingt der Tag herrlich aus, wir quatschen viel, die Themen sind andere, es ist kurzweilig. Zufrieden fahre ich nach Hause und sacke müde ins Bett.

Am Folgetag fahre ich mit Hans-Peter zu Giorgos, sein Halter für das neue Armaturenbrett ist fertig, wir können ihn abholen.

Immer Cappuccino, heute ausnahmsweise mal mit Tyropita zum Frühstück

Während der Meister am Schweißgerät noch die letzten Winkelchen am Halter festbruzzelt und ein paar Löcher nach unseren Vorgaben bohrt, fällt uns ein, dass wir bei der Gelegenheit die Sitzpolster des Willi ausbauen und diese zum Polsterer bringen könnten.

Gedacht – gemacht!

Da steht der Willi, gut verpackt und wartet auf Fertigstellung
Des Willi Polster – muss neu

Wir geben die neu zu beziehende Sitzausstattung des Gummiflitzers bei Sotiris dem Segelmacher und Polsterer ab. Gleich danach geht es zurück zur Marina, wir wollen die Zeit nutzen um das Projekt „Armaturenbrett“ an HP´s LIBERTÉ umzusetzen und fertigzustellen, die nötigen Teile dafür haben wir jetzt ja!

Hier das alte Teil, welches wir ausschlachten
Das Bavaria Board wird individuell gebohrt und zurechtgefeilt
Mit durchaus zufriedenstellendem Ergebnis

Der Halter, den Giorgos gefertigt hat, wird von hinten vor die vier Löcher geklebt und muss antrockenen – dann können wir das Steuergerät der Kontrolllämpchen anbringen.

Während der Montagekleber vulkanisiert, kommt Werner zu einem Schwätzchen vorbei, eine willkommene Ablenkung!

Willkommen Werner! Sind Bierdosen in der Tüte???

Nachdem der Freund uns wieder verlassen hat, war es an der Zeit unser Werk zu komplettieren – ich finde, es kann sich sehen lassen! Sieht gut aus und war durch die Verwendung von Standardteilen deutlich billiger als eine Reparatur mit Volvo Teilen. Wir haben diverse Kabel, Schalter und Warnpiepser erneuert. Das neue Zündschloss hat Verwendung gefunden und der Drehzahlmesser funktioniert wieder.

Gute Lösung, alles passt

Go your own way – meiner führt mich zunächst auf NESSAJA. Ich wasche die Hände, gieße mir einen Liter Wasser in die trockene Kehle und widme mich meinen Nachrichten.

Sibylle schickt mir immer mal wieder Updates, wir telefonieren fast jeden Tag. Ich sehe meine Frau glücklich.

Drei Generationen – Sibylle ist glücklich

Natürlich weiß ich, dass Sibylle oft nur SAGT, dass sie „so ungefähr zwei, dreimal im Jahr nach Deutschland will“. Es hat sich, aus verschienden Gründen so eingependelt, dass sie die Familie viermal im Jahr besucht. Ich weiß, dass es solche Gründe immer geben wird und ich weiß auch, dass es künftig eher fünfmal als dreimal sein werden – so what?

Sie geht ihren Weg! Wir haben unseren Plan einer Blauwasserfahrt gekippt, um „näher an der alten Heimat zu sein“. Sie besucht die Familie so oft sie das braucht und sie das arrangieren kann und will. Mit oder ohne mich.

Die Phasen der zeitweiligen räumlichen Trennung tun uns aber durchaus gut. Ich kann mich mal mit den anderen Männern dem ganzen „Technikgequatsche“ hemmungslos hingeben, auch mal am Mittag zwei Dosen Bier trinken und mein T-Shirt NOCH einen Tag länger tragen. Wenn Sibylle zurück kommt, dann herrscht wieder Zucht und Ordnung.

Go your own way. WER war gemeint? SIE, weil damals noch nicht klar war, inwieweit wir unsere Pläne anpassen und ändern? Ob Sibylle sich nicht doch noch auf eine Blauwasserreise einlässt, ich sie gar machohaft dazu zwingen würde?

War ICH gemeint? Der, dessen Lebenstraum einen empfindlichen Dämpfer bekommen hat, der sein Schiff in eineinhalb Jahren Arbeit und mit großen Investitionen vorbereitet hat und kurz vor dem Ziel seine Felle davonschwimmen sieht? Muss ICH meinen eigenen Weg gehen weil ich unter der Fuchtel des bösen Weibes stehe?

Oder war es eine WIR Empfehlung? Gab es wieder mal Steggeschwätz in die Richtung „…die Beiden wissen nicht was sie wollen“ und der Freund wollte uns animieren, einfach weiter unsere gemeinsam beschlossenen Ziele zu verfolgen?

Ich weiß es bis heute nicht!

Na egal, ich muss mich wieder meinen „Projekten“ widmen. Eines davon ist, mich darum zu kümmern, dass auch die ELOWYN zukünftig ein wenig Sonnenenergie erhaschen wird.

Die vorhandene, grobe Zeichnung von Giorgos dient zur Planung des benötigten Materials und zur Bestimmung der Maße, welche die Solarmodule haben dürfen. Um eine gewisse Vorstellung des Projektes zu bekommen und dies auch Volker vorzustellen, versuche ich eine Skizze anzufertigen.

So soll es werden – wir geben grünes Licht

Ich hatte Besuch in der Nacht! Nicht, was ihr vielleicht denkt – und doch war es ein Besuch aus Liebe, ich hatte nicht geträumt, die hinterlassenen Spuren waren verräterisch…

Paw Patrol

Der Tag verging unspektakulär. Für den Abend hatte ich mich mit Gottfried und Gabi auf einen weiteren Besuch bei Dimitris verabredet, auch die Beiden würden bald abreisen und waren dabei, ihre HARMONY winterfest zu machen. Zusammen genossen wir den noch lauen Abend bei bester Stimmung auf der Terrasse mit Aussicht.

Dinner beim „Glatzkopf“ – o´ Karaflas
Lauer Spätsommerabend und der nächtliche Blick auf die Bucht von Vromolithos

Am nächsten Morgen höre ich das bekannte Geräusch meines Telefones – BING – Sibylle schickt ein Foto. Sie und Freundin Kate sitzen beim Frühstück im von uns früher so geliebten Restaurant der „Dinzler Kaffeerösterei“ – herrlich!

Die Genießerinnen

Ich dagegen erfreue mich zwar an meiner ersten Tasse Kaffee, kann aber ansonsten nicht mithalten. Natürlich gönne ich den Beiden ihren Genuss, ein wenig neidisch bin ich aber schon… 😉

Ich dagegen…

Als Sibylle wieder zuhause war, rief sie mich an, „…stell Dir vor, der hat mich richtig angegangen…“

Was für eine (gespielte) Entrüstung gesorgt hat, war ein kleiner Seitenhieb eines Freundes aus Schliersee, am Tag davor. Es passiert uns ja öfter mal, dass Freunde sich für das WIE und WARUM unserer gravierenden Planänderungen interessieren – unser Spezi aus der alten Heimat konnte sich aber an diesem Tag ein wenig provokantes Sticheln nicht verkneifen, „…er versteht es überhaupt nicht, warum der Mario seinen Lebenstraum über den Haufen wirft, wegen solcher Lappalien…“

Komisch – mich fragt nie einer, direkt schon zweimal nicht, ich hätte die Antwort parat gehabt!

Was viele vergessen, mein Lebenstraum war nie um die Welt zu segeln. Nichtmal das Segeln als solches war mein Traum. Mein Traum war es, „irgendwann dort zu bleiben“, ein etwas entspannteres Leben in mediterranem Umfeld zu leben. Weit weg vom Winter. Diesen Traum lebe ich, zusammen mit meiner Frau und wir schneiden im Vergleich nicht so schlecht dabei ab.

Richtig ist, den Plan einer Blauwasser-Segelreise zu entfernten Zielen, den Plan Abenteuer zu ER-LEBEN, den musste ich anpassen. Nun, wer weiß was noch kommt!

Genug damit, ich will das nicht mehr erklären. Viele die unser Modell anzweifeln, hätten genug damit zu tun, ihr eigenes Leben zu sortieren…

PLOPP – ich erwache aus meinen Gedanken! Was anfangen mit dem herrlichen Tag heute???

Die Frage wird von dritter Seite beantwortet – Marinero Giorgos kommt um die Ecke und regt an, dass wir an diesem herrlichen Tag ELOWYN vom Interims-Liegeplatz an Steg B zu ihrem Winterplatz an A überführen – „OK!“ höre ich mich sagen…

Schluck, habe ich das echt gesagt??? JETZT muss ich den blauen Riesen durch den Hafen bewegen, mein erstes Anlegemanöver steht bevor…

Viele Routen ist ELOWYN gefahren, die härteste steht jetzt bevor – die 100m mit mir am Steuer

…Motor läuft! Absprachen mit meiner Deckshand Hans-Peter sind getroffen, der Marinero weiß, was er zu tun hat. Ich lege den Gang ein, die Schraube dreht sich, der Riese setzt sich in Fahrt!

Meine Aussage, dass man sich auch relativ schnell an 68ft. gewöhnt, ziehe ich in dieser Sekunde zurück!

Spaß beiseite – alles klappt wie am Schnürchen. Ich setze vor dem neuen Liegeplatz zur Rückwärtsfahrt an, muss einmal korrigieren, treffe dann aber exakt den anvisierten Platz.

Stolz schicke ich ein „Beweisfoto“ nach Deutschland zu Sibylle – wer hat´s umgeparkt? ICH war´s 😉

Hier liegt sie nun, endlich können wir sie winterfest machen und „abräumen“

Weil´s grad so schön war, überlegen Hans-Peter und ich, für eine Stunde mit der LIBERTÉ auszulaufen und in der Bucht Kreise zu fahren. Für die Nicht-Segler unter euch, wir haben kein Kraut geraucht, solche Aktionen stehen an, wenn Navigationsinstrumente kalibriert werden müssen.

Eine Person ist nötig um die Instrumente zu beobachten und zu bedienen, die andere überwacht den Schiffsverkehr im näheren Umfeld – denn das Schiff fährt wirklich willkürlich und vor Allem selbsttätig Kreise…

Wir verlassen den Hafen…
…kommen aber nach einer Stunde zurück, Giorgos nimmt uns in Empfang, Merlin freut sich

Wir waren (fast) erfolgreich. Nur eine Aufgabe meldete einen Fehler. Da müssen wir wohl nochmals ran, die Funktion konnten wir aber herstellen. So kann HP nach Ankunft seiner Gattin zumindest ein paar Segeltage genießen, repariert und nachgebessert wird im Anschluss.

Der Tag ist noch jung, ich möchte mal wieder richtig baden gehen und ein Weilchen auf einer Strandliege relaxen. Mein Lieblingsstrand Panteli scheint mir der richtige Ort zu sein!

Eine glückliche Entscheidung…

Nanu, ein Hochzeitsauto?
Die Gesellschaft auf der Dachterrasse des „Panteli Beach Hotels“ – es fidelt mein Lieblingsgeiger
Ich genieße Bad, Bier und Beilagen während 50m von mir entfernt Live Musik gespielt wird – sensationell

Am Rückweg freue ich mich noch einmal, dass die ELOWYN endlich umgeparkt ist. Sie hat einen idealen Platz für den Winter und liegt sicher. Ich habe diesen Gedanken endlich aus dem Kopf und kann weiter am Schiff werkeln.

Perfekter Platz

Abends esse ich mit Hans-Peter und wir klönschnacken ein wenig. Der Freund zieht sich irgendwann in sein Schiff zurück, ich lasse den Tag noch etwas sacken.

Dann – auf einmal, Getöse, Hupen, FEUERWERK!

Logenplatz
Es war richtig schön

Was war geschehen? Eine Hochzeit???

Weit gefehlt – Leros hat gewählt und es kommt ein neuer Bürgermeister. Er ist ein Hoffnungsträger und obwohl der Wahlausgang denkbar knapp war, wird er doch als Heilsbringer gefeiert – die GANZE Nacht!

Ich konnte mich, zum Glück, mit Ohrenstöpsel ins Land der Träume retten und wurde auch nur einmal wach. Andere Marinabewohner hatten mehr Pech – und eine schlaflose Nacht.

Ich wache auf und fühle mich noch etwas gerädert – ein exorbitantes Frühstück muss her! Hier kann meine Lieblingsmarietta helfen…

Dazu einen starken Kaffee, dann kann der Tag beginnen

Zurück am Schiff, erinnere ich mich daran, dass mein Loggegeber noch in seinem Rumpfdurchbruch steckt. Sicher wohnen dort jetzt schon ganze Mikrokolonien von Kleinst-Meeresbewohnern. Dies möchte ich unterbinden und baue das Messinstrument daher aus.

Raus isser, der Blindstopfen im zweiten Versuch dicht
Einweichen in feinstem Obstessig sorgt für die gewünschte Entfernung der kalkigen Kulturen und Lebewesen

Der Erfolg versetzt mich in einen Freudentaumel – ich beschließe kurzerhand, dass für heute genug gearbeitet ist und wiederhole den wunderschönen Badetag am Panteli Strand.

Schaut euch das Wasser an – der Strand fast menschenleer, genauso mag ich das

Am Heimweg noch ein Einkaufsstop, ich benötige Dinge, die in einem Männerhaushalt nicht fehlen dürfen – Bier, Chips und ein paar Dosen Coke!

Dabei fallen mir merkwürdige Sachen auf…

Cooler Helm, Herr Kollege

Als ich durch den Ort fahre, werde ich schmerzlich erinnert, dass HEUTE eine harte Phase in meinem Leben beginnt. „Repapis“ ist GESCHLOSSEN!

Die Fenster verhängt, das spezielle „Freudenhaus“ hat die Pforten – vorübergehend – geschlossen

Meine Lieblingseisdiele, der Ort, der Freude spendet – der Ort der täglichen Einkehr, meine einzige Routine – einfach ZU! 10Tage!

Wie soll ich das aushalten?

Um mich abzulenken, schreibe ich eine Mail, eine an einen unbekannten Empfänger…

Who the fuck is Pete

Auf dem Bildschirm meines Plotters taucht ein gewisser Pete auf. Er ist, computertechnisch gesehen, Besitzer meines „Active Captain“ Bereiches auf meinen Plottern. Eine Nachfrage bei Garmin ergab, dass ich zwar Zugriff habe, aber Besitzer kann ich nur werden, wenn der vorherige die Plotter aus seinem Account löscht.

Ich schreibe Pete an – und er antwortet! Wir klären ab um was es geht, er hat gottseidank die Zugangsdaten noch, weiß aber nicht, was zu tun ist. Ich werde mich wohl um eine Verfahrensanweisung kümmern müssen – aber immerhin, ich bin der Lösung einen Schritt näher.

Irgendwie ein komischer Tag – nix wirklich gemacht und doch viel erledigt. Das mag ich. Ich genieße es noch einmal auf dem großen Bett einzuschlafen – morgen kommt Sibylle aus Deutschland zurück und ich muss die Matratze wieder teilen.

Der Folgetag beginnt mit einem – temporären – Abschied! Hans-Peter hat einen Freund zu Besuch, Peter, mit diesem wirft er die Leinen los um ein paar Tage Urlaub zu genießen.

Leinen Los heißt es für die zwei Peter

Während ich so darüber sinniere, dass das Saarland und Griechenland wohl beide eine Vorliebe für „one fits all“ Vornamen haben, legt HP ab. Hier in Hellas heißen die Männer Giannis, Giannis oder Giannis, während die Frauen Gianna heißen. Im Saarland, soweit mein Kenntnisstand, heißen sie entweder Hans-Peter, Peter oder eben Petra 😉

Während ich also überlege, ob ich den beiden Peter meinen zweiten Vornamen verrate – Peter – legen die Beiden ab um eine kleine Runde durch die umliegende Inselwelt zu drehen. Yassou und kalo taxidi!

Weg sind sie – auf bald

Ich gehe zurück zum Schiff und staune – an Deck stapeln sich die Lebensmittel. Wieder hat ein Seglerpaar seine Saison beendet und, wissend um unseren Liveaboard Status, die restlichen, noch guten Lebensmittel bei uns abgegeben. Das ist ok und unter Seglern üblich, wir verbrauchen die Dinge die wir mögen. Senf haben wir inzwischen aber wirklich genug – soviel, dass ich nun wirklich überall meinen Senf dazugeben kann.

Ein Dankeschön an die Crew der LE CLAPOTIS – Cees und Marijke fahren bald heim

Den Tag verbummle ich ein bisschen. Ich freue mich über eine Einladung an Bord der INFINITY, ich soll, zusammen mit anderen Freunden der Steggemeinschaft, zum Sundowner kommen.

Es ist eine kombinierte Abschieds- und nachträgliche Geburtstagsfeier von Dieter. Er und Heike werden auch in ein paar Tagen aufbrechen, sie laden zu einem letzten geselligen Beisammensein.

INFINITY – NESSAJA – LE CLAPOTIS – HARMONY – ALENA

Wir sitzen zusammen, haben Spaß, tauschen Seglergeschichten aus und genießen einen der letzten lauen Abende. Es wird dunkel, die Zeit verfliegt.

Ich muss mich verabschieden bevor die Runde sich auflöst. Ich gehe noch ins „SouVLakki“ auf ein Dinner und fahre direkt von dort aus mit Hans-Peters Pick-Up zum Hafen. Ich möchte Sibylle nebst schwerem Reisegepäck abholen.

Na, von hier aus wohl noch 30-40 Minuten
Abholer parken am Rand
Ein Bild von einem Schatten 😉

Das Warten war diesmal stressig. Es wurden wieder ein paar Flüchtlinge aus dem Lager ans Festland verbracht. Für diese paar geht die Reise weiter – eine Reise in eine ungewisse Zukunft.

Viele andere sind hier missgünstig und wollen nicht mehr länger warten. Sie ziehen in größeren Mengen ebenfalls zum Hafen um, illegal, zu versuchen auf die Fähre zu kommen.

Polizeipräsenz überall, man kontrolliert und sucht alles ab – soviel man hört, gelingt keinem der Ungeduldigen die illegale Weiterreise. Die Situation ist bedrückend, ich bin froh, als die Fähre endlich kommt.

Endlich da

Ich nehme meine Gattin in Empfang, wir begrüßen uns nur kurz und suchen dann das Weite. Erst im „La Palma“ setzen wir uns nieder und tauschen uns in Ruhe aus. Wir trinken einen Ouzo als Absacker und fallen dann, zurück auf NESSAJA, todmüde ins Bett.

Sibylle ist zurück! Der Neue Tag bricht an, wir frühstücken. Ich sehe mir die Kleinteile an, welche Sibylle mir mitbringt und fange sofort an, diese zu verbauen – auf unserem Schiff und auf ELOWYN.

Dichtringe in Sondermaßen – auf Leros nicht zu bekommen

Die Zeit mäandert so vor sich hin, die Tage vergehen, die Stunden verwischen sich. Wir kehren mittags bei Marietta ein und genießen herrlich gebackenen Bacalao – Kabeljau!

Nationalgericht in Spanien und Portugal, auch bei uns in Deutschland nicht unbekannt, bei den Engländern als der bekannte Fisch mit den Chips auf der Karte und hier in Griechenland eben mit der beliebten Kartoffel-Knoblauchpaste Skordalia gereicht. Ich liebe es (von Zeit zu Zeit…)!

Bakaliaros mit Skordalia – Μπακαλιάρος με σκορδαλιά

Freund Markus hat sich angekündigt, er kommt mit dem Schiff vorbei, hat aber kein Fahrzeug. Ob ich ihm wohl zwei Kanister Motoröl besorgen könnte – Lieferung frei Haus in die Marina? Klar! Kann ich!

Das begehrte Schmiermittel – kein Problem mit meinem Muli

Bevor wir das erste Mal nach Sibylles Ankunft zu Abend essen, haben wir noch etwas Zeit. Diese nutzen wir zu einer Fahrt über die Insel um bei Giorgos ein paar Details zur Solarplanung auf der ELOWYN einzusteuern. Es gilt zudem, eine erste Anzahlung zu machen. Wir sind also pünktlich in Kamara, der Chef allerdings lässt, wie eigentlich üblich, die obligatorischen 15 Minuten auf sich warten…

Ich mache ein Foto und erinnere an unseren Termin 😉

Wir sind da – und wo bist Du???

Am Heimweg taucht das Abendrot die Bucht von Lakki in ein wuderschönes Licht. Wir genießen die Stimmung ein wenig und gehen dann zum Dinner.

Abendrot – Schönwetterbot´

Sibylle ist nachdenklich! Sie erklärt mir auf Nachfrage, dass ihr eine Unstimmigkeit mit unseren hiesigen Freunden im Magen liegt. Es liegt zwar schon eine Weile zurück, aber damals war eine Einladung zum Abendessen irgendwie anders gelaufen als geplant – zwei Parteien blieben konsterniert zurück.

Wir wissen heute, es wäre besser für uns vier gewesen, das gleich am nächsten Tag bei einem Ouzo zu besprechen und aus der Welt zu räumen – diese einfache Lösung hatten wir verpasst.

Soweit so gut – doch leider wurde diese Begebenheit zudem noch Thema bei „Radio Ponton“ – der Sprecher war diesmal jedoch bekannt.

Ich habe Sibylle an diesem Abend versprochen, dass wir eine Lösung finden werden – ich kontaktiere unsere Freundin, wir verabreden uns…

Das beruhigt – Sibylle wacht daher am nächsten Morgen mit guter Laune auf. Sie trifft Freundinnen und tauscht sich aus – Bilder der Kindeskinder werden getauscht, mein Enkel, dein Enkel!

Omatreffen auf NESSAJA – darf ich das schreiben?

Langsam gilt es auch, sich von Werner und Erna zu verabschieden. Wir Vier wissen, dass es der letzte Abschied auf Leros sein könnte. Die Beiden bieten ihre ALENA zum Verkauf an – siehe hier – ich werde dabei unterstützen. Wenn es gelingt die schöne Schwedin zu veräußern, dann werden unsere Freunde wohl nicht so bald zurückkehren.

Wir verabreden uns in Agia Marina auf eine süße Köstlichkeit – hier tauschen wir auch Details zum geplanten Verkaufsprocedere aus.

Was für ein Genuss – warmer Schokokuchen mit Salted Caramel
Das freut nicht nur mich, da lacht auch der Salzbuckel

Sibylle wird nervös und rutscht am Stuhl hin und her – was war geschehen?

Nun, sie hat heute Fahrstunde! Ich habe jetzt wirklich lange an sie hingeredet, um sie zu überzeugen, dass ein wenig mehr unabhängige Mobilität ihr guttun würde. Sie wollte aber nicht gleich einen gebrauchten 50ccm Roller kaufen – so traf es sich gut, dass unsere Freunde Mireille und Roland angeboten haben, Sibylle ihren kleinen Roller zu leihen, solange sie den im Winter nicht selbst benötigen.

Heute ist Einweisung in Theorie…

Hier hupt es…

…UND Praxis!!!

Aufgemerkt – rechts musst Du drehen
Angespannt – aber es gefällt ihr
Ok, Prüfung bestanden – es kann losgehen

Ich greife vorweg – inzwischen liebt Sibylle es, mit dem kleinen Flitzer herumzufahren. Es gibt ihr die Freiheiten „mal schnell“ eine Fahrt über die Insel zu machen.

Sie wäre nicht meine Frau, wenn sie sich nicht auch gleich Herausforderungen stellen würde! Sibylle hilft ja freiwillig in der Auffangstation für streunende Hunde. Das Anwesen liegt außerhalb in den Hügeln der Insel, ist aber über eine Asphaltstraße relativ gut zu erreichen. Nur die letzten 200m sind Schotterwege.

Eines Tages ruft sie an – der Roller springt nicht an! Ich setze mich auf die GS und fahre hin – Strasse gesperrt, es sind Bauarbeiten. Bei ihr angekommen, starte ich den Motor und erkläre, dass ein Rückweg nur über den nicht asphaltierten, grobschottrigen Waldweg möglich sei.

So kam es, dass meine Gattin, einer Endurofahrerin gleich, mit einem Miniroller, mir folgend, diesen Track bewältigt hat – ich versuchte, zurück auf der Strasse, ihre stolzgeschwellte Brust und ihr Grinsen fotodokumentarisch festzuhalten 😉

Da fährt sie…
…überholt und brummelt voraus – schwieriges Gelände gemeistert

Wir trinken einen Ouzo im „La Palma“, klatschen uns ab – gut gemacht! Dann fahren wir in die Marina um an der ELOWYN ein Teil zu demontieren – dieses muss neu bestellt werden, eine Quelle für das inzwischen beim Hersteller ausgelaufene Teil (oder adäquaten Ersatz) muss recherchiert werden.

Ein Fallenstopper der besonderen Art – erst demontieren…
…dann eine Zeichnung der Base anfertigen – der Ersatz muss das gleiche Lochbild haben

Sollte jemand von euch eine Quelle für alte Antal VJ (14) Fallenstopper wissen – die Information ist gerne genommen.

Ein guter Tag! Wir gehen essen und genießen das Abendrot, welches ja bekanntlich auf gutes Wetter hindeutet.

Ein schöner Tag klingt aus

Der Tag war erfolgreich – wir haben uns am Nachmittag mit unseren Freunden getroffen um die Unstimmigkeit aufzulösen – das war wichtig und längst überfällig.

In einer guten Freundschaft, muss es möglich sein auch mal offen zu diskutieren und Befindlichkeiten auszutauschen. Das ist uns gelungen, wir waren zufrieden – das direkte Gespräch ist durch nix zu ersetzen!

Der nächste Tag beginnt mit einem herrlichen Sonnenaufgang! Hans-Peter schickt ein Bild und kündigt sein Kommen an. Er fragt nach freien Plätzen an Ponton D.

Morgenrot – Schlechtwetterbot´, na hoffentlich nicht

Ich melde dem Freund die Liegeplatzsituation und freue mich erstmal auf ein „besonderes“ Frühstück. Sibylle hat in Deutschland von lieben Freunden die kurz vorher in Südtirol waren, ein Abschiedsgeschenk bekommen…

Ein „Freßpaket-Spezial“, welches wir uns am heutigen Tag gönnen!

Räucherschinken, Kaminwurzn, Kren und Schüttelbrot – für mich eine Explosion der Geschmacksknospen
Was für eine willkommene Abwechslung

Am Nachmittag kommt LIBERTÉ mit dem „Doppelten Peter“ an Bord zurück in die Marina. Der Saarländer bugsiert seine Bavaria gekonnt in die große, aber aufgrund des davorliegenden Katamarans, schwer anzusteuernde Lücke. Der Marinero hat vorher die Nachbarn, also auch uns, auf die Nachbarboote verteilt – jeder hält Fender bereit.

Klappt gut – Sekunden später gibt es den Anlegeschluck

Man begrüßt sich und Sibylle macht sich mit dem Besuchspeter bekannt. Wir verabreden uns für einen der nächsten Tage auf ein gemeinsames Abendessen.

Heute aber sind wir erstmal mit Rinaldo und Christa zum Dinner im „La Nostra“ verabredet. Wir haben ein geselliges und lustiges Dinner, anschließend gönnen wir uns ein Eis – auch dieser Abend ist eine Verabschiedung auf Zeit, auch die Crew der AEGEAN BLUE fliegt bald nach Hause.

Adieu ihr Beiden, bis zum nächsten Jahr

Neuer Tag, neues Glück! Ich wache auf und schalte mein Mobiltelefon ein. Facebook erinnert mich an eine Begebenheit von vor acht Jahren – wir haben damals den Urlaub beendet und sind vom weiten Blau in das milchige Grau gereist – zurück nach Deutschland, zurück in den Alltagsstress.

Irgendwann…

Ich sinniere – irgendwann ist heute. Aber bin ich glücklich? Generell ja, aber ich gebe zu, dass meine Erwartungshaltung anders war. Die große Planänderung hat alles über den Haufen geworfen, ich habe MEINEN neuen Weg noch nicht gefunden. Go your own way – ja, ein Wegweiser wäre schön.

Aber das wird…

Um auf andere Gedanken zu kommen, gehen Sibylle und ich auf die ELOWYN. Heute ist ein herrlicher Tag, Großreinemachen ist angesagt.

Ok, wo fangen wir an…
…erstmal Flaggenparade, Sibylle schwingt schon den Schrubber

Das riesige Schiff zu schrubben ist eine Heidenarbeit. Ich bin gottfroh, dass meine liebe Frau mir dabei hilft. Sie hat wohl wieder einen Wunsch gut!

Ich habe, auch da sind wir wieder beim Thema, über das Communitygetuschel erfahren, dass es Nachbarn gibt welche mich für einen Macho halten – das ist falsch! Richtig wäre, dass ich (meist) weiß was ich will und das auch äußern kann – man darf mich offensiv nennen, sich gerne auch andere Synonyme dafür ausdenken. Man darf das übrigens auch direkt mit mir besprechen…

Aber Macho??? Nein!

Es sieht nur so aus!!! Auch ich arbeite! SCHWER!

Mit schweren Armen beenden wir nach ein paar Stunden den Knochenjob. Wir beschließen gemeinsam, wir haben uns ein Eis verdient!

Fast geschafft, nur noch aufräumen

Schnurstracks geht es zu „Repapis“, der ja, das habt ihr schon registriert, seine Pforten wieder geöffnet hat.

Jetzt herbstlich dekoriert
Mich interessiert nur Eines
Endlich! Yummie

Der Abend verspricht ein besonderer zu werden – Susanne und Thomas haben uns zum Dinner eingeladen. Darauf freuen wir uns wirklich sehr, wir sind gespannt…

…und die Beiden haben sich selber übertroffen!

Wunderschöne Tafel in der „Casa Susan“
Die selbstgeschriebe Karte für das Event
Ja, was willst da noch sagen?

DANKE! Es war ein Fest! Mehr muss man nicht dazu sagen…

Auch Susanne und Thomas sind inzwischen nach Hause zurückgekehrt. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in 2024!

So vergehen die Tage, wir wurschteln so vor uns hin, halten Smalltalk am Steg – wir senden News an Radio Ponton und empfangen auch. Wir genießen das Leben und nehmen uns und andere nicht so sehr ernst.

Eines Morgens, wir frühstücken gerade, höre ich das bekannte BIMM aus meinem Handtelefon. Freund Marcus sendet kurz und unmissverständlich – „Panteli zum Mittagessen, danach baden. 12.00 Uhr, ok?“

Ich sehe Sibylle an. Ganz Softie, frage ich um ihre Meinung. „Schatz, hast Du Lust mit Marcus nebst Familie zu dinieren und anschließend baden zu gehen?“ Sie sieht mich verduzt an, schüttelt ohne ein Wort den Kopf! Wie man es macht ist es verkehrt. Ich tippe „Logisch“ und zwei Emojis mit Bierkrügen ins Mobile 😉

Nach dem Dinner bei „Apostolis Psarapolou“ geht´s los…

Wir kraxeln zu der Familie in den Gummiflitzer…
…und werfen die Leinen los Richtung Badebucht

So ein großes RIB macht Sinn. Ist zwischen den Inseln wie ein Auto. Man fährt schnell mal von Lipsi nach Leros oder Kalymnos zum Dinner. Oder um Freunde zu besuchen. Oder Beides!

Wenn wir auf Leros bleiben, dann will ich auch sowas!

Zwei Buchten weiter – der Traumstrand! Nur vom Wasser aus zugänglich
Sandy Beaches and Caribbean Feeling on Leros
Ja! Genau meines!

Meine Gattin genießt die Badefreuden und schwimmt richtig lang, das Wasser hatte noch einladende Badetemperaturen. Ein alles in allem perfekter Ausflug!

Sibylle schwimmt…
…dann ein bisschen posen für´s Fotoalbum
Und zu guter Letzt noch ein bisschen mit Lili planschen

Ich nutze die Zeit um ein bisschen mit Marcus zu quasseln. Über das wie und wo auf der Welt – man könnte sagen, wir haben philosophiert. Ein bisschen was geht immer, wir wollen dabei sein.

Wir tauschen Infos aus, wir updaten uns – es bahnt sich was an…

Der Rahmen für solche Gespräche könnte schlechter sein!

Auch Marcus und ich genießen den wirklich relaxten Nachmittag

Freundschaften müssen sich entwickeln! Soviel ist mir klar. Ich bin froh, dass wir mehrere richtige Freunde in unserem Umfeld haben, freundschaftliche Beziehungen die gewachsen sind und teilweise schon jahrelang zurückreichen, teilweise bis 2011 – so schlecht ist das nicht.

Die junge Familie gehört dazu! Wir trennen uns nach dem Badenachmittag in Panteli und beschließen, dass wir uns über den Winter regelmäßig gegenseitig besuchen werden.

Für den Abend sind wir im „El Grecco“ verabredet. Das war Hans-Peters Vorschlag, er möchte sich, zusammen mit uns, von seinem Freund Peter verabschieden – der wird heute Nacht auf die Fähre Richtung Piräus einchecken.

Wir finden uns zu verabredeter Zeit vor dem Treffpunkt ein.

„El Grecco“ – ohne Zweifel

Die Peters sind nicht da! Wir sind zusammen mit Hans-Peter losgefahren. Auf einmal waren die Scheinwerfer des Pick-Ups aus meinem Rückspiegel verschwunden – was war passiert?

Sibylle und ich überlegen…

Hm, HP hat immer von der Hähnchenbrust geschwärmt, wann war er denn bei „El Grecco“? Und gibt es hier Hähnchenbrust? Es fällt uns wie Schuppen von den Augen – er meint wohl das „Gia Sena“???

Ich schreibe ihm – „…wo bist Du?“ Er antwortet sofort „…stehe vor´m El Grecco“! Ich erwidere …“nein! ICH stehe vor´m El Grecco, DU bist nicht hier…“

Seltsamer Wortwechsel – Sibylle und ich beschließen, wir fahren auf Verdacht zum „Gia Sena“ – und siehe da…

Egal – so groß ist Leros ja nicht!

Inzwischen haben Sibylle und ich ein weiteres Lokal für uns entdeckt. In Agia Marina hat eine Meze Taverne eröffnet, das „Metzes“. Sehr fein hergerichtet, sehr gutes, preiswertes Essen und auch im Winter geöffnet – hier werden wir öfter auftauchen!

Das „Metzes“ in einer Gasse in Agia Marina
Gefällt uns!
Neu renoviert, geschmackvoll dekoriert
Krautsalat nach Art des Hauses und Tunasalat
Käsebällchen und Boujourdi
Stir-Fry Chicken
Eine üppige Tafel – Greek Style eben

An anderer Stelle hatten wir ein Negativerlebnis. Ausgerechnet in meinem Geheimfavoriten „Tis Kakomoiras“ ist uns etwas wirklich peinliches passiert.

Wir waren beim Essen, hatten zusammen 110.-€ Rechnung und haben das Geld zwischen den Beteiligten eingesammelt. Ich selbst habe gesehen, dass ein Freund die Banknoten mit der Quittung in solch ein Mäppchen gesteckt hat. Wir haben das Mäppchen nebst Trinkgeld am Tisch liegen gelassen und uns verabschiedet.

Zwei Tage später viele Kontaktversuche im Messenger – der Chef des Ladens will mich kontaktieren. Was war geschehen???

Ihr könnte es euch denken – das Geld war weg!

Inzwischen habe ich das mit Christos, dem Chef geklärt – aber es bleibt ein Mysterium. Irgendwer muss das Geld genommen haben, das hätte ich auf „unserer“ Insel nicht erwartet.

Weitere Neuigkeiten bahnen sich an…

Anna Karanikolas Sprachschule

Ich habe mich bei der Sprachschule von Anna Karanikola zum Griechischkurs angemeldet. Die Sprache scheint immer wichtiger zu werden.

Leider hat das bis zum Monatsende nicht geklappt – denn wer denkt, dass die Griechen einfach einen Kurs in der Landessprache aus dem Boden stampfen – der irrt sich gewaltig!

Ein Amerikaner will auch teilnehmen, man schlägt den Mittwoch Vormittag vor. Da kann ich nicht. Na wie auch immer, bis jetzt ist noch nichts zusammengegangen. Das wird ein Thema für den November!

Ebenfalls für den November kauft sich meine Frau neue Hausschuhe…

Nice

…ich staune fast ein bisschen als ich die Pantinen auf dem Einkaufsband sehe. Ich bemerke kurz, dass meine Hausschuhe aus Australien kommen, der Filz aus der Wolle der dortigen Coolalee Schafe gewalkt wird und die Sohle aus recycelten Autoreifen stammt – doch das ficht meine Gattin nicht an. Sie kauft die Billigschlappen und ich gebe nach – ich habe beim googeln des Begriffes „Macho“ gelernt, dass Frauen heute auf sogenannte „Alpha-Softies“ stehen. Ob das für meine Sibylle auch gilt weiß ich nicht – aber ich will „Alpha-Softie“ sein, „Alpha-Softies“ freuen sich, wenn ihre Partnerinnen warmes Hausschuhwerk kaufen – diesen Weg will ich beschreiten. Go your own way…

Bereits am nächsten Morgen ist es vorbei mit der Selbstbestimmung – der Freund aus Lipsi ruft abermals an und bittet um einen Gefallen. Marcus ist ein feiner Kerl, habe ich ja schon geschrieben – ich helfe gerne, fahre zum „Baumarkt“ und kaufe die 16mm V4A Gewindestangen, welche es auf der kleinen Nachbarinsel nicht gibt.

Das Objekt der Begierde – und Mario

Hier in Griechenland funktioniert das so, dass man Waren zwischen den kleinen Inseln einfach auf die Fähre schmeißt. Natürlich muss das Transportgut ordentlich verpackt und ausreichend adressiert sein – die Definition von ausreichend ist aber auch fernab des deutschen Standards.

Das kommt an!

Sibylle und ich nutzen die Aufgabe zu einem „Fährtle“ auf die andere Inselseite, nach Agia Marina, immerhin 5km.

Wir gehen zur Fähre, rufen laut, gestikulieren wild – das habe ich schon gelernt. Ein dicker Bootsmann mit Zigarette im Mundwinkel sieht mich gelangweilt an. Ein Zucken seines Augenwinkels verrät mir, dass ich das gut in jene Ecke stellen soll. Ich schreie „Efcharisto“, das heißt Danke, klopfe mir dabei auf die Brust – kommt von Herzen.

Er brummelt „Parakalo“ – bitte. Ein deutliches Zeichen, er mag mich 😉 Wir gehen einen Kaffee trinken und informieren den Freund, dass seine Fracht geliefert wird. Das Procedere wird sich in Lipsi wiederholen, die Ware kommt an.

Frachtverkehr mit der Fähre

Am Weg nach Hause fällt uns auf, dass der Weihnachtsladen wieder geöffnet hat. Während Deutschland sich darüber Gedanken macht, wann zum ersten Mal „Last Christmas“ von Wham im Radio laufen wird, zieht der Weihnachtsmann auf der Insel Leros in der Ägäis bereits ein…

Hohoho

Den Nachmittag nutzen wir sinnvoll, glauben wir, denn Hans-Peter springt ins Tauchgewand und steigt hinab in die Tiefe. Nun, nicht bis zum Meeresgrund (der auch nur 4,5m weit unter der der Wasserlinie liegt) sondern nur bis zum Propeller der ELOWYN.

Ein Taucher der nix taucht… ach lassen wir das 😉

Hier ist unsere Absicht, den Pitch des Props um zwei Grad anzupassen. Der Motor kommt nicht auf Drehzahl. Das klappt aber nur theoretisch, denn trotz intensiver Vorbereitung und des Studierens der technischen Unterlagen, gelingt es uns nicht, den Verstellring zu bewegen.

Unter Wasser fühlt sich eben alles ein bisschen anders an…

Dennoch, der Mann war fleißig, die Einladung zum Dinner im bevorzugten Girosgrill war mehr als verdient! Als „Zuckerl“ gab´s eine Tauchflaschenfüllung obendrauf – na wenn das nix ist.

Auf den guten Tag
Das Essen gut wie immer

Nun, was jetzt???

Am nächsten Morgen traue ich mich kaum zu fragen, wie wir in der Sache weitermachen. Mein Lieblingstaucher aus dem Saarland hatte nach der halben Stunde mit den kraftzehrenden Versuchen, den Einstellring zu bewegen, richtig gefroren.

Aber HP selbst bietet an – „…wenn Du ein Werkzeug baust, mit dem ich mehr Kraft einleiten kann, dann gehe ich heute nochmal rein!“

Gesagt, getan!

Ich baue das Werkzeug – langer Hebel, gut zu fassen, mit Fingerschutz und Kontermuttern
Währenddessen macht sich der Held des A-Ponton noch einmal bereit

Was soll ich sagen? Es hat geklappt! ELOWYN dreht jetzt rund 600 Umdrehungen höher. Dafür raucht und rußt sie stark. Ich hoffe, dass ihr nichts Ernsthaftes fehlt, dass nicht irgendein Fehler an der Motorperipherie vorliegt.

Aber das klären wir bei einer Probefahrt im April…

HP packt das Tauchequipment zusammen und just in dieser Minute kommt ein neuer Nachbar (größer als UNSER blauer Riese – MIST!) aber dafür mit kürzerem Mast (HA!) – egal, auf jeden Fall auch ein schönes Schiff.

Blauer Riesen Meeting am A-Ponton

Der Tag klingt aus, Abendessen gibt es heute zu Hause. Sibylle kocht wieder regelmäßig! Das geht jetzt wieder gut, denn es gelingt jetzt wieder, die warme Abluft des Kochens aus dem Schiff zu entfernen.

Wir genießen die Abende…

Sonnenuntergang in der Marina

Nach dem Essen aber, da sollten wir uns etwas gönnen! Immerhin haben wir ja wieder ordentlich was geschafft. Solche Gelegenheiten gehören gefeiert oder zumindest sollte man sich derart gelungene Tage versüßen…

Halloween naht – wir besuchen die geliebte Eismanufaktur

Am nächsten Morgen stehe ich recht bald auf. Ich sehe auf unser Batteriemanagement – huch, nur noch 17% Restkapazität. Ich sollte den Landstrom einschalten!

Schalter um – NIX GEHT!

Was denkt der deutsch erzogene Lemming? Oh mein Gott, sicher ist BEI MIR ein Fehler! Ich reiße in aller Herrgottsfrühe den Werkzeugkoffer raus und zerlege meinen Landstromeingang…

Null, niente, nada, nix – kein Landstrom im Wohnhome
Dort, wo die Kaffeetasse stehen sollte, türmt sich Werkzeug und Messgerät
Morgenstund hat Gold im Mund – ich könnt´ im Strahl kotzen

Ich traue der Sache nicht. Ich muss nachsehen. Vielleicht stimmt ja doch irgendetwas mit der Säule nicht. Ich schlüpfe ins Gewand und gehe auf den noch ruhenden Steg. Ein Kontrollblick zeigt keine Auffälligkeiten.

Wir haben noch Geld drauf

Ich teste das Wasser. Gestern war der Wassermann, der Klempner da. Wasser funktioniert – also MUSS mit dem Strom auch alles ok sein, oder???

Diesmal tappe ich nicht in die Falle – ich habe den Wassermann als Energieklau in Verdacht. Was wenn er, bei einem ungeschickten Handgriff, ein Kabel innen in der Säule „abgezogen“ hat? Unwahrscheinlich? Ich stecke meinen Stecker um – und siehe da – ES GEHT!

Andere Steckdose – Strom wieder da

Ich bin fassungslos und froh zugleich – bevor ich mich richtig aufregen kann, beschließe ich, lieber meine erste Tasse Kaffee zu trinken…

Ahhhhh, das schwarze Gold tropft durch den Filter, es riecht herrlich! Nur noch einen Tropfen Milch und der Tag kann beginnen. Vielleicht wird es ja JETZT ein guter Tag?!

Was ist DAS? Quark in meinem Kaffee?

Das darf nicht wahr sein! Ich drohe zu explodieren, höre aber eine Stimme aus dem Off „…wer wird denn gleich in die Luft gehen?“ Ich besinne mich und koche eine neue Einheit des schwarzen Gebräus. Angereichert mit ein paar Tropen frischer Milch wird daraus – endlich – der erhoffte Start in den Tag!

Jetzt! Endlich! Alles gut!

Monatsendspurt – Hans-Peter und ich wollen, bevor seine Gattin Petra kommt um ihren wertvollen Urlaub auf LIBERTÉ zu verbringen, die letzte offene Tätigkeit für den Monat 10/2023 anpacken – die Fertigstellung seiner Steuersäule, sprich, die Erneuerung der Armaturentafel.

Hochwertige Instrumente dürfen bleiben, die neue Tafel wartet auf Einbau – der defekte Kompass fliegt raus
Auch das alte Clipper Instrument fliegt raus – Ausschnitte für den neuen Ankerschalter und die USB Dose müssen gebohrt werden
Dort, wo man mit Bohren nicht ans Ziel kommt, greift der Meister zur Feile
Klappt wie am Schnürchen – Tagwerk erfolgreich erledigt

Die Arbeit geht gut von der Hand, wir haben diesmal wirklich keinen Kummer – es macht fast Spaß. Der Schalter für den Anker wird in Gold aufgewogen, dafür ist der neu zu bestellende Kompass vergleichsweise günstig. Wir sind zufrieden!

Abends gehen wir ins „Tis Kakomoiras“ zum Essen – auf dem Weg dorthin zeigt sich der Vollmond zum Schauspiel – schön, wie er über der Vromolithos Bucht erstrahlt!

Einfach ein toller Anblick

Wir speisen gut und entscheiden abermals, auch heute noch einmal ins Eisparadies einzukehren – wir lieben es einfach den Tag hier abzuschließen. Es ist inzwischen fast „guter Brauch“, für den ich übrigens nicht alleine stehe.

Herbstlich dekoriert – morgen ist Halloween
Der Vollmond geleitet uns bis zu NESSAJA, er leuchtet die Marina fast mystisch aus

Neuer Tag, alter Monat! Heute ist Halloween!

Auch heute wollen wir etwas schaffen – ELOWYN muss an die Kette! Nein, sie hat nix angestellt – im Winter bekommen viele Boote Kettenvorlauf und starke Ruckdämpfer an die Festmacher um den Winterstürmen zu trotzen. Das soll heute passieren, weil ich dann endlich den Motor aus dem Rennen nehmen kann – Propeller ist eingestellt, Ketten wären dann dran, der Jockel würde nicht mehr gebraucht werden und kann eingewintert werden.

Auf zur Tat!

Ketten und Schwerlastfedern als Ruckdämpfer – einer muss neu

Eine Feder gilt es zu erneuern. Volker rät, davon abzusehen – die würden rund 800.-€ kosten – ok, ich hake in Leros nach und finde optisch fast gleiche mit 11er Feder für 85.-€! Nun, sollen sie zeigen was sie können!

Die Gumminudel konnte jedenfalls nix – die hat es beim ersten Wintersturm zerfetzt!

Nur noch Reste – kann ich nicht leiden, die müssen weg!
Leichter gesagt als getan – eine Stunde dauert der Widerspenstigen Zähmung

Als ELOWYN somit sicher wie in Abrahams Schoss lag, blieb noch genug Tag für einen kurzen Strandaufenthalt übrig – Sibylle und ich lassen den Tag relaxed ausklingen!

31.10. – ein Traum-Badetag am Panteli Strand

Zum Abschluss des Monatsberichtes möchte ich noch einmal die Kurve zu „Radio Ponton“ machen. Sibylle und ich bringen uns ein, wir freuen uns über Bekanntschaften und tauschen uns gerne aus – wir erzählen und hören zu.

Oft erzählt man aus dem Leben, manchmal auch Details. Das ist ok und, ähnlich wie der Blog, auch kein Geheimnis. Sehr selten erzählt man Menschen auch Privates, Dinge die nicht für dritte Ohrenpaare bestimmt sind. Wir setzen dann bei diesem Gegenüber oft die Intelligenz voraus, dass er / sie das auch ohne große Erklärung so versteht, weil es sich aus der Thematik ergibt.

Leider hat das, zumindest einmal, nicht geklappt – meine Sibylle ist dem Klatsch und Tratsch zum Opfer gefallen, dummerweise auch noch gespickt mit einer unfeinen Bewertung.

Uns wäre es lieber gewesen, dass ein Dialog entstanden wäre – unterschiedliche Betrachtungen sind möglich, müssen dann aber Grundlage für einen Austausch sein – hintenrum geht gar nicht!

Zum Glück ein Thema, dass sie nur wenigen Menschen erzählt hat – wir werden herausfinden wer es war, wir werden die Zähne zeigen…

So sieht´s aus…

Ihr merkt, ich war emotional etwas angepackt im Oktober. Ich merke, dass mich unsere Plananpassung und damit die Änderung unserer Lebensplanung mehr beschäftigt, als ich das eingestehen möchte.

ICH muss noch Anpassungen vornehmen, es läuft noch nicht so wie ich mir das vorgestellt habe – ich bin noch nicht auf „meinem Weg“ angekommen!

SIBYLLE gibt mehr Zufriedenheit vor, soll ich ihr bedingungslos glauben? Ist sie auf „ihrem Weg“ angekommen, auf dem Weg den es zu gehen gilt?

Wir wissen das nocht nicht, wir erkennen jedoch beide – go your own way – und das tun wir! Zusammen!

„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen“

Warum die Verspätung beim Blogbericht? Ich hatte nur sehr eingeschränkt Zeit – warum??? Dazu mehr im Novemberblog!

In diesem Sinne, einen schönen Spätherbst, Frühwinter – egal wo ihr auch seid. Bleibt uns gewogen, auf diesem Kanal.

Herzliche Grüße von Leros – Mario & Sibylle

September 2023 – Don´t give up

Der Septemberbericht bietet sich förmlich an, um einen meiner „all time favourite“ Songs als Headline unterzubringen.

Geschrieben von Peter Gabriel und veröffentlicht im Jahr 1986, ist es ein Lied, welches genau in meine „Sturm und Drang Phase“ fällt.

„…I was taught to fight, taught to win
I never thought I could fail

Don’t give up
‚Cause you have friends
Don’t give up
You’re not beaten yet
Don’t give up
I know you can make it good…“

FREUNDE – das Schlüsselwort des Monats September! Unsere Freunde und die Community halfen uns, bewusst oder unbewusst, unsere Gedanken zu sortieren und zu priorisieren. Danke dafür…

Der erste Schritt war klar, wir können nicht nur darüber reden, was möglich wäre wenn wir NESSAJA verkaufen – wir müssen es versuchen!

NESSAJA ist im Angebot

Ich fasse mir also ein Herz und inseriere meine treue NESSAJA. Platz für Neues schaffen sagt man dazu – ich sehe das aber emotionslos. Bis heute habe ich eine Handvoll Interessenten – zwei davon beabsichtigen im Oktober zu kommen. Nächsten Monat wissen wir hierzu also mehr!

Darüber hinaus gibt es durchaus Neuigkeiten, ich will diese gerne teilen – und verspreche obendrein, dass dieser Monatsbericht für meine Verhältnisse kurz und knackig wird 😉

Der August hatte mit der Ankunft unserer Freunde Kristina und Volker nebst deren Gäste bei einem gemeinsamen Abendessen im „Pirofani“ einen wunderbaren Ausklang gefunden. Für die Vier war klar, dass sie die ELOWYN an den folgenden zwei Tagen reiseklar machen würden, dann sollte es für knapp zwei Wochen rund um die Dodekanesinseln gehen.

Doch diese Rechnung ging leider nicht ganz auf!

Ich höre kurz nach dem Frühstück den Hilferuf am Steg – „…hast Du Zeit, kannst Du mal schauen? Der Boiler tut nicht mehr, es haut immer die Sicherung raus!“

Der Heizstab – in der Mitte des Boilers montiert

Ja, auch die ELOWYN kommt in die Jahre, auch sie hat ihre Zipperlein. Nachdem rasch klar wird, dass die Werkstatt der Marina nicht ad-hoc helfen kann, mache ich mich auf den Weg zum blauen Riesen und bahne mir durch eifriges Schrauben den Weg zum kurzschlussbehafteten Heizstab.

Unter dem Navitisch – nicht so super zugänglich
Aber die Ursache war klar

Nikolas, unser Marinachef, half durch die Leihgabe eines Spezialwerkzeuges – Ehrensache, dass wir die benötigten Neuteile in der Marina beschafften. Zum Glück war Ersatz auf Lager!

Meister Schurich am Werk – was man nicht alles macht

Ich konnte so, sehr rasch und unkompliziert, helfen – ich habe mich gefreut, hat meine Unterstützung doch dazu beigetragen, dass der Urlaub der Freunde ohne Verzug beginnen kann.

Dass dies im Verlauf des Monats noch eine Rolle spielen sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.

Volker bedankt sich mit einer Einladung zu einer persönlichen „Mühlentour“ – zuerst zu „Harris“ Bar in der ersten Mühle…

Es ist September, die Sonne steht schon tief
Ein paar Wolken sind auch am Himmel
Landschaft, Ausblick, Musik, Drinks – das „Harris“ ist ein perfekter Ort

Danach geht es zum Dinner ins „Mylos“ – natürlich verabsäume ich es nicht, auch diesmal ein paar Bilder zu posten. Ich liebe diese Taverne, sie ist das führende Lokal auf Leros!

Was gibt es heute in der Karte
Schön, dass ihr da seid
Herrliches Ambiente
Tuna Sashimi – wir haben nachbestellt, ein Gaumenschmaus
Scampi Tartar
Hier habe ich den Namen vergessen – ein neues Gericht, ähnlich Cevice
Tuna Tartar – darf nicht fehlen

Diese Nacht war nahe am Vollmond, dieser zauberte zusammen mit dem beleuchteten Kastell und der Kapelle am gleichen Berg, eine atemberaubende Stimmung. Das Bild kann leider die Realität nicht wiedergeben – fast das ganze Lokal hat zwischenzeitlich Fotos gemacht.

Wir genehmigen uns noch einen Absacker auf dem Schiff der Freunde und gehen dann zufrieden ins Bett – morgen wird noch einmal ein durchgetakteter Tag!

Der begann mit einem Kaffee und einem kleinen Frühstück an Bord der ELOWYN. Es mussten noch die, bei der Hafenpolizei hinterlegten, Papiere geholt werden, dann konnte die Crew die Leinen loswerfen – der erste Weg führte aber nur an den Stadtkai von Lakki…

Kaum weg – schon wieder da

Der Grund dafür war banal, es musste seitens des Segelmachers eine Messung vorgenommen werden, Volker und Tina hingegen hatten im Shop des tapferen Schneiders noch einen Polsterstoff und ein Schaummaterial für die Sitzfläche auszusuchen – dafür ist eine Sitzprobe unumgänglich.

Nimm Platz, Holde
Probegesessen und für gut befunden

Soviel Engagement verlangt einen letzten Koffeinschub! Wir setzen uns zu einem letzten Café Freddo zusammen , dann kommt der Moment des Abschieds…

Cappucchino Freddo – Nationalgetränk neben Frappé
Dann heißt es „auf Wiedersehen“ – bis in zwei Wochen

Vor dem Ablegen hat Volker noch eine Einladung ausgesprochen. Wir können doch am Schluss des Urlaubs noch ein paar Tage mitsegeln, außerdem hätte man mit uns „etwas zu besprechen“.

Hm, ok, gerne – ich war neugierig…

Am Weg in die Marina merke ich, dass unsere treue GS irgendwie „schwammig“ fährt – ein Kontrollblick lässt uns einen Schauer über den Rücken laufen…

Der Hinterreifen war völlig erledigt

Puh, das ist nochmal gut gegangen – waren wir doch vor einer Woche noch auf großer Tour. Wir nehmen es als Zeichen, fahren zur befreundeten Mavroudis Familie und bestellen bei Vivi einen Satz neuer Reifen. In drei Tagen würden sie eintreffen! Das passt also – auf den Schreck ein Eis!!!

Eis des Monats – Caramel und Orange-Chocolade

Wir verbummeln den Nachmittag, begleitet durch die Vorfreude auf den Abend – Hans-Peter hat nämlich uns und die Crew der JASPER zu selbstgemachten Rouladen eingeladen. Es gäbe Kartoffeln dazu. Getränke und einen Salat möchten wir doch bitte mitbringen. Nichts einfacher als das – DANKE für die Einladung!

Gemütliches Stelldichein an Bord der LIBERTÉ
Wie immer dabei – Merlin
Salatbegleitung zur Roulade
Hans-Peter und Merlin, die Gastgeber an diesem Abend

Wir aßen vorzüglich und hatten einen geselligen Abend, der bei einem spontanen Ouzo an Bord der JASPER ausklang. Sibylle und ich hatten es ja nicht weit heim – geschätzte drei Meter – aber wir sind ins Bett gefallen wie gefällte Bäume. Ein schöner Tag!

Die nächsten Tage lassen sich nicht in Tagebuchfom darstellen – zu wenig ist passiert. Alltag kehrte ein. Freunde kommen, Freunde gehen, stetiger Wechsel. Wir gehen oft ins „SouVLakki“ zum Essen, natürlich gibt es fast täglich die Glückshormone freisetzende Süssigkeit in Form eines „Repapis“ Eisbechers.

Dennoch möchte ich einen kurzen Überblick über die Geschehnisse des vergangenen Monats geben – das Wort „Highlights“ vermeide ich bewusst – wir lebten die nächsten rund 10 Tage einfach unseren Alltag!

Wir konnten an Festivitäten teilnehmen…

Manolis, mein Lieblingsfidler beim „Panagia“, dem Namenstag der Heiligen Maria
Ein großes Fest mit Speis und Trank, Musik und Tanz

Wir freuten uns über den Anruf von Vivi – unsere Reifen sind angekommen, Maximos würde diese sofort montieren – also nix wie hin!

Mit Maximos`Familie haben wir Weihnachten gefeiert
Auch fast wie Weihnachten – die begehrten neuen Pneus
Eine Stunde später – check

Wir trotzten heißen, schwülen Wetterphasen – mit stetigem Schwimmen an unserer Marinamauer, welche jetzt mit „neuen“ Leitern ausgestattet ist. Darüber hinaus mussten uns Starkwindphasen stellen!

Gale Warning – die Marina füllte sich mit Schutzsuchenden

Gerade in solchen Phasen blieb Zeit, etwas über die zukünftigen Projekte nachzudenken und dabei etwas in sich zu gehen. Sibylles profanen Einwand ich würde einfach nur schlafen, weise ich empört zurück!

Stunden der Meditation auf NESSAJA – Gedanken werden sortiert

Würde ich einen Grund für diese tiefe innere Ruhe suchen, vielleicht käme ich zu dem Schluss, dass es an dem Mittagsbier liegen könnte, zu dem uns König Erwin geladen hatte – es wurde der Einfachheit halber gleich am Steg geschlürft.

Wenn König Erwin zum Umtrunk lädt

Ein weiterer Grund für mein Sinnieren könnte sein, dass ich immer noch auf der Suche nach einer Antwort bin. Einer Antwort auf die Frage, warum es mir nicht möglich war, in drei Shops auf der Insel ein Marine PU-Dichtmittel zu bekommen, welches nicht abgelaufen ist – das Thema Qualität ist immer noch omnipräsent, ich hatte es ja schon mehrfach beschrieben.

Super! 3M verspricht Qualität
NICHT super – 2022 abgelaufen, es war das Neueste, welches zu bekommen war

Na egal, pünktlich zum Abendessen war ich wieder auf Touren und konnte, wie die anderen auch, das Feuerwerk zum Anlass einer Hochzeit bestaunen. Immer wieder schön anzusehen.

Feuerwerk über Lakki

Es gab, wie eigentlich immer, Reparaturen an unterschiedlichen Schiffen zu erledigen. Mal konnte ich tatkräftig unterstützen – wie zum Beispiel bei Hans-Peters Kühlmittelwechsel an der LIBERTÉ…

Bei NESSAJA schon erledigt – jetzt ist auch HP safe

…ein andermal war eher mein Rat gefragt – so konnte ich Felix bei vielen Reparaturansätzen an seiner ALLEGRA mit meiner Meinung unterstützen. Leider hatte die ALLEGRA einen arbeitsintensiven Monat – hoffentlich können die Beiden im Oktober noch ein wenig die Segelfreuden genießen…

Manchen Themen von Felix stand ich sehr nahe – ohne, dass er es wusste 😉

Wie viele hundert Mal habe ich diese Frage beantwortet???

Die einen Freunde huschen kurz nach dem Starkwind aus dem Hafen um sich zu verabschieden – so zum Beispiel Erwin und Brigitte mit ihrer QUO VADIS. Die Österreicher verlassen den Dodekanes Richtung Peleponnes und ich vermute, dass es ein Abschied für immer sein könnte. Na, wer weiß…

Andere Freunde kommen kurz vor dem Sturm zurück in die Marina um eine „Auszeit“ zu nehmen und etwas Schutz zu finden. Dabei werden dann natürlich auch Reparaturen vorgenommen. So bei Gottfried und Gabi, die an ihrer HARMONY die Frischwassertanks schweißen lassen müssen und an einem Problem mit dem Autopiloten arbeiten.

Wer die Beiden kennt – die gute Laune lassen sie sich nicht verderben. Schön, dass ihr wieder da seid!

Großes HALLO und Umtrunk auf der HARMONY
Außer uns waren noch Cees und Marijke von der LE CLAPOTIS zugegen
Ein Häppchen zum Bier? Wie könnte ich da Nein sagen???

Während wir durch die Marina schlendern, schauen wir uns andere Boote an. Welche Lösungen wurden dort umgesetzt, was gibt es hier noch zu tun? Man sieht Intelligentes, genial Einfaches, manchmal Ungeschicktes – und auch Skurriles!

DIY Sunshade

Zwischenzeitlich genießen wir die Kultur! Angelika merkt an, dass sie den „Bellini Tower“ besuchen möchte. Sowohl die JASPER Crew als auch wir sind lange genug auf der Insel, haben dieses Haus, welches zu einem Museum umgebaut wurde, aber noch nicht besucht – dies sollte sich heute ändern!

Bellini Tower – ein sehr schönes Gebäude…
…direkt am Strand von Alinda, es wird als Museum genutzt
Zeitgeschichte
Medizin füher
Unvermeidlich auf Leros – WW2 Erinnerungen

Da Uli und Angelika das Eis bei „Repapis“ genauso mögen wie wir, schließen wir unseren Nachmittagsausflug in der Eisdiele ab…

Für mich das Highlight des Tages – eines jeden Tages

Last not least – zur Beschreibung unseres Alltags gehört natürlich die Tatsache, dass wir ab und an einkaufen gehen müssen. Dies ist im Sommer tatsächlich reduziert, da Sibylle nicht so oft kocht. Wir sind häufig mit Freunden in den günstigen Lokalen, das ist kaum teurer als selbst zu kochen – das wird sich aber im Winter wieder ändern.

Wenn wir einkaufen, geht es meist um frische Sachen, deshalb sind wir häufig bei unserem Obst- und Gemüsehändler – ein feiner Laden, gut und günstig!

Unser Quell der Vitamine und der gesunden Kost

Wechseln wir dasThema – ihr wisst, dass wir uns mit einem Hauskauf auf Leros beschäftigen. Sollten wir NESSAJA verkaufen, dann wird das eine ernsthafte Alternative für uns.

Diese Tatsache war Anlaß genug, einmal mehr unsere Suche nach einem geeigneten Objekt zu intensivieren. Diesmal mit einem anderen Makler. Mal sehen ob sich etwas tut.

Und tatsächlich, ein Objekt hat es uns angetan – seht mal hier…

Alles was grau ist…

Dieses Objekt hoch am Hang in Platanos, mit Blick über Platanos und Panteli, hat eine gute Lage, genug Grundstück, einen akzeptablen Ausblick, sieht nicht schlecht aus und ist zudem noch preiswert.

Zum ersten Mal seit Langem überlegen wir, einen Schritt weiter zu gehen. Wir gehen mit dem Makler hin, stellen hundert Fragen. Wir gehen mit der Crew der JASPER hin und hören deren Meinung – wir haben echtes Interesse.

Ich nehme es vorweg – zum Ende des Monats haben wir abgesagt. Sowohl Volker, mit dem wir das Haus besehen haben, als auch unser Freund Marcus, der das Haus kennt, arbeiteten in der Baubranche und haben erhebliche Mägel entdeckt – beide raten ab. Wir sind enttäuscht, aber nicht traurig…

…denn wir haben schon was anderes gefunden!

Killer View, top Lage

Es gibt ein weiteres Haus welches (fast) unserem Ideal entspricht. Leider ist es etwas über Budget – mal sehen was sich da machen lässt. Hierzu wird es frühestens im Blogbericht des Oktobers Neuigkeiten geben – seid gespannt!

Eine Anekdote am Rande – während wir ein drittes Haus ansehen, welches letztlich aber nicht in die engere Wahl kommt, kommen Nachbarn aus den angrenzenden Gärten und betrachten uns neugierig – was machen die Fremden hier??? Wir geben uns zu erkennen und offenbaren den Grund unseres Besuches – dann schlägt die Stimmung um! Gelächter, Winken, eine Frau kommt mit dem Schlüssel und zeigt das Haus von innen. Sie zwinkert – sie hätte selber ein Haus zu verkaufen, wir sollen mitkommen…

Sibylle zaudert

…wir müssen auf die Terrasse der wildfremden Frau und uns setzen, wir sprechen mit ihr über den Google-Translator am Handy. Sie bringt uns mit dem Auto zu zwei Häusern und zeigt uns diese, aber erst nachdem wir mit Kaffee und Kuchen eingedeckt waren – DAS IST GRIECHENLAND, das ist Leros!!!

Die Häuser kommen zwar nicht infrage, aber wir sollen nochmal zum Kaffee kommen! Ok, machen wir…

Wir haben neue Gedanken im Kopf – wir müssen uns besprechen und gönnen uns ein Eis! Nein, nicht bei „Repapis“ – zur Abwechslung für uns und für euch mal im „To Paradosiako“ – die zartschmelzende Köstlichkeit ordern wir nebst einer Kuchenbegleitung…

Warmer Schokokuchen mit Salted Caramel – zum Niederknien

Das Thema Haus ruht im Moment, es beschäftigt uns aber gedanklich! Es ist definitiv eine der zu favorisierenden Optionen, nachdem wir NESSAJA verkauft hätten. Sicher sind wir uns nicht, speziell ich gäbe die Unabhängigkeit und Flexibilität des Bootslebens nur ungerne auf. Hier haben Herz und Hirn noch ein Gefecht auszutragen – aber sicher dürfte sein, dieses Thema verfolgen wir weiter. Ein Haus mit einem großen RIB im Hafen und einem größeren Motorrad in der Garage – das wäre ein gutes Setup.

Informativ sei erwähnt, dass die Option „PanAmericana mit dem ExMo“ zwar noch durchdacht wird, die Anfangsbegeisterung aber ein wenig abgeflaut ist – zu weit sind die Enkel weg, zu klein der Lebensraum im Wohnmobil über den Zeitraum von zwei, drei Jahren. Bleibt aber im Hinterkopf!

Ja, so ist er, unser Alltag – es geht uns gut, wir haben keinen Grund zu klagen. Die Lust nach Abenteuern weicht ein wenig der Freude am süßen Leben auf einer kleinen griechischen Insel – wie sich das wohl noch entwickeln wird???

So sind die Tage verflogen, die ELOWYN hat ihre Rückkehr angekündigt! Man habe die Gäste in Samos planmäßig zur Heimreise abgesetzt, jetzt wolle man uns abholen – ist ein Platz am A-Steg der Marina frei?

Ponton A – von der Straße aus fotografiert

Äh, leider nein! Habt ihr euch angekündigt? Nicht? Ja dann…

Leider kommt es in letzter Zeit öfter vor, dass die Marina überbelegt ist – Jahresplatzinhaber müssen ihre Rückkehr zwingend anmelden! Trotzdem ist es lästig, wenn man keinen geeigneten Platz bekommt oder irgendwo an den Rand gezwickt wird. Volker und Tina fackeln nicht lange – es ist ihnen egal, es wird einfach in der Bucht geankert…

Stolz liegt sie da – die ELOWYN vor Lakki

Am nächsten Morgen geht alles ganz schnell – wir kaufen Brot und packen unsere Siebensachen, Volker kommt nur kurz an die Außenmole der Marina, wir steigen über und los geht die Fahrt!

An Bord der ELOWYN – Lakki und die Marina bleiben achteraus

Wir haben uns nicht viel vorgenommen. An Tag 1 wollen wir einen langen Schlag Richtung Patmos segeln um dann die kleine Nachbarinsel Lipsi direkt anzulegen. Dort wollen wir im „Manolis´ Tastes“ dinieren – soweit der Plan!

Ein schöner Platz – klar zum Ankern!

Wir liegen am frühen Nachmittag sicher am Ankerplatz gleich neben dem Hauptort der Insel. Wir gehen natürlich schwimmen, freuen uns danach auf eine Brotzeit und einen Anlegeschluck. Dieser bekommt eine besondere Gewichtung, weil an diesem Tag die Münchner „Wies´n“ – das Oktoberfest – eröffnet wird. Wir sehen uns den Anstich des ersten Faßes im Fernseher an und kurz darauf heißt es auch bei uns „O´zapft is!“

Rückblicke und Live Schaltungen wechseln sich ab – die Eröffnung der „Wies´n“ im TV
Ein Grund mehr für ein Ankerbier

Es ertönt ein nicht überhörbares BIMM auf meinem Handtelefon – unser Ankommen und das gesellige Treiben blieben nicht unbemerkt – Big Brother is watching you – das gilt immer und im Besonderen hier auf Lipsi. Ich erhalte ein Bild…

Fernglas und Teleobjektiv sind auf uns gerichtet

Spaß beiseite – wir hatten unseren Freund Marcus informiert, dass wir Kurs Lipsi gesetzt haben. Marcus wohnt mit seiner Familie auf Lipsi, es war klar, dass wir zumindest Bescheid geben, dass wir hier sind. So hat er uns natürlich von seiner Terrasse aus beobachtet und den Schnappschuss gesendet.

Wir verabreden uns in der Ouzeri auf einen „griechischen Aperitiv“ und etwas Smalltalk…

Diese Ouzeri???
Nein! Die Andere!!!

Das „Asprakis“ ist eine Institution auf Lipsi – eine Woche vorher war Pierce Brosnan hier – ich aber muss gestehen, dass ich hier noch nie eingekehrt war. Es gefällt uns auf Anhieb und es wird nicht unser letzter Besuch gewesen sein.

Welcher Ouzo darf es sein?

Wir stellen unsere Freunde einander vor – ELOWYN meets DARKSYDE auf Lipsi. Man beschnuppert sich und findet rasch ein gemeinsames Thema – Immobilien auf griechischen Inseln. Die beiden Skipper haben einen gemeinsamen beruflichen Background und tauschen rege Meinungen aus – ich horche, lerne und profitiere (hoffentlich) durch diese Erweiterung meines Laienwissens rund um die kleinen weiß-blauen Häuschen 😉

Über unseren Aperitiv stellt sich das Abendrot ein – Zeit für´s Dinner

Das Essen bei Manolis war sehr gut wie immer, obwohl man auch hier ein wenig die lange Saison zu spüren bekam – der Service war nicht mehr auf Zack, aber das ficht uns nicht an, wir haben ja Zeit!

Rücktransport zur ELOWYN – vorgerückte Stunde, zwei, vielleicht drei Bier im Bauch, hoher Spaßfaktor

Ich schlafe sehr gut in der mir zugeteilten Kabine – obwohl in dieser Nacht der Wind sauber gepfiffen hat. Wir hatten mehr als 30kn am Ankerplatz, das reicht aus um auch das Trum von einem Schiff etwas zu krängen. Ich wache früh auf und genieße es, den Tag anbrechen zu sehen…

Die Sonne kommt hoch, die Luft erwärmt sich schnell

Die anderen schlafen noch, ich checke meine Mails, lese ein bisschen die News um nicht ganz uninformiert durch das Weltgeschehen zu tapsen – dann komme ich auf alberne Ideen…

Wenn hier schon so eine nette Kapitänsmütze rumliegt

Kristinas Ruf reißt mich aus meiner Fotosession – „…wer mag einen Kaffee?“ Sie hatte das zweite E des magischen Wortes noch nicht ausklingen lassen, höre ich das Wort JA aus meinem Mund fallen. So saß ich Minuten später im Cockpit des stolzen Riesen und labte mich an der koffeinhaltigen Köstlichkeit!

Coffee with a view – WHAT ELSE?
Die Lebensgeister wohnen mir wieder inne

Am Vortag hatten wir vereinbart, dass wir am Morgen noch einmal in den Ort gehen wollten. Brot kaufen, im Café frühstücken, sich noch einmal mit Susanne, Lilly und Marcus treffen. Die beiden Skipper wollten noch Marcus´ Bauprojekt ansehen.

Wir zaudern etwas, denn mit dem Ersatztender der ELOWYN, der Williams ist ja noch bei Giorgos zur Reparatur, müssen wir zweimal im Krabbeltempo in den Ort fahren.

Ob uns Marcus nicht mit seinem großen Dinghy abholen könnte? Ein Anruf genügt…

Shuttleservice vom Feinsten
Klar, da geht was

Wir machen unsere Erledigungen, verabschieden uns gehörig – dann bringt uns der Freund zurück zur ELOWYN und verschwindet so rasch wie er gekommen war…

Weg isser – Yassou, wir sehen uns bald wieder

Unser zweiter Reisetag führt uns schon wieder Richtung Leros. Wieder machen wir einen langen Schlag um etwas zu segeln, Volker übergibt mir für die Manöver das Kommando über sein Baby – ich ahne bereits warum…

Wunderbare Segelbedingungen
Delfine vor´m Bug
Sibylle im Genießermodus
Halbwind, fast 9kn FdW

Als Ziel des heutigen Tages war das „Stigma“ auf Archangelos ausgerufen. Wir lieben alle Vier das sagenhafte „Octopus Tigania“ von Evropi – da es nicht immer auf der Karte steht, bestelle ich es immer vor, so auch heute…

Ich fahre das Ankermanöver unter den strengen Augen des Kapitäns, der aus Autoritätsgründen auf das Tragen seiner gehäkelten Kapitänsmütze verzichtet. Alles passt, der Käpt´n nickt stumm aber zustimmend, wir haben das Ziel erreicht.

Das „Stigma“ – der Tisch ist reserviert
Wir liegen sicher und perfekt

Volker und ich setzen uns auf die Badeplattform – es gibt etwas zu besprechen. Wir schnappen uns einen gehörigen Vorrat „Mythos“ und beginnen Pläne zu diskutieren…

„Kannst Du Dir vorstellen…???“

Sicher ahnt ihr was kommt – wir Beide wissen längst, dass ich eigentlich jedes Mal bevor die ELOWYN ausläuft und nachdem sie zurückkommt meinen Teil beitrage um diese Phase für die Freunde geschmeidig zu gestalten. Im Winter sehe ich nach ihr und kümmere mich um ordentliche Belüftung und zwischenzeitliches Laden der Batterien. Ich konnte schon viele Reparaturen und Handgriffe erledigen.

Volker erklärt mir, dass er und seine Frau in Zukunft ihre Urlaube anders gestalten wollen, die langen Aufenthalte würden wegfallen, lieber häufige, kurze Auszeiten. Er wolle zudem weniger Urlaubszeit in das Schiff investieren – er bräuchte einen „Kümmerer“.

Wir denken uns also ein Modell aus, wie ich als „Bootsmann+“ die vollumfängliche Organisation rund um den blauen Riesen übernehmen kann und finden nach einigem Hin und Her eine optimale, auf unsere Freundschaft gestützte Lösung! Ich will nicht zu weit vorgreifen, denn wir sind zunächst in Phase 1 einer ausbaufähigen Idee.

Nur soviel, diese Option hat unserer momentanen Situation als Liveaboards in der Leros Marina Evros neuen Sinn und Antrieb gegeben – wir haben eine gute Basis für zukunftsorientiertes und besonnenes Handeln geschaffen. Alles kann, nix muss…

Ein Grund, darauf anzustoßen und einen „Bauchplatscher-Contest“ auszurufen!

Brennt – ELOWYN ist höher als NESSAJA

Wir duschen uns und machen uns landfein. Als die Sonne hinter dem Inselrücken verschwindet, setzen wir über…

Mit unserem Schiff liegen wir meist weiter innen 😉
Ein schöner Anblick
Perspektivenwechsel

Wir futtern wie bei Muttern und essen uns einmal quer durch die kleine Karte der urigen Taverne. Das Tigania war wieder vorzüglich und wir haben den Abend so richtig genossen – irgendwann waren wir die letzten Gäste…

In solchen Situationen passieren die Dinge, die Du für Geld nicht kaufen kannst! Ich kenne Giorgos und Evropi schon etliche Jahre, wir haben uns gern und verstehen uns gut. An diesem Abend sitzen sie mit Freunden an ihrem „Stammtisch“ in ihrer kleinen Taverne.

„Ela Mario…“ höre ich ihn rufen. Die Gruppe ruft uns an ihren Tisch, es kommt die klar verständliche Aufforderung zum gemeinsamen Tzipouro – ja, was soll ich sagen???

Ein sehr feuchtfröhlicher Abend

Wir leeren ein paar Flaschen, sehen aber zu, dass wir Herr unserer Sinne bleiben. Das gelingt (fast) und so kann ich zu später Stunde, gemeinsam mit den Freunden, sicher und aus eigenem Antrieb die ELOWYN erreichen. Trotzdem muss ich eingestehen, etwas beschwippst war ich wohl.

Es erübrigt sich zu erklären, warum ich geschlafen habe wie ein Stein.

Der nächste Morgen – Tina bereitet ein Frühstück „de Luxe“, alles muss weg, der Urlaub der Beiden endet bald. Sibylle erkundigt sich nach Neu-Enkelchen Heidi, sie würde bald zu Besuch kommen.

Wie konnte die Welt früher funktionieren

Wir segeln gemütlich zur Einfahrt der Lakki Bucht, der Plan sieht vor, hier noch einmal zu ankern um zwei externen Arbeitern den Zugang zum Schiff zu ermöglichen.

Alles klappt vorzüglich und unspektakulär. Der Segelmacher Sotiris kommt noch einmal um ein Maß abzunehmen, bevor er das neue, wasserdichte Segelkleid fertigstellt. Danach sind wir mit Giorgos verabredet, ELOWYN soll auch einen Solarträger erhalten, auch er muss Maße abnehmen und sich ein Bild verschaffen.

Volker shuttelt Giorgos an den Ankerplatz – alle waren pünktlich

Danach ging´s in die Marina – trotz Voranmeldung war noch kein Mooringplatz an Ponton A frei. So wurde der Riese auf zwei Plätze des Ponton B gequetscht – später muss sie umgelegt werden, ratet mal wer das machen muss!

Übung schadet nicht – 68ft fühlen sich schon anders an als 43ft
Einfahrt in die Marina

Für mich beginnen zwei knackig, positiv stressige Tage – Volker weist mich in alle anfallenden Arbeiten ein, welche nötig sind um ELOWYN einzuwintern. Im Großen und Ganzen weiß ich das, aber kleine Unterschiede im Detail gibt es doch – ich muss mir viel merken.

Zudem gibt es auch hier eine „To-Do Liste“, diese nehme ich entgegen und werde mir die Punkte mal ansehen. Diese Details können wir dann per Videocall oder Messenger klären.

Ok, letzter Tag, da liegt es auf der Hand, dass wir noch einmal eine „Mühlentour“ starten – der Abschied naht! Auf zu „Harris“…

Sibylle und ich kommen als erstes an – wir genießen den Ausblick
Die Sonne verschwindet gerade hinter den Hügeln von Leros
Eine schöne Stimmung
Fotoexperimente
Spaß mit den Freunden

Dann stande pede ins „Mylos“, auch hier wiederholen sich die Ereignisse – wir speisen abermals köstlich. Ein würdiges „Grande Finale“ der Segelsaison 2023 von Kristina und Volker.

Das „Mylos“ – der Name ist Programm
Das Essen wie immer ein Gedicht

Der neue Tag bietet unseren Freunden ein neues, unbekanntes Gefühl – noch nie haben sie ihr Schiff so zurückgelassen – unfertig, nichts verräumt, nichts abgeschaltet – einfach aussteigen und weg! Das ist bequem und genau das gesteckte Ziel, trotzdem kann ich Nachfühlen, dass es sich komisch anfühlt. Ich übernehme die Verantwortung, die Freunde verlassen Leros…

Ich sag zum Abschied leise Servus
Minuten später sind sie weg

Sibylle und ich fahren zurück in die Marina. Der erste Weg führt uns zu dem uns nun vollumfänglich anvertrauten Schiff, welches immer noch „am falschen Platz“, also am B-Ponton liegt.

Wir sperren den Boliden ab, tragen erste Lebensmittel zu uns an Bord. Dabei kommen wir immer wieder an Thomas´ SIMPLY FREE vorbei. Wie wenn wir telepathisch verbunden wären, höre ich das vertraute BIMM von meinem Telefon – Thomas fragt, ob ich mal die Bilgenpumpe betätigen könne und mal nach dem Rechten sähe – klar, mach ich!

Das Augenlid hängt runter – ich befestige es…

Ja, da sitzen wir nun – den Schlüssel der ELOWYN nebst zwei langer Listen in der Hand. Ich setze mich erstmal und tippe das Ganze in eine Excel Liste – sortiert nach Arbeitsblöcken und Priorität. Die Zeit nehme ich mir…

Für den Abend sind wir verabredet. Auch unsere Nachbarn von der JASPER gehen dieses Jahr früher als gewohnt nach Deutschland zurück. Sie sind mit den Motorrädern hier, wollen das gute Wetter nutzen und eine ordentliche Tour als Nachhauseweg umsetzen. Am Abend soll es ins „SouVLakki“ gehen – Abschiedsdinner!

Ordentlich bepackt – die Fähre kommt um Mitternacht
Burger im Girospalast – eine gute Alternative
Große Runde – der D-Ponton sagt „auf Wiedersehen Angelika und Uli“

Neuer Tag – nach dem Aufwachen nehme ich mein Smartphone mit den neu erstellten Arbeitslisten und gehe diese auf der ELOWYN durch. Es ist wichtig zu definieren, für welche Arbeiten Teile benötigt werden, Material welches ich auf Leros nicht oder nur schwer in der gewünschten Qualität bekomme.

Ich fertige also eine Art „Einkaufsliste“ an…

So vorbereitet kann es losgehen

Inzwischen haben viele der Freunde und Bekannten mitbekommen, dass Sibylle am 25.09. nach Deutschland geht. Ihre Rückkehr wird sich mit der Abreise einiger Crews überschneiden, wir werden daher in dieser Phase des Monats häufiger zu Abschiedsfeiern eingeladen – so auch auf der LE CLAPOTIS von Cees und Marijke.

Ein letztes Treffen 2023 – mit Sibylle
Ouzo und Nibbles – passt gut

Als wir an Bord zurückkommen, steht eine gute Flasche Tzipouro an Bord von NESSAJA – ein Dankeschön der ALLEGRA Crew. Auch von ihnen hatten wir uns verabschiedet, sie wollten die Segelsaison ausklingen lassen. Leider sollte dies anders kommen, wegen einiger kleinerer Defekte kamen sie bald schon in die Marina zurück.

Ein guter Tropfen

Der neue Tag sorgt für Aktionismus – ich übernehme die Entscheidungshoheit. Um dies auch tatsächlich umzusetzen, muss Sibylle außerplanmäßig zum Geldautomaten… 😉

Wir brauchen Talerchen

Was war passiert? Trotz einiger nicht geplanter Restaurantbesuche konnten wir gut haushalten, doch heute war eine Aufstockung angesagt – ich habe den Kauf des wohl umstrittensten Ausrüstungsgegenstandes beschlossen. Eine Klimaanlage kommt ins Haus – oder besser gesagt, an Bord von NESSAJA!

Einfach mal aufgestellt – was ergibt der Probelauf?
Fast 10°C Reduzuierung in etwa 2h – das ist ok

Auf dieses Angebot bin ich schon Ende Juli angesprungen, damals hat mir jemand die Anlage vor der Nase weggeschnappt – so schien es zumindest.

Der Verkäufer hat mich jedoch abermals kontaktiert, das neuwertige Gerät sei noch zu haben, der Interessent sei abgesprungen. Sibylle zweifelte ebenfalls – zu groß, wohin damit, der dicke Abluftschlauch, rhabarberrhabarberrhabarber…

Ich kenne das ja schon – dann aber am ersten heißen Tag jammern! Und wir hatten, beziehungsweise haben immer noch heiße Tage – jetzt ist für Abhilfe gesorgt, sie wird es mir danken (eines Tages – vielleicht)!

Ich kaufe das Ding also für vertretbare 160.-€ und bringe es mit Hans-Peters Hilfe auf unser Schiff. Der erste Testlauf unter nicht optimalen Bedingungen zeigte, dass ich innerhalb vier Stunden in der Lage bin unsere Kabine von fast 35°C auf letztlich erreichte 20°C runterzukühlen – das war fast ein bisschen kalt.

Ich bin zufrieden und werde mir, gesetz dem Fall NESSAJA verkauft sich nicht, eine vernünftige Einbaulösung einfallen lassen.

Den Tag ließen wir bei Marietta ausklingen…

Einfach nur Meze
Manchmal brauchst einfach Glück – die Beiden spielten ein paar geile Blues Nummern
Spät am Abend gehen wir ins Bett – morgen wird ein spannender Tag

Der Folgetag steht schon lange dick markiert bei uns im Kalender – es ist der Tag von Marcus´ Geburtstagsfeier! Der Freund aus Lipsi hatte zwar den 50er Durchlauf schon im Kielwasser, hatte aber entschieden an just diesem Samstag nachzufeiern, die Party sollte auf seiner Heimatinsel stattfinden.

Abermals besinnen wir uns auf das bewährte Konzept – wir lassen NESSAJA stehen und fahren mit Fähre und Motorrad auf die Nachbarinsel. Weniger Aufwand bei voller Flexibilität – ich realisiere, aus mir wird kein Kurzstreckensegler mehr.

Sibylle ist schon fast drin, ich muss warten – Fahrzeuge als letztes
Der Matrose übernimmt das fachgerechte Parken und Verzurren
Wir sitzen bereits auf unseren klimatisierten Plätzen
Nicht mehr viel los in diese Richtung
Nach etwas mehr als 15 Minuten Fahrt heißt es – fertig machen zum Aussteigen

Wir kommen pünktlich auf Lipsi an und fahren zum Yachtanleger um dort in unser Hotel „Calypso“ einzuchecken. Das Zimmer war groß, sauber und günstig – ideal für eine Nacht – was will man mehr?

40.-€ für eine Nacht, das passt
Auch das Bad war ok, die Dusche groß genug

Wir vermelden Freund Marcus unsere Ankunft und verabreden uns bei ihm am Haus. Dann fahren wir gemeinsam auf die andere Inselseite – dort hat Marcus eine komplette Terrasse einer Taverne in einer sehr feinen Bucht für sich reserviert – das Flair ist fast karibisch…

Ein cooler Platz um zu feiern

Für unser Mopped findet sich ein lauschiges Plätzchen im Schatten, das Gepäck verblieb im Hotel – an Badesachen hatten wir natürlich gedacht!

Da steht sie gut

Wir setzen uns oben im Lokal mit Marcus´ Eltern an einen Tisch. So eine Konstellation birgt Risiken, kennen wir die Leute doch nicht und es gilt, rasch ein geeignetes Thema für Small Talk zu finden. Was soll ich sagen – nach einer kurzen „Warm-Up Phase“ hatten wir einen sehr netten, kurzweiligen Nachmittag. Hat uns sehr gefallen.

Nach und nach trudelte die Geburtstagsgesellschaft ein…

Ein internationales Stelldichein vor spektakulärer Kulisse
Der Lunch startete mit leckeren Meze

Es fand sich eine illustere Truppe aus ca. 35 Personen ein – Griechen, Belgier, Australier, Schotten undsoweiter undsofort. Zum Lunch gab es zunächst eine gemischte Meze-Platte, dann gebackene Kalamari, gefolgt von einem Grillteller nebst Pommes – alles wurde auf Platten in die Tischmitte gestellt, jeder greift nach Gusto zu. Es war für jeden etwas dabei. Klar, dass auch der Kaffee- und Kuchengelust gestillt wurde.

Es war ein richtig lustiger Nachmittag! Der Wirt tat das Seine und hat, nachdem er die Gesellschaft alterstechnisch eingeordnet hatte, die Hits der 80er aufgelegt – irgendwann ging richtig die Post ab!

Ouzo gab es nicht, dafür Tzipouro – und den nicht zu knapp! In Ermangelung einer, dem Anlaß angemessenen, adäquaten Bar, haben Marcus und ich beschlossen eine Poolbar selbst zu bauen…

Dafür braucht es einen geeigneten Tresen – in unserem Fall ein Einhorn-Schwimmbrett von Lillys Freundinnen…

Perfekt – und was braucht´s noch???
Nun, Tzipouro, Eiswürfel, Gläser und gute Laune – Yammas!
Das geht raus an alle Spinner (Revolverheld – 2010)

Ihr merkt schon, wir hatten richtig Spaß! Es war ein wunderschöner Tag. Dieser klang mit dem Sunset zunächst aus – die Griechen verabschieden sich, etwas später dann auch wir. Im Gehen verabreden wir mit Marcus einen Absacker bei ihm auf der Terrasse – er würde sich melden.

Wir fahren zunächst ins Hotel und machen uns frisch…

Blick auf den Yachtanleger

Der Abend hatte es dann noch in sich. Nach dem Absacker bei Marcus haben wir beschlossen, noch einmal den Anleger auf und ab zu gehen. Hier trafen wir nicht nur die Besatzung der ALLEGRA, sondern in direkter Nachbarschaft auch die CALYPSO aus Steinberg in der Oberpfalz.

Während die Damen der Crew schon fast schliefen und nur noch zu einem kurzen Hallo in der Lage waren, haben wir die Männer der Urlaubscrew in der eingangs erwähnten Ouzeri getroffen – selbstverständlich konnten wir zu einer Einschlafhalben nicht Nein sagen…

Der Morgen danach war schwer – alles! Aufstehen, schwer. Kopf, schwer. Beine, Arme, alles schwer! Erst ein Kaffee brachte Abhilfe. Nach einem finalen Treffen mit Marcus und seiner Familie packten wir unsere GS und fuhren zur Fähre…

GS vor dem „Calypso“ auf Lipsi
Die gleiche Procedur wie schon auf dem Hinweg

Zurück auf Leros begann eine kurze Phase der Hektik. Sibylle hatte drei Stunden Zeit um ihr Gepäck umzupacken und sich für die Abreise nach Deutschland vorzubereiten. Geld? Check! Kreditkarte? Check! Ausweise? Check! Ok, kann losgehen…

So fanden wir uns am Mittag des 25.09. abermals am Fährhafen ein, hier waren wir vor zweieinhalb Stunden aus Lipsi angekommen.

Abschied ist ein scharfes Schwert

Wir treffen Anja und Volpert von der ALICJA, die mit der gleichen Fähre nach Kos gehen, auch sie fliegen, wenn auch mit anderem Ziel, nach Deutschland.

Aufbruchsstimmung

Der „Wasserbus“, der die Dodekanesinseln miteinander verbindet kommt diesmal planmäßig.

Da kommt sie – jetzt geht es ruck-zuck
Die Massen strömen in den, mit laufenden Motoren wartenden, Katamaran
Weg isser – meine Frau geht bis Mitte Oktober nach Deutschland

Ich fahre zurück zu NESSAJA, ein Interessent hat sich angemeldet. Einer der weniger interessant wirkenden, ein Israeli aus unserer Marina – er wolle zunächst „nur einmal schauen“. Ok, auch kein Problem! Ich zeige ihm das Schiff, er stellt Fragen – wir tauschen Konatktdaten, er würde sich melden. Das klingt vernünftig, ist mir in dieser Sekunde aber, offen gesagt, einfach wurscht!

Da steht die Klimaanlage nun – mal sehen wo ich sie final unterbringe

Den Abend verbringe ich weitgehend alleine. Ich muss alles erstmal sacken lassen, mich sortieren und mir einen Plan für die nächsten Tage zurechtlegen. Ich gehe, was sonst, ins „SouVLakki“ zum Abendessen und gönne mir anschließend ein Speiseeis – hier gesellt sich Hans-Peter dazu.

Gerade das Segelkleid von Sotiris geholt…
…setzt sich der „Lonesome Rider“ zum Dinner – wohlverdient
Ein herrlicher Ausklang – trotz Sibylles Abwesenheit nur zwei Kugeln

Meine Idee für die nächsten Tage war, zuerst ELOWYN regenfest zu machen. Es waren Gewitter für das kommende Wochenende angesagt, ich wollte auf jeden Fall vermeiden, dass die Segel noch einmal nass werden.

Hans-Peter bietet an, mir beim Bergen der schweren Lappen zu helfen – das ist ein Wort! Wir vereinbaren, dass wir die nächsten Tage Synergien nutzen und zusammen kochen oder zum Essen gehen – das vereinfacht Vieles.

Gesagt – getan…

Am Folgetag rackern wir bis zum Mittag im Schweiße unseres Angesichts
Bekommen den 10m langen Baum aber ordentlich und wasserdicht verpackt

Obwohl das neue Segelkleid nicht perfekt sitzt, hier muss 2024 nachgearbeitet werden, bekommen wir alles so hin, dass es ordentlich ist und passt. Wir sind zufrieden mit uns und gönnen uns erst einmal eine Hopfenkaltschale auf der Terrasse des „Skipper´s“.

Hat´s in sich

Ich erhalte eine Lehre – kein Bier vor vier! Das hat seinen Grund! Ich gehe nach dem Bierchen auf´s Schiff um etwas zu pausieren – in der Mittagshitze ist es nicht so nice zu schuften. Später wollen wir noch die Fock herunternehmen…

Mein Telefon klingelt! WARUM, WIESO, WO BIN ICH?

Ich liege auf meinem Bett und habe fest geschlafen – das 0,3er Bier hat mich umgehauen. Die WhatsApp von HP ist als Frage formuliert – „…geht heute noch was?“ Es ist 17.10 Uhr!

Klar! A bißl was geht immer…

Die Kutterfock der ELOWYN liegt darnieder – geschafft

Wir rappeln uns also auf und bergen noch die Kutterfock die etwa so groß ist wie unsere 140% Genuas. Dennoch bekommen wir das Trum ordentlich gefaltet und verpackt – das Tagwerk ist geschafft.

Ehrensache, dass der fleißige Helfer eine Einladung zur Riesenpizza erhält. Stegnachbar Ulrich schließt sich der „Strohwitwertruppe“ an.

Ein netter Abend mit kurzweiligen Gesprächen

Manchmal brauchst Glück – Ulrich erzählt, dass er morgen seine Tauchflaschen zum PADI Tauchcenter bringen würde. Auf meiner Liste von Volker gibt es den Punkt „Tauchflaschen warten lassen“ – ich erkenne auch hier Synergie Effekte. Auf Nachfrage bietet der Schwabe an, mir meine Flaschen mitzunehmen…

Perfekt! Auch heute klingt der Tag bei einem Eis aus – normal nicht der Rede wert, ich weiß, aber wenn es doch so ein nettes Bild vom schmachtenden Merlin gibt!

Krieg ich was??? Darf ich den Becher ausschlotzen?

Der nächste Morgen beginnt schmerzhaft. Ich habe einen Pickel am Schienbein. Eklig – normal kein Thema für den Blog – aber hier ging es, meiner Einschätzung nach, um Leben und Tod! Denn leider habe ich punktieren wollen und wohl falsch gezielt. Ich hatte auf einmal einen riesigen Eumel unter der Haut und dachte zunächst, ich würde an einer Sepsis sterben.

Autschn

Ich informiere Sibylle und Hans-Peter über mein bevorstehendes Ableben. Die Reaktionen der Beiden waren unterschiedlich – Sibylle schimpft mich erstmal zam, weil ich „…wieder dran rumgefuhrwerkt habe“, Hans-Peter meint lapidar, „…nimm´ eine Salbe, Du wirst nicht sterben!“ – und reicht mir wortlos die Tube.

Nun, er sollte Recht behalten, ich bin auf dem Weg der Besserung. Gequält hat mich das Ding allemal – nämlich bei der Sklavenarbeit schlechthin, dem Bergen der großen Genua.

Das Tuch, das lässig 200kg wiegt, ist kaum zu bändigen, wir brauchen einen dritten Mann! Zusammen mit Benno von der CARPE DIEM rollen wir das riesige weiße Tuch aus und öffnen das Genuafall – schon rauscht das Monster auf´s Deck.

Auch hier stellen wir einen kleinen Schaden fest, welcher im Winter repariert werden muss – der Punkt addiert sich zur Liste.

Keder gebrochen, da brauchts es ein paar Stiche
Letztlich obsiegen wir und bändigen auch Vorsegel Nummer 2
Nur noch verstauen

Wir leeren die Segellast und machen sauber. Wir reinigen die Bilge, wischen kurz aus und verstauen anschließend die riesigen Segelsäcke. Oben auf kommt der 220qm Gennaker, der soll verkauft werden und muss zugänglich sein. Eingeräumt werden die bleischweren Säcke mit dem Fockfall und den Hydraulikwischen – schnell „mit der Hand reinheben“ funktioniert hier nicht!

Ulrich schaut vorbei und erinnert an die Tauchflaschen – ja, stimmt, fast vergessen! Ich räume die beiden Druckbehälter aus ihrer Staukiste und stelle sie für den Transport parat, wieder ein Punkt weniger auf der Liste. Hier schonmal ein herzliches DANKESCHÖN für die Unterstützung!

Schon alt – hoffentlich geht noch was

So neigt sich der Monat dem Ende zu. In dieser letzten Phase des August ist hier auf Leros richtig was los, es wird der 80. Jahrestag der „Schlacht um Leros“ gefeiert, letztlich der Tag der Befreiung von der deutschen Besatzung.

Ich verstehe das Ansinnen solcher Feiern, bin dabei auch der Meinung, dass man manche Dinge nicht in Vergessenheit geraten lassen soll. Dennoch bin ich kein Fan von solchen Paraden, zumal dann, wenn nicht nur Einheimische feiern, sondern auch Angehörige dritter Nationen Bilder ihrer verstorbenen Uropas durch´s Dorf tragen.

Wie auch immer, ich toleriere hier jede Meinung, nehme aber aufgrund meiner eigenen nicht an solchen Paraden teil – die Bilder hat mir Marietta geschickt…

Die Marine salutiert
Schüsse als Ehrensalve

Während dieses Endspurts des neunten Monats des Jahres 2023, holt mich ein weiteres großes ELOWYN Projekt ein. Ihr erinnert euch, Giorgos war zum Messen der Solarplanung auf dem Schiff – jetzt wolle er das Projekt besprechen, er habe sich erste Gedanken gemacht…

Ja, so könnte es klappen – nur größer müssen sie sein

Ich fahre also zum Gespräch nach Kamara und stelle rasch fest, dass er den Träger super geplant hat, aber die Solarmodule viel zu mickrig ausgelegt sind. Ich recherchiere also selbst und erkenne schnell, dass wir statt seiner veranschlagten 68cm rund 103cm brauchen würden – das müssen wir hinbekommen – ich informiere meinen Freund…

Das Maß muss untergebracht werden

Wenn wir es laut meiner Maßgabe hinbekommen, dann würden wir 900Wp draufpacken können, das wäre für den ersten Step ausreichend. Ich muss also noch einmal nachmessen – der Ball liegt in meinem Spielfeld!

Den Abend beenden Hans-Peter und ich bei einem sehr preiswerten Dinner im „Gia Sena“ – eine echt unterschätzte Adresse. Super Service, sehr gutes Essen, große Portionen – nur auf´s „fancy“ Ambiente muss man verzichten. Wer das kann, ist hier gut aufgehoben.

Gefüllte Hähnchenroulade auf Spaghetti (plus 1/2 Griechischer Salat, plus 1 Bier) 13.-€

Der letzte Tag bricht an. Was wird der September noch für mich parat halten? Wenn alles geklappt hat, dann ist heute Nacht mein Freund Werner mit dem Wohnmobil angekommen – ich muss mal sehen ob der einem Omnibus gleiche Riese irgendwo geparkt steht…

Gut angekommen

Da scheint also alles geklappt zu haben. Das freut mich! Im späteren Verlauf des Tages werde ich mit Werner bei Marietta eine Art Brunch einnehmen – wir haben viel zu besprechen, ich will mich schließlich um den Verkauf seiner ALENA kümmern. Ich freue mich jedenfalls, dass der Haudegen wieder zurück ist.

Den Rest des Tages schreibe ich an meinem Blog – ich tippe Buchstaben zu Wörtern bis die Uhr zum Aufbruch mahnt! Hans-Peter und ich haben einen Termin bei der Crew der SUNNY SIDE UP, Roland und Mireille, wir sind in deren Haus zum Grillen eingeladen.

Um kurz vor 19.00 Uhr besteigen wir Hans-Peters Pick-Up und fahren nach Vromolithos. Auf dem Weg dorthin schlagen wir einen Haken zur Spirituosenhandlung von Stratos, eine Flasche Rosé soll unser Gastgeschenk sein.

Los geht´s

Während ich also den Wein kaufe, sehe ich einen Wagen mit Blaulicht an Hans-Peters Wagen parken. Ich traue meinen Augen kaum, die zwei Polizisten machen eine mustergültige Verkehrskontrolle!

Fahrzeugpapiere? Ja, hier bitte! Versicherungsnachweis? Haben wir nicht! Verduzt schaut der Beamte – wie haben wir nicht? Bis zuletzt bleibt ungeklärt, was er sehen wollte, die „Grüne Karte“ ist in GR nicht vorgeschrieben und einen Zettel wie er in GR üblich ist, gibt es in Deutschland nicht. Aus dieser Pattsituation resultiert die unvermeidliche Frage – „…wie lange ist der Wagen in Griechenland?“

Nun, aus heutiger Sicht kann mein saarländischer Freund wahrheitsgemäß antworten ohne in Bedrängnis zu geraten – das könnte anders ausgehen.

Eine Verkehrskontrolle auf Leros, spooky…

Wir werden mit einer Verwarnung entlassen und dürfen fahren. Pünktlich treffen wir bei Mireille und Roland ein, auch deren Nachbar Claude ist zu Gast.

Der Ausblick – wie immer ein Traum
Ich genieße das – die Weichen stehen auf Haus
Merlin durfte auch mit

Roland heizte den Grill an und legte ordentlich auf – das Gegrillte war vorzüglich und wir alle mampften als gäbe es kein Morgen mehr. Das war eine sehr nette Einladung, Danke dafür!

Ouzo zum Aperitiv, dazu Knabbereien
Erste Runde – Hähnchenkeulen

Zur zweiten Runde wurden saftige und auf den Punkt gegrillte Rindersteaks kredenzt. Dazu gab es Mireilles hausgemachten Kartoffelsalat – so einfach und doch so lecker!

Das Menü wurde durch einen Pflaumenkuchen und eine Tasse Kaffee abgerundet.

Rolands Pflaumenkuchen

Wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten – Segeln, Häuser auf Leros, Urlaube mit dem Motorrad – ich habe von unseren Erfahrungen und Erlebnissen berichtet, die anderen von den Ihren. Es war ein spannender und kurzweiliger Austausch – der Abend verging wie im Flug!

Diskussionen bis nach Mitternacht

Zwischendrin ruft Sibylle an – sie bestellt schöne Grüße an alle und erzählt von den ersten Tagen ihres Besuches in Deutschland. Sie ist glücklich die Enkel und Kinder wieder zu sehen, natürlich wurde die kleine Heidi willkommen geheißen und durfte sich an die „Oma aus Griechenland“ gewöhnen.

Yassou Heidi, willkommen auf dieser Welt

Nun sitze ich wieder hier – ich sitze in meinem Zuhause, meinem Segelboot NESSAJA und tippe die letzten Zeilen des Blogberichts 09/2023.

Das Bild von Sibylle macht mich glücklich. Es zeigt, dass es mehr gibt als nur um die Welt zu segeln. Ich weiß, dass auch für mich die Zeit kommt, in der die Nähe zu den Enkeln und unseren Kindern wieder eine größere Rolle spielen wird. Bis es soweit ist, möchte ich aber noch (er)leben und die sprichwörtliche Freiheit, die besondere Form von Zwanglosigkeit und des ungebunden Seins genießen.

Der Grundstein dafür ist durch die Übernahme der Verantwortung für die ELOWYN, während der Abwesenheit der Eigner, gelegt – ich habe eine Aufgabe genau nach meinem Gusto. Ob wir nun in einem Haus wohnen oder auf NESSAJA bleiben werden ist ungewiss, aber irgendwo in dieser Schnittmenge wird sich eine Lösung finden.

Ausblick auf Oktober – Sibylle kommt am 12.10. zurück. Bis dahin gilt es die Projektarbeiten an ELOWYN voranzutreiben und die Listen abzuarbeiten. Mit Werner muss ich die Modalitäten für den Verkauf seiner Hallberg Rassy festlegen.

Spannend wird wohl, ob die Interessenten für NESSAJA am Ball bleiben. Vielleicht verkauft sich unser Schiff schon im kommenden Monat. Ich bin sicher, dass wir nach Sibylles Rückkehr auch weiter am Thema Haus hirnen werden – vielleicht tut sich auch an dieser Front schon etwas – turbulente Zeiten in jedem Fall.

„Repapis“ schließt vom 10.10. bis zum 18.10. – ich werde an einer Überlebenstaktik arbeiten müssen – sicher wird mir aber für die Fans der Eisbilder eine Lösung einfallen… 😉 – stay tuned!

Danke für´s Lesen und euer Interesse – es grüßt herzlich die Crew der NESSAJA

Mario & Sibylle

NESSAJA for sale – Es gibt kein´ Weg zurück

International Information – following description of NESSAJA is in German language – if you want to find the official „boat24“ advert with automatically translation – click here!

Es ist soweit – der Titel des Wolfsheim Songs aus 2003 ist Programm. Wir haben uns dazu durchgerungen, unsere NESSAJA anzubieten und hoffen, dass wir einen sympathischen Käufer finden, der unsere Idee fortführen wird.

Das Schiff hat besseres verdient, als in der Marina als Appartement zu dienen.

Dufour 43CC – ein Blauwasserschiff

NESSAJA ist eine Dufour 43CC, das Kürzel CC weist auf die rare Centercockpitversion hin. Das Schiff wurde 1999 zu Wasser gelassen, ich bin der dritte Besitzer, wobei mein Verkäufer das Boot nur wenige Monate besaß. Sibylle und ich nennen NESSAJA seit 10/2014 unser Eigen, wir haben sie seither stetig gepflegt und verbessert.

Alle Upgrades um darauf zu leben

Das Schiff ist 12,86m lang und hat eine auffällig große Breite von 4,30m – dies gibt im Innenraum ein herrliches Raumgefühl. Für eine 43 Fuß Yacht wirkt die Dufour CC sowohl innen wie auch außen recht groß. Der Tiefgang beträgt 1,90m.

Das Nominalgewicht dieses Schiffes liegt laut Prospekt bei etwa 8,5 Tonnen, dies dürfte für die „Grand Large“ Version mit Bleikiel schon damals eine optimistische Einschätzung gewesen sein. Wir gehen heute von einem Gesamtgewicht (reiseklar) von etwa 12 Tonnen aus.

Das ideale Langfahrtschiff

Weitere technische Details findet der geneigte Interessent hier!

Wir haben uns NESSAJA im Jahr 2014 gekauft, um sie für eine „große Blauwasserfahrt“ zu präparieren. Von 2014 bis 2021 haben wir sie zweimal im Jahr für Urlaube genutzt und nebenbei stetig verbessert und aufgewertet.

Welche Arbeiten erledigt wurden und was dabei alles, zum Teil mehrfach, erneuert wurde könnt ihr in dieser Zusammenfassung nachlesen.

Sicher und vollumfänglich ausgestattet

NESSAJA hat ihren Liegeplatz in der Leros Marina Evros auf der griechischen Insel Leros. Leros ist eine Insel des Dodekanes, einer Inselgruppe im Osten der Ägäis, gegenüber der türkischen Küste.

Die Marina ist sehr sicher, es sind alle Geschäfte und Gewerke auf der Insel zu finden. Die Marina selbst bietet zahlreiche Services an.

Wir waren die ganze Zeit hier und über all die Jahre sehr zufrieden. Der Liegeplatz kann bei Bedarf und nach Absprache mit der Marinaleitung übernommen werden.

NESSAJAs Liegeplatz

Über die Jahre ist so natürlich einiges an Ausrüstung zusammen gekommen – soviel, dass ich behaupten möchte, dass NESSAJA der perfekte Blauwassercruiser in dieser Preisklasse ist und es, bezüglich der Ausstattung, durchaus mit den „Großen“ aus Skandinavien aufnehmen kann…

Wie ich zu dieser Aussage komme? Das könnt Ihr hier mal überfliegen!

Alles drin – alles dran! Das Boot ist reiseklar

Ich erwähne nur die „dicken Brocken“ – LiFePo4 (600Ah), Ladegerät / Inverter (120A / 3000W), Solar (600Wp), Windgenerator, Kutter, Davits, Waschmaschine, Generator 6,5kV, Watermaker 90ltr./h, Eberspächer 5kW, Navigation Garmin komplett (2 x 12´´ Plotter), Gefrierbox und so vieles mehr – ihr habt es ja in der Liste gesehen.

Macht eine gute Figur

Nun läge ja der Verdacht nahe, dass viele der Dinge auch schon in die Jahre gekommen sind – dies ist aber nicht so! Ich habe im Februar 2022 angefangen unsere Wünsche und Vorstellungen an unser WOHNSCHIFF langsam umzusetzen. In der Zeit bis 05/2023 habe ich NESSAJA einem großen Refit unterzogen für das ich 50.000.-€ alleine an MATERIAL investiert habe – natürlich habe ich alle Rechnungen.

Was genau gemacht wurde, habe ich in kurzen Projektbeschreibungen erfasst – lest das bitte hier nach.

Ein schöner Rücken…
Alles hochwertig, alles stabil

Im April 2022 waren die Arbeiten am Unterwasserschiff abgeschlossen. Es wurde alles erledigt was anfiel. Dabei wurden zum Beispiel ALLE Rumpfdurchbrüche und Seeventile durch TruDesign Ware ersetzt! Natürlich wurde die Manschette des Saildrive ersetzt (innen und außen). Nach etlichen Kleinarbeiten wurde poliert und Antifouling gestrichen bevor das Schiff wieder an seinen Liegeplatz verbracht wurde.

Das Unterwasserschiff im April 2022
Alle Details beachtet
Hat sich 2023 bewährt

Das wichtigste Projekt war uns die Energieversorgung – alles sollte modern und auf aktuellem Stand sein, kein Herstellermix sollte verwendet werden und es war wichtig, dass alle Komponenten gut miteinander kommunizieren würden.

Zudem wollten wir das Schiff weitgehend autark aufstellen.

4 x 150Wp Solar, modernste Technologie, zwei Kreise (links und rechts)
Mit hochwertigen Teilen fachgerecht verbaut
Unterstützt durch einen 420W Windgenerator

Alle Systeme sind smart über das Mobiltelefon auslesbar und teilweise über das Smartphone oder das Internet fernsteuerbar. Die Systeme sind aufeinander abgestimmt, gruppenrein und kommunizieren perfekt miteinander. Die Überwachung ist somit einfach.

Windgenerator über das Smartphone
Energiehaushalt über ein Victron Display

Auf der Versorgungsseite, das heißt zwischen Landstromanschluss und Verteilertafel, wurden alle Kabel weitgehend neu gemacht und individuell angepasst.

Ich habe mich für eine Victron Komplettlösung entschieden, welche platzsparend im Technikkompartement verbaut wurde.

Auf engstem Raum – alles da

Der Generator oder der Landstromanschluss versorgen das Herzstück der Anlage, den Quattro 12V/120A/3000W, mit Strom, um die Batterien zu laden und über diese dann – als 230V oder 12V Spannung – an die Verbraucher zu geben. Stehen keine 230V zur Verfügung, werden die 12V der drei Victron LiFePo4 (je 200Ah) in 230V Wechselspannung konvertiert. Die 3000W Spitzenleistung des Inverters stellen sicher, dass jedes 230V Gerät auch ohne Wechselstromeingang betrieben werden kann.

Der Landstrom ist abschaltbar ausgelegt.

Landstromabschaltung

Auch die Kabel und sicherheitsrelevanten Schaltungen wurden erneuert, um wirklich sicher zu sein, dass alles wie gewünscht funktioniert.

FI und Leitungsschutz – neu

Um sicher zu gehen, dass auch später jederzeit ein Eingriff oder eine Reparatur möglich ist, wurde jede Änderung im Schaltplan vermerkt.

Es bleibt anzumerken, dass für das Schiff jegliche Literatur vorhanden ist. In Papierform oder digital – vom Werkstatthandbuch für den Motor bis hin zur Bedienungsanleitung des Radios.

Schalttafel mit 230V und 12V Seite – alles funktioniert

Zu diesem Zeitpunkt macht es Sinn, auf die komplett neue Navigationsanlage hinzuweisen. Diese ist eigentlich für ein Boot dieser Größe etwas am „oberen Rand“ ausgelegt – ich habe sie als drei Jahre altes System von der Gunfleet eines Freundes kaufen können.

Da die Anlage (fast) komplett war, musste ich nur ein paar Teile, wie zum Beispiel den elektrohydraulischen Linearantrieb, zukaufen um NESSAJA navigatinosseitig auf aktuellem Stand der Technik zu haben – vom Windmesser im Masttop bis hin zum Airmar Geber in der Bilge, vom zweiten 12 Zoll Plotter am Steuerstand, bis hin zu den Einzelinstrumenten im Navpod am Niedergang.

Plotter im Navigationsmodus
Plotter im (einstellbaren) Hafenmodus – Tankanzeige und Wassertemperatur
Plotter als Windinstrument

Der angesprochene Navpod wurde aufwändig und mit individuell gefertigten Haltern und Kabelkanälen an seinen Platz montiert.

Navpod von Scanstrut nebst den Anzeigeinstrumenten
Navpod am Niedergang
Plotter an der Steuersäule

Die meisten Edelstahlarbeiten wurden als Individualarbeiten beauftragt und geben dem Boot ein Alleinstellungsmerkmal – hier ist allen voran das Hardtop als Träger für die Solarmodule zu nennen. Neben den erwähnten Haltern für den Navpod aber auch die aufwändige Anpassung der Steuersäule und der Pole für den Windgenerator nebst Kran für den Außenbordmotor.

Um das Bild von außen zu vervollständigen, hier noch ein paar Details und Informationen…

Vordeck
Centercockpit
Auspuff der Eberspächer Dieselheizung 5kW
Trompete und Mastbeschlag für den Carbon Spinnakerbaum – zum Ausbaumen der Genua
Neue Sprayhood aus Sunbrella
Sieht wieder schön aus

Um abends bequem in die Taverne tuckern zu können, haben wir uns ein neues Dinghy in die Davits gehängt – die Entscheidung fiel auf einen „3-D Tender 270UL“, ein sehr leichtes Hypalon RIB mit Aluboden, welches von einem Suzuki DF6 angetrieben wird. Dieser war kürzlich erst beim Service.

Der neue Shuttle zur Taverne

Werfen wir einen Blick nach innen – auch hier wurde sehr viel angepasst und umgebaut. Zuerst muss die Sitzgruppe genannt werden. Diese wurde verkleinert um Raum für die „Technikecke“ zu schaffen.

Die neue Technikecke
Platz für die Waschmaschine und die Heizung
Idealer Platz für den Bildschirm
Gemütliches Ambiente

Aus dem Hocker in der Vorschiffskabine wurde ein zusätzlicher Stuhl für den Salon, so wird der Raum optimal ausgenutzt.

Salonsitzgruppe – ausreichend Platz für sechs Personen
Platz hervorragend genutzt
Für gemütliche Runden

Der frei gewordene Platz in der Vorschiffskabine wurde geräumt, um dort einer 12V/230V Kühl-/Gefriertruhe Platz zu machen. Diese wurde zu einem Bänkchen umfunktioniert, um den Gesamtcharakter der Vorschiffskabine beizubehalten.

Kühltruhe dient gleichzeitig als Hocker

Hier noch ein paar abschließende Bilder, welche einen Rundumblick im Salon zeigen – so bekommt der Interessent einen vollumfänglichen Eindruck.

Salonbereich gesamt
Salonbereich mit Niedergang
Salon mit Technikecke
Blick zum Navitisch
Blick in die Pantry
Pantry

Im Salon unter der Niedergangstreppe ist die „Hausinstallation“ zu finden. Hier wird der Wassermacher und der Generator bedient und auch die Elektrik und die Heizung überwacht und gesteuert.

Bedienelemete für die Hausanlagen
Heizung sorgt für wohlige Wärme im Winter

Um es nach Einbruch der Dunkelheit gemütlich zu haben, ist sowohl im Salon als auch in der Master-Cabin eine Ambientebeleuchtung verbaut. Diese sorgt für eine angenehme Atmosphäre nach einem langen Segeltag.

Ambientebeleuchtung Masterkabine

NESSAJA ist eine zwei Kabinen Version – ideal für ein Paar auf langer Fahrt, für die kleine Familie oder zwei Paare.

Hier einige Eindrücke der Kabinen – beide sind angenehm groß und bieten genug Lebensraum. Beide haben ein en-suite Bad mit Dusche, in der Masterkabine ist die Dusche räumlich getrennt!

Inselbett Masterkabine achtern
Andere Perspektive
Mobiliar und Schränke backbord – zu sehen auch ein Wasserschaden an der Seitenverkleidung (Erklärung später)
Dusche Masterkabine – Grohe
Groß und mit Vorhang abtrennbar
Badezimmer Masterkabine – beheizt

Im achterlichen Bad der Masterkabine wurden alle Armaturen auf Grohe – Haushaltsware umgebaut. Hier duscht man fast wie daheim.

Auch die Vorschiffskabine ist üppig. Auf NESSAJA haben die Gäste genug Raum und Privatsphäre – hier einige Eindrücke.

Blick durch die Kabinentüre
Gästebett
Schränke und Kästchen bieten ausreichend Stauraum

Auch das Bad in der Gästekabine ist nicht von schlechten Eltern!

Duschbad – Nasszelle
Eigene Toilette für die Gästekabine

Ein tolles Boot – gibt es gar nichts zu beanstanden?

Doch! Hier folgt ein offenes Wort…

NESSAJA ist 24 Jahre alt – an so einem Boot gibt es immer etwas zu arbeiten. Ich habe auf technischer Seite und im Wohnbereich ordentlich vorgelegt, hier dürfte ein paar Jahre Ruhe sein.

Darüber hinaus habe ich mir die offenen Punkte in Projekte gegliedert, welche ich priorisiere und dann angehe und abarbeite. Hier könnt ihr meine „offene Punkte Liste“ sehen.

Dazu sind zwei Dinge wichtig zu wissen – das Deck zu überarbeiten ist wichtig! Ich habe Kostenvoranschläge für eine Überarbeitung des Teakdecks (6.500.-€), einen Ersatz mit Flexiteek (12.000.-€) und hätte in Erwägung gezogen, es abzubrechen und mit AWL-Grip zu streichen. Das soll nun der neue Eigner entscheiden. Die Umsetzung soll zeitnah erfolgen, es gibt Wassereintritte an ein paar Stellen – wir bekämpfen das, es muss aber für Abhilfe gesorgt werden.

Das Rigg wurde überprüft – es besteht kein Handlungsbedarf. NESSAJA segelt gut! In der Vorbereitung für eine Weltumsegelung wäre es meiner Meinung nach empfehlenswert, das stehende und laufende Gut zu tauschen. Ebenso wäre es sinnvoll unter solchen Vorgaben über einen Satz neuer Segel nachzudenken.

Der Motor ist ein Volvo Penta MD22 mit 60PS und Stand September 3.953h, er läuft einwandfrei und wurde vollumfänglich gewartet, einschließlich Zahnriemen.

Es fehlt eine letzte Information – der Angebotspreis!

NESSAJA wird für 139.500.-€ angeboten

„Immer vorwärts Schritt um Schritt
Es geht kein Weg zurück
Was jetzt ist wird nie mehr ungeschehen
Die Zeit läuft uns davon
Was getan ist ist getan
Und was jetzt ist wird nie mehr so geschehen“

August 2023 – It´s my Life

ACHTUNG! Die Crew der NESSAJA hat einen Monat voller spannender Eindrücke hinter sich – der Sommerbericht des Monats August wird daher NOCH LÄNGER als gewohnt und ist mit noch mehr tollen Bildern gespickt! 😉

Als Titelsong hätte sich Steppenwolfs „Born to be Wild“ schier aufgedrängt – und wäre es nur um einen Motorradurlaub gegangen, der Song wäre als Leitgedanke nicht zu verdrängen gewesen, gilt er doch als die Motorradhymne schlechthin.

Nun ist Bon Jovis „It´s my Life“ also der Titelsong geworden – veröffentlicht im Jahr 2000, fast schon ein wenig spät für mich als Kind der 80er. Und obwohl der Text voller US-typischen Pathos ist, trifft der Refrain recht gut unsere momentane Stimmungslage…

„It’s my life
It’s now or never
But I ain’t gonna live forever
I just want to live while I’m alive
My heart is like an open highway
Like Frankie said, „I did it my way“
I just want to live while I’m alive
It’s my life

Yeah, this is for the ones who stood their ground
For Tommy and Gina, who never backed down

Tomorrow’s getting harder, make no mistake
Luck ain’t even lucky, got to make your own break“

Sind wir also „Tommy & Gina“? Ich weiß es nicht! Eines ist jedoch sicher, der August war ein Monat voller Erkenntnisse.

Wir gehen zurück zum 26.Juli 2023, es ist etwa 18.30 Uhr, das Motorrad ist gepackt, wir haben uns gehörig verabschiedet, die Reise kann beginnen.

Motorrad gepackt – NESSAJA klariert, es kann losgehen!

Leider tanke ich nicht voll, da der Sprit am Festland billiger ist. Ich vergesse daher, meinen Kilometerzähler auf Null zu setzen und werde später die Kilometer bis zum ersten Tankstop schätzen müssen.

Egal, wir finden uns pünktlich am Port in Lakki ein und warten auf die Ankunft der „BLUESTAR DIAGORAS“.

Motorräder stehen immer vorne – ein großer Vorteil

„Schmales Gepäck“ war die Vorgabe – auch Sibylle hat sich daran gehalten, so konnten wir das Reisegepäck für vier Wochen in unsere Rundbag packen. Eine Verpackungseinheit – der Name ist Programm – „Rei in der Tube“ durfte noch mit, passt also!

Bevor hier Ermahnungen kommen – wir sind das Risiko auf Sicherheitskleidung zu verzichten, bewusst eingegangen. Wir haben keine und fahren auf Leros immer defensiv, vorsichtig und langsam – dies wollten wir auch auf der langen Reise so fortsetzen und haben daher eine Art „Gleichsetzungsverfahren“ angewendet. Wir machen das wie immer – das Restrisiko müssen wir eben tragen!

Kurze Zeit später kommt der Zubringer exakt nach Fahrplan, wir bereiten uns auf das Einsteigen vor…

Da kommt die Fähre
Sibylle steigt als Fußgängerin ein
Ich bringe das Bike auf einen zugewiesenen Platz, den Rest macht die Crew

Die BLUESTAR DIAGORAS verbindet in den Sommermonaten den Dodekanes mit Nordgriechenland. Ein Umweg über Piräus ist nicht nötig, wir fahren direkt über Samos, Chios, Lesbos und Limnos nach Kavala.

Als ich mein Mopped abgestellt habe, gehe ich in den Passagierbereich der Fähre und suche Sibylle. Wir haben da ein bewährtes System – ich finde sie daher immer im Rezeptionsbereich oder im vorderen Lounge- oder Barbereich der Schiffe.

Diesmal sollte die rund 21-stündige Fahrt über Nacht gehen, wir hatten daher eine Kabine gebucht und mussten an der Rezeption einchecken. Siehe da, dort treffe ich meine Gattin, welche das Procedere schon erledigt hatte.

Rezeption – das Einchecken ist bereits gemacht

Einer der Stewards bringt uns durch den Irrgarten der Gänge zu unserer kleinen Kabine, welche wir sofort beziehen. Dann machen wir uns auf, einen schönen Platz in der Lounge zu finden. Auch das gelingt…

Erst die Kabine beziehen…
…dann ein nettes Plätzchen in der Lounge sichern

Die Fähre war hier noch sehr spärlich besetzt. Dies hat uns die Gelegenheit gegeben, dass wir den Platz mittels Rucksack „reservieren“ konnten und zur Verabschiedung von unserer Heimatinsel auf´s Oberdeck verholten.

Die Fähre legt bereits ab – im Hintergrund die Leros Marina Evros
Wir winken nochmal – bis in vier Wochen

Wir vertreiben uns die Zeit mit Lesen und einem letzten Blick in die Mails und Messages der Freunde. Nach etwa einer Stunde schaue ich nach wo wir sind, draußen wird es dunkel…

Leros achteraus und auch Patmos passiert

Meine Navionics App zeigt mir Standort, Kurs und Speed des blauen Riesen an – hätte es aber nicht gebraucht, denn auch das Schiff selbst hat ein Infosystem. Sehr nettes Gimmick!

Guter Überblick auch am bordeigenen Infosystem

Langsam bekommen wir Hunger. Die Taktik war, so spät wie für uns vertretbar, essen zu gehen – so können wir uns gleich danach in die Kabine zurück ziehen und langsam ans Schlafen denken.

Gedacht, gemacht – wir gehen also ins „Self-Service Restaurant“ und stellen uns ein kleines Menü zusammen.

Noch ziemlich alleine

Gourmetküche oder gar ein Feuerwerk für den Gaumen darf man sich hier natürlich nicht erwarten. In einem solchen Fall weiche ich immer auf Pommes aus, da kann man fast nix falsch machen!

Irgendwas ging aber trotzdem schief! Ich will keine schönen Worte dafür suchen, was mich fast die ganze Nacht wach gehalten hat, nur soviel sei verraten, ich war heilfroh die eigene Toilette ganz nah zu wissen.

Dies zog sich bis zum nächsten Morgen, entsprechend gerädert waren wir. Da hilft nur ein Kaffee und ein kleines Frühstück als Belastungsprobe (die obligatorisch servierten Chips habe ich weggelassen 😉 )!

Auch Sibylle hat durch mein Leid Nachtruhe eingebüßt – sieht man ihr an

Langsam ging es besser. Ich war abwechselnd eine Stunde in der Lounge, dann eine halbe Stunde in der Kabine – bis zum Nachmittag – dann ließ meine Pein langsam nach und ich konnte mich wieder auf der Fähre bewegen.

Gerade rechtzeitig, um beim Stopp in Limnos einen ersten Eindruck zu erhaschen. Hier wollten wir rund eine Woche später eintreffen, um ein paar Tage zu verbringen. Heute blieb es bei einem kurzen Rundumblick, bevor unsere Fähre wieder ablegte, um das finale Ziel Kavala anzusteuern.

Zusteiger warten in Limnos – hier würden wir in einer Woche aussteigen
Myrina – ein Blick über Burg und Stadt

Noch einmal vier Stunden ausharren, dann endlich kam Kavala in Sicht und die Fahrer von Fahrzeugen wurden gebeten, in die Garagen zu kommen und sich auf die Entladung vorzubereiten – ich tat wie mir geheißen…

Ich komm´ noch nicht ran

Man denkt ja immer, man kommt nie wieder an sein Gefährt ran – aber irgendwie geht dann auf einmal alles richtig schnell. Sibylle steigt meist als Fußgängerin aus und wartet auf mich, so auch heute.

Wir nehmen rasch Reißaus und sehen zu, dass wir vom trubeligen Fährhafen wegkommen. Wir haben die Adresse von unserer Airbnb Unterkunft im Navigationssystem unseres Mobiltelefons und lassen uns durch die umtriebige Innenstadt direkt vor die Haustüre leiten. Und was sehe ich da???

Ein RT Passat! Aber das so gewohnte EK fehlt

Wir finden das gebuchte Appartement recht rasch und auch den für uns hinterlegten Schlüssel können wir aufstöbern. Irgendwie werden wir das Gefühl nicht los, dass es sich bei dieser Wohnung, wie so oft, um eine im Sommer vermietete, sonst aber selbstgenutzte Räumlichkeit handelt.

Zentrumsnah und dennoch ruhig
Sauber und alles da
Wohnzimmer – wir haben schon ausgepackt 😉

Nach dem Einchecken nehmen wir die Tasche vom Motorrad, verstauen und „verstecken“ die Wertsachen ein wenig und machen uns etwas frisch – dann brechen wir auf, um die Stadt Kavala in Ostmazedonien zu erkunden. Die Stadt hat rund 70.000 Einwohner und ist eine lebendige Kleinstadt in der man alles findet…

Mit der GS vor dem alten Viadukt
Imposantes Bauwerk, gut erhalten / restauriert
Drama? Nein danke – wir wollen ins Center
Dort parken wir die GS am Stadtplatz

Wir verschaffen uns einen ersten Eindruck, indem wir die Riva einmal auf und ab laufen. Dabei statten wir der Marina einen Besuch ab, denn Freunde wollen nächstes Jahr mit dem Boot hierher fahren, so können sie über die Fotos ein Bild der Vor-Ort Situation bekommen.

Riva von Kavala
Stadthafen unterhalb der historischen Altstadt
Historische Altstadt mit Kastell
Neue Marina

Es war warm an diesem Tag! Wir suchten uns einen schattigen Platz am Marinagebäude und bemühten Google, um Antworten auf unsere Fragen zu finden – wo ist das beste Lokal? Wohin zum Sundowner? Welche Veranstaltungen finden heute statt?

Hey Google…

Die allwissende Suchmaschine schickt uns zum Dinner in eine kleine griechische Taverne, das passt schonmal. Der Informationsquell empfiehlt weiterhin einen Besuch des Kulturprogramms „Cosmopolis“, hier würden wir sowohl im Segment KULTUR als auch bei NIGHTLIFE fündig – nicht schlecht! Dass uns der Ableger Google-Maps auf dem Weg zum Abendessen durch die Fußgägerzone schickt ist fein, so bekommen wir auch hier einen ersten Eindruck – was bei Sibylle den Wunsch implantiert, noch einmal hierher zurück zu kehren. Doch jetzt erstmal was futtern – wir machen uns auf den Weg…

Tja, ist halt am Meer
Meze in Kavala Center – war gut

Zum Abendprogramm schickt uns Maps in die Altstadt. Die WÄRE leicht anzufahren, wenn nicht dieses Kulturprogramm stattfinden würde. Dies weiß das nicht ganz unfehlbare System leider nicht und schickt uns zunächst immer wieder in gesperrte Straßen, das widerum sorgt für einen steigenden Pegel der Stresshormone.

Irgendwann parken wir das Vehikel einfach und laufen zu Fuß in das historische Viertel. Dort gab es einiges zu sehen!

Coole Kneipen überall
Griechische und türkische Folkloregruppen…
…tanzen gemeinsam und auch zusammen – Völkerverständigung
Trubel entlang der Geschäfte

Wir waren beeindruckt! Der Stadteil war hip, cool und lebendig – das Festival tat das Seine, um das urbane Leben weiter anzufeuern. Eine sehr feine Stimmung, der wir uns gerne hingaben…

Restaurierte, historische Gebäude
Griechisches Liedgut, klassisch angehaucht – die Dame hat Bekanntheitsgrad (leider nicht bei uns)
Last not least – der atemberaubende Blick auf die nächtliche, beleuchtete Stadt

So endet unser erster Tag in Kavala – die Reise hat begonnen, der Auftakt war nach Maß. So kann es vier Wochen lang weitergehen! Wir fahren zurück in unser Appartement und legen uns schlafen, wir waren erschöpft!

Am nächsten Morgen war Ausschlafen angesagt, denn wir hatten keine hochtrabenden Pläne. Der Tag war für Kavala reserviert, am Abend wollten wir einen Freund von mir unweit von hier treffen. Wir hatten also keinen Zeitdruck!

Wir suchten uns ein nettes Café für ein kleines Frühstück und beschlossen dann, uns die Altstadt noch einmal bei Tag anzusehen. Wir erhofften uns, mehr Details zu erkennen und weniger Menschen anzutreffen – zudem wollte Sibylle die Burg besichtigen.

Am Weg in die Altstadt – Kirchen überall
Fahnen weisen auf das Festival hin, die täglichen Veranstaltungen werden beworben
Wir bestaunen die historischen Gebäude…
…welche als Geschäfte, Museen, Bars oder auch zu Wohnzwecken genutzt werden
Das ganze Viertel ist liebevoll restauriert und dekoriert

So schlendern wir bis ganz nach oben, wo einerseits die große Kirche und andererseits natürlich auch die Burgruine zu finden ist. Wir machen Bilder von den Gebäuden und dem großartigen Ausblick, der sich von hier oben auftut.

Kirche Maria Himmelfahrt und Denkmal von Mehmet Ali
Blick von der Kirche bis zur Insel Thassos
Blick von der Burg auf Kavala mit Viadukt
Blick von der Burg in den neuen Stadtteil, hier war auch unsere Wohnung
Die Dächer der historischen Altstadt – mit Blick bis Thassos
Turm der Burg – noch gut erhalten (bzw. restauriert)
Blick von der Burg in das Hafen- und Geschäftsviertel

Von hier oben hatten wir die Insel Thassos immer im Blick. Für uns war das spannend und von Bedeutung, denn Thassos sollte unser nächstes Ziel sein. Morgen schon, würden wir mit der Fähre übersetzen um die Insel zu entdecken.

Thassos ist nur 45 Minuten Fährfahrt entfernt
Es pendeln so kleine Autofähren

Ich wollte mich von meiner besten Seite zeigen und habe Sibylle einen Spaziergang, fast eine kleine Wanderung, versprochen. Es gibt hinter Kavala einen Track der „Waterway Trail“ heißt. Man spricht von einer Quelle und einer Wanderung entlang einem Bachlauf im Schatten grüner Laubbäume.

Das sollte unseren Knochen guttun

So weit, so gut – wir fahren also zum Ausgangspunkt des Trails und starten den Marsch. Sogleich bekommen wir bettelnde Begleitung!

Bilder von Katzenbabies sorgen für hohe Klickraten – habe ich gehört…

Wir sollten noch viele bettelnde Kreaturen auf unserer Reise treffen – viele davon bekommen oder haben soviel, dass sie überleben werden. Einigen konnten wir etwas geben, manchmal haben wir sogar etwas gekauft um den Tieren, meist streunenden Hunden, eine Kleinigkeit zukommen zu lassen. An dieser Stelle hat Griechenland Nachholbedarf!

Diesen Kätzchen ging es gut, obwohl es offensichtlich Streuner waren. Wir vermuten, dass die Bewohner der umliegenden Häuser sich kümmern und setzten unseren Weg fort.

Befestigt und einfach zu gehen
Verwunschene Gewächse allerorts
Uralte Steinbrücken über ausgetrocknete Bachläufe
Das Meer im Hintergrund und auch hier der Blick bis Thassos

Wir liefen eine Weile, ich glaube es waren 4 der 6,3km geschafft, als Sibylle zum Stop rief. Ein Blick von den Brücken zeigte deutlich, dass unser Marsch zur Quelle ein vergeblicher sein würde – der Bach führte zu dieser Zeit kein Wasser. Zudem hatten wir kein Trinkwasser dabei und der Schatten war nicht so ausgeprägt wie versprochen – es bot sich an umzukehren! Ich gaukelte Enttäuschung vor, trat dann aber mit meiner Gattin den Rückweg an…

Kein Wasser – kein Schatten
Nur Schweißperlen und eine trockene Kehle

Nach unserer Rückkehr nach Kavala gab es eine erfrischende Brause an einem der unzählichen Kioske, dann war es an der Zeit zurück zur Wohnung zu fahren, uns frisch zu machen und dann den Weg ins ca. 20km entfernte Nea Peramos anzutreten.

Zwei Informationen sind jetzt wichtig! Zum einen, der Weg vom Hafen bzw. Citycenter zur Wohnung und der von der Stadt zum Waterway Trail summierten sich bisher auf etwa 35km, dazu kommen jetzt der Hin- und Rückweg nach Nea Peramos, also rund 40km. Am nächsten Tag habe ich getankt und alle meine Kilometerzähler auf Null gesetzt – es müssen daher zu allen gesamt gefahrenen Kilometerangaben etwa 75km dazuaddiert werden.

Die zweite Information ist der Grund, warum wir nun nach Nea Peramos zum Essen fahren. Sie ist wichtig für das weitere Verständnis unserer Reise. Ich habe vor einigen Jahren einem Kunden der an einer Motorenschulung von mir teilgenommen hatte versprochen, dass ich ihn besuche, sollte ich jemals in die Nähe seines Heimatortes kommen. Er sagte damals er wohne nahe Thessaloniki.

Das hat er wahrscheinlich gemacht, weil er dachte, ich könnte seinen tatsächlichen Wohnort Serres nicht einordnen. In der Reisevorbereitung hatte ich mich angekündigt, der Irrtum wurde aufgeklärt – aber wo treffen wir uns nun???

Ihr ahnt es – die Familie hat ein Sommerhaus in Nea Peramos, wir könnten uns dort treffen, er käme aus Serres, für uns ist es ein Katzensprung! Na perfekt!!!

Wir waren im „Apomero“ verabredet…
…wo man sehr schön sitzt
Alexis, Georgia und ich (Sibylle macht das Bild) – ein sehr netter Abend

Alex kannte die Seafood Taverne sehr gut und übernahm die Bestellung – das liebe ich! Überhaupt, ich mag es sehr gerne, wenn man gewonnene Kontakte pflegt und sich erinnert. Es war Sibylle und mir eine Ehre die griechischen Freunde nahe ihrer Heimatstadt zu treffen.

Das Essen wurde aufgetragen…

Geräucherter Fisch – eine Makrelenart
Verschiedene Meze – es nahm kein Ende

Alex´ Vater und dessen Bruder haben vor vielen Jahren eine Motoreninstandsetzung gegründet, die beiden Söhne führen heute das Geschäft. Ich kenne Alex und seinen Cousin Christos von den Schulungsbesuchen in Deutschland und meinerseits in Griechenland, den Vater und den Onkel kannte ich nicht – bisher…

Denn auch der Onkel ließ es sich nicht nehmen „kurz vorbeizuschauen“ und ein Bier mit uns zu trinken. Es ist ein Zufall, dass auch er ein Sommerhaus hier hat.

Ein obligatorisches Erinnerungsfoto

Der Abend war so gelungen und schön, dass er zu einer Änderung unseres Reiseplanes führen sollte – wir hatten nämlich zwischen zwei gesetzten Terminen mit anderen Freunden noch drei Tage Luft, diese wollten wir „irgendwo am Chalkidiki“ verbringen.

Wir spürten, dass Alex uns gerne die Firma und seine Heimatstadt Serres gezeigt hätte, so änderten wir kurzerhand den Plan. Wir würden nach unserer Rückkehr von Thassos und Limnos nach Serres fahren und uns noch einmal treffen! Aus dem Lebewohl wurde ein „auf Wiedersehen“!

Wir fuhren zufrieden zurück in unsere Wohnung. Morgen würde uns der Wecker aus den Federn holen – wir müssen packen, auschecken und nach dem Frühstück auf die Fähre nach Thassos.

Sandwiches oder Gebäck aus einer Bäckerei – den Kaffee vom Coffeeshop
So, fertig – ein Schlenker durch die Fußgängerzone noch…
…denn ich muss zu „Mr. Phone“

Kurz bevor wir zum Fährhafen fahren, schau´ ich noch rasch bei „Mr. Phone“ rein. Die Kette verkauft Handyzubehör aller Art. Ich kaufe mir ein neues Schutzglas für mein altes iPhone und zudem noch eine Halterung für selbiges, um es am Lenker der GS zu befestigen.

Im Hafen holt Sibylle die Tickets, ich probiere mal, ob ich die Montage werkzeuglos hinbekomme…
…passt! Jetzt verfahren wir uns nicht mehr

Kurz zur Erklärung – ich habe Sibylle versprochen, dass wir keine Autobahnen fahren. Das Versprechen, nicht schneller als 60km/h zu fahren konnte ich nicht geben, aber ich wollte mich mühen – das haben wir geschafft, indem wir Schnellstraßen bis auf zwei, drei Ausnahmen ebenfalls gemieden haben – so ein Fahrverhalten geht nur mit einem Navigationssystem und mit ordentlicher Planung!

Ich habe die Route immer zuerst grob geplant – dies mit Hilfe von Google Maps ohne Autobahnen und Mautstraßen. Dann habe ich diese Route mit Hilfe einer Motorradapp für schöne und kurvige Straßen abgeglichen. Wir haben dann die Mehrkilometer betrachtet, abgewogen und ggf. leicht angepasst. So waren wir mit „Calimoto“ perfekt unterwegs – immer auf, ich entschuldige mich für das Wort, kleinen geilen Sträßchen, meist alleine, so dass wir unseren Stil fahren konnten. Perfekt! Zudem ist „Calimoto“ besser ablesbar und offline, so konnte ich Daten sparen! Der Halter für´s Handy am Lenker war daher überfällig…

Die Fähre kommt – es geht los!

Ich stelle mich an die Pole Position…
…ziehe mich aber später in den Schatten zurück, weil Motorräder als letztes verladen werden
Optimaler Platz für das Verlassen des Schiffes nach Ankunft

Sibylle war, wie immer, schon als Fußgängerin an Bord gegangen und hatte uns einen schönen Platz am Fenster gesichert. Ich habe sie rasch gefunden und mich zu ihr gesetzt. Ok, ein paar Autos müssen noch rein, dann geht es los – wir setzen über nach Thassos.

Nur noch drei – die Meute hinten wartet auf die BlueStar Fähre

Witzig war ein ganzer Schwarm Möwen, die offenbar gewohnt waren, dass die Fährpassagiere sie während der Fahrt füttern. Auch die Reisenden waren scheinbar mit den Gepflogenheiten vertraut, viele hatten Brot dabei und warfen es vom Oberdeck aus über Bord – die Vögel sahen das und reagierten blitzschnell, indem sie die köstlichen Krumen im Flug fingen – ein Spektakel!

Am Foto nur eine, aber es waren dutzende

In meiner Navionics Seekarte sehe ich ein Sperrgebiet – manchmal fragt sich der Anwender ja, warum ausgerechnet hier ein Sperrgebiet verzeichnet ist – die Praxis sorgt meist rasch für Klarheit. In unserem Fall war es eine Art Bohrinsel.

Schon beeindruckend – mit dem Segelboot hieße es gehörig Abstand halten
Der halbe Weg war geschafft – Thassos lag vor dem Bug

Wir gingen noch einmal an unseren Sitzplatz zurück, ich war durstig, ein Schluck Wasser tat Not. Wir haben an sich immer Wasser dabei, meist 2 x 0,5 Liter im Rucksack und 1 x 1,5 Liter in der Rolle um nicht ohne Wasser in einer Ferienwohnung oder einem Hotelzimmer anzukommen. Ich krame im Rucksack und finde die Quittungen der Fähre – eigentlich nicht teuer so eine Überfahrt.

Fahrer und Mopped 14,50€ – für die Sozia werden 6,50€ fällig

Ich sehe mich ein bisschen um und mein Blick bleibt an einem uralten „Pacman“ Kasten hängen. Ich frage mich zwei Dinge – erstens, wie konnte ich überleben ohne einmal „Pacman“ gespielt zu haben? Zweitens, spielt das heute noch jemand?

Zumindest heute spielt keiner das angegraute Spiel

Die Fähre wird bald in Thassos anlegen, die Fahrer von Fahrzeugen werden gebeten sich vorzubereiten, um ein zügiges Entladen sicher zu stellen. Auch die Fußgänger bereiten sich auf das Verlassen der Fähre vor. Es entsteht ein aufgeregter Trubel.

An mir soll es nicht liegen – kann losgehen
So jetzt – tüt tüüt – aus der Bahn, Kartoffelschmarrn
Jetzt ich – Thassos wir kommen

Auch nachdem wir in Prinos von der Fähre rollen, sehen wir zu das Weite zu suchen. Rund um die Anleger sind oft nur Billigkneipen, es herrscht immer aufgeregter Trubel. Meist fahren wir ein paar hundert Meter weg, stoppen im Schatten und sortieren uns neu.

Heute hatten wir die Unterkunft schon im System, wir machten uns ohne Unterlaß auf den 22km langen Weg nach Limenaria, wo wir unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte gebucht hatten.

Bis auf eine Spontanbuchung und zwei Reservierungen durch Freunde, haben wir alle Übernachtungen mit zwei, drei Tagen Vorlauf gebucht. Dies war nie ein Problem, auch nicht für Aufenthalte die nur eine Nacht dauerten.

Gebucht haben wir meist über booking.com, seltener über Airbnb. Unsere Aufenthalte dauerten zwischen einer und vier Nächte. Wir dachten mit 50.-€ pro Nacht hinzukommen, das war im August nicht realisierbar. Die billigste Nacht kostete tatsächlich 50.-€, die teuerste 140.-€. Im Schnitt haben wir wohl rund 75.- per Nacht bezahlt.

Wir erreichen unsere Unterkunft in Limenaria, das Haus liegt etwas außerhalb…

Von außen ganz nett – mit einem sehr schönen Garten
Auch innen sehr geschmackvoll und liebevoll eingerichtet

Eleni, die Gastgeberin, empfängt uns, sie heißt uns herzlich willkommen. Sie ist eine sehr nette und hilfsbereite Frau. Sie führt uns in unser Appartement, erklärt uns alles und weist auch auf unsere Nachbarn, „eine sehr nette Familie aus Moldawien“, hin.

Dass sie da etwas geflunkert hat, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht…

Wir konzentrieren uns auf das Zimmer, der erste Eindruck – einfach aber sauber, geräumig mit Terrasse – über die kleinen Mängel sehen wir entspannt hinweg.

Einfach – aber sauber, preiswert und ok
Bad hatte kleine Mängel – war aber auch ok (Bild ist vom Abreisetag)

Eleni schickte uns zum nahegelegenen Strand und empfahl eine Taverne in der es, bei Vorlage eines Gutscheines, 10% Rabatt gab. DAS ist exakt das was ich nicht leiden kann – trotzdem gingen wir hin, wir wollten die Füße ins Wasser halten – haben wir aber nicht…

Wir haben ein paar Meze gegessen und eine Coke getrunken, unseren Gutschein eingelöst und den Ort dann wieder verlassen. Der Strand war gerammelt voll mit Urlaubern aus vorwiegend Rumänien, Bulgarien, Serbien und Moldawien.

Ich will, nein, ich muss es deutlich sagen – ich habe KEINE Vorbehalte gegen Menschen aus diesen Ländern, im Gegenteil, ich habe all diese Länder bereist und immer nette Leute getroffen. Dennoch, die Vorlieben welche Touristen aus Südosteuropa im Urlaub haben, führen zu einer Nachfrage, welche das Gastgeberland erfüllen möchte und dabei ein wenig der eigenen Identität aufgibt.

So ist es in Rimini mit den deutschen Touristen und eben in Thassos mit den Rumänen – ich finde das schade und schätze diese Art Tourismus auch nicht. Ich nehme mein Thassos Fazit vorweg, mich hat die Insel nicht erreicht!

Um unsere Stimmung etwas aufzuheitern beschlossen wir, mit dem Motorrad die Sehenswürdigkeiten in der Nähe abzuklappern…

Schöne Uferstraßen mit Blick auf den Berg Athos am Chalkidiki
Vorbei an schönen Landschaften mit versteckten Buchten
Zu einem bekannten Kloster – welches Sibylle natürlich besuchen will
Meine Gattin nimmt sozusagen Anlauf, um durch die Pforte zu hasten…
…wird aber an ebendieser gestoppt und genötigt, sich ersteinmal schicklich zu kleiden

Der Besuch des Klosters war komisch. Sibylle musste sich verhüllen wie noch niemals zuvor, was sie übrigens ohne Murren und Knurren und mit großer Akzeptanz für diese Regeln tut, um dann KEINEN Einlass zur Kirche zu bekommen. Diese bleibt hier abgesperrt, man kann nur die Außenanlagen begehen.

Natürlich ist es ein Jammern und Meckern auf hohem Niveau – aber wer die Klöster von Patmos oder Amorgos kennt, hat eben auch einen kritischeren, vergleichenden Blick während solcher Besuche.

Von außen allemal beeindruckend

Wir setzen unsere erste Entdeckungstour fort. Wir haben von einem „Natural Pool of Giola“ gelesen – es lag also auf der Hand, dass wir diesen Ort finden wollten. Zum Glück war der Ort bei Google Maps ebenfalls bekannt, wir konnten bis zum Ende der Straße fahren, mussten dann aber noch ein Stück zu Fuß gehen um diesen „Pool“ zu entdecken.

Ich wäre noch ein paar Meter gefahren – Sibylle verweigert
Querfeldein – immer der Meute nach
Hier entdecken wir den „Natural Pool“, den das Meer dem Land über Jahrtausende abgerungen hat

Ein cooler Ort irgendwie – die jungen Leute Treffen sich hier, ein paar kommen zum Posen, andere um sich mit Freunden zu treffen, wieder andere um ein paar Bierchen mit Kumpels zu trinken und dem Sonnenuntergang zuzusehen.

Ganz Verwegene kommen, um von den Klippen in das kühle Nass zu springen – natürlich unter Beobachtung und Bewunderung der Anwesenden!

Zuerst nur einer, später wurden es immer mehr
Wir bleiben eine ganze Zeit und beobachten das emsige Treiben

Der Tag neigt sich dem Ende zu, wir haben einen ersten Eindruck von Thassos bekommen – eine durchaus schöne Natur, dort wo der Standardtourist nicht hinfährt oder -läuft. Die touristischen Zentren sind fest in südosteuropäischer Hand – mit allen klischeehaften Nachteilen.

Ich muss den Berg wieder hochstapfen und bereue, dass ich die GS nicht offroad eingesetzt habe…

Stapf, stapf – steil bergauf unter (noch) sengender Sonne

Wir gehen zurück in unser Zimmer und fragen Google nach der besten Adresse für ein Abendessen. Währenddessen versammeln sich die drei moldawischen Familien auf der Terrasse unserer Nachbarn, die Kinder rennen schreiend durch den Garten. Ich lächle und bin tolerant, denn bei Kindergeschrei liegt meine Toleranzgrenze recht hoch. Zudem hoffe ich, dass ich das Eis etwas brechen kann, denn ich war in Chisinau und dachte, damit punkten zu können – aber meine Gesten zum Gruß wurden nicht erwidert. Ein mitgebrachter Ghettoblaster wurde hochgedreht, die Wasserpfeife angezündet – mir schwante Fürcherliches…

Wir gingen zum Dinner in die empfohlene „typische und urige Taverne in der man noch authentisch griechisch essen kann“ – genau was wir suchen!

Hm, schon viel ausgegangen heute…

Obwohl schon viel ausverkauft war, fanden wir noch Gerichte die schmeckten und gut waren, der Tip war nicht schlecht. Nicht wirklich schön, aber (noch) authentisch.

Wir kommen zurück ins Zimmer, die Party der Moldawier war in vollem Gange! Das immer mir so etwas passiert??? Aber – wie durch Zauberhand war um Mitternacht doch Ruhe – gerade noch akzeptabel! Ich schlafe ein…

Für den folgenden Tag haben wir uns vorgenommen, dass wir die Insel einmal umrunden und alle Sehenswürdigkeiten am Weg besuchen – etwa 100km Fahrt lagen vor uns, immer entlang der Küste, entgegen dem Uhrzeigersinn – so unsere Entscheidung.

Wir frühstücken leicht im Ort und fahren los…

Manchmal abseits der Haupt-Küstenstraße, ein Genuß
Ausgrabungen in Aliki…
…natürlich von der EU gefördert

Wir kommen zu Ausgrabungen, die das Interesse von Sibylle geweckt haben. Mich interessiert das auch, so begleite ich sie fast immer. Sehr häufig findet man an solchen Stätten die Schilder, auf denen die EU über Subventionssummen informiert. Das ist für mich prinzipiell akzeptabel, wenn es sinnvoll und zielführend angegangen würde – dies war hier nicht der Fall!

Das Tor verschlossen, dahinter nur eine spärliche Brache
An der Mauer der historischen Stätte gleich die Werbung für das nahe Touri – Feinkostfressen
Welches in der Realität dann so aussieht

Außer unserer Gastgeberin Eleni, die aus Thessaloniki stammt und einem Eis verkaufenden Mädchen, treffen wir wenige freundliche Menschen auf Thassos – sicher ein Zufall, dieser passt aber zum Eindruck.

Ich frage mich stillschweigend, ob ich mit NESSAJA an Stelle eines dieser Segelboote auf dem Bild liegen wollte…

Ich sehe noch einmal genauer hin – und entscheide NEIN!

Nicht meine Art Urlaub

Wir beschließen, den Ort wieder zu verlassen. Es lüstet uns nach einem zweiten Cappucchino und wir suchen uns ein nettes Café entlang unserer Route. Tatsächlich haben wir Glück und finden einen Laden mit gutem Kaffee und leckeren Sandwiches – wir gönnen uns ein zweites Frühstück!

A Kasstangerl – I love it!

Es folgen ein paar Orte die man gesehen haben kann aber eben auch nicht gesehen haben muss. Trotzdem war die Fahrt rund um Thassos schön, wir haben eine Menge Eindrücke gesammelt, auch wenn nicht alle positiv waren.

Wir machen einen weiteren Stop, im Norden der Insel und somit etwa auf der Hälfte des Weges und beratschlagen, wie wir die Tour zu Ende fahren wollen und welche Highlights wir noch besichtigen wollen – klar, dass wir uns bei der Gelegenheit eine Erfrischung gönnen.

Planung mit Papierkarte – zur besseren Übersicht

Bereits jetzt haben wir erkannt, dass Thassos entlang der Küste für uns nicht so viel hergibt. Bei den kleinen Schlenkern, weg von der Hauptstraße, haben wir jedoch gesehen, dass die Insel ein relativ unberührtes Hinterland mit reizender Natur anbietet. Wir beschließen daher, heute schon eine der Bergstraßen auf der Westseite der Insel zu fahren um dort das Kloster „Iera Moni Agiou Panteleionos“ zu besuchen – dieser Teil war eigentlich für morgen geplant.

Vorsicht ist geboten – die Straße wird schlechter UND spannender
Wir genießen die Ruhe und den Ausblick
Hierher verirren sich die Strandtouristen nicht

Der wunderschöne Schlenker führt uns einen Bergrücken hinauf – auf schlechten, teils unbefestigten Straßen tuckern wir nach oben und erreichen die Klosterpforte.

Schön und einladend
Sehr saubere und gepflegte Anlage – nicht touristisch
Der Zugang zur kleinen Kirche war offen
Auch der Zugang zur „heiligen Grotte“ war gestattet
Ob das ein Urlaub für mich wäre???

Unser Programm für heute war erledigt! Unsere Gastgeberin Eleni hat uns noch einen Strand empfohlen, diesen besuchen wir noch um uns ein wenig abzufrischen.

Klein und nur ein paar Touristen aus einer Hotelanlage…
…durchaus attraktiv
Wir ziehen uns um und wagen ein Bad

Naja, was soll ich sagen – es war ok. Kleine Bucht bedeutet warmes Wasser, welches zudem mit schwimmenden Seegras angereichert war. Ich lass´ es jetzt und höre auf zu maulen – es dürfte klar geworden sein, dass Thassos und ich keine Freunde mehr werden.

Wir fahren in den Ort und essen ein Eis. Kein selbstgemachtes Eis sondern eines vom Großhandel, dies wurde auf Nachfrage auch klar so kommuniziert – das war aber überraschend gut und mit 2.-€ für FÜNF Kugeln sensationell günstig! Es war lecker und wir haben es überlebt, zumal hat uns ein junges Mädchen das Eis verkauft und eine zaghafte Konversation in Deutsch mit uns gestartet – nicht, weil sie uns „abgreifen“ wollte, sondern weil sie privaten Deutschunterricht hat und es einmal ausprobieren wollte, das hat mich gefreut.

Wir sehen Plakate und überlegen uns ob wir Danny am Saxophon hören wollen…

In der Saison wird etwas geboten

…entscheiden dann aber auf NEIN, weil wir müde sind und um 22.00 Uhr eigentlich gerne an die Nachtruhe denken würden.

Wir machen uns frisch, kehren in den Ort zurück und bummeln die kleine Riva noch einmal ab, dann gehen wir essen.

Limenaria, im Hintergrund der Berg Athos
Giros mit Pommes, da kann nicht viel schief gehen

Beim Essen entscheiden wir uns für Giros, da sollte nicht viel schiefgehen. Das Kalkül ging auf – das Gericht war keine Offenbarung aber solide und akzeptabel. Uns reicht es für heute, wir gehen in unser temporäres Zuhause.

Hier ist die Party der Moldawier abermals im Gange. Ich verlasse mich auf deren Einsicht und darauf, dass sie, wie am Vortag, das Geschehen gegen Mitternacht beenden.

Um Mitternacht ist keine Ruhe, ich meine jemand anders schreien zu hören und denke es würde Nachtruhe eingefordert – aber nichts dergleichen, sie drehen den Lautstärkeregler noch ein wenig hoch und beschallen das ganze Ferienhaus. Mir reicht´s…

Ich stehe auf, pumpe meinen Brustkorb etwas auf und trete auf die Terrasse um meinen Unmut kund zu tun. Unser Nachbar knickt sofort weg, er scheint beschämt und nickt, aber einer seiner Gäste wird pampig und erklärt nur „Sooooorry, I said soooooorry“ ! Ich erwiederte, dass ich kein Sorry bräuchte, sondern jetzt Ruhe wäre – trotzdem bin ich voller Adrenalin und kann kaum einschlafen, auch wenn ca. 30 Minuten später Ruhe einkehrt.

Ich beschließe noch in der Nacht – wir reisen vorzeitig ab!

Sibylle glaubt mir nicht, dreht sich um und schläft ein. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, ist die Tasche gepackt und ich bin angezogen – keine Diskussion, raus hier! Ich packe die Tasche auf´s Bike, Sibylle checkt uns bei Eleni aus – jetzt erstmal ein Kaffee!

Unausgeschlafen und schlechter Stimmung – man sieht es ihr an

Während des Frühstücks erzählt Sibylle, dass Eleni kleinlaut zugegeben hat, dass die Moldawier schon länger Probleme machen und auch die Polizei schon da war. Das hätte sie machen müssen, weil sie die Bande bei der nächsten Störung rauswerfen lassen würde. Sie zeigte Einsicht und hat uns diese eine Nacht zurück erstattet – ich wünsche ihr viel Glück und künftig bessere Gäste!

Ich hole mir noch einen Cappucchino und einen Chickenpie, schmeckt hervorragend!

Cappu & Kotopita

Wir hatten nun kein Zimmer mehr und brauchten was für eine Nacht – booking.com soll helfen. Sibylle fürchtet um ihre Moneten, da es so aussieht, als ob meine Wünsche nach garantierter Nachtruhe in adäquatem Rahmen, in reziproker Relation zu unserem Budget stünden, zudem soll es schnell gehen – wir haben heute nochwas vor…

Wir fahren los, ich blinzle nach links und rechts – STOP – das ist es!

Luxury – klingt gut!

Wir gehen rein, lächeln um unser Bikerauftreten etwas zu kaschieren und fragen nach einem ruhigen Zimmer. Tatsächlich hätte man noch etwas und böte es uns zum „last minute“ Preis an. Ich lade meine liebe Ehefrau zur teuersten Übernachtung unserer Reise!

Es bewahrheitet sich einmal mehr – you get what you pay for!

Die Anlage gefällt mir – ich sehe mich am Pool eine Piñacolada trinken
Wir bekommen ein schickes Zimmer mit allem Kofort und einer Terrasse
Das Badezimmer ist einladend
Wir haben Pool- und Meerblick

Wir machen den Check-In fertig, bringen unsere Tasche auf´s Zimmer und besinnen uns auf unseren Tagesplan. An der Westküste der Insel gibt es weitere zwei „Sackstraßen“ welche in die Berge und somit in die abgeschiedene Natur führen. Man liest von Wäldern, Seen und Wasserfällen – das wollen wir entdecken.

Auf geht´s…

Alter Beton, Schotter, Schlaglöcher – die Straßen werden wieder abenteuerlicher

Wir steuern einen Zielpunkt an, folgen dabei der Wegbeschreibung in einem Internetblog. Dort wird beschrieben, dass der Wasserfall in dieser Ecke etwas „tricky“ zu finden sei – mit Wegweisern oder -markierungen haben die Griechen es nicht so. Aber irgendwie scheinen wir auf dem richtigen Pfad zu sein…

„…entlang eines Weges, vorbei an einer zugewachsenen Ruine…“
„…am hohlen Baum links abbiegen…“
Nicht, ohne diesen vorher zu inspizieren und zu fotografieren
Wir gehen durch einen „Zauberwald“, vorbei an weiteren verfallenen Bauwerken
„…und folgen dem Weg des Wassers…“ – im Wortsinne – wir balancieren also entlang dem Leitungssystem

Ein schöner, mehr oder minder leicht gehbarer Pfad führt uns zur ersten Wegweisung, der Wasserfall scheint nicht mehr weit zu sein. Auch das Rauschen des Wassers können wir vernehmen. Der Reiseblog den wir als Referenz nehmen, spricht von „einsamen Badefreuden“ – das schwebt mir vor! Wir setzen unseren Weg fort…

Dem Ziel nahe
Wow, klingt vielversprechend

Auf den letzten Schritten kommen wir noch an dem, ebenfalls im Reiseblog beschriebenen, alten Aquädukt der ehemaligen Mühle vorbei. Es ist beeindruckend was Menschenhände mit rudimentären Werkzeugen vor hunderten vor Jahren schaffen konnten!

Reste beeindruckender Bauwerke

Dann endlich – wir hatten die kleine Gumpe und den dazugehörigen Wasserfall erreicht. Natürlich haben wir ein bisschen für ein Foto gepost, vom angepriesenen Bad aber abgesehen – erstens waren wir nicht alleine da, zweitens war der Grund der Gumpe nicht zu sehen und der Zugang schlecht. Kein Verletzungsrisiko!

Nice, aber schelcht zugänglich
Ein Foto muss reichen, dann galt es den anderen Menschen Platz zu machen

Wir zogen von dannen und besichtigten den alten Ortskern von Theologos zum Abschluss. Dort haben wir ein reizendes Café gefunden und uns erstmal bei einem Freddo Espresso nebst einer Süssigkeitenbegleitung ausgeruht.

Total nettes Café im Zentrum von Theologos
Sehr geschmackvoll restauriert und dekoriert
Es werden Leckereien offeriert
Theologos Ortskern mit Kirche
Wohnhäuser (im Hintergrund) und das „Folklore Museum“ (vorne)

Theologos liegt am Ende der einen Sackstraße welche wir heute fahren wollten. Wir mussten also umkehren, den Weg zur Uferstraße zurück nehmen, um dann ein paar Kilometer weiter, wieder ins Hinterland zu fahren. Unser nächstes Ziel war die Kirche „Agios Athanasios“ in einem Bergdorf am Ende der nächsten Sackstraße – hier waren wir ziemlich weit oben und hatten einen herrlichen Rundumblick.

Angekommen im Bergdorf Kastro
Herrlicher Rundum- und Weitblick

Sibylle sah sich die Kirche an, gemeinsam schlenderten wir durch den einsamen Ort. Wir genossen die Ruhe, die die Ansiedlung ausstrahlte und beschlossen, hier ein paar Meze und eine selbstgemachte Zitronenlimonade mit Honig zu schlemmen. Es war ein sehr netter Aufenthalt.

Dann aber wollten wir weiter, denn auch auf dieser Route gab es einen Wasserfall zu entdecken. Dieser war diesmal besser beschildert und doch weniger frequentiert – warum das? Weil die Straße, sowohl in das Bergdorf, als auch zum See und Wassefall, eine Schotterstraße mit nicht unerheblichen Schlaglöchern war – kein Problem für unsere GS, viele Touristen wollten dies ihren teuren Vehikeln aber nicht zumuten.

Am Ziel – nur ein weiteres Auto
Beschilderung am Straßenrand

Auf dem Weg zum See, ein paar Meter nur, kamen uns die anderen Besucher entgegen. Wir waren jetzt absolut alleine hier. Der See war ein völlig naturbelassenes Biotop, mit einem kleinen Zufluss gleich in der Nähe – alles leicht zu finden und zu gehen.

Dahinter erstreckte sich eine kleine, weitgehend trockene Ebene…

Lake Maries, ein kleines Biotop
Der Zulauf über ein Rinnsal und eine kleine Gumpe
Dahinter wiederum eine weitgehend trockene Ebene, eine Art Flussbett

Ich war neugierig – dies kann nicht der „Maries Waterfall“ gewesen sein. Auch die „Cave of the Elf“ vermisste ich noch. ICH schlug also vor, dass wir die Ebene durchlaufen und entdecken sollten, wie es dort hinten wohl weitergeht – gesagt, getan…

Am Ender der Ebene – kleine Wasserfälle, Gumpen und ein Wanderweg…
…der neugierig macht
Die Wasserfälle und die Gumpen werden größer…
…und laden schließlich auch zum Bade
Da isser ja – der Elf

Wir frischten uns reichlich ab, auch wenn wir uns vielleicht etwas mehr fallendes Wasser und etwas tiefere Gumpen gewünscht hätten. Das muss akzeptiert werden, es ist schließlich Hochsommer!

Derartig runtergekühlt, traten wir den Rück- und auch den Heimweg an – unser feines Zimmer ruft, ich habe die Poolbar noch im Sinn!

Drei Schwimmzüge und schon sind wir am Ziel – zwei Piñacolada bitte!
Das lässt sich der Barkeeper nicht zweimal sagen
Ein schöner Tag

Der Barkeeper hat nicht so viel zu tun und kommt mit uns ins Gespräch. Ein netter Kerl, der uns einen sehr leckeren Cocktail mischt, diesen zum „Happy Hour“ Preis verrechnet und auch unseren Fotowunsch nicht abschlägt.

Meine Wahl, „The Dome“ für diese Nacht auszusuchen, war eine gute – wir genossen den Pool ein wenig, machten uns später frisch und aßen im Hotel. Das war einfach, ohne Fahren möglich und nicht schlechter als der feilgebotene Tourimampf im Dorf.

Ein bisschen relaxen am Pool
Auch Sibylle genießt die Atmosphäre

Die geringe Menge Alkohol im Drink und die ausgelassene Stimmung, motivieren mich zu albernen Taten. Ich will Fotoserien schießen…

Das klingt einfacher als es ist – es muss der exakt richtige Zeitpunkt abgepasst werden. Um diese Bilder zu bekommen, habe ich mich ungefähr 30x mit Selbstauslöser ins Wasser fallen lassen. Der erste Shot ist von Sibylle 😉

Rücken durchstrecken

Am Schluss hat mir der Rücken gebrannt und die Leute außenrum haben mich für verrückt gehalten – egal, der Spaß war´s wert.

Ein netter Tag klang aus, wir haben herrlich geschlafen und am Folgetag ein exorbitantes Frühstück im Hotel genossen. Dann hieß es Tasche packen und zurück zum Fährhafen Prinos – heute geht es abermals nach Kavala und von dort gleich weiter nach Limnos.

Wir kommen am Hafen an, kaufen unser Ticket und trinken noch eine Cola. Dann geht alles ganz schnell. Das Motorrad wird verladen und parkt an nahezu dem selben Platz wie auf der Hinfahrt – und schon legen wir ab.

Da steht sie – die Fähre ist diesmal nicht ganz voll – Pole Position in Kavala
Klappe zu und Leinen los

Diesmal sitzt doch tatsächlich einer während der ganzen Überfahrt an dem „Pacman“ Kasten. Es fasziniert mich, ich schaue recht lang dem vertieften Spiel des Zockers zu…

„Pacman“ – vierzig Jahre her
Die Fahrt verging rasch, schon bald hatten wir Kavala vor dem Bug

Unser Plan für Kavala sah vor, dass wir dort tanken würden da der Sprit am Festland und in Städten billiger ist. Dann würden wir uns einen Snack kaufen, denn wir würden spät auf Limnos ankommen und dort nicht mehr essen. Das Dinner auf der BlueStar Fähre wollten wir uns sparen.

Diesen Plan setzten wir in die Tat um…

Wir haben rund zwei Stunden Zeit
Wir wählen die einladende Bar an der Waterfront
Ich gönne mir ein „local Beer“ aus Kavala, spezieller Geschmack, ähnlich dem „Raven“ aus Leros
Unser „Late Lunch“ – genug um den Tag zu überleben
Unsere Fähre immer im Blick – wir konnten die PKW Schlangen sehen (lässt den Biker aber kalt)

Es ist an der Zeit! Wir bezahlen und machen uns auf den Weg zum Hafen. Dabei kommen wir an einer Eisdiele vorbei und können dem Lockruf der zarten Cremekreationen nicht widerstehen.

Coole Sorten, die Kugel 1,70€ – eine gute Adresse

Dann aber los – wir starten den 650 Kubik Eintopf unserer BMW und tuckern die paar hundert Meter zum Hafen. Für die BlueStar Fähre hatten wir die Tickets schon online gekauft und uns auch schon eingecheckt – es galt also nur an den Autos vorbei zur Pole Position zu fahren, welche ich mir mit anderen Bikern teilen durfte.

Die Teneré 700 wäre übrigens mein Wunschbike – ziemlich so wie sie da steht

Sibylle boarded als Fußgängerin und sichert einen Platz, ich dagegen muss hier ziemlich lange warten bis die Moppeds nach Limnos geladen werden. Aber irgendwann sitze auch ich in der klimatisierten Lounge und kann mich runterkühlen.

Es gilt, sich die nächsten vier Stunden bis Limnos zu vetreiben.

Lesen und Solitaire, so bekommen wir das rum

Limnos ist also unser nächstes Ziel. Auch eine Insel die zu polarisieren scheint. Wir haben Freunde, bei denen der Funke nicht recht überspringen wollte, andere sind begeistert, die einen sogar so, dass sie das Segeln aufgaben, ihren Katamaran verkauften und sich hier nach einem Hauskauf niederließen.

Wir wollen Limnos entdecken und sind mit Claudia und Uli hier verabredet. Wir freuen uns!

Die Fähre legt etwas verspätet ab, wir rechnen damit, erst gegen 23.30Uhr in Limnos anzukommen. Vom Haupt- und Hafenort Myrina müssen wir dann noch rund 30km nach Moudros, dem Wohnort der Freunde, fahren – dort haben wir auch unsere Herberge.

Kurz nach Mitternacht haben wir unser Ziel erreicht!

Eine „Gute-Nacht Halbe“ geht noch

Wir reservieren ein günstiges und strandnahes Hotel welches nur fünf Gehminuten vom Haus der Freunde entfernt liegt. Wir wollten Claudia und Uli nicht zur Last fallen, haben daher das Angebot bei ihnen zu übernachten, nicht nachdrücklich verfolgt. Auch die Beiden haben kein zweites Mal gefragt…

Am nächsten Tag wachen wir auf und sehen uns erstmal um, es ist nett hier! Ich vergesse völlig, Bilder vom Zimmer zu machen. Dieses war sauber und ok, dem günstigen Preis angemessen, das Bad war aber in die Jahre gekommen – egal, wir waren hier und wollten die Insel entdecken!

Blick vom Balkon des Hotels – nicht unserem, der ging nach hinten raus
Das „To Kyma“ ist ein Hotel…
…nebst Taverne, welche einen guten Ruf genießt
Der Eingang – ein schönes Ensemble

Wir haben uns, auf Einladung von Claudia und Uli, zum Frühstück bei ihnen verabredet. So wollten und würden wir das die nächsten drei Tage beibehalten – das war täglich auf´s Neue ein perfekter Start in den Tag.

Wir mussten aber noch ein paar Minuten warten, bis uns Uli abholen und uns den Weg zum Haus zeigen würde.

Ich sehe mich um und entdecke Details…
…mache Bilder
Und während wir warten…
…lesen wir etwas zu Limnos und dessen Geschichte

Dann war es soweit – Uli holt uns ab, wir folgen ihm zum Haus der Freunde und begrüßen uns erst einmal herzlich. Es ist eine ganze Zeit her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben!

Dann war frühstücken angesagt…

Schaut euch das Gesicht an – es fehlte an nichts! Ein täglicher Gaumenschmaus

Wir saßen eine ganze Zeit und haben erst einmal die „wichtigsten“ Neuigkeiten ausgetauscht. Nach diesem ersten, beidseitigen Update beschlossen wir, den Tag langsam angehen zu lassen und uns von den Freunden die Highlights IHRER neuen Heimat vorstellen und nahebringen zu lassen.

Es wurde vereinbart, dass wir im klimatisierten SUV angenehmer Reisen würden – das ist sicher richtig, wenn ich auch wirklich gerne die vielen Sandpisten der Insel mit der Enduro befahren hätte. Aber da gab es kein Entrinnen – wir vier besteigen den edlen Briten und machen uns auf den Weg zu den bekannten Gesteinsformationen…

Eingang zu dem surrealen Gebiet
Ausgewaschener Sandstein bietet Extravagantes für´s Auge
Wir staunen…
…und entdecken
Das Gebiet ist nicht riesig – aber es gibt viel zu sehen
Was die Natur in Jahrtausenden schafft
Blau – Beige – Grün! Das Foto kann nicht das wiedergeben, was das Auge gesehen hat
Unzählige Details, jeder Stein anders
Wir haben Spaß mit den Freunden
Wir können uns nicht satt sehen
Eine Nachricht von extraterrestrischen Lebensformen???
Ein versteinertes Gehrin eines T-Rex???
„Jetzt stellt euch mal ordentlich hin!“ – Gruppenfoto 😉
„Geht´s a bissl seriöser?“ – na also
Wow – beeindruckend

Die Bilder sprechen für sich – ein Auftakt nach Maß! Diese Ecke von Limnos war mehr als beeindruckend, unsere Begeisterung war geweckt. Was uns auch gefiel war, dass zwar viele Touristen auf der Insel waren, diese sich aber so verteilten, dass es nirgends wirklich voll war. An den Orten die wir besucht haben, waren wir eher alleine – unglaublich, im August!

Wir starten den SUV und es geht weiter über das Pistennetz von Limnos…

Kilometerlange, perfekte Sandpisten
Zicklein überall
Viel Macchia, viel Natur

Uli und Claudia schätzen eine kleine Einkehr am Mittag. Das ist eigentlich nicht unsere Gewohnheit, aber wir haben uns hier gerne darauf eingelassen. Es waren willkommene Pausen und stets eine gute Gelegenheit für eine Erfrischung.

So auch heute, die Beiden fahren uns zu einer ganz netten Location…

Taverne mit vorgelagertem Inselchen
Die Freunde empfehlen die Taverne ausdrücklich
Ein schöner, authentischer Platz – so geht Griechenland
Nach dem ersten Hallo auch ein paar ernste Themen – „…habt ihr bereut die SHAKA verkauft zu haben?“
Dann wird bestellt

Nach dem Lunch setzen wir unsere Fahrt fort. Es gäbe auf Limnos eine Wanderdüne, welche auf begrenzter Fläche eine Art Wüstenlandschaft kreiert. Diese wäre sehenswert und nicht allzuweit weg. Na das klingt gut – nix wie hin…

Weiter geht´s über kilometerlange Sandpisten
Bis wir am Top der Düne ankommen
Die Damen wollen „bis zur anderen Seite wandern“ – Uli und ich bleiben am Aussichtspunkt zurück
Natürlich machen unsere Frauen tolle Bilder
So zum Beispiel von den „stoanernen Manderl“…
…oder dem tollen Blick in Richtung Meer
Leben und Blüte in unwirtlicher Umgebung
Da hinten stehen Uli und ich – in dem Häuschen
Aber die Bilder darf ich verwenden – auch das von „der anderen Seite“

Wie immer nach einer Wüstendurchquerung, fühlt man plötzlich seine ausgetrocknete Kehle. Gut, wenn die ortskundigen Locals dann einen Tip parat haben – „…die besten Erfrischungen gibt´s an der coolen Bar um´s Eck!“ Das klingt gut! Wir ergattern einen Platz in der hippen „Red Rock Beach Bar“…

Selfie – alle mal herschauen
Strohballen mit Fleckerlteppichen als Sitzmöbel
Im Hintergrund der Beach – eine Seite bewirtschaftet…
…die andere nicht
Frau tauscht Fotos und nutzt die Gelegenheit um „Enkelchen zu gucken“

Der Tag neigt sich dem Ende zu, wir fahren zurück zum Wohnhaus in Moudros und sitzen noch eine Weile zusammen auf der Veranda – es ist ländlich hier, kaum Tourismus, sehr nett.

Gockel auf des Nachbarn Mauer

Danach gehen Sibylle und ich zurück ins Hotel. Wir ruhen uns etwas aus, duschen und lassen den Tag Revue passieren. Dann kommt schon wieder unser Shuttle angebraust um uns zur heutigen Dinnerlocation zu bringen.

Man würde in ein angesagtes Restaurant im Inselinneren gehen. Ok, wir sind neugierig und gespannt!

Sehr coole Location in einem schattigen Innenhof
The Greek way and art of sharing food – DAS liebe ich!
Wein trinken ist edler – aber ich entscheide mich trotzdem für ein kaltes Eza

Wir durchblättern die Speisekarte und lassen uns von Uli und Claudia Empfehlungen aussprechen. Am Ende kommt eine Vielfalt auf den Tisch, die wir natürlich auf griechische Art teilen. Das Essen ist ein Genuss für den Gaumen und das Auge.

Beetroot Salad
Tuna Lahmacun
Boiled Greens with Shrimps
Conchiglie Rigate with Shrimp Tartar
Cheesepie with Mussels and homemade Dip

Ich habe bewusst die englische Beschreibung für die Gerichte gewählt. Sie klingen oft besser und wir suchen ja auch nach diesen Beschreibungen aus. In Lokale, die deutschsprachige Speisekarten oder gar welche mit Bildern anbieten, gehe ich nicht.

Wir haben hervorragend gegessen, es war ein herrlicher Abend!

Dieser klang in schönem Ambiente aus
Restaurant im Innenhof der Kirche

Am Heimweg fällt uns auf, dass der Mond voll und blutrot ist. Claudia schlägt vor, zu einer Klippe an der Küste zu fahren und den Mond ohne Hintergrundhelligkeit oder Häuser im Blickfeld anzusehen. Der Vorschlag wird einstimmig angenommen!

Leider verliert der Mond etwas an Farbe in den nächsten Minuten, aber die Fotos sprechen dennoch für sich.

Der Mond macht den Abend perfekt
Was für ein Panorama, was für ein Blick

Am nächsten Morgen können wir bei den Freunden eine Maschine Wäsche waschen. Es ist die zweite Wäsche unserer Reise. Ab und an gibt es die Option eine Waschmaschine zu nutzen – meist in den Airbnb Angeboten, selten geben wir im Hotel ab. Wir nutzen die „perfekten Gelegenheiten“ bei Freunden und last not least wäscht Sibylle mal einzelne Stücke mit einem Sprutz „Rei in der Tube“ raus – so kamen wir vier Wochen gut über die Runden.

Chance zur „großen Wäsche“ genutzt

Nach dem feudalen Frühstück begeben wir uns abermals auf Achse. Heute ist eine Fahrt entlang der schönsten Strände und einiger Sehenswürdigkeiten am Weg geplant. Natürlich sollten auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz kommen.

Limnos ist bekannt als Kite-Hotspot. Wir fahren als erstes also zum Kiterstrand um dem bunten Treiben der fliegenden Surfer zuzusehen.

Anfahrt auf Sandpisten durch Steppenlandschaften
Kliometerlang und (fast) menschenleer
Kein Wind – keine Kiter

Leider war es nix mit dem Beobachten der Brettartisten – es war kein Wind! Wir konnten aber einen Eindruck erhaschen, als wir deren Bases passierten, eine ziemlich illustere und coole Truppe – aber die Akrobatik auf dem Wasser blieb uns heute verwehrt.

Dennoch – der Strand ist fantastisch!

In jedem Fall einen Besuch wert
Soll ich hier baden? Nein, es gäbe besseres…

Wir setzen die Fahrt fort und besuchen die Salzseen Limnos´. Leider blieb es uns auch hier das Highlight verwehrt, nämlich einen Blick auf die Flamingos zu erhaschen, aber auch ohne die rosanen Vögel – diese Landschaft bleibt im Gedächtnis. Fotos können den Eindruck der Realität nicht wiedergeben, aber sie vermitteln ein Bild.

Ein kurzer Fußmarsch von der Sandpiste…
…dann erkennt man die Weite dieser surrealen Gegend
Die Menschen holen sich hier Salz, welches sie mit dem Löffel abschaben – ich mache nur ein Bild
Danke an unsere „Reiseführer“
Wir ziehen weiter – zurück bleibt diese unendliche Weite (für griechische Inseln)

Wir hatten, trotz des Sommermonats August, keine wirkliche Bruthitze erlebt. Weder in der Stadt Kavala, noch auf Thassos. Auch hier war es zwar mollig warm, aber eben nicht unangenehm heiß.

Trotzdem schwitzt man, besonders wenn man sich eine Weile auf dem Salzsee aufgehalten hat. Es war Zeit für eine Abkühlung! Uli hatte einen Lieblingsstrand und wir fuhren ohne Umwege sofort dorthin. Während die Damen einen Strandspaziergang machten, standen Uli und ich fast eine Stunde bis zum Hals im kristallklaren Wasser – ein Traum!

Wunderschön! Alleine – angenehme Temperatur

So, die Frauen hatten ihre Bewegungseinheit, die Kerle hatten sich erfrischt – wir nahmen die Gelegenheit wahr, ein nahegelegenes, historisches Waschhaus zu nutzen und reinigten unsere Füße vom Sand. Etwas Quellwasser zur erneuten Abkühlung ins Genick – fertig!

Die Waschmittel stehen herum, die Bürger nutzen das Waschhaus
Wir spülen den Sand von den Füßen

Es war Zeit für den heutigen Besuch der Mittagstaverne – also auf in den SUV und auf den Weg gemacht. Limnos ist großflächig, anders als Leros. Man muss immer die Bereitschaft mitbringen zu fahren. Es ist zwar selten wirklich weit, aber die Fahrten sind unerlässlich.

Am Weg sehen wir, dass auch die „tierischen Inselbewohner“ versuchen, sich vor der Sonne zu schützen.

Ohne Schatten – alles doof

Nach etwa einer Viertelstunde Fahrt erreichen wir die Taverne und parken den Wagen – unglücklicher Weise bleibt ihm ein Schattenplatz verwehrt…

Das Ziel ist das Ziel – die Ouzeri ruft
Eine ganz einfache aber urtypische Ouzeri
Mit Sinn für´s Detail – ich stimme zu
Wir finden ein lauschiges Plätzchen
Griechische Meze für den kleinen Hunger – ich liebe es

Danach folgt ein etwas längeres Stück Fahrt. Wir tuckern auf die andere Seite der Insel um dort kurz die Hauptstadt zu streifen, das Lieblingslokal unserer Freunde zu sehen (welches aber keinen freien Tisch mehr anbot) und um den Eindruck von Limnos zu vervollständigen.

Wir sahen Sehenswürdigkeiten erster Güte, wie zum Beispiel die vorbildlich restaurierten Windmühlen…

Nur zwei – aber echt schön

…oder etwa eine vollständig andere Küstenlandschaft mit Klippen und Steilküsten und bizarren Felsformationen – ganz anders als auf der gegenüberliegenden, sandigen Seite.

Auch hier sind die Strände nicht überfüllt

Als wir die edle Taverne erreichten, verstanden Sibylle und ich sofort, warum die Freunde diese Adresse so schätzen. Das Lokal war vollständig in einen Fels integriert und bot allerlei Gimmicks, wie zum Beispiel ein Séparée welches in ein Ruderboot integriert war.

Die Terrasse
Der Essbereich im Fels
Die zwei Rudeboote mit Sitzgruppen
Ein echt spannendes Lokal – schade, dass es nicht geklappt hat

Als wir uns auf den Rückweg machten, stand die Sonne bereits recht tief. Dies tauchte diesen Küstenstrich noch einmal in ein ganz besonderes Licht!

Spezielle Stimmung
Weitläufig, außerhalb der Ortschaften auch karg – ganz anders als das grüne Thassos
In den Ortschaften enge Gassen – der Rover ist manchmal zu groß

Für das heutige Dinner haben wir uns einen Grill ausgesucht, welcher als der beste auf Limnos gilt. Dieser lag am Weg, so mussten wir nicht erst zurück nach Moudros fahren. Wir waren entsprechend früh dran, so ergatterten wir noch einen Platz. Wenig später war der gesamte Platz gerammelt voll.

Das Grilllokal hielt, was es versprach!

Guter Platz am Rand
Ob das gelingt hängt sehr von der Bestückung des Grills ab… 😉
…that makes me HAPPY
Es gibt frische Salate
Als Hauptgang sehr gut gegrilltes Fleisch – war echt lecker

Wir quatschen viel und sitzen entsprechend lang. Dann bringen uns die Freunde ins Quartier und wir wünschen einander eine gute Nacht.

Am nächsten Morgen treffen wir uns ein letztes Mal im Wohnhaus von Claudia und Uli um gemeinsam zu frühstücken. Dann heißt es Abschied nehmen. Wir bedanken uns für die investierte Zeit und die Gastfreundschaft, wohlwissend, dass wir uns wieder sehen.

Gegen 11.00 Uhr fahren Sibylle und ich in die Hauptstadt Myrina. Wir tanken das Motorrad, trinken noch einen Kaffee und bummeln einmal durch die Fußgängerzone.

Myrina mit Burg

Dann war es schon an der Zeit sich für das Boarden der Fähre anzustellen. Klar, die Moppeds stehen wieder vorne, eingecheckt waren wir auch – aber in einem Hafen den Du nicht kennst, kommst Du eben auch nicht gerne „auf den letzten Drücker“.

Moppeds vorne, dahinter, sechsreihig, die PKW
Dann hieß es warten, möglichst im Schatten – und auf den Rucksack aufpassen. Die Rollbag bleibt immer am Bike

Obwohl die Insel eher leer schien, spuckt die Fähre bei jeder Ankunft in der Hauptsaison Massen aus – und nimmt diese auch wieder auf. So war es kein Wunder, dass die Zahl der wartenden Autos immer größer wurde.

Der Platz im Hafen füllt sich
Dann kommt der blaue Stahlkoloss im Hafen an
Das Anlegen dauert etwa 15 Minuten
Dann öffnet sich der Schlund und die Fahrer machen sich bereit – das vermeintliche Chaos beginnt

Das Laden und Entladen der Fähren in Griechenland hat immer etwas chaotisches – scheinbar! Es ist nicht so organisiert wie in Nordeuropa, klappt aber letztendlich vorzüglich. Natürlich sind die Fahrzeuge nach Zielort vorsortiert und die Einweiser wissen genau, wohin die Vehikel zu platzieren sind. Alles schreit herum – „ELA!“, ich antworte „KAVALA!“ und man deutet mir die Richtung…

Ganz eng, an der Wand festgebunden

Wir sitzen in der Fähre und ziehen ein Fazit – Limnos hat uns sehr gut gefallen, aber als Urlaubsinsel. Hier können wir uns vorstellen einmal einen zweiwöchigen Urlaub zu machen um die Insel noch besser kennen zu lernen. Als Ziel um sich dort niederzulassen, ist uns die Insel zu groß und zu karg, den Charme von Leros konnten wir – in der kurzen Zeit – nicht entdecken.

Vier Stunden später, gegen 16.00 Uhr, kommen wir in Kavala an. Das Bike ist vollgetankt, das Ziel im Navigationssystem gespeichert – wir sind in Eile…

Ihr erinnert euch? Es gab die Planänderung, nach Thassos und Limnos, zunächst nach Serres weiter zu fahren um dort Alex noch einmal zu besuchen. Wir wollten aber nicht noch einmal in Kavala übernachten und haben daher über Alex ein Hotel in Serres reservieren lassen – für heute Nacht! Das waren zwar nur knapp 100km, aber wir hatten ja auch noch etwas vor – insofern starteten wir sofort durch und ließen Kavala final hinter uns. Wir fuhren jetzt Richtung Serres in Nordmazedonien.

Pause machten wir nur einmal auf halber Strecke…

Eine eiskalte Brause – dann geht´s weiter
40.000

An dieser Stelle fotografierte ich den ersten Tausenderdurchlauf, in diesem Moment eigentlich nur, weil es auch ein neuer Zehntausender war – ich ahnte nicht, was wir noch fahren würden. Im Augenblick lagen wir noch weitgehend im Plan.

Wir hatten das Hotel in Google Maps gefunden und als Ziel eingegeben. Obwohl ich Alex bat ein preiswertes Hotel zu buchen, schickte er mich ins „Serres Elpida Resort & SPA“ – eigentlich war es mir klar, dass er das beste Hotel im Ort buchen würde.

Ich hab´ gar nicht gefragt – einfach passieren lassen

Der Freund war vor Ort und stellte uns dem Rezeptionisten vor, ein Freund von ihm, so ein Zufall! Der Hotelbesitzer kam, grüßte Alex und anschließend uns. Er sei der beste Freund von Alex Vater, die Serie der Zufälle riss nicht ab 😉

Kein Zufall war es hingegen, dass wir ein Upgrade bekamen – vom Double auf Senior Suite! Sicher auch Alex geschuldet – aber tatsächlich war das Hotel ziemlich ausgebucht, weil ein Bauchtanz Contest in Serres stattfand. All die Vollweiber, so meine Vorstellung, waren in diesem Hotel…

Die Bauchtänzerinnen, so erklärt es der Besitzer, sind hier untergebracht

Man bringt uns zum Zimmer, wir staunen…

Unser Wohnbereich
Unsere Dining Area
Das Schlafgemach
Der Master Bathroom – eine Gästetoilette gab es auch
Unser Whirlpool – obwohl wir eine große Dusche vorziehen
Unsere Terrasse – alles!! Und unser Stuhl 😉
Unsere Terrasse und UNSER Blick
Tennis und Poolanlage

Ok, da unten räkeln sie sich nun. Bauchtänzerinnen aus aller Welt, kurvig und weiblich – ich sollte mal einen Blick risikieren. Sibylle darf natürlich mit! Ich teile meine Gedanken auch mit ihr – fast…

So, ich bin da – und sehe mich um, unauffällig natürlich
Hmmm, nicht viel zu sehen

Ich war enttäuscht, hier waren nur junge Familien, dem Anschein nach Griechen. Wo waren die orientalischen Circen??? Sibylle lächelt hämisch, wir ziehen uns in unser Gemach zurück.

Wir machen uns frisch, um 20.00 Uhr holt Alex uns ab und wir fahren gemeinsam ins Gewerbegebiet zur Firma der Familie Pascalidis.

REKTIFIÉ – Motoreninstandsetzung
Ich tauche ein, in eine Welt die 20 Jahre meine war – eine, die ich langsam vergesse

Der Vater, der Cousin und Alex zeigen mir stolz ihre Maschinen und erklären ihre Prozesse. Für südeuropäische Verhältnisse sind die Abläufe perfekt strukturiert, die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Nicht umsonst sind die Auftragsbücher voll und man wagt sich an moderneste Motoren. Wir philosophieren ein wenig über eine zu vermutende Zukunftsentwicklung und machen ein Erinnerungsfoto.

Ich bin stolz mein Wort gehalten zu haben
Ein letztes Bild vor einem modernen LKW Motor für den bulgarischen Markt

Dann fahren wir alle zusammen nach Serres um dort einen Grill zu besuchen, den die Familie Pascalidis als „den besten“ empfiehlt. Ok, nix wie hin…

Serres zeigt sich als moderne, aufgeräumte und saubere Stadt – und wird am Ende der Überrasschungssieger unserer Reise sein.

Historische Kirchen im Stadtzentrum
Unser Grill – klein, aber seeeehr fein

Ich habe beste Erfahrungen damit, in Ländern wie Griechenland einfach die Locals oder die Gastgeber bestellen zu lassen. Es gibt Überraschungen, man isst nicht immer das Gleiche und meist ist es so reichlich, dass für jeden was dabei ist.

Ich bitte also Alex und seinen Vater, für uns alle zu bestellen – mein Kalkül ging auf…

Griechischer Salat, Patates mit Käse und Tzaziki
Blattsalate, Grüne Pfefferschoten und Patates plain
Bifteki, Lammpflanzerl, Souvlaki vom Schwein und Huhn und regionale Würste
Alles superlecker und beste Qualität – kaliorexi

Sibylle und mir gefällt es hier. Wir haben am Nachmittag schon Google bemüht was es in der Nähe reizvolles zu sehen gäbe. Der Nationalpark „Kerkiri Lake“ hätte es uns angetan, auch durch die Stadt würden wir gerne noch einmal alleine bummeln.

Wir erzählen Alex von unseren Plänen, im Hotel um eine Verlängerung zu bitten. Klar war, dass der Freund sofort zum Hörer greift. Bereits fünf Minuten später war unser Zimmer fix, eventuell müssten wir umziehen, das sei morgen zu klären…

Super, der Plan steht, wir bleiben einen Tag länger in Serres, besuchen den Kerkiri Lake National Park und stürzen uns nochmal auf Serres.

Wir bummeln zusammen durch die Fußgängerzone, der Freund gibt uns noch Tips für den Tag morgen, dann bringt er uns zurück ins Hotel.

Coole, einladende Cafés in Serres City
Zurück im Hotel lade ich meine Sozia auf einen Drink an die Hotelbar
Dann ziehen wir uns in unsere Senior Suite zurück

Andertags führt uns der erste Weg zur Rezeption. Ja, klappt alles – wir dürfen in unserem Zimmer bleiben und bekommen die Verlängerungsnacht in der Senior Suite zum Preis des Doubles. Wir bezahlen gleich und gehen dann zum Frühstück…

Continental Breakfast – wie zu erwarten

DA WAREN SIE – all die Bauchtanzschönheiten waren nun zugegen. Ich musterte die Damen aus ganz Südosteuropa – und war enttäuscht! Einige für ihre Kurven zu klein, andere dürre Hungerhaken, viel künstlich nachgeholfen – ein paar ganz interessant anzusehen, weil von Hals bis Sohle tätowiert. Alles hätte ich hinter dieser Ansammlung von Frauen vermutet – aber keinen Bauchtanzcontest.

Ich sehe meine Sibylle an und beschließe reumütig, den ganzen heutigen Tag nur IHRE Kurven anzustarren 😉

Wir fahren los…

Zuerst zur Burgruine – Alex´ Empfehlung
Dort ist nicht nur das alte Gemäuer…
…sondern auch eine hippe Bar – hierher kommen wir am Abend noch einmal

Dann machen wir uns auf dem Weg zum „Kerkiri Lake National Park“. Es gäbe dort eine wunderbare Flora und Fauna zu besichtigen. Der einfache Weg beträgt rund 65km, wir wollten den See umrunden und auf einem anderen Weg nach Serres zurückkehren – insgesamt addieren wir rund 150 ungeplante Kilometer und kommen dabei der bulgarischen Grenze schon sehr nahe.

Am Weg entdecken wir Storchennester – sonst ist die Anfahrt eher unspektakulär

Sibylle hat sich als Sozia während der Fahrt richtig weiter entwickelt. Sie verlor ihre grundlegende Angst und war auch in den Kurven weniger zu spüren. Auch ihre Angewohnheit mir stetig ins Wammerl zu zwicken oder durch Drehen meines Oberkörpers lenken zu wollen, ließ stetig nach.

Heute jedoch, plagten wir uns etwas. Ständig hörte ich „Achtung…“, „Brems…“, „…da kommt ein Auto!“ Ich stoppte als wir das Ziel erreichten, wir brauchten beide eine Pause und ein paar klärende Worte. Als wir im Schatten saßen, näherte sich uns ein bepackter Radler…

Ein dürres Männchen sprach uns an – „gohd´s do nooch Serres? Äh, sorri, is sis se wäi tu Serres?“ Wir klären rasch auf, dass er bei Deutsch bzw. Badisch bleiben dürfe. Wir bejahen die Frage und analysieren für ihn den von uns gefahrenen Weg. Wir kommen ins Gespräch. Er erklärt uns, dass er aus der badischen Ecke Baden-Württembergs nach Izmir radelt und dann über Griechenland mit Hilfe der Fähren wieder heim – Respekt!!! Der Mann ist bestimmt knapp 70, er erlebt sicher noch mehr als wir.

Unsere Wege trennen sich, wir befahren das Südwestufer des Sees.

Verhaltener Tourismus, es gibt kleine Ausflugsboote
Wir fotografieren eine Hütte, ein kleiner Hund kommt heraus

Ich fürchte ein wenig, dass es zu dem kleinen Hund auch eine Mama oder gar Eltern gibt, welche nun gleich den Welpen verteidigen wollen – weit gefehlt! Im Gegenteil, es gesellten sich die Geschwisterchen dazu…

Vier Welpen – zwei schwarze, zwei weiße, jeweils zwei zottelige und zwei Kurzhaar

Nach dem ersten Beschnuppern ließ das Interesse der Kleinen nach, sie kreisten zwar um uns herum, beschäftigten sich aber mit sich selber – von Eltern keine Spur!

Eine kleine Hündin suchte meine Freundschaft…

Yassou, I me Mario
Ok, jetzt sind wir Kumpels

So wahr ich hier stehe – wären wir mit dem Auto vor Ort gewesen, diesen kleinen Welpen hätte ich sofort mitgenommen. So mussten wir die vier zurücklassen, nicht aber, ohne vorher den griechischen Tierschutz zu verständigen. Ich bin über eine Lerosgruppe mit der Organisation in Facebook verlinkt und konnte so Aufmerksamkeit erzeugen und informieren – es besteht eine Chance, dass die Welpen abgeholt wurden.

Wir genießen weiter die Atmosphäre und die Ruhe

Man hat uns erzählt, dass es wilde Pferde und sogar Wasserbüffel am Kerkiri Lake gäbe. Ich war verhalten optimistisch, denn bei meiner „Big Five Gamedrive“ in Afrika blieb mir der Wasserbüffel versagt – warum sollte er sich mir hier zeigen???

Die wilden Pferde geizten nicht – sie waren nahezu überall
Gerne zusammen mit Kühen und mitten auf der Straße
Dann haben wir noch ein paar… äh, Moment – Wasserbüffel!!! Und nicht nur einer…
Imposante Tiere – sieht man ja nicht alle Tage in freier Wildbahn
Ich war echt geflasht
Riesige Herden auf dem Weideland rund um den See

Noch einem Tier sollten wir auf der gesamten Fahrt recht häufig begegnen – ein merkwürdiges Gefühl, wenn Du eine Straße entlang fährst und vor Dir liegt auf einmal eine…

Schildkröte
Na los, lauf´weiter
Wir machen es uns zur Aufgabe die bepanzerten Krabbler von der Straße zu klauben und in der Wiese abzusetzen

Griechenland kann mehr als Meer, das wissen wir bereits jetzt! Leider gibt es auch Dinge, welche die Griechen überhaupt nicht können. Ich habe das Natur- und Umweltbewusstsein ja schon einige Male angeprangert, so passiert es uns auch auf dieser Reise mehr als einmal, dass wir direkt neben einem Biotop eine kleine Müllkippe finden.

Es wäre so einfach

Ich bin bereit die Natur zu schützen, dafür etwas zu tun und dort wo es notwendig ist, auch zu verzichten – mir wird aber einmal mehr bewusst, dass Deutschland die Umwelt nicht retten wird. Ich zeige auch nicht auf die großen Umweltverschmutzer – das ist eine ganz andere Dimension – aber solange europäische Länder es nicht schaffen, auch nur ihr Müllproblem in den Griff zu bekommen, habe ich große Zweifel, dass sich etwas Grundlegendes ändern wird…

Anderes Thema!

Wir haben den See zur Hälfte umrundet und befinden uns auf der Nordseite. Bulgarien ist noch 17,2km entfernt. Sibylle entdeckt auf der Karte ein Frauenkloster, das wollen wir noch besuchen.

Holy Hermitage of Timios Prodromos of Akritochori – einladend und aufgeräumt – kaum Besucher
Innen wunderschön, ein Frauenkloster eben

Die Nonnen sind sehr offen, sie fragen wo wir herkommen und wie wir unseren Weg fortsetzen. Wir mögen doch bitte in den Gemeinschaftssaal kommen, man reiche uns Tee oder Kaffee und etwas Gebäck. Eine Einladung, der wir sehr gerne nachkommen.

Dass der „Souvenirshop“ mit dem sich die Nonnen etwas Geld verdienen direkt nebenan liegt, zwinkern Sibylle und ich weg – im Gegenteil – wir kaufen eine Kleinigkeit für die Enkel (die auf dem Weg sind).

Der Klostershop der Nonnen
Wir kaufen Selbstgetricktes von den Nonnen – kann nur Glück bringen
Ein bisschen verweilen wir noch – dann treten wir die Rückfahrt an

Der Rückweg zieht sich ein wenig. Langweilige Stücke durch das teils ärmliche, landwirtschaftlich geprägte Hinterland und teils verlassenen Ortschaften, wechseln sich kurzzeitig mit netten Blicken ab – wir spulen die rund 70km Rückweg ab…

Dazwischen Weitblick über den See den wir gerade umrundet haben

Wir kommen am Spätnachmittag in Serres an. Ich brauche einen Cappucchino und ein Coke, Sibylle gibt sich eine eisgekühlte „Homemade Lemonade“ für die ausgetrocknete Kehle.

In dem Kaffee in dem wir sitzen, treffen wir den Radler wieder. Auch er hat sein Ziel erreicht, eine Bleibe für die Nacht gefunden. Wir trinken noch etwas zusammen, dann trennen sich unsere Wege.

Schönes Café in Serres
Der Cappucchino war lecker

Wir gehen zurück ins Hotel, besuchen die Poolanlage, gehen duschen und fahren dann abermals die zwei Kilometer in die Innenstadt – wir machen uns die Entscheidung einfach – die Frage „…wo essen wir zu Abend?“ wird mit einem „…na, da wo wir gestern waren!“ beantwortet.

Wieder schmeckt es super

Wir laufen die Fußgängerzone einmal auf und ab und stellen fest, dass wir uns scheinbar sehr gut akklimatisiert haben – wir schwitzen nicht, obwohl es heute heißer als sonst ist…

Woooos? 41°C???
Um die Zeit???

Wir merken erst etwas später, dass das Thermometer 10°C zuviel angezeigt hat – die 31°C, die an diesem Abend in der Stadt herrschten können wir gut aushalten. Wir entdecken also noch eine Weile die Innenstadt, bevor wir uns in die hippe Bar innerhalb der Burgruine am Stadtberg begeben.

Serres hat eine wunderschöne Innenstadt
Die Bar war gerammelt voll – aber wir bekamen noch einen guten Platz in zweiter Reihe
Ein toller Ort – hier kann man auch essen
Und der Blick auf das nächtliche Serres ist phantastisch

Am nächsten Morgen stellen wir den Wecker sicherheitshalber auf 07.30 Uhr. Wir packen unsere Tasche und gehen zum Frühstück – dann checken wir aus. Vor uns liegt der Weg nach Nikiti am Chalkidiki, mit knappen 200km die zweitlängste Strecke unserer Reise.

Wir haben uns Nikiti als nächstes Ziel ausgesucht, weil wir den Chalkidiki nicht komplett auslassen wollten. Das war auch ein wenig mir geschuldet, denn ich wollte zumindest einen Eindruck dieser Region haben. Der Umweg über Nikiti schien vertretbar, der Ort selber wird in Google als kleiner, netter, touristischer Badeort beschrieben.

Heute gibt es eine Ausnahme, wir fahren Nikiti ohne Hotelbuchung an. Booking.com gab keinen klaren Favoriten aus, wir wollten vor Ort ansehen, was uns angeboten würde. Dies haben wir auf unserer Fahrt tatsächlich nur einmal so gemacht.

Wir verlassen Serres und fahren durch das Hinterland Richtung Süden. Wie die Winter hier aussehen mögen, zeigen die Verkehrsschilder…

Wirkt befremdlich – kaum vorstellbar

…auch in den Ortschaften stehen immer wieder große Schneepflüge – man kann sich das gar nicht vorstellen! Heute wird es jedenfalls nicht schneien, es war ein herrlicher Sommertag!

Calimoto führt uns durch herrliche Landstriche
Im Hintergrund zwei große Seen im Hinterland
Immer wieder Pausen für Fotos und das verlängerte Rückgrat

Die „Calimoto“ App weist uns abermals den richtigen Weg. Wir fahren meist gute Straßen, welche glücklicher Weise oft etwas abseits der Hauptverkehrsrouten liegen. Wir sind so die meiste Zeit alleine unterwegs, das ist weniger anstrengend. Gleichwohl pickt uns diese App auch landschaftlich schöne und kurvenreiche Strecken heraus, so dass auch die Fahrt selbst zum kurzweiligen Erlebnis wird.

Wir machen öfter kurze Pausen um die Beine auszuschütteln, den Popo zu entlasten und ein paar Bilder zu machen. Dazu kommen, je nach Streckenlänge, ein oder zwei längere Pausen um etwas zu trinken und das HNavigationshandy mit einem Powerpack zu laden.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Nikiti am Chalkidiki – wir fahren zuerst an die Riva…

Sandstrände – am Ortsrand schon nicht mehr viel los
Etwas Wind und das Licht sorgen für eine gute Stimmung
Wir laufen die Riva einmal auf und ab – die Strände sind organisiert

Meine Vorstellung war, beim Auf- und Ablaufen der Riva ein Schild mit der Aufschrift „Rooms for Rent“ zu erspähen. Ich wollte abends ein Bier trinken und vorher im Meer baden – das Motorrad sollte ruhen.

Das hat leider nicht geklappt, die Zimmer in der ersten Reihe waren tatsächlich ausgebucht! Naja, erstmal hinsetzen und neu sortieren – ein Eis hilft.

Guter Durchschnitt – aber in diesem Moment sehr gerne genommen

Wir geben uns eine Stunde um ein Zimmer zu finden – dann suchen wir noch einmal auf booking.com und wählen drei oder vier Favoriten aus. Die klappern wir ab!

Nachdem wir alle vier besehen haben, entscheiden wir uns für das Erste – weit hinten im Ort, aber trotzdem ist der Strand fußläufig erreichbar. Es scheint ruhig zu sein und hat beste Bewertungen – und es hat ein verfügbares Zimmer! Wir checken ein…

Das „Kseyñasá“ Guesthouse in Nikiti
Ein hochkarätig bewertetes Haus
Das den Ansprüchen gerecht wird – alles sehr hochwertig und geschmackvoll
Die bisher schönste Dusche der Reise
Unsere Terrasse mit eigenem Poolzugang
Unser Zimmer war das rechts unten

Unterkünfte sind schwer vergleichbar, meist sprechen sie unterschiedliche Zielgruppen an. Wenn man unseren Geschmack als Gradmesser für die Unterkünfte sieht, dann wäre diese Herberge mein heimlicher Favorit gewesen, denn der Pool wiegt bei mir nicht so schwer. Over all war „The Dome“ in Thassos gleichauf, denn dort wurde das vollumfänglichere Paket mit Poolbar und Frühstück geboten – zwei Sieger also!

Eine weitere Unterkunft sollte in einem Bergdorf am Pilion folgen, die würde abschließend meinen zweiten Rang belegen – dazu später mehr.

Erst dann folgt die Senior Suite in Serres, weil wir diese ja gar nicht in dem Umfang nutzen können – wir waren mehr beeindruckt. Letztlich war es aber auch mehr ein Business- als ein Urlaubshotel.

Zurück zum Thema…

Wir beziehen unser Zimmer mit der Nummer „13“ und hoffen darauf, dass das sprichwörtlich anhaftende Unglück wirklich nur Aberglaube ist!

Aber schwarze Katzen habt ihr nicht, oder???

Ok, das passt! Wir setzen unseren Plan um und gehen zum Strand und baden im Meer. Dann den obligatorischen Nachmittagscappucchino VOR 15.00 Uhr um die Nachtruhe meiner Gattin nicht zu gefährden.

Dann laufen wir zurück ins Zimmer und gönnen uns eine kurze Pause, duschen kalt – ich stelle mich 20 Minuten in den Pool. In dieser Zeit bemüht Sibylle das Internet um einen Plan für den Abend auszuarbeiten.

Ich höre sie sagen „…Nikiti hat eine sehr schöne Altstadt…“ und mir wird klar, dass wir diese besuchen werden, danach wollten wir an der Riva zu Abend essen.

Die Altstadt von Nikiti ist restauriert und wirklich schön
Es gibt allerlei zu entdecken – wir laufen einmal die Gassen ab
Die typischen Steinhäuser sind detailgetreu restauriert…
…und dienen als Wohn- und Geschäftshäuser, sowie als Bars und Tavernen
In der „Wine Bar Barcarola“ gönnen wir uns einen Aperitiv
Für den Fahrer ohne Alkohol

Wir sitzen eine Weile und beobachten die Menschen. Als wir ausgetrunken und bezahlt hatten, fuhren wir zurück an die Strandmeile von Nikiti um dort „mal was anderes als Griechisch“ zu essen – die Wahl fällt auf eine Pizzeria, deren Pizzen augenscheinlich punkten konnten…

Dio birres, mia megali kai mia mikri, parakalo – als Sundowner
Pizza und Salat erfüllten alle Erwartungen – ein schöner Abend…
…der mit einem wunderschönen Sunset ausklang

Zurück in unserem Zimmer, war ich noch nicht bettreif – ich wollte mich noch eine Viertelstunde in den Pool stellen – ganz leise nur! Die Pool-Öffnungszeiten ließen dies gerade noch zu…

Sibylle liest noch etwas – ich kühle mich runter, dann ist Schlafenszeit

Den nächsten Tag eröffnen wir so, wie wir den alten abgeschlossen hatten. Ich stelle mich zum Wachwerden ein bisschen in den Pool (pssst – eine halbe Stunde VOR der offiziellen Öffnung) und Sibylle checkt unsere heutige Route.

Heute werden wir mit 241km den längsten Fahrtag vor uns haben. Am Ende des Tages werden wir eine Reisezeit von fast fünfeinhalb Stunden schreiben.

Dieser Tag war zunächst so nicht geplant. Das nächste logische Ziel WÄRE Thessaloniki, dies haben wir aber leicht angepasst, da wir nicht in der zweitgrößten Stadt Griechenlands übernachten wollen. Diese Stadtaufenthalte stressen uns, wir haben daher beschlossen, unser daraufhin folgendes Ziel anzusteuern, dort einen Tag länger zu bleiben und Thessaloniki von dort aus, als Tagesausflug, zu besuchen.

Wir packen die GS auf und gehen beim Bäcker frühstücken – dort überkommen uns Heimatgefühle…

Schaut genau hin…
Brez´n beim griechischen Bäcker – wir sehen davon ab eine zu probieren…
…und entscheiden uns für das griechische Standardfrühstück – ein Sandwich und ein geteiltes Croissant

Ich starte die App, die Dame im Handy motiviert mich und meint mit blecherner Stimme „auf geht´s!“. Dieser Aufforderung leiste ich umgehend Folge!

Wir durchqueren das Hinterland des Chalkidiki und steuern Thessaloniki an
Wir fahren durch grüne Landschaften, sehen immer wieder das Meer
Wie immer – kurze Stops für Fotos und zur Auflockerung der Arschbacken
Meerblick – im Hintergrund der Berg Athos
Details während eines Barbesuches – irgendwo im Nirgendwo
Ein Drittel geschafft – wieder weist uns „Calimoto“ den perfekten Weg
Wunderbar – für mich UND meine Sozia

Als wir das „Bergfest“, also mehr als die Hälfte hinter uns hatten, gab es zur Belohnung ein Eis. Belohnung für die Umsicht und Vorausschau des Fahrers, sowie Belohnung für besondere Tapferkeit und Durchhaltevermögen für die Sozia.

Schmeckt zu diesem Zeitpunkt besonders gut

Das Ziel des heutigen Tages heißt Makrygialos. Wie??? Vielleicht fragt ihr euch, wieso wir genau auf diesen Ort kamen. Es handelt sich bei diesem um den Heimatort eines Freundes, den ich ebenfalls durch die Arbeit kennen gelernt hatte. Christos und ich hatten einen Reklamationsfall zu lösen und gemeinsam einen Kunden besucht – er als Vertriebsbeauftragter eines großen deutschen Teilelieferanten, ich als technischer Vertreter des Herstellers.

Wir waren 2020 einen ganzen Tag zusammen unterwegs und hatten bei dem ein oder anderen Kaffee die Gelegenheit uns zu unterhalten. Sein Name identifiziert ihn als Grieche, ich gab meine Vorliebe für sein Heimatland preis – eine Gesprächsbasis war gefunden.

Wir verabschiedeten uns mit dem Plan, uns eines Tages in seinem Heimatort zu treffen – so here we are!

Angekommen – ich setze mich zu meinesgleichen

Christos hat uns bei der Planung das Hotel „Achillion“ eines Freundes empfohlen, dort haben wir uns für drei Nächte eingebucht. Das Haus ist offensichtlich eines dieser Strandhotels der späten 70er Jahre, die Zimmer wurden in der Zwischenzeit renoviert.

Im allgemeinen Bereich kokettiert man aber mit der Vergangenheit und dekoriert entsprechend. Wir sehen uns um und checken ein.

„Lounge“ Bereich im Retro Style
Ein schlichtes aber sauberes und funktionales Zimmer
Wir packen aus und machen uns breit
Balkon mit Meerblick
Flachwasser-Strandbereich vor dem Hotel

Makrygialos ist ein typischer Ferienort der Vergangenheit. Er wirkt ein wenig vergessen und in die Jahre gekommen. Wenn man aber genau hinsieht merkt man, es wird viel gemacht und investiert – ein Platz für die „Liebe auf den zweiten Blick“. Heute ist es ein Urlaubsort für Griechen – sie machen 90% der Klientel aus.

Wir lesen, dass das Flachwasser in dieser Gegend eine bekannte Gegend für die Muschelzucht ist, auch Fisch und Meeresfrüchte würden hier jeden Tag frisch angeboten.

Christos hatte uns das Lokal des Hotels schon als seinen persönlichen Favoriten empfohlen, es war also klar – heute gibt es „Seafood Spaghetti“ im Hotelrestaurant – nebst einem Bier für den Fahrer!

Das Essen war echt lecker

Wir schnacken ein bisschen, später kommt Christos auf einen Sprung vorbei und gibt uns Tips für den nächsten Tag – für den morgigen Abend verabreden wir uns zum Dinner.

Bis dahin ist noch etwas Zeit – wir machen uns mit den Öffungszeiten im Hotel vertraut, sacken dann aber erschöpft ins Bett!

„Relax Time“ – DAS gefällt mir! Ob ich Sibylle überzeugen kann???

Am nächsten Tag frühstücken wir, dann wollen wir die umliegende Gegend erkunden. Was gibt das Umfeld von Makrygialos her? Wir legen uns eine Route entlang der von Christos erhaltenen Tips zurecht…

Frühstück und KAFFEE – wichtig um den Tag zu beginnen
Wir beginnen im Badeort Paralia – dort stellen wir die BMW ab und schlendern durch die geschäftigen Straßen
Sibylle und auch ich überlegen, Accessoires zu kaufen welche uns besonders gut stehen
Hmmm – aber genau was ich liebe (Achtung – Ironiemodus)
Eine Kirche – mitten im Touristenmoloch
Lieben wir Paralia???
NEIN – tun wir nicht!!!

Wir verlassen diesen unsäglichen Auswuchs von Billigtourismus so schnell wir können! Der Strand war kilometerlang – bei der Anfahrt haben wir an einem weniger belebten Strandabschnitt zwei dieser fancy Beach-Clubs gesehen – ob wir dort gemütlich einen Cappucchino trinken können? In angenehmer Atmosphäre?

Wir sehen uns das mal an…

Unsere Wahl fällt auf das „Mandala“
Schon der Eingansbereich ist luxuriös
Innen wunderschön
Top Ambiente
Sehr guter Cappucchino

Wir schätzen was uns gerade passiert – verstehen es aber nicht! Einen Kilometer weiter liegen die Touristen am Billigstrand Schulter an Schulter – hier kann man aus drei Liegenoptionen wählen, kostenlos bei Verzehr, dann nach oben gestaffelt von der Komfortliege für 5.-€ bis zu einem Tagespreis von 20.-€ für so einen Schattenparavent. Die Liegen am Pool kosten 5.-€ am Tag – der Cappucchino und die Snacks sind preiswert, ganz anders als es das Ambiente vermuten lässt. Hier liegen Himmel und Hölle nah beinander!

Wir schlürfen unseren Cappu, relaxen ein wenig und ziehen dann weiter zu einer Saline in der Meersalz gewonnen wird und zu der Touristen kommen, um in eigens angelegten Becken gegen ihre Hautkrankheiten anzukämpfen.

Ok, interessant – packt uns aber nicht so

Sibylle und ich sehen uns an – nein, da wollen wir uns nicht dazugesellen. Es trifft sich gut, dass eine Nachricht von Christos hereinschneit – er und seine Familie wären an einem nahen Strand mit Bar, ob wir dazukommen wollen?

Klar wollen wir…

Von der Strandbar aus fotografiert – nix los – im August!
Auch an der Beachbar gibt es genug Plätze – die Liegen sind umsonst

Wir trinken etwas zusammen und lernen Christos´ Frau Afroditi und seine drei halbwüchsigen Jungs kennen. Es sind noch weitere Familienmitglieder da, ich konnte mir nicht alle merken.

Dann fahren wir zurück ins Hotel, sehen uns die Landschaft noch etwas an…

Auf den zweiten Blick echt schön
Mit der GS immer dort wo vorne ist
Man muss einen gewissen „morbiden Charme“ akzeptieren

Wir kommen exakt zur „Relax Time“ im Hotel an – ich nutze die Gunst der Stunde und fordere genau dies ein – Sibylle stimmt zu, nicht ganz überraschend, wenn man weiß, dass es heute das Abendessen erst AB 22.00 Uhr gibt – heute haben die Griechen bestimmt wie es läuft!

Wir ruhen uns aus, planen unseren, für morgen angesetzten Tagesausflug nach Thessaloniki und bereiten uns mittels des Internets darauf vor. Wir erkennen, dass aus unserem Plan, die Stadt mit dem Bus zu besuchen nichts wird, denn obwohl es den perfekten Bus zur Anreise gibt, steht am Nachmittag kein Rücktransport zur Verfügung. Wir müssen also das Motorrad nehmen.

Sibylle braucht auf diesen Schreck einen Ouzo und will auch nicht mehr länger warten – wir gehen ins Restaurant und eröffnen das Dinner mit einem Aperitiv, die Freunde kommen etwa eine halbe Stunde später.

Yammas – und morgen geht´s nach Thessa
Zum Dinner einen Fisch – nebst etlichen Meze
Danach in eine nahe Bar – um einen Absacker zu trinken

Obwohl Sibylle und ich selten nach Mitternacht ins Bett gehen und wir somit gestern eine Art „Sommersilvester“ erleben durften, haben wir uns den Wecker gestellt um zeitig nach Thessaloniki aufbrechen zu können.

Da musste Sibylle jetzt durch – Weg auf der Autobahn 40km und 27 Minuten vs. Weg auf der Landstraße 83km und 1:27h! Die Entscheidung war klar – heute fahren wir Autobahn, zahlen Maut und bringen es rasch hinter uns – wir brechen früh auf…

Morgengrauen – ein bewölkter Tag

Ich brummle mit 80, max. 90km/h auf der rechten Spur dahin. Purer Streß für mich, denn Kleintransporter und LKW waren oft schneller, ich habe sie vorbeiziehen lassen – Sibylle ging es so besser, ich dachte über objektive und subjektive Gefahr nach und wäre gerne 100km/h gefahren – aber was tut man nicht alles.

Aber wir waren rasch am Ziel, nach einer halben Stunde hatten wir das Bike bereits auf einem Moppedparkplatz abgestellt, Standort gepeichert und losmarschiert…

Hier parken wir sicher – den Standort merkt sich Google, sicher ist sicher…

Auf dem Weg durch die Stadt habe ich den „White Tower“ im Augenwinkel gesehen, dieser ist nicht zu weit weg und steht am Meer – dies soll unser erstes Sightseeing-Ziel sein. Dann würden wir die Riva bis zum zentralen Platz entlang schlendern, uns dort mit einer touristischen Karte ausstaffieren und einen Kaffee trinken – dann sind wir gewappnet und legen los…

Schilder erzählen Wissenswertes
Der White Tower ist imposant und gut erhalten – er beherbergt ein Museum
Der Weg zum zentralen Platz, dem „Platia Aristotelus“ ist nicht weit – hier gibt es unzählige Cafés
Jeder besinnt sich auf Kernkompetenzen – ich studiere die Speisekarte, Sibylle den Stadtplan

Wir waren soweit – die Sehenswürdigkeiten welche zu besuchen sein würden sind festgelegt, die Reihenfolge benannt, es kann losgehen!

Ich fummle noch dem dicken Mann am Zeh, es soll Glück bringen – kann nicht schaden!

Der dicke Mann heißt Aristoteles und ist wohl jedem bekannt
Ein Teil der Fußgängerzone – es war ein bewölkter, nicht zu heißer Tag, ideal eigentlich
Wir haben ein Auge für liebevolle Details – Thessaloniki ist schön…
…aber mancherorts auch etwas marode und voller Graffiti, ein besonderes Flair
Wir besuchen die beiden Märkte für Haushaltswaren…
…und Lebensmittel
Wir tauchen ein, in die Welt der Marktschreier und nehmen Düfte von Gewürzen, Tees, Fisch, Obst und vielem mehr auf

Thessaloniki ist voller Geschichte! Es gibt an jeder Straßenecke historische Bauwerke die sehenswert sind. Manche nehmen wir wahr, machen nur ein Bild – bei anderen interessieren wir uns für die Geschichte und besichtigen intensiv.

Wir wechseln die Straßenseite um zu einer der Foodhallen zu kommen – auch hier, mittendrin, eine historische Kirche.

Historische Gebäude und mehr oder minder schöne Bauwerke der moderne existieren nebeneinander

In der Foodhalle erwarten wir uns Streetfood aller Länder, wir hätten vorwiegend auf griechisch getippt – womit wir aber am wenigsten gerechnet hätten…

No words needed
Hilft nix – meine Gedanken schweifen zum Metzger Holnburger in Miesbach
A bayrische Brotzeit in Thessaloniki? Kein Problem!

Es gefällt uns, Thessaloniki packt uns! Wir laufen weiter und weiter und entdecken mehr und mehr – viele der Kirchen sind bekannte und bedeutende Bauwerke ihrer Epochen. Thessaloniki hat bewegende Zeiten hinter sich – die Bauwerke sind Zeitzeugen!

Fast 600 Jahre alt – alles gut beschrieben
Das Bey Hamam hier…
…ein paar Schritte weiter – bedeutende Ausgrabungen
Auch hier – mitten in der Stadt, unmittelbar neben den Hochhäusern
Imposante Kirchen – alleine schon von außen
Freier Zugang nach innen
Hier nicht weniger imposant
Eine Kirche neueren Datums
Hier eine ältere und kleinere Kirche – diesmal nur von außen

Wir wissen, dass es oben am Berg die, von einer Festungsmauer umgebene, Altstadt gibt und dort auch ein Kloster zu finden ist. Der Weg dorthin zieht sich kilometerlang nach oben, es sind einige Höhenmeter zu machen – aber das ist es wert…

Die Festungsmauer um die Altstadt…
Eines der beiden Haupttore
Nicht überall vollständig original – der erste Stock ist bewohnt
Das fast 700 Jahre alte Kloster über den Dächern von Thessaloniki
Atemberaubender Ausblick
Die Klostergärten mit Pfauen- und Kolibrivoliere
Der alte Teil des Klosters
Beeindruckend – gerade auch von innen
Was diese Mauern gesehen und gehört haben
Schatten! Ein bisschen ausruhen

Wir haken gedanklich die bereits gesehen Punkte ab und sortieren uns neu – wir sind am höchsten Punkt unseres Marsches. Wir legen den Rückweg fest und beschließen dabei, dass wir uns unten eine kurze Einkehr gönnen wollen.

Wir gehen die Stadtmauer entlang
Werfen dabei einen Blick in die Altstadt
Das zweite der beiden Haupttore
Einfach nur imposant
Am alten Wehrturm treffen wir zum ersten Mal größere Touristengruppen
Wir machen unser Erinnerungsfoto – auch hier mit fantastischem Ausblick – und suchen das Weite
Die alte Festungsmauer weist den Weg zurück in die Stadt
Thessaloniki ist einen Besuch wert
Wir genießen den Tag
Beeindruckende Kirchen am Rückweg
Friedhofsanlagen mitten in der Metropole

Als wir wieder im neuen Teil der Stadt zurück waren, lag ein ziemlich verrücktes Café direkt auf unserem Weg – wir brauchten einen Toilettenstop und beschlossen spontan, hier ein Cola zu trinken.

Das Café war voller Details – wir blieben länger als geplant, ich habe mir bestimmt eine halbe Stunde lang die Wände angesehen.

Bisschen 70´s, viele versteckte Gimmicks
Die Treppe zum Klo
Keller? Gaststube? Museum? – die Klos gleich daneben
Das ganze Café komplett abgefahren
Klo innen
Wie gesagt – verrückt! Aber eben auch hip

Unweit von diesem Café ist die „Rotónda des Galerius“, sie gilt als die älteste Kirche der Welt und wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen. Sie wurde 306 n.Chr. als Tempel des Zeus erbaut – das beeindruckt mich! Dort wollen wir hin…

Auf dem Weg sehen wir andere, kleinere Kirchlein
Dann stehen wir vor der Pforte der ältesten Kirche der Welt
Von außen – das Ensemble aus Kirche und Minarett
Der Kirchenbau
Das deutlich jüngere Minarett
Oft ist weniger mehr
Teilweise erhaltene Mosaike
Wir sind – ein weiteres Mal – beeindruckt
Historisches Gemäuer in den Außenanlagen

Wir verlassen die Kirche und halten etwas inne – das Gemäuer ist mehr als 1.500 Jahre alt! Und wir stehen heute mit kleinen Apparaten unter der heiligen Kuppel, machen Bilder, sind mit der Welt verbunden und könnten uns, wenn wir wollten, eine Pizza hierher liefern lassen – der Kontrast ist in dieser Sekunde für das Gehirn nicht zu erfassen.

Noch ein verrücktes Café – Thessaloniki ist hip
Sibylle besucht weitere Kirchen
Die nicht weniger beeindruckend sind…
…und doch fast 1.000 Jahre jünger
Das merkt man vor allem innen – wirkt deutlich „moderner“ (und überladener)
Ich warte draußen – mir reicht es mit Kirchen

Wir sind viele Kilometer gelaufen und haben es fast geschafft – nur noch drei Etappen muss ich meistern – ich habe mir eine Pause verdient! Also los, wir packen es an, ENDSPURT!

Von der Rotónda sind es nur ein paar Schritte bis zum berühmten Galeriusbogen.

Einmal mehr – ein imposantes, gut erhaltenes historisches Bauwerk (ich spreche von dem Bogen 😉 )
Ein Blick für die Details lohnt
Die Bildhauer- und Steinmetzkunst fasziniert mich
Auf dem Weg ins Café passieren wir „Panagia Chalkeon“
Diese Kirche lassen wir aber nur von außen auf uns wirken

Endlich! Wir finden ein nettes Café an einer der Hauptgeschäftsstraßen, kehren dort ein, bekommen eine perfekten Cappucchino und eine herrliche, kalorienreiche, klebrige Köstlichkeit…

Genuss ohne Reue

Wusstet ihr, dass Thessaloniki eine „Hagia Sophia“ hat? Klar, dass wir diese Kirche, als letzten Punkt auf unserer Liste, noch besichtigen. Solange das weltberühmte Original in Istanbul auf unserer „Bucket List“ als unerledigt markiert ist, nehmen wir gerne mit der kleinen Schwester in Griechenlands Norden vorlieb.

Auch einige Jahre auf dem Buckel
Die Eingangspforte der berühmten Kirche
Der Innenhof – fast menschenleer
Auch von innen imposant
Ich entzünde derweil eine Kerze für uns – die etwas größere rechts, wir können es zur Zeit brauchen

Geschafft! Ich habe Thessaloniki entdeckt! Unsere Auswertung ergibt, dass wir 14km durch die Stadt gelaufen sind.

Unser Fazit? Ein Forumsbekannter bezeichnet Thessaloniki als die „schönste Stadt Griechenlands“ – damit mag er Recht haben! Thessaloniki ist mit etwa 1,2 Millionen Einwohnern nicht nur die zweitgrößte Stadt Griechenlands, sondern auch eine der ältesten in Europa und wird häufig als heimliche Konkurrentin Athens dargestellt. Uns ist aufgefallen, dass Thessaloniki etwas aufgeräumter und strukturierter als ihre große Schwester wirkt. Wir hatten einen idealen Tag erwischt, ein paar Wolken, nicht zu heiß, durch die Semesterferien und Urlaubszeit der Griechen relativ leer – ein perfekter Besuch!

Ich belohne mich mit einem Selfie…

Wie gesagt – eine junge und hippe Stadt

Mein persönlicher Plan sah vor, dass ich in Thessaloniki in die berühmte „Tzipouro & Meze“ Kultur eintauchen wollte. In Ermangelung einer Busfahrt und der daraus entstandenen Tatsache, dass ich die GS zurückpilotieren muss, wurde das Tzipouro-Gelage auf den Besuch in Volos vertagt.

Ich gehe mit Sibylle noch in einen adidas-Store, sie braucht eine Sweatshirt Jacke – heute Morgen war es kalt auf dem Bike, die Bergetappen würden noch kommen. Wir konnten in dieser Sache alsbald erfolgreich Vollzug melden!

Sibylle forderte den Rückweg über die Landstraße ein, wir fahren 83km in rund 1:30h – dann kommen wir in Makrygialos an.

Wir machen uns frisch, gehen zum Essen in die Hoteltaverne und treffen uns anschließend mit Christos und seiner Familie zum Absacker – es heißt Abschied nehmen!

Dinner im Hotel – wieder sehr gut
Wir verabschieden uns von Afroditi und Christos, vielen Dank, es hat Spaß gemacht mit euch!!!

Ein letztes Mal gehen wir im „Hotel Achillion“ an das Frühstücksbuffet. Wir haben die Tasche bereits gepackt und checken nach dem Frühstück aus.

Ein letzter Punkt ist offen – auch Makrygialos hat eine Ausgrabungsstätte, welche vorgestern aber geschlossen war. Heute hatten wir genug Zeit, diese noch zu besuchen.

Ein letztes Winken – wir verabschieden uns von Makrygialos
Das Wetter verheißt nichts Gutes – Regen über Thessaloniki
Ich parke die reiseklare GS direkt vor der Ausgrabungsstätte
Nicht so klein wie es von außen scheint
Tolle Mauerreste und der alte Brunnen
Hätte ich so nicht erwartet

Hier, relativ weit weg von den Haupt-Touristenströmen, hat das mit den Sehenswürdigkeiten so geklappt wie man sich das vorstellen würde – bitte erinnert euch an die abgesperrte, aber EU-subventionierte Mauer in Thassos, welche zwischen den Fast-Food Tavernen schier unterging!

Hier empfing uns ein netter Herr, welcher in bestem Englisch fragte woher wir kämen und wohin wir wollen. Er führte uns durch die Anlage und erklärte alles. Dieser Service war kostenlos!

Er wies uns auf die Facebookseite der Anlage hin und fragte ob er ein Foto von uns posten dürfe – so geht das heute, da können sich größere Anlagen ein Beispiel nehmen! Mir hat es gefallen…

Unser Weg heute sollte ein lässiger sein – es geht in die Berge! Unser nächstes Ziel ist der Bergort Litochoro am Fuße des Olymp. Das hört sich so weit weg an, wenn man am Meer steht – ist es aber nicht! Nur 42km und etwa eine Dreiviertelstunde Fahrt trennen uns vom heutigen Etappenziel!

Die Wolkenfronten begleiten uns

Heute gibt es nur eine Straße zum Ziel, keine Abkürzungen und keine Alternativrouten. Die Fahrt war unspektakulär, das Wetter unbeständig – aber wir kamen trocken und sicher in Litochoro an.

Hotel „Xenia Dias“ – unser Ziel für die nächsten zwei Nächte – so der Plan
Wir parken die GS vor einem Café und sehen uns um
Der Dorfplatz – rundum nette Cafés
Umtriebig aber nicht überfüllt

Sibylle hatte sich eingelesen und mich gewarnt – „Litochoro ist ein Ferienort, es wird trubelig, laut und touristisch – da müssen wir durch!“

Ok, sie hatte Recht, aber die Art des Tourismus wie er hier vorzufinden war, unterschied sich völlig von dem an der Küste. Hier waren Junge und Alte, vorwiegend Wanderer, Kletterer oder Biker. Kurz gesagt, Menschen die die Natur lieben, der klassische Partytourismus war hier nicht zu finden. Ich habe mich sofort in das Örtchen verliebt und immer wieder gesagt – „…wie in einem italienischen Bergdorf!“

Ich mochte die Stimmung hier auf Anhieb!

Wir waren deutlich zu früh zum Check-In, sind aber trotzdem im Hotel vorstellig geworden…

Die zum Hotel gehörige Bar mit Café
Der Frühstücksraum nebst Rezeption
Der Loungebereich

Man empfängt uns sehr höflich und begrüßt uns herzlich. Das Zimmer war leider noch nicht fertig, aber wir können die Tasche gerne abstellen und die Zeit genießen.

Da Sibylle bereits den Besuch der „fünf Bergdörfer am Fuße des Olymp“ als heutigen Tagesplan ausgerufen hatte, nahmen wir den Vorschlag an und setzten uns umgehend wieder auf das Motorrad – der erste Weg führte uns zum Touristenzentrum.

Und das hat seinen Namen mehr als verdient!

Unser Hotel liegt am Eingang der Enipeas Schlucht

Wir erreichen ein riesen Gebäude welches sehr modern anmutet. Eigentlich wollten wir ja nur eine Karte des Gebiets holen – aber uns wurde der Besuch des „Olymp-Museums“ sehr nahe gelegt – kostenlos!

Wir wollten das nicht ablehnen – und haben es nicht bereut!

Man geht auch räumlich vom Fuße des Olymp…
…wo man die Entwicklung der Dörfer zeigt…
…bis in die Gipfelregionen

Das Museum zeigt, in modernem Ambiente, sowohl Bilder aller Bewuchszonen als auch solche der Flora und Fauna der Olympregion. Der Olymp ist der Sitz der Götter – Sibylle meint ich müsse mich doch hier ohnehin wohlfühlen – ich denke nach, sie hat Recht!!!

Der höchste Gipfel des Olympensembles ist der Mytikas mit einer Höhe von 2.917m – er ist damit nur 45m niedriger als die Zugspitze!

Genug der Informationen – die Route ist festgelegt und in „Calimoto“ eingegeben – es verspricht eine Traumrunde mit rund 85km zu werden.

Ich starte „Calimoto“ – auf geht´s…

Von Litochoro runter an die Küste, 10km nach Süden und dann hoch auf rund 750m…
Das erste Bergdorf, Panteleimonas, war schon in Sicht – die Regenfront folgt uns
Panteleimonas gilt als sehenswert – wir stoppen und laufen in den Ort
Die Häuser – toll! Die Büdchen – ich überlege noch…
Sibylle will „den Ort erkunden“ – ich lass´ sie ziehen und suche eine Taverne auf – genau im richtigen Augenblick…
…denn die Front holt uns ein und hüllt den Ort in Wolken – es beginnt zu regnen

Ich habe schon ein paar Meze bestellt und mir eine Coke gekauft. Sibylle kommt durch die Türe, sie ist dem Wolkenbruch gerade noch entkommen! Auch sie bestellt eine Kleinigkeit – dann heißt es warten!

Wir mampfen unsere Meze, bestellen einen Kaffee, dann einen Kuchen – irgendwann sind wir satt und zufrieden, aber es regnet immer noch in Strömen – wir trinken Wasser und… warten!

Insgesamt sitzen wir lange zweieinhalb Stunden in der Taverne, dann starten wir unseren Notfallplan – wir haben Longsleeve und Sibylles neue Jacke dabei, der Regen lässt etwas nach und wir sehen zu, dass wir wieder ins Tal kommen. Eine Fahrt wie auf Eiern, überflutete Serpentinen und unsere nicht mehr optimale Bereifung, zwingen zu kaum mehr als Schritttempo. Wir werden nass, aber nicht durchnässt – und tatsächlich, bereits im Tal hört der Regen auf, unsere Kleidung trocknet während wir langsam nach Litochoro tuckern.

Noch wolkenverhangen, aber es regnet nicht mehr
Langsam und zum ersten Mal langärmelig, tuckern wir nach Litochoro

Dort ist unser Zimmer bezugsfertig! Wir checken ein und beziehend das Zimmer – wir freuen uns auf eine heiße Dusche und ein wenig relaxen, dann sieht die Welt schon anders aus.

Unser Bad – erstmal heiß duschen
Das Zimmer mit Balkon und Blick zum Olymp
Schön, es gefällt uns
Auch der „Sitz der Götter“ hängt heute in grauen Wolken

Nachdem wir uns eine kurze Pause gegönnt hatten, war es Zeit für einen Espresso für mich – es war noch Zeit bis zum Abendessen und Sibylle und ich mussten umplanen. Der Regen heute hat unsere Gesamtplanung verhagelt!

Wir setzten uns ins Café und beratschlagten…

Espresso Macchiato – wie in Italien
22°C am Dorfplatz – unsere Kleidung trocknet am Balkon
Auch die GS darf auf den Olymp schauen – für heute hat sie Pause

Wir sind uns einig – hier gefällt es uns! Und zwar so gut, dass wir auf den ausgefallenen Tag heute nicht verzichen wollen. Wir entschließen spontan, einen Tag in Litochoro anzuhängen und die geplante Fahrt von heute einfach auf morgen zu vertagen – die als „must have“ gesetzte Wanderung würden wir dann eben übermorgen machen.

Wir fragen an der Rezeption – ja, kein Problem! Super, gebongt, dann bleiben wir einen Tag länger!

Google schickt uns ins „Meze Meze“ zum Dinner. Top Bewertungen sprechen eine klare Sprache, das probieren wir aus – alles ist fußläufig erreichbar, währenddessen erkunden wir den Ort…

Das „Meze Meze“ – von Google und Tripadvisor ausgezeichnet
Wir sitzen an der offenen Fensterfront – innen herrscht Rauchverbot
Cooles Ambiente
Viel wichtiger – sehr gutes Essen
Am Heimweg kommen wir an der Kirche vorbei, es wird gerade eine Messe abgehalten
Die Glocken schlagen regelmäßig und deutlich vernehmbar!

An diesem Tag sind wir geschafft – unsere Szenerie hat komplett gewechselt, auch das Wetter ist zum ersten Mal seit Monaten wieder anders als sonnig – wir sind das nicht mehr gewohnt. Wir gönnen uns einen Ouzo als Absacker – den nehmen wir an der hoteleigenen Bar.

Gut sortiert und im rechten Licht

Dann heißt es „ab in die Falle“ – dennoch schlafen wir spät ein, denn Sibylle versucht aufgrund der angenehmen Temperaturen bei offenem Fenster zu schlafen – prinzipiell möglich, doch leider hört man dann die drei Lokale unten am Bach sehr deutlich. Ich nicht, denn ich schlafe IMMER mit Ohrenstöpsel.

Wir haben Pläne, so muss der Wecker ran und ich Sibylle aus ihren Träumen holen…

Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein…

Nana Mouskouris Song galt im Wortsinn – nicht nur, dass MEIN Sonnenschein sich aus den Federn schält, nein auch Zeus selbst, der für das Wetter zuständige Gott, hat ein Einsehen und schickt Sonne für unsere heutige Motorradtour.

Die höchsten Gipfel von unserem Balkon
Mytikas (2.917m)

Wir sind, wie auch die nächsten Tage, die ersten im Frühstücksraum und betreten diesen um 08.30 Uhr – pünktlich wenn er öffnet. Wir wollen der „frühe Vogel“ sein, wir wollen den sprichwörtlichen Wurm! Dass dies ein wenig „deutsch“ ist, kümmert uns währenddessen, offen gesagt, überhaupt nicht!

Nach dem Frühstück packen wir den Rucksack und schwingen uns auf die BMW – ich starte die Runde – zur Erinnerung 83km – auf „Calimoto“…

Auf geht´s!

Sofort nach dem Ort führt unsere „Straße“ in den Wald
Die Route führt durch zauberhafte Landschaften
Führt auch über Stock und Stein – und ab und an durch´s Wasser
Wieder treffen wir auf Schildkröten – diesmal auf eine kleinere Sorte…
…bringen aber auch diese sicher auf die andere Straßenseite

Wir fahren den gleichen Weg wie gestern, nur abseits der Haupt-Verbindungsstraße. So kommen wir auch wieder nach Neo Panteleimonas, von wo aus wir den Küstenstrich verlassen und Richtung Berge fahren. Heute bietet sich ein fantastischer Blick Richtung Thessaloniki – über die Burg Platamonas weit in den Thermaischen Golf hinein.

Burg Platamonas
Die Straße schraubt sich hoch – wir machen Pausen für Mensch und Maschine

Der Einstieg in die Bergetappe war schon kurvig und fordernd – wir ahnten ja nicht, was noch kommen sollte! Der Tag wird seinen Platz als der schönste in meinem Motorradleben finden.

Wir passieren Panteleimonas, das Dorf welches wir gestern kurz vor dem Regen besucht haben – es bleibt heute rechts liegen. Unser nächstes Ziel heißt Ano Skotina.

Da sind wir schon
Wir parken die GS und stehen vor dem „Eingang zum Ort“
Treppen führen ins Ortszentrum
Die Häuser zeigen sich zwischen den Bäumen
Der Weg führt durch Kastanienwälder
Doch die Frucht wird kaum verarbeitet
Die uralte Kirche neben der Platane
Ein stattlicher Baum, dessen Schatten zur Rast einlädt
Schön, aber Sibylle hat sich mehr erwartet

In einem anderen Blog lesen wir von dem Dorfplatz an dem sich Menschen versammeln, wir lesen von einigen kleinen Bars und Tavernen die Erfrischungen ausschenken und denken somit zunächst, dass wir falsch sind. Aber die Wegbeschreibung und die Kirche an der alten Platane zeigen klar – wir sind richtig! Es muss sich viel verändert haben in den letzten Jahren…

Details an der alten Kirche
Wir sehen uns um und genießen die Ruhe, den Ausblick und die Stimmung
Die Natur begeistert uns immer wieder

Dann aber setzen wir unsere Fahrt über eine kurvige Bergstraße fort, sie führt kilometerlang durch einen schattigen Laubwald und endet auf einer Hochebene.

Immer wieder der Blick auf´s Meer
Wir beide genießen die Fahrt
An der Hochebene gabelt sich die Straße, wir müssen zurück ans Meer – nach rechts

Die Route geht mit dem gleichen Flow weiter – viele Kurven, aber nicht anstrengend zu fahren, eine perfekte Straße. Das wissen auch andere, hin und wieder treffen wir weitere Motrradfahrer.

Wir stoppen oft, um Bilder zu machen – die Fahrt begeistert und fasziniert uns beide. Doch das Highlight sollte noch kommen.

Fotostop und Pause für den Rücken
Wir haben den zweiten Tausenderdurchlauf und sind bisher 1450 (+75) Kilometer gefahren

Uns wird bewusst, dass wir schon die 1.500km Marke durchbrochen hatten, die Tour würde wesentlich länger als gedacht – aber es machte uns jeden Tag auf´s Neue Spaß. Ja, machen ist wie wollen, nur krasser!

Weiter geht´s!

Die Eindrücke reißen nicht ab – wir sehen woher wir kamen…
…und realisieren langsam was kommt!
Äh, kann das stimmen???

Natürlich werde ich erst am Abend in Google nachsehen, was für eine Straße wir gefahren sind – aber jetzt lag sie vor uns, die „Leptokarya Serpentine Road“ mit sage und schreibe 38 Kehren. Ich wusste natürlich nicht, dass die Straße bekannt und überall im Netz zu finden ist – bediene mich aber jetzt gerne der Fotos aus dem Internet, da diese besser sind als ich es je hätte festhalten können…

Es gibt Videos auf YouTube
So sieht in etwa meine Perspektive aus
Und natürlich kennt auch Google Maps die Straße

An das Stilfser Joch reicht der griechische Ableger nicht ran – aber der Zufall wollte es, dass ein Freund von uns exakt an diesem Tag am Stilfser Joch war , wir haben abends Fotos und Infos ausgetauscht.

Seine Info an mich war – „…wir sind auf halber Passhöhe umgedreht, weil vor jeder Kurve ein Stau wegen der Radfahrer war, es war zu voll!“

Meine Antwort – „…wir waren alleine auf der Straße – ach Max, weißt Du woran man den glücklichen Motorradfahrer erkennt?“

Er wusste es – an den Fliegen zwischen den Zähnen! Kann mir jemand einen Zahnstocher bringen??? 😉

Der Vollständigkeit halber – das „Magnetic Field“ haben wir nicht entdeckt. Mich hätte es brennend interessiert – aber die schlechte griechische Beschilderung hat mich zweimal vorbeifahren lassen, es war mir nicht wert umzudrehen – macht euch selber ein Bild…

Wir fahren unsere Runde zu Ende und kommen erschöpft in Litochoro an – wir wollen uns noch etwas die Beine vertreten und nachsehen, woher die Musik der letzten Nacht kam. Wir gingen daher die paar Schritte zum Bachlauf hinter unserem Hotel.

Drei Bars und Cafés auf der anderen Bachseite
Ist aber auch schön hier – hier trifft sich die Jugend am Abend
Wir genießen die Natur und trinken ein Bier in einer der Bars

Nach unserem Drink gehen wir ins Hotel, relaxen ein wenig und duschen uns. Es war ein herrlicher Motorradtag und die Eindrücke waren gewaltig – es hat auch Sibylle gefallen! Ich mache mir die Mühe und werte ihn aus…

„Calimoto“ zeigt uns den Track…
…und die dynamischen Fahrdaten

Die Fahrdaten zeigen, wir sind entspannt unterwegs. Wir werden auch regelmäßig von sportlichen Racebikes überholt, sind dabei aber schneller als jedes normale Auto. Sibylle schlägt sich wacker!

Wir wollen uns mit einem guten Abendessen belohnen, haben aber nicht schon wieder Lust auf griechisch – Google hilft und empfiehlt eine Pizzeria.

Wir sitzen innen – klimatisiert und keine Raucher
Sowohl Salat als auch die Pizza waren super

Was meckert der Mario denn jetzt wieder an den Rauchern rum??? Liebe Freunde des Tabakqualms und der elektrisch betriebenen Zigarette – ihr müsst jetzt sehr stark sein!

Ich will offen sagen, es ist mir lang nicht mehr so aufgefallen wie auf dieser Fahrt, wieviele Menschen, Urlauber oder Griechen, sich doch noch dem Genuss des Rauchens hingeben. DAS ist mir eigentlich egal und ich hebe weder den Zeigefinger noch versuche ich zu bekehren – auch Freundschaften würde ich nicht gefährden wollen – ABER…

Gepaart mit einer sich verbreitenden Rücksichtslosigkeit, stelle ich fest, dass es vielerorts nicht mehr möglich war, ein Eis, ein Stück Kuchen oder gar seine Mahlzeit zu essen, ohne dass der Qualm einem in die Nase zieht. Das ist ekelhaft!

Dort wo Rauchen erlaubt ist, bin ich bereit auszuweichen wenn ich kann. Ist dies aber nicht möglich, würde ich mir etwas Rücksichtnahme erwarten – wo gegessen wird, muss nicht geraucht werden – der Mief fliegt durch die Luft, auch draußen, er bleibt nicht am Tisch der Raucher stehen.

Manchmal war es zum Verrücktwerden – Menschen, die während sie kauen an der Kippe ziehen und ihren Rauch dann zu mir blasen – ja geht´s noch? Ich merke wie ich intoleranter werde. Bitte liebe Raucher – nehmt in Speiselokalen Rücksicht, auch im Außenbereich! Das gibt es, das geht und wird in seltenen Fällen von rücksichtsvollen Menschen praktiziert, wir Nichtraucher danken es euch…

Zurück zum Thema – wir waren satt, erschöpft und glücklich! Zeit für die Nachtruhe!

Neuer Morgen, neues Glück – Wandertag! Der beginnt mit einem Frühstück um Punkt 08.30 Uhr – ihr erinnert euch an den frühen Vogel???

Das Buffet ist eröffnet
Sibylle & Mario sind schon da

Sibylle hat eine Wanderstrecke ausgesucht, welche wir mangels Pendelbus mit dem Motorrad anfahren müssen. Es ist keine Überraschung, dass auch hier eine 18km lange Passstraße hinaufführt – wir sammeln abermals ein paar Kurven.

Unser Startpunkt würde das „Alte Kloster von Agios Dionysios“ sein, von dort wandern wir die Enipeas Schlucht bergauf bis wir das „Rifugio Priónia“ erreichen. Auf dem Weg soll es Wasserfälle und Gumpen geben. Ich bin neugierig und gespannt!

Um den Ausflugsgruppen auszuweichen beschließen wir, dass wir vor den Ankunftszeiten der Ausflugsbusse aus z.B. Thessaloniki, mit der GS zum Kloster fahren würden – von dort legen wir los und laufen vor allen Gruppen her. Oben am Rifugio trinken wir etwas und gehen dann zurück! Insgesamt sollten so rund 12km zusammenkommen.

Wir fahren los, genießen die Fahrt auf der kurvigen Passstraße und erreichen den Parkplatz des Klosters. Ich bin der ERSTE und stelle die GS alleine an den Parkplatzrand! Wir finden den Einstieg und wandern los…

Sibylle voraus – wie immer! Der Weg ist sehr schön angelegt
Immer schattig, der Weg gut markiert
Dazwischen gibt es unwegsames Gelände
Bald kommen wir zum Wasserfall
Ich empfinde es wie aus einer Filmkulisse – wir sind mutterseelenalleine
Rein in die Badebuxe
Langsame Annäherung – schon frisch
Dann musste es schnell gehen – maximal 9°C

Sibylle schaut an mir herunter und fragt süffisant „…ob das Wasser denn wirklich soooo kalt wäre???“ Na warte, ich schubs´ Dich gleich rein – sie selbst kneift nämlich, sie wolle sich nicht verkälten…

Probier´s halt aus – „neee lieber nicht!“

Jaaa! Es war seeehr kalt – aber es war auch toll! Ganz alleine eine so schöne Gumpe im Herzen Griechenlands genießen. Ganz nahe am Haus der Götter! Ich fühle mich pudelwohl. Schade nur, dass es für eine Wasserfalldusche echt zu frisch war – diese wäre einladend gewesen!

Einfach nur schön!

Wir gehen weiter, sehen uns um, schauen nach links und rechts und genießen die Natur.

Ein Schauspiel
Gut angelegter und markierter Weg
Ist auch ein Teil des Fernwanderweges E4

Wir gehen nicht irgendeinen Pfad in Griechenland – Wikipedia beschreibt unsere Wahl wie folgt…

„Der E4 ist der längste Wanderweg in Europa und verläuft von Gibraltar zu den Alpen und über den Balkan nach Griechenland und Zypern…“

Na wenn das nix ist!

Beeindruckende Felskulissen
Sibylle trackt nebenbei mit „Mapsme“
Brücken führen über kleine Schluchten
Wir entdecken weitere Gumpen – und sind immer noch alleine
Verlockend – aber ich bade nicht noch einmal
Auch Sibylle fotografiert fleißig
Ich warte derweil auf den Weitermarsch
Trägt die mich? Tut sie!!!
Das Ziel vor Augen – im Hintergrund parken die Autos
Das erschlägt mich und den Moment – alle diese Menschen werden sich nachher auf unseren Weg begeben

Unser Kalkül ging auf – wir hatten den gesamten Anmarsch, den gesamten Anstieg zum Rifugio, unsere Ruhe. Wir hatten den Weg, den Wasserfall und die Gumpe für uns – ab jetzt werden wir unsere Eindrücke teilen müssen…

Rifugio Priónia – 1.100m über dem Meeresspiegel
Das Hütterl ist nett, wir trinken eine Brause

Nach einer kurzen Pause und einem Erfrischungsgetränk machen wir uns auf den Rückweg – es würde der gleiche sein, wir müssen zu unserem Motorrad zurück. Eine Runde bot sich innerhalb der Schlucht nicht an.

Wir gehen den gleichenWeg zurück – trotzdem haben wir andere Blickwinkel…
…zudem ist der Weg bergab weniger beschwerlich
Ein weiteres Mal genießen wir den Weg durch die Natur

Erfreulicher Weise war der Weg auch diesmal nicht überfüllt. Es sind uns zwar stetig Wanderer entgegen gekommen, dennoch wurde die Ruhe niemals gestört. Die Gumpen waren natürlich gut besucht, aber das musste uns nicht ärgern.

Als wir zum Motorrad zurück kommen, traue ich meinen Augen kaum. Der Parkplatz an dem ich morgens die GS alleine zurückließ, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Autofahrer kreisten, um eine Lücke zu finden oder drängten sich an den Rand – natürlich war mein Mopped knapp eingeparkt, das kommt auf den Bildern nie so rüber, aber wir konnten unser treues Vehikel befreien…

Ja, passt schon…
Alles voll…

Ich kippe mein Bike also in die aufrechte Position, dies bringt mich dem kleinen roten Flitzer recht nahe, dann zirkle ich es rückwärts durch die Lücke die mir der Quadpilot gelassen hat – das geht so, nachdem ich etwas Abstand zum Wagen bekommen hatte. Ich stelle das Bike ab um mir und Sibylle die Gelegenheit zu geben uns fahrfertig zu machen und die Helme aufzusetzen – in diesen zwei Minuten parken schon weitere Bikes links und rechts von mir.

Nix wie weg hier…

Kaum waren wir wieder auf der Straße, waren wir wieder alleine

Seit einigen Tagen merke ich beim Bergabfahren im Schiebebetrieb ein Rasseln. Es beunruhigt mich nicht, denn ich weiß, dass dieses Geräusch von der Kette kommt, welche etwas zu locker ist und deshalb auf die Hinterradschwinge schlägt. Trotzdem nervt es, es behindert eine optimale Bergabfahrt und ich habe geringe Sorge, dass die Kette vom Ritzel springen könnte.

Wir passieren den Motorradladen am Ortsausgang von Litochoro…

Gut sortierter Shop mit angeschlossener Werkstatt

Ich bremse ab, wende kurzentschlossen und frage nach, ob man uns nicht die Kette nachspannen könnte. Die Jungs zögern erst, sehen dann mein griechisches Nummernschild, fragen in gebrochenem Englisch woher ich komme und freuen sich über meine Geschichte. NATÜRLICH können sie die Kette spannen und bei der Gelegenheit auch gleich reinigen und schmieren.

Perfekt – die Fahrt kann weitergehen, jetzt läuft alles wie geschmiert!

Ich bin happy, zufrieden mit mir und der Welt und belohne mich mit einem Eis.

Eis und Cappucchino in Litochoro – sehr gut!

Wir gehen zurück zu unserem Hotel. Wieder passieren wir die schöne Kirche, in der fast jeden Abend ein gut besuchter Gottesdienst abgehalten wird – tagsüber strahlt die Kirche eher Ruhe aus, der Ort döst bis die Besucher am Abend aus den Wandergebieten zurück kommen.

Das Portal der Kirche

Sibylle möchte sich noch etwas die Beine vertreten und die Geschäfte des Ortes ansehen. Ich möchte ausspannen und ein Bier trinken – für eine Stunde trennen sich unsere Wege. Sie zieht von dannen und ich setze mich und bestelle eine kühle Halbe…

Da sitz ich nun, ich armer Thor…

Wie geht es nun weiter, ich meine generell??? Die Gedanken zermartern mein Gehirn. Im Blogbericht des letzten Monats habe ich versucht zu beschreiben, warum das selbstgewählte Scheitern unserer Weltumsegelung uns so aus dem Gleichgewicht bringt – es müssen viele Fragen neu beantwortet werden, ein neuer Lebensplan muss her. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Entscheidungen zu einem Thema sich sofort auf andere Fragestellungen auswirken – all´ unsere Zukunftspläne stehen in einer gewissen Abhängigkeit zueinander. Dies nur kurz zur Auffrischung…

Ich hatte aufgezeigt, dass verschiedene Modelle denkbar sind, der Verkauf von NESSAJA muss genauso auf den Prüfstand wie meine etwaige Rückkehr ins Berufsleben. Daraufhin hatte ich mich beworben.

Was ist daraus geworden? Nun, ich habe viel überlegt und auch mit den ehemaligen Berufskollegen des infrage kommenden Unternehmens telefoniert – wir kennen uns gut, ich wusste was mich erwartet. Afrika wäre mein Kontinent geworden, ich hätte wieder viele Flugsegmente sammeln dürfen.

Während ich hier sitze und mein Bier trinke beschließe ich, dass ich das nicht mehr möchte. Ich will meine Prinzipien nicht verraten! Ich setze mich hin und verfasse ein Mail, ich sage das für morgen vereinbarte Videotelefonat ab und ziehe meine Bewerbung zurück. Wir müssen die Option einer Rückkehr in meinen alten Job von der Liste nehmen…

Sibylle kommt zurück, ich informiere sie über meine Entscheidung – es macht den Eindruck, dass sie froh ist…

Wir finden eine andere Lösung

Wir diskutieren noch ein bisschen, sprechen uns Mut zu und stärken uns in dem Glauben, dass wir die optimale Lösung schon noch finden werden. Dann gehen wir wieder in das „Pizza & Pasta“ um dort zu essen. Gestern hat es uns sehr gut geschmeckt. Nach der gestrigen Pizza soll es heute Pasta geben.

Den Abend runden wir mit einem Ouzo als Absacker ab und hängen noch ein wenig unseren Gedanken nach – am Ende des Monatsblogs werde ich euch den momentanen Stand der Dinge wissen lassen.

Noch ein Ouzo – dann ist Bettruhe

Zurück zu unserer Reise – jetzt schon kann ich verraten, dass Litochoro und das Gebiet um den Olymp unser „Overall Winner“ der Tour werden wird. Exorbitant schöne Motorradstrecken in einsamen Gegenden, ein tolles Wandergebiet, wunderschöne Dörfer, ein gepflegter Tourismus. Das alles gepaart mit einer schönen Unterkunft, gutem und günstigem Essen in dem sehr einladenden Dorf Litochoro – CONGRATULATIONS!

Doch das wussten wir jetzt noch nicht – wir beginnen den neuen Tag wieder pünktlich um 08.30 Uhr. Wieder steht uns ein langer Biketag bevor, denn wir fahren heute nach Kalambaka am Fuße der Meteora Klöster. Sie sind unser nächstes Etappenziel.

Den Fahrer betanken!

Beim Frühstück machen wir die Feinplanung der Route, in diesem Gebiet natürlich mit „Calimoto“! Es werden 171km ausgegeben – und wir stellen fest, dass wir noch einmal die „Leptokarya Serpentine Road“ fahren dürfen. Diesmal bergauf bis zur Hochebene, dann werden wir Richtung Larissa abbiegen, um später die Straße nach Kalambaka zu wählen.

Ich starte „Calimoto“ – und ihr wisst was kommt – „LOS GEHT´S!

Wir fahren die 38 Kehren der „Serpentine Road“ nach oben
Fahren an der Hochebene Richtung Larissa – man kann die Straße erkennen
Später dann auf einsamen Straßen Richtung Kalambaka

Wir fahren während der ganzen Tour geschätzte 98% auf geteerten Straßen oder Betonwegen. Meist sind die Straßen schmal aber sehr wenig befahren, die Belagqualität ist in der Regel außerordentlich gut.

Auf solchen Sträßchen geht´s dahin

Manchmal gibt es aber ein Routing, welches den Puls etwas nach oben treibt und für kurze Adrenalinschübe sorgt.

So zum Beispiel, als wir eine perfekte und neu geteerte Straße fahren und auf einmal vor einer baufälligen und auch gesperrten Brücke stehen. Was nun??? Mit dem PKW bleibt nur umdrehen, mit der GS tasten wir uns langsam drüber – um am anderen Ende auf perfektem Teer weiter zu fahren…

…aber nicht lange! Nach etwa 3km ist der neue Teer weg und eine Kies- bzw. Schotterpiste bleibt. Wir setzen die Fahrt fort und vertrauen – „Calimoto“ scheint sich sicher zu sein! Rund 15km rattern wir über das holprige Band, erleben Verwunderliches…

Wir warten bis die Beiden die Piste überquert haben
Die hintere zwickt die vordere stetig – so wie Sibylle mich

…sehen aber auch Bedrückendes. Entlang der unbefestigten Straße ist ein Bauernhof nach dem anderen – aber nicht so wie wir das kennen! Es sind Höfe aus Wellblech, welches wild aneinandergeschustert ist, „Wellblechverschläge“ im Wortsinn! Die Gegend ist ärmlich, die Menschen leben in einfachsten Verhältnissen. Auch das ist UNSER Griechenland!

Zurück auf der Straße, haben wir das erste und einzige Mal auf unserer Reise ein kleines technisches Problem. Nach der Schotterpassage, die ich ziemlich untertourig und mit wenig Kühlluft gefahren bin, nahm das Bike nicht mehr richtig Gas an. Ich stoppte und sah mir das einmal an.

Hm, nix zu sehen

Wir sind das Risiko eingegangen, den Motor auszuschalten und ihn etwas abkühlen zu lassen. Ich wackelte an den Steckern und machte eine Sichtkontrolle – mehr konnte ich nicht tun!

Nach dem Neustart, zum Glück sprang sie sofort wieder an, gab es einmal ein lautes und beunruhigendes Pfeifen oder Heulen, ab da lief sie wieder normal, bis heute…

Ich frage nicht – Selbstheilung vermutlich???

Etwa eine Stunde später erreichen wir Kalambaka. Was wir dort zu sehen bekommen flasht mich – der Wahnsinn!

Kalambaka liegt am Fuße der Rückseite der Klosterfelsen
Wir fahren ins Ortszentrum und parken unsere GS bei den anderen Tourenbikes

Klar, wir trinken eine Kleinigkeit und lassen den Blick schweifen – auch Kalambaka ist ein netter Ort und sehenswert, es gibt viele Details zu entdecken – aber „über Allem“ stehen die Klöster! Und das kann man wörtlich nehmen…

Moderne Bars und Vintage-Werbeträger
Die Rückseite der Felsen – die Klöster sieht man trotzdem

Wir sind erschöpft und matt – heute gibt es keinen weiteren Plan, der Tag gehört Kalambaka. Aber zunächst suchen wir unsere Airbnb Wohnung und checken ein, dann stellen wir das Mopped ab, dann beschäftigen wir uns mit dem Ort. Gedacht – gemacht…

Mit Google Maps finden wir unsere Herberge – die Lage ist optimal
Drei Stockwerke – unseres ist das untere. Die GS steht gut
Unser Balkon vor der Wohnung…
…bereits hier haben wir einen herrlichen Ausblick
Die Wohnung war super – für Sibylle der Wohnungssieger
Voll ausgerüstet
Hell und modern
Angenehme Dusche
Schönes Bad
Unser Hauptbalkon – direkt an den Klosterfelsen
Die Aussicht war toll

Super! Das hat schonmal perfekt geklappt, hier werden wir uns wohlfühlen. Wir machen uns breit, duschen und ruhen etwas aus – dann gehen wir zurück in den Ort.

Wir gehen einmal die Hauptstraße rauf und runter, so bekommen wir einen Überblick. Dann suchen wir uns ein Café und gehen in die Feinplanung. Sibylle hat inzwischen in der Touri-Info eine Karte der Gegend beschafft.

Der ganze Ort liegt den berühmten Felsen zu Füßen
Wir finden auf Anhieb einen Eissalon und gönnen uns von der süßen Köstlichkeit
Dann setzen wir uns in die Bar am quirligen Platz – um zu beobachten…
…und den morgigen Tag zu planen

Die Entscheidung für das heutige Dinner wird uns durch die allwissende Suchmaschine leicht gemacht – gemäß der Bewertungen gibt es einen klaren Spitzenreiter. Keine Frage, dass wir sofort dorthin gehen.

Und wir werden nicht enttäuscht!

Das „Fortounis“ – authentische, griechische Küche
Wir bestellen einen Ouzo als Aperitiv – und bekommen Meze dazu
Ich lasse noch Politiki Kebab folgen
Sibylle isst einen Salat und teilt mit mir die Gigantes

Kurze Zeit später muss ich das Abendessen doch ein wenig bereuen, denn wir müssen die Rampe zu unserer Wohnung hinauf. Ich fluche und schwitze – hilft alles nix.

Da geht´s nauf
Nach Einbruch der Dunkelheit werden wir mit einem Panoramaview verwöhnt

Der Folgetag sollte ganz im Zeichen der Klöster stehen. Das größte Kloster „Megalo Meteora“ öffnet um 09.00 Uhr, so sagt es das Internet, wir stellen uns also den Wecker auf 07.30 Uhr, fahren in den Ort und suchen uns einen Bäcker um dort zu frühstücken.

Gebäck vom Bäcker nebenan, den Cappucchino im Café am Platze – durchaus üblich und geduldet

Nach dem Frühstück steigen wir auf unsere GS und fahren rund 10km auf die Rückseite der Felsformationen, dort beginnt die Straße hinauf zu den bekannten Klöstern.

Auf dem Weg dorthin hatten wir schon erste Eindrücke bekommen…

Die kleinen Klöster sind Vorboten für das was noch kommt
Sie säumen die Straße auf dem Weg zu den berühmten Schwestern…
…und sind in alle Richtungen verteilt
Die Details überwältigen

Nach ein paar Kurven erreichen wir die ersten der Hauptklöster welche sich an einer Art „Verbindungsstraße“ aufreihen. Unser Plan ist, zuerst zu „Megalo Meteora“ zu fahren, dies zu besuchen und von dort aus eines nach dem anderen abzufahren. Sibylle wollte „zwei oder drei“ von innen ansehen. Wir haben damit gerechnet, die ersten Besucher in der Schlange zu sein…

Ein erster Blick auf Ιερά Μονή Βαρλαάμ – das Kloster Vaarlam

Uns beeindrucken nicht nur die Klöster, sondern die Landschaft insgesamt – es ist unfassbar, welche Monumente und Skulpturen die Natur hier geschaffen hat – und wie der Mensch dieser Umgebung mit der Kraft seiner Hände und rudimentären Werkzeuges, Raum für diese Bauten abringen konnte!

Bizarre Felsformationen
Überall ragen die Zinnen aus dem Boden

Wir haben hunderte von Bildern gemacht, als wir die Klöster abfuhren – hier ein paar Eindrücke – so gut, wie ein Foto eben den realen Blick ersetzen kann…

Vaarlam von der anderen Seite
Vaarlam von Megalo Meteora aus – im Hintergrund die Straße
Ιερά Μονή Μεγάλου Μετεώρου – Megalo Meteora
Perspektive von der Besucherplattform
Die Versorgung der Mönche wird mit kleinen Gondeln sicher gestellt
Die Gondeln sind für den Transport von Menschen nicht zugelassen
Schwindelerregend

Sibylle möchte das Kloster von innen besichtigen. Ich dagegen bin so begeistert von dem Eindruck den ich von außen erlange, ich will meinen Kopf nicht mit den Bildern von innen überfrachten – wir trennen uns, Sibylle stellt sich auf der Treppe an…

Könnt ihr sie finden???

Von dort aus hat sie andere Perspektiven. Sie gibt mir später ihre Bilder welche sie von außen und innen machen konnte.

Andere Perspektive auf Vaarlam
Megalo Meteora von innen
Megalo Meteora – ehemalige Küche
Megalo Meteora – Wohnhaus Innenhof
Megalo Meteora – Kirche (nicht öffentlich)
Megalo Meteora – Innenhof

Leider hat sich das allwissende Internet getäuscht. Das Kloster öffnet erst um 09.30 Uhr! Während Sibylle also ansteht und wartet merke ich, dass immer mehr Touristen auf den Parkplatz kommen. Auch Reisebusse treffen inzwischen ein. Ich nehme wahr, dass die Stimmung mehr und mehr ins Touristische abgleitet und auch die Bilder die ich mit den Augen erfasse, verändern ihren Charakter.

Ich beschließe kurzerhand, dass ich die geschätzte halbe Stunde von Sibylles Abwesenheit nutzen werde, um mit dem Motorrad die Verbindungsstraße einmal auf und ab zu fahren. Ich bekomme so die Gelegenheit, von allen Klöstern Fotos zu machen BEVOR die Touristen und deren Zubringerbusse davor und damit im Bild stehen.

Hier MEINE Eindrücke…

Vaarlam und Megalo Meteora auf einem Bild
Ιερά Μονή Ρουσάνου – Rousanou Kloster
Ιερά Μονή Αγίας Τριάδος – Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit
Hier aus einer anderen Perspektive – bekannt aus dem James Bond „In tödlicher Mission“ aus dem Jahr 1981
Last not least – Ιερά Μονή Αγίου Στεφάνου – Kloster St. Stephan, das Frauenkloster

Ich hatte meine Bilder im Kasten und meine Eindrücke gesammelt – ich wendete und fuhr zurück zu „Grand Meteora“, dem größten der Klöster, wo sich immer noch meine Gattin aufhielt.

Die Fahrt entlang der Klöster war faszinierend

Ich erzählte Sibylle von meiner Tat und davon, dass ich nun bereits sehr gute Bilder von allen Klöstern hätte. Das war für uns Garant für eine entspannte Weiterfahrt – denn auch Sibylle wollte natürlich alle Klöster sehen, aber so konnten wir uns ausschließlich auf das konzentrieren was wir „visuell aufsaugten“, was unsere Augen erfassen konnten.

Blick ins Tal – Kalambaka
Noch einmal Vaarlam mit der Straße im Hintergrund – eine atemberaubende Totale
Vier auf einem Streich – Rousanou, St. Nikolaos Anapavsas, Megalo Meteora und Vaarlam (v.l.n.r.)
Was für ein Panorama
Noch einmal das „Bond Kloster“ – Sibylle möchte DAS noch von innen sehen
Agios Triadas – Klostergarten
Agios Triadas – Innenhof mit alten Gerätschaften
Agios Triadas – Außenanlagen
Agios Triadas – Nebengebäude

Nachdem Sibylle von ihrem Besuch in Agios Triadas zurück war, setzten wir unsere Fahrt fort. Weiter genossen wir die Panoramen, welche sich von hier oben boten und freuten uns auf unser nächstes und letztes Ziel, das Frauenkloster „Agios St. Stefanos“, welches aber leider am Montag geschlossen war.

Spektakulärer Blick nach Kalambaka – da unten ist irgendwo unsere Wohnung
Frauenkloster Agios Stefanos – eigentlich wollte Sibylle da noch rein – ist aber an Montagen geschlossen

Wow! Das war unbeschreiblich! Diese Klöster gehören zu Recht zum UNESCO Weltkulturerbe, da gibt es kein Rütteln. Die Klöster haben uns nachhaltig beeindruckt – der Sieg in der Kategorie „Für sich betrachtet“, geht auf unserer Reise an die Meteora Klöster. Sie sind eine „once a lifetime experience“, also der große Einzelsieger!

Sibylle hält stolz ihre Eintrittskarten in den Händen…

Ich war da!

Es war noch genug Tag übrig, um eine Restplanung folgen zu lassen. Sibylle mahnte eine Rasur an, mein Bart gehöre gestutzt – ich könne „doch schnell in den Barbershop gehen!“ Nun, sie hat nicht unrecht!

Ein bisschen Wildwuchs ist zu sehen – nicht zu leugnen

Ich gehe also in Barbershop, frage nach, ob es möglich sei mir den Bart zu stutzen und entschließe sehr spontan, dass ein Haarschnitt bei der Gelegenheit gleich miterledigt werden könnte.

Wir müssen etwa eine halbe Stunde warten. Währenddessen sehe ich mich um, die Werbetafeln im Salon signalisieren, dass man sein Handwerk versteht – ich scheine eine gute Wahl getroffen zu haben…

Hier bin ich gut aufgehoben
15.-€ später das Ergebnis – offen gesagt, das kann meine Sibylle genausogut

Sibylle hat in einem anderen Reiseblog von den alten „Eremitagen“ in der Nähe des Nachbarortes Kastraki gelesen. Die wolle sie gerne noch besichtigen. Da ihr Befehl mein Wunsch ist, starte ich unseren Boliden und nehme Kurs auf die westliche Ecke der Meteorafelsen.

Hinter Kastraki sollen die Eremitagen zu finden sein
Schon bald erreichen wir unser Ziel, erste kleinere und gemauerte Einsiedeleien sind zu sehen

Wir parken das Motorrad und gehen einen kurzen Schotterweg bergauf. Hier gibt es ein kleines Kirchlein mit einer Einkehr, an den Felsen rundherum entdeckt man die Einsiedeleien. Es gibt gemauerte Rückzugsorte aller Größen, aber auch die verwegenen und kargen Plätze der Eremiten, die wie „Balkone an den Felsen kleben – auch das ein sehr beeindruckendes Bild.

Die größte in den Fels gemauerte Eremitage
Von Weitem erkennen wir die balkonartigen Rückzugsorte der Eremiten…
…welche abenteuerlich vor die Höhlen gezimmert wurden
Noch ein, in den Fels gemauertes, Bauwerk

In der Region Meteora ist noch eine weitere Straße, welche wir noch nicht befahren haben. Sie führt zu einer Ansiedlung mit einer Taverne recht weit oben in den Bergen. Wir sind neugierig und wollen auch diesen „Schlenker“ noch mitnehmen.

Wir fahren die kurvige Straße nach oben, der Tankanzeiger springt auf Reserve – aber das schaffen wir noch. Wir erreichen das Ziel, welches aber weniger spektakulär ausfällt als erwartet – trotzdem gönnen wir uns einen Mittagssnack.

Die Straße zieht sich nach oben – wieder kreuzen Schildkröten unseren Weg
Sibylle weiß was zu tun ist…
…immer in Richtung des Kopfes über die Straße bringen

In der Taverne angekommen überfällt mich der Hunger – ich studiere die Speisekarte. Hm, ob ich hier wirklich etwas essen soll? Die offerierten „Frittierten Ureinwohner Australiens“ wecken zwar mein Interesse, nicht jedoch meinen Appetit… 😉

Ich fand´s witzig…
…wir entscheiden uns für lokale Würste, wir wollten mal probieren

Zurück nach Kalambaka tuckern wir sehr gemütlich, es geht ja lang und entspannt bergab. Trotzdem müssen wir gleich nach unserer Rückkehr im Tal tanken. Wir befüllen die GS, es passen rund 10 Liter rein. Unsere Reichweite mit einer Tankfüllung beträgt rund 250 – 300km. Ich stelle den Tacho auf Null und prüfe kurz die insgesamt gefahrene Strecke.

1.748km plus 75km -> wir sind jenseits der 1.800km Marke

Unser Freund Max hält zur Zeit stetigen Kontakt, er ist als Motorradfahrer sehr an unserer Tour interessiert. Als er hört, dass wir in Kalambaka sind, schreibt er, dass die Köchin des griechischen Restaurants in Holzkirchen eine Freundin sei und sich in Kalambaka selbstständig gemacht hat – wir könnten sie besuchen und Grüße bestellen.

Das finden wir einen witzigen Zufall und beschließen – heute essen wir dort. Google meint, dass das Lokal gleich um die Ecke ist…

2 Minuten, da gehen wir hin!
Aber leider war geschlossen – das wird heute nix

In Ermangelung einer besseren Idee und getrieben durch die Lust auf ein anderes Essen als griechische Meze, bitten wir Google um Hilfe. Das Ergebnis ist eindeutig – das beste nichtgriechische Lokal wäre das „Diner“, welches wir schon bei unserer Ankunft einladend fanden – dann eben dort!

Mischung zwischen hipper Bar und American Diner
Erstmal was trinken – zum Essen bestellen wir uns Burger
Pommes und Burger – echt lecker! Wir schlemmen…

Tags darauf heißt es Abschied nehmen. Nicht nur von Kalambaka mit den beeindruckenden Klöstern, auch von den Bergregionen, welche uns so positiv überrascht haben. Unser nächstes Ziel liegt wieder am Meer, es geht zurück an die Küste. Ich habe Volos ins Navigationssystem eingegeben,

Wir packen das Motorrad und checken aus…

Ready to go

Vor uns liegt nochmal ein „dicker Brocken“. Die Strecke nach Volos wird mit knapp unter 200km noch ein letzter „Zieher“ – danach werden die Distanzen stetig kürzer.

Dazu kommt, dass es auch keine wirklich „schöne“ Route nach Volos gibt. Alle Routen führen über Larissa zum bekannten Golf. Wir entscheiden, dass heute „Google Maps“ das Kommando übernehmen darf, Autobahnen klammern wir aber aus.

Weil wir wissen, dass die Fahrt auf der Hauptverbindungsstraße nicht zu den Highlights der Tour gehören wird, stärken wir uns heute mit einem „echten Frühstück“ in einem Café – unsere Wahl fällt auf das schöne „Feel the Rocks“.

Hier bestellen wir uns einen Cappucchino und ein Sandwich…
…und gönnen und teilen uns dann noch Pancakes

Wir sind bei Kräften, so kann (fast) nix mehr schiefgehen. Wir starten unsere Fahrt und versuchen die Strecke so gut wie möglich abzuspulen – trotzdem haben wir ein Auge für die Details…

Wieder ein Storchennest auf einer Kirche

Da Larissa ziemlich die Halbzeit der Fahrt darstellt, entscheiden wir in der Fußgängerzone ein Cola zu trinken. So bekommen wir auch von dieser Stadt einen kleinen Eindruck. Es war schön, aber nicht so nachhaltig, dass wir Bilder gemacht hätten.

Wir wollten nur noch in Volos ankommen! Noch 100km, noch eineinhalb Stunden – dann waren wir endlich da!

Ich stelle die GS vorläufig ab – gegenüber des Eingangs unserer Airbnb- Wohnung

Es ist immer etwas ernüchternd in die Städte zu kommen. Alles ist etwas marode, es ist warm und stickig. Wir stehen vor dem Eingang zu unserer Airbnb Wohnung – kein Zweifel das ist es. Es kostet Energie, nach der Top-Wohnung in Kalambaka, hier etwas Schönes und Einladendes zu entdecken.

Trotzdem, wir wollen uns nicht runterziehen lassen und checken erstmal ein – na also, soooo schlecht ist es nun nicht!

Klein, aber alles da
Sauber und liebevoll hergerichtet
Wir bleiben nur eine Nacht
Home is where your Phone knows the WIFI
Eingecheckt über Keybox und WhatsApp, alles Wissenswerte steht am Kühlschrank

Der eintägige Kurzstop in Volos geht auf meine Kappe. Wir waren uns einig, in diese Region zu wollen, auch darin, dass wir nicht mehrere Nächte in der Stadt untergebracht sein wollen – warum dann doch eine Nacht im Zentrum?

Nun, weil ich sehr viel über die ausgeprägte „Tzipouro & Meze“ Kultur in Volos gelesen habe und dies ausprobieren und erleben wollte. Nirgends würden so viele und gute Meze gereicht wenn man Tsipouro bestellen würde, es käme einer Mahlzeit gleich, man muss nur trinkfest sein.

Klar war, ich würde nicht mehr fahren können – wir brauchen also eine Bleibe in fußläufiger Entfernung zu den „Tsipouradikas“.

Klar, dass wir bei dieser Gelegenheit auch Volos mal kurz „durchschlendern“ würden.

Stadtplatz mit Kirche
Riva und Fährterminal
Riva nach Osten mit den Cafés und Tavernen

Volos ist nett, es gibt eine Fußgängerzone, ein paar schöne Geschäfte und einige Cafés und Tavernen. Als Stadt kann das neuere Volos aber nicht mit den geschichtsträchtigen Schwestern Athen und Thessaloniki mithalten. Zudem ist sie nicht so schön und strukturiert wie Serres. Unser Eindruck von Volos ist sehr neutral, wir sind froh, dass wir nur eine Nacht gebucht haben.

Erstmal ein Eis…

Das teuerste Eis unserer Reise – 3,40€ die Kugel (nicht selbstgemacht, trotzdem gut)
Auch der gute Cappucchino war teuer – das Croissant gab´s umsonst dazu. „Meal Deal“ in Volos

Wir gehen zur Skulptur an der Hafenecke, zum wiederholten Male auf unserer Reise frage ich mich, ob mir der Besuch dieses Zieles mit NESSAJA, den dafür zu betreibenden Aufwand wert gewesen wäre. Ich zweifle und stelle abermals fest – mit dem Motorrad reist es sich einfacher und flexibler.

Volos Riva – der Hafen
Eines der wenigen älteren Bauwerke

Heute ist der 15. August – Maria Himmelfahrt ist ein hoher Feiertag in Griechenland. Im „Mittelmeer Skipper Forum“ haben mir die Volos Kenner zwei, drei gute „Tzipouradika“ vorgeschlagen – zwei davon waren leider geschlossen.

Sibylle hat während der Kaffeepause zudem gelesen, dass man die „Tzipouradika“ gewöhnlich am Nachmittag besucht. Dies veranlasst mich, auch bei der letzten verbleibenden Empfehlung einmal nach den Öffnungszeiten zu sehen – „Schließt um 18.00 Uhr“!

Nix wie hin! Wir ändern unseren Plan und beschließen, dass wir heute am Nachmittag essen würden und dann noch ein wenig bummeln – anschließend könnte man ja mal zeitig ins Bett.

Wir treffen bei „O Papadis“ ein…
…und starten die erste Runde – einmal mit Anis, einmal ohne
Ja, die Meze sind nicht von schlechten Eltern

Wir sitzen gemütlich in dem authentischen und urigen Lokal. Wir beobachten die Menschen und klönen zufrieden. Der ersten Runde Tzipouro folgt eine zweite. Auch hier sind die Meze wirklich gut!

Das Tolle – der Überraschungseffekt und die Tatsache, dass man „mal was anderes isst“

Ein wenig merke ich den Trester, aber ich bin noch fitttt wi einnn Tunnschuuu…

Es geht weiter…

Sibylle bleibt vernünftig und steigt aus – ach meine Frau, sie weiß immer was richtig oder falsch ist…

Ich dagegen bin da nicht so diszipliniert und höre mich eine weitere Runde bestellen – „…einnn Sippuro bidde noch..!“

Nach Runde drei und vier breche auch ich ab. Ich bin etwas angetüdelt, satt und zufrieden – Sibylle führt mich heim.

Bevor wir uns hinlegen, sitzen wir noch etwas auf der kleinen Terrasse der Wohnung – wie geht es jetzt weiter? Wir haben schon eine Weile im Sinn, dass wir einen Ausflug zur Sporadeninsel Skopelos machen könnten um dort den „Mamma Mia“ Felsen zu besichtigen. Das scheitert aber an den Hotelpreisen auf Skopelos.

Wir buchen einfach mal die letzten zwei Nächte bevor wir in Piräus ankommen müssen, planen sozusagen die Reise „von hinten“ durch – es bleiben vier übrige Tage, drei Nächte. Diese wollen wir sinnvoll gestalten.

Es fällt uns der Bericht von Freunden ein. Die haben bei einer Nordgriechenlandreise den Pilion ausgiebig besucht und ihm das Prädikat „Topziel“ angedeihen lassen! Das ist unsere Wahl, der Pilion beginnt gleich hinter Volos – wir buchen drei Nächte in einer feinen Unterkunft in einem Bergdorf, von hier aus werden wir den Pilion entdecken.

Ich schlafe ein, Sibylle befragt Google nach Sehenswürdigkeiten auf der weniger bekannten Halbinsel.

Pilion – eine grüne, bergige Halbinsel südöstlich von Volos

Der neue Tag beginnt – mir geht es hervorragend! Aber ein Kaffee tut Not, daher gehen wir rasch in die Fußgängerzone um bei einer dieser kleinen Bäckereien zu frühstücken…

Appetitliche Auslage, gute Ware und nettes Personal
Die zweitbesten Sandwiches unserer Fahrt

Erst bei genauem Hinsehen fällt uns auf, dass unsere nächste Herberge am Ende einer Serpentinenstraße in die Berge liegt. Um Ausflüge zu machen, müssen wir also die 11km immer runter und rauf fahren. Ich schmunzle, Sibylle reißt die Augen auf als sie den Track sieht – wir werden noch ein paar Kurven sammeln!

Mindestens zweimal, ab und an viermal am Tag

Wir kommen im Bergdorf Agios Lavrentios an und suchen unsere Unterkunft. Google lässt uns wissen, dass wir da sind, aber wir können das wunderschöne Haus nicht sehen – wir kennen es doch von den Bildern.

Wir sehen nur eine riesige, halb verfallene Wellblechhalle…

Moment, da – ein Schild – unsere Pension „Archontiko Koti“ scheint direkt dahinter zu sein – wir sind etwas enttäuscht, denn unsere Erwartungshaltung war hoch.

Der zweite Blick machte aber alles wieder gut!

Eingang zur Rezeption und Frühstücksraum
Unten rechts ist unser Zimmer
Für Familien
Frühstücks- und Gemeinschaftsterrasse…
…mit Wahnsinns-Ausblick

Es gefällt uns – hier werden wir Ruhe finden und die letzten Tage vor der finalen Heimfahrt gut verbringen können. Wir machen uns mit Eleni, der nettesten Gastgeberin unserer Reise, bekannt und checken ein.

Unser kleines aber feines Zimmer
…und ein ordentliches Bad

Wie haben es unsere Freunde von der JASPER einmal formuliert? Bett und Bad, mehr brauchste nicht! Recht haben sie…

Wir sortieren uns und erzählen Eleni unsere Pläne. Sofort stattet sie uns mit allerlei Tips aus. Wir fahren also die 11 kurvigen Kilometer zurück an die Küste und beginnen den Pilion zu erkunden. Heute soll es bei Kleinigkeiten bleiben. Erstmal tanken, dann baden…

Beim Tankstopp zeigt sich – 1.943km plus 75km. Wir haben inzwischen mehr als 2.000km im Reisetagebuch

Wir fahren zum „Paralia Karnagio“, einem der Strände nahe Agria – keine Offenbarung, aber es reicht für ein erfrischendes Bad und eine Brause.

Bewirtschafteter Strand, eine kleine Bar – alles ok
Wir trinken eine Cola und ein Fanta Lemon, teilen uns ein Club Sandwich
Mehr brauchen wir heute nicht, wir sind erschöpft

Sibylle mahnt die Fahrt zum nächsten Supermarkt an – „wir brauchen Wasser, außerdem will ich mal wieder etwas Obst kaufen!“ Ok, das ist das kleinste Problem. Wir fahren einen Ort weiter und kaufen alles, was des Weibes Herz begehrt.

Dabei läuft uns ein Hund über den Weg. Er ist offensichtlich total verschreckt und verängstigt, das ist an seinem Verhalten deutlich erkennbar – aber er hechelt erbärmlich, er hat offensichtlich Durst!

Hat sich nicht anlocken lassen – lief aber auch nicht weg

Wir sind nochmals in den Supermarkt und haben eine Halbliterflasche Wasser gekauft. Ich kramte im Müll und suchte nach einer Schale – dann konnten wir dem kleinen Kerl etwas Wasser geben. Mir tun die Viecherl immer leid, ich habe noch nie soviel verwilderte und streunende Hunde gesehen wie auf dieser Reise.

Er nahm es an – ich hoffe es hilft ihm weiter

Entlang der Küste ist es uns heute zu trubelig. Wir beschließen, dass wir den Tag in unserem Bergdorf ausklingen lassen werden und uns dort ein Bild machen. Agios Lavrentios ist bekannt als das „Musikerdorf“, was das genau bedeutet, sollten wir noch erfahren.

Am heutigen Tag stand aber etwas anderes im Vordergrund – neben Maria Himmelfahrt am 15.08. – dem Feiertag in ganz Griechenland – feiern viele Gemeinden ihr eigenes „Panagia“ am Folgetag, also heute! So auch in „unserem“ Dorf…

Überall altes Gemäuer
Die Kirche in Agios Lavrentios
Dort war heute Marienprozession
Wir kamen „just in time“

Der Glaube wird hier groß geschrieben – Jung und Alt küssen alles was irgendwie nach kirchlichen und religiösen Reliquien aussieht. Man bekreuzigt sich überall, auch wenn man mit dem Roller eine Kirche passiert. Das wirkt auf uns manchmal etwas befremdlich, aber man gewöhnt sich daran.

Diesmal kommt eine junge Familie – Vater, Mutter und Kleinkind – mit einem riesigen Baum im Topf um die Ecke. Die Bäume werden als Geschenk gemacht – offensichtlich hat diese Familie einen Grund reichlich zu schenken. Ich lasse das auf mich wirken, in diesem Augenblich zieht die Mutter, vielleicht Mitte Zwanzig, die Schuhe aus und kniet sich in festlichem Gewand nieder. Sie, die geschminkte und mit sehr langen, künstlichen Fingernägeln gewappnete Femme Fatale, kriecht jetzt die ganze Treppe zur Kirche auf den Knien hinab – gefolgt von Mann und Tochter. Die Bilder wirken seltsam auf mich, natürlich gilt das Gebot der Toleranz.

Wir gehen zurück in den Ort, wir besuchen den Dorfplatz.

Eine kurze, steile, mit alten Steinen gepflasterte Rampe führt zum Ortskern
Es stehen überall nette, restaurierte Häuser
Der Dorfbrunnen – alles trinkbares Quellwasser
Der Dorfplatz – mehrere Tavernen teilen sich die Bewirtung

Der Abend naht, die Sonne geht unter. Wir entscheiden uns für eine der beiden Tavernen am Ortseingang. Diese Entscheidung war, zumindest heute, nicht so clever – es war vielleicht dem Feiertag geschuldet, dass es nur eine kleine Auswahl gab, die von uns gewählten Speisen waren auch nicht gut. Der einzige wirkliche Essensflop unserer Reise. Egal, morgen finden wir etwas Besseres…

Auf dem Weg nach unten genießen wir die Stimmung
Die Taverne unserer Wahl – sieht eigentlich nett aus
Der Salat kann noch punkten…
…das Hähnchen war dagegen wie aus Gummi – ich lasse es stehen, passiert nicht oft
Wir sehen zu, wie die Sonne untergeht
Dann ziehen wir uns zur Nachtruhe zurück

Der nächste Morgen! Das „Sibylle Travel Programm“ ist in vollem Gange! Sibylle ist vorbereitet, der Tagesplan steht – um diesen plangemäß erfüllen zu können, muss pünktlich und zeitig gefrühstückt werden. Wir legen also deutsche Tugenden an den Tag und sind die Ersten im Frühstücksraum.

Auf dem Plan steht heute eine Fahrt mit dem „Moutzouris“, der alten Schmalspurbahn, welche heute von Kato Lechonia nach Milies geht. Früher hat das Bähnchen die Dörfer des Pilion verbunden, heute ist es ein Touristenattraktion.

Das Internet lässt uns wissen, dass der Zug in der Hauptsaison jeden Tag um 10.30 Uhr abfährt. Wunderbar, das passt – wir starten die Umsetzung des Planes…

08.30 Uhr – die Ersten im Frühstücksraum
Eleni erklärt den Kuchen des Tages und die wechselnden Spezialitäten – wir frühstücken
Wir fahren nach Kato Lechonia und treffen pünktlich am Bahnhof ein
Vom Zug keine Spur, der Schalter ist geschlossen

Wir sind nicht alleine am Bahnhof, auch andere Touristen sind der Fehlinformation des Internets aufgesessen. „Fake News“ möchte ich schreien, doch ich verkneife es mir – zwischenzeitlich sorgt ein Einheimischer für Aufklärung…

„Der Zug geht nur am Wochenende, Tickets gibt´s nur in Volos am Bahnhof, sorry“

Wir verschieben die Fahrt auf den Samstag, unserem letzten Tag am Pilion. Gott sei Dank hatten wir die Karte mitgenommen, auf der Eleni eine Runde eingezeichnet hat – als Vorschlag sozusagen. Erst entlang der fünf bekannten Bergdörfer, dann über den Rücken des Pilion auf die Ägäisseite zu den schönsten Stränden, dann über Volos zurück.

Wir beschließen – DAS MACHEN WIR! Ich gebe die Tour in „Calimoto“ ein, uns wird schlagartig bewusst, dass wir abermals Kurven sammeln werden…

Auf dem Weg liegt Ιερά Μονή Παμμεγίστων Ταξιαρχών – wir gönnen uns einen Abstecher
Ein imposanter, aber neuerer Bau
Ein sehr strukturiertes Frauenkloster
Mit herrlichen Ausblicken auf den Golf von Volos
Heute waren wir fast alleine hier
Es gefällt uns

Wir setzen nun auf die fünf sehenswerten Bergdörfer an, welche sich an der Westflanke des Pilion befinden. Auf der Strecke liegen von Ano Lechonia aus, Agios Vlasios, Agios Georgios Nileias, Pinakates, Vizitsa und zu guter Letzt Milies. Wir wollen die letzten drei ansehen, dabei aber heute auf Milies verzichten, denn hier würden wir mit dem Züglein am Samstag noch einmal herkommen – so glauben wir zumindest…

Auf nach Pinakates und Vizitsa!

In Pinakates trinken wir einen Kaffee, Sibylle erkundet den Ort
Der Baustil ist typisch, siehe auch das vorangegangene Bild
Fast wie Museumsdörfer – liebevoll restaurierte Häuser
ALLEN diesen Dörfern ist der große Dorfplatz um einen großen, zentralen Baum gemein – hier trifft man sich
Die Dörfer strahlen Ruhe aus
Der Baustil ist allgegenwärtig
Der Tourismus ist nachhaltig und unaufdringlich
Hier lässt es sich aushalten
Vizitsa ist das schönste Dorf – hier rasten wir und trinken eine Erfrischung
Mein Kalorienhaushalt war unausgeglichen
Wir gehen durch die Gassen
An den Spießen dreht sich das Abendessen
Zurück zur GS – wir setzen die Fahrt fort

Der Eindruck von den Dörfern war toll, wie Museumsdörfer, aber eben belebt, bewohnt und mit einem sehr entspannten Tourismus. Das mögen wir, der Tag hat sehr gut begonnen. Die „Notlösung“ mausert sich zum perfekten Tag!

Über den Inselrücken fahren wir auf die Ägäisseite des Pilion, die Ostseite der Halbinsel.

Die Straße schraubt sich hoch – wir blicken auf den Golf
Später führt die Straße uns auf die andere Seite des Pilion
Wir schauen auf das Ägäische Meer
FOTOSTOP! Aber ich bleibe sitzen
Denn hier ging es so weit runter…
…dass es mir in den Füßen kitzelt

Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Nähe sei eine 1000jährige Platane mit einem Stammumfang von 14m – auch das wollen wir natürlich entdecken und bauen den Ort noch in unser Tagesprogramm ein. Es bot sich ohnehin ein Stop an, um den geplagten Hintern etwas zu entlasten und sich mit einem Drink zu belohnen.

Wow, imposanter Baum
Da wirke selbst ich mickrig
Sibylle überlegt, wer „da schon alles dran aufgehängt wurde“
Der Ort ist üppig grün
Ton in Ton, heute in Magenta – Sibylle kleidet sich passend… IMMER
Man sitzt im Schatten und genießt
Ein schöner Platz

Wir setzen unsere Fahrt fort und erreichen die Ostküste des Pilion. Hier sollen die schönsten Strände sein. Wir entscheiden uns bewusst nicht für den feinsandigen und bekanntesten Strand – wir besinnen uns, dass wir ja Skopelos und den „Mamma Mia“ Felsen nicht besuchen konnten und entscheiden daher konsequenter Weise, die „Mamma Mia“ Bucht in Damouchari zu besuchen. Hierbei handelt es sich um einen weiteren Drehort des berühmten Filmes – er soll uns adäquater Ersatz sein!

Der Küstenstrich wirkt aufgeräumt, edel und schön

Wie nicht anders zu erwarten, zeigt sich die Bucht touristisch aber cool und entspannt. Man kokettiert mit dem Film an allen Ecken, ohne es allerdings auszureizen. Insgesamt gefällt uns der Platz.

Ok, kann man ja nicht verübeln…
Shaka Brah – Vintage geht immer
Nett, touristisch – aber nicht überlaufen
Naturbelassen
Eine Handvoll Cafés und Tavernen am Ufer

Ein schöner Platz für eine längere Pause. Wir beschließen, dass wir zuerst ein wenig Baden, dann wollen wir in einer der Tavernen ein paar Meze essen und etwas trinken. Erst dann werden wir den Heimweg wieder antreten.

Wir stürzen uns in das kühle Nass und planschen ein wenig herum – Sibylle zieht ein paar seriöse Bahnen. Dann gehen wir nach oben um uns die passende Taverne auszusuchen.

Wir werden rasch fündig…

Nur noch ein paar Schritte
Nett dekoriert – wie immer etwas überladen

Das „Karagatsi“ ist ein Familienbetrieb. Der Chef ist überall und kümmert sich um alles – die Mutter kocht, die Töchter servieren. Es ist nicht allzuviel los und doch herrscht eine angenehme Umtriebigkeit – genauso mag ich es.

Wir essen und sehen uns etwas um…

Wir teilen uns Meze
Überall Zierrat und Kitsch
Alles ein wenig speziell
Aber geschmackvoll und stimmig

Wir unterhalten uns über die eine Tochter – sie ist so untypisch für ein griechisches Mädchen. Etwas androgyn, wie die junge Annie Lennox, aber mit schwarzen Haaren. Ein besonderer Typ – sie passt in das Lokal der Eltern!

Wir bezahlen und gehen.

Auf dem Schild des „Karagatsi“ ist der Vater abgebildet – er ist nur etwas älter geworden
Irgendwie wirkt der Weiler, die paar Häuser, wie stehengeblieben – Stilleben überall

Schon beim Heruntergehen habe ich die Gravitation bemerkt – es gibt auf den paar hundert Metern vom Parkplatz zur Bucht eine fiese, steile Rampe – die müssen wir jetzt wieder hinauf. Ich bereue, die Meze im Bauch zu haben…

Ächz – Gravity worx 😉

Oben angekommen, sticht mir ein Schild ins Auge welches mir am Weg nach unten nicht aufgefallen war. Offensichtlich weiß man um die gemeine Wirkung dieser Rampe!

Ok, das finde ich gut – ich melde es meiner Gesundheitskasse

Wir besteigen das Motorrad und fahren zurück. Die Straße führt durch Wälder und vorbei an Lifttrassen (kein Witz!) – die ganze Straße schlängelte sich, in zahlreichen Kurven mit verdammt viel Flow, an den Berghängen entlang, bis wir wieder auf der anderen Seite waren.

Natürliche Wälder
Beeindruckende, unberührte Natur

Wir streifen Volos kurz, Sibylle mahnt den Kauf eines neuen Helmes für mich an, der Laden war aber wieder geschlossen – na dann ein Andermal.

Zurück in unserer Herberge, machen wir uns frisch und ruhen uns etwas aus. Man glaubt nicht, wie anstrengend solche Motorradtouren sein können – für Fahrer und Beifahrerin.

Danach gehen wir auf den Dorfplatz von Agios Lavrentios, um heute eine andere Taverne auszuprobieren – heute haben wir mehr Glück!

Der perfekte „Dakos Salad“
Und superleckere „Souvlaki Kotopoulo“

Wir essen, sitzen lange, sehen dem Treiben am Dorfplatz zu. Es ist viel los heute, auffällig viel junge Menschen. Auf Nachfrage erfahren wir, dass morgen die Musikworkshops beginnen. Alle Leute hier seien Musiker, Sänger oder Tänzer – heute seien alle etwas müde – aber ab morgen…

DAS finden wir nun richtig cool – wir bleiben sitzen, sehen den jungen, etwas alternativen aber dabei so superrelaxten Typen weiter zu und freuen uns auf morgen oder übermorgen, wir sind ja noch zwei Tage hier.

Es ist schon spät, als wir in unsere Unterkunft gehen…

Blick von „Archontiko Koti“ auf den Golf von Volos

Auch am nächsten Morgen stehen wir früh in den Startlöchern – Sibylle hat auch für unseren zweiten Tag einen strammen Zeitplan. Es geht an der Küste Richtung Volos, dann ziehen wir rechts hoch in die Berge und steuern Portaria und Makrinitsa an. Beide Bergdörfer seien sehr sehenswert, man könne ein Stück des „Centaurenpfades“ gehen – klar, dass wir das machen!

Ich freue mich auf den Tag und riskiere vor dem Frühstück einen Blick auf den Golf. Es ist wunderbar, die frische Luft hier oben…

Der Tag ist noch jung

Wir packen unsere Siebensachen und starten die GS, wieder fahren wir unsere 11 Serpentinenkilometer bis zur Küste – unser erstes Ziel ist „Portaria“, denn dort würde man den Eingang zum „Pathway of the Centaurs“ finden!

Es war nicht so weit – nach knapp einer Stunde waren wir da
Na mal sehen, ob wir einen Centaur treffen
Wir finden den Eingang und wagen, den Spuren der mystischen Geschöpfe zu folgen
Der Weg ist gut ausgebaut
Es gibt kleine Brücken durch den Zauberwald
GANZ ALLEINE sind wir unterwegs…
…nun, NICHT GANZ! Die Meute folgt uns
Menschen verursachen die Probleme

Wir lassen die Verfolgergruppe vorbeiziehen, es nervt mich, Drängler von hinten zu haben, außerdem sind sie laut. Kaum sind sie vorbei, stellt eine der Damen ihren Kaffeebecher einfach in der Natur ab – egal, nach ein paar hundert Jahren ist er weg, oder soll ihn doch jemand anderes wegräumen.

Ich sehe und fotografiere diese Gleichgültigkeit – das wiederum bemerkt der Wortführer der Gruppe, dreht auf dem Absatz um und holt den Becher. Ich kann die Worte nicht verstehen, aber er weist die Umweltsünderin zurecht. Naja, dann ist DIESER Becher zumindest im Müll.

Wir setzen unseren Weg bis zur Quelle fort, drehen dann um und laufen zum Motorrad zurück – ein schöner Trail den man gemacht haben sollte! Einen Centaur haben wir leider nicht gesehen.

Naturgenuss pur

Jetzt geht es nach Makrinitsa. Ein paar weitere Haarnadelkurven schrauben wir uns nach oben – dann sehen wir die Häuser des traditionellen Dorfes am Berghang kleben.

Wir stoppen kurz, denn von hier oben ist der Blick nach Volos einfach phantastisch!

Volos und der gleichnamige Golf am Ende der Schlucht

Wir erreichen den Parkplatz des Ortes und parken das Motorrad am Rand. Das war während der ganzen Tour ein unglaublicher Vorteil – hier ist es etwas touristischer, der Parkplatz ist voll. Man parkt entweder weit weg, hat ein Motorrad, oder kennt einen unkonventionellen Lösungsweg.

Begrenzungspfosten? Egal!

Auch Makrinitsa ist so ein inoffizielles Museumsdorf. Es gilt auf dieser Seite der Bergflanke als das schönste und es ist nahe an Volos. Das merkt man sofort! Es ist nicht nur etwas voller, auch der Tourismus und das damit verbundene Angebot sind anders – aber alles noch in einem sehr verträglichen Rahmen.

Sibylle stöbert bei den Gewürzen, kauft später Tee
Ich fotografiere derweil die kleinen Details, das mag ich
Die Häuser sind typisch – das durften wir ja schon kennen lernen
Die Läden etwas bunter und die Ware weniger nachhaltig – mehr kitschig
Blick über die Dächer Richtung Volos
Wir finden den Dorfplatz und kaufen uns eine Erfrischung
Der Dorfbrunnen und das Folkloremuseum

Der Ort gefällt uns gut! Wir verbringen eine ganze Weile dort oben, dann wird es Zeit zurück nach Volos zu fahren. Zum Einen wollen wir noch einmal sehen, ob wir vielleicht doch einen Helm kaufen können, zum Anderen müssen wir noch zum Bahnhof und das Zugticket für die Pilionbahn kaufen, morgen würde sie fahren!

Gemütlich fahren wir nach unten in die Stadt und parken unser Bike zentral.

Den Rest machen wir zu Fuß

Leider scheitern beide Vorhaben krachend – am Bahnhof erklärt man uns freundlich, dass die Pilionbahn auf zwei Wochen ausgebucht sei, für in drei Wochen könnten wir buchen – unser treuer und bettelnder Blick sowie die Beteuerung, dass wir nur noch morgen hier wären, halfen nicht. Mit der Zugfahrt wird´s nix werden.

Ähnlich mit dem Helm. Wir klappern drei Geschäfte ab – entweder gibt es das Modell das ich suche gar nicht, oder gute Modelle stehen nicht in der benötigten Größe zur Verfügung.

Wir fahren zurück in unsere Unterkunft und besinnen uns darauf, dass wir in Kalambaka eine kleine Flasche Ouzo gekauft hatten, diese aber nicht tranken. Seither reist sie mit uns – das soll heute enden!

Gemütlich lassen wir den Tag ausklingen

Am Abend wiederholt sich der Ablauf des gestrigen Tages. Wir gehen ins gleiche Lokal, bestellen das gleiche Essen und gehen anschließend ins Bett. Von etwaigen Jam-Sessions der Musiker bekommen wir, sofern es sie gegeben hätte, nichts mit!

Am nächsten Morgen planen wir den Tag beim Frühstück um! Wir wollten uns nicht stressen und nicht mehr allzuviele Kilometer fahren. Ein offener Punkt war uns allerdings wichtig – wir wollen nach Milies und den „Moutzouris“ sehen. Danach ein Cappucchino und ein Eis am Meer und etwas Abhängen in unserer Unterkunft – mehr erwarten wir nicht!

Klingt nach einem guten Plan – ich schlürfe meinen zweiten Kaffee

Dennoch müssen wir auf die Uhr achten, denn der kleine Zug kommt um 12.00 Uhr in Milies an und würde um 15.00 Uhr wieder abfahren – dieses Zeitfenster ist also wichtig!

Wir lassen uns daher etwas Zeit, ich kann meinen zweiten Kaffee in Ruhe auf der schattigen Terrasse der Unterkunft trinken. Dann starten wir, just in time, die BMW und fahren auf der Küstenstraße den direkten Weg zum Zielort Milies. Ihr erinnert euch? Diesen Ort hatten wir bei unserer Dörfertour ja ausgelassen, weil wir dachten mit der Schmalspurbahn hierher zu kommen. Na egal, machen wir es eben mit dem Bike

Als wir unser Ziel erreichen, ist der historische Zug schon da.

Wäre sicher interessant gewesen
Show – nicht mehr mit Dampf
Schön anzusehen allemal
Auch der Bahnhof sei von historischem Wert

Ich wäre gerne mit dem Zug gefahren, kann es aber verschmerzen, dass es nicht geklappt hat. Wir sind „Rasender Roland“ auf Rügen gefahren, hinter einer „echten“ Dampflok.

Da der Bahnhof weit vom Ortszentrum entfernt ist, war es gut, dass wir das Bike dabei hatten. Wir sahen uns noch die alte, antike Wassermühle an – hier hatten wir uns allerdings mehr erhofft.

Die Wassermühle ist nur noch eine Ruine

Die Luft war, offen gesagt, ein wenig raus. So ergab es sich, dass wir schon eine halbe Stunde später in einem Strandcafé saßen und einen Cappucchino nebst Eisbegleitung genossen.

Parkplatz und „illy“ – was willst mehr?
So sieht echtes Glück aus
Ich hingegen – zufrieden

Ende! Die Energeispeicher sind leer, wir haben keine Power mehr um Pläne zu verfolgen. Da wir morgen weiterziehen werden, ist es eine gute Idee die Akkus zu laden – nicht nur die der mobilen Endgeräte und des Powerpacks, vornehmlich unsere eigenen.

Wir gehen in unsere ruhige und gemütliche Unterkunft und begeben uns in den „Charge“ Modus. Ich faulenze und plane die Strecke für morgen, ein bisschen reden wir über die Zukunft, Sibylle liest und telefoniert mit der hochschwangeren Tochter.

Wie geht es dem Baby???

Wir gönnen uns zwei, drei Stunden faulenzen – das ist richtig lang für uns, dann zieht es uns in den Ort. Wir sehen uns um, checken ab, ob es heute Live-Music geben würde und gehen essen – ein letztes Mal am Dorfplatz, heute in einer anderen Taverne.

Noch ist Ruhe am Dorfplatz
Mensch und Tier gehen ihrer Wege

Bereits während wir essen, stellen wir fest, dass eine Bühne aufgebaut ist und sich einige der Workshopteilnehmer „aufwärmen“ – der Abend verspricht besonders zu werden!

Soundcheck für Voice und Drums

Später merken wir, dass dies so eine Art „Open Stage“ war. Jeder dem etwas passendes einfiel, durfte mitmachen.

Das Ganze hatte etwas „sphärisches“, oft war es weniger Musik die gespielt wurde, mehr eine Melange der Klänge. Die Tänze waren psychadelisch, trotzdem war die Stimmung super, nein, BESONDERS!

Trompete, Bass, Querflöte, Leadguitar und Drums
Der Flötist konnte super Töne mit dem Mund erzeugen, ähnlich dem Klang eines Didgeridoo, dazu rythmisch Tanzende

Ob gerauchte Substanzen eine Rolle spielen? Ich weiß es nicht, geht mich auch nix an, ist mir auch egal! Es war ein herrlicher, ein langer Abend – wir gingen zufrieden ins Bett.

Am nächsten Morgen packen wir unsere Tasche und bereiten unsere Abreise vor. Es war eine sehr gute Idee den Pilion zu entdecken, aber heute ist es Zeit für die Weiterfahrt!

Alles vorbereitet – nach dem Frühstück geht es los

Den heutigen Tag und die weitere Route haben wir erst vor einigen Tagen als Idee aus der Taufe gehoben. Wir hatten beschlossen, dass wir den Heimweg über die Insel Euböa (Evia) antreten. Um dies zu bewerkstelligen, müssten wir den Golf von Volos umfahren und das Festlandörtchen Glyfa anfahren – von dort gibt es alle zwei Stunden eine Fähre nach Evia.

Start (rot) Agios Lavrentios – Zwischenziel (blau) Glyfa – Ziel (schwarz) Loutra Edipsou

Unsere Strecke wird heute rund 90km betragen. Danach müssen wir auf die Fähre, welche alle zwei Stunden geht und rund 20 Minuten benötigt. Wir kommen auf Evia in Agiokampos an und haben dann noch 25km bis zu unserem Zielort Loutra Edipsou zu fahren.

Wir haben vor, die 14.00 Uhr Fähre zu erreichen, deshalb brechen wir nach dem Frühstück und dem Checkout nebst Verabschiedung auf.

Die Fahrt war angenehm, auf guten und nicht zu frequentierten Straßen – und nachdem wir Volos hinter uns gelassen hatten, kamen wir auch zügig voran. Während einer Pause merkte ich, dass es möglich wäre die 12.00 Uhr Fähre noch zu erwischen.

Ich schwöre, ich habe nicht schneller gemacht, aber auch nicht weiter verzögert – wir kamen um 12.02 Uhr in Glyfa an, die Fähre war noch da. Es wurde schon verladen, eine lange Warteschlage von PKW stand am Kai!

Sibylle sprang vom Soziussitz und kaufte Tickets – ich fuhr mit der GS an den wartenden Autos vorbei und wurde als letztes Fahrzeug geladen – die anderen mussten warten! Habe ich erwähnt, dass es Vorteile hat, mit dem Motorrad zu reisen?

Tschengpeng – gerade noch geschafft…
…Minuten später legen wir ab – Kurs Evia

Es dauert ein paar Minuten bis wir uns neu sortiert haben und realisieren, dass dies eine „Punktlandung“ war. Erst dann haben wir den Nerv uns ein wenig umzusehen.

Insgesamt mussten wir feststellen, dass die Westküste des Pagasitischen Golfes sehr nette, kleine Örtchen mit liebreizenden Buchten hat, das hat uns überrascht – ohne zu wissen warum, hatten wir dieser Küste das nicht zugetraut. Obwohl Glyfa selbst, nicht mehr als ein Touristenweiler war, zeigte sich die angrenzende Küste sehr einladend…

Wir verlassen Glyfa
Die angrenzende Küste ist ursprünglich und schön

Unsere Ankunft in Agiokampos ist nicht erwähnenswert. Der Ort gefällt uns beim Verlassen der Fähre nicht, so trinken wir nur kurz einen Cappucchino, setzen die Fahrt aber gleich fort, um lieber etwas früher am Zielort zu sein und diesen entdecken zu können.

Was gibt es in Loutra Edipsou zu sehen???

Nun, hätte ich mal Google Translate etwas früher verwendet! Ich hätte sehr rasch geahnt, was uns erwartet.

Loutra ist nicht der Ortsname – es bedeutet, dass es sich um ein Kurbad handelt

Ohne diesem Wissen haben wir etwas länger gebraucht um den Ort zu erfassen und zu verstehen – umso mehr hat er uns überrascht! Aber der Reihe nach!

Wir parken die GS gegenüber dem Eingang zu unserem Appartment

Obwohl Edipsou wesentlich kleiner als Volos ist, haben wir wieder das Gefühl einer „Stadtankunft“. Alles ist etwas marode, manches schon „in die Jahre gekommen“. Der Eingang zu unserem Appartement hält beileibe nicht, was die Fotos versprochen haben – wir müssen lang suchen, bis wir den Zugang überhaupt finden.

Dann sind wir aber rasch wieder beruhigt – wie gesagt – für eine Nacht geht immer!

Wieder gilt – außen pfui, innen hui
Gibt nix zu meckern – alles ok

Der Vermieter ist ein, wie sag ich es, eher unangenehmer Typ, dem es aber nicht an Selbstbewusstsein mangelt. „I´m George“ höre ich ihn sagen – „…but the people call me KING GEORGE“, fährt er fort. Ok, King, dann sag mir mal wo ich das Mopped am besten parke. Er weist mir den Platz zu, den ihr am Foto oben gesehen habt und meint lapidar „…it´s pedestrian area after 7.00pm, but if King George says you can park there, Police won´t write a ticket!“

Ahso, ja dann! Ich zweifle und befürchte, dass mein Mopped morgen nicht mehr da ist – von der Polizei abgeschleppt oder von Vandalen im Partymodus ins Meer geworfen. Ich nehme es vorweg, nix passiert! Der König hatte Recht – hoch lebe der König…

Wir drehen eine Runde durch den Ort, wir wollen entdecken, baden und ein Eis essen – in dieser Reihenfolge! JETZT!

Die „Avenue de Loutra Edipsou“ – eigentlich ganz nett
Typisch griechische Statuen – am Abend wird es am Platz ein Konzert geben
Seebrücken – wir stellen fest – „…wie die Badeorte an der Ostsee!“
Sibylle muss sich das genauer ansehen
Wir entdecken kleine, liebreizende Häuser…
…und elegante Hotels die uns an Kurhotels erinnern

Bis zu diesem Augenblick haben wir nicht gewusst, dass Loutra Edipsou ein Kurort ist. Es gab neben der bestehenden, intakten Infrastruktur auch eine Menge alter, verlassener Hotels – allesamt wirkten sie wie alte Kurhotels aus einer besseren Zeit.

Wirklich klar wurde uns der tatsächliche Status des Ortes aber erst, als wir hinter dem Fünf-Sterne Palast um die Ecke bogen…

Warum sitzen die da? Der Verdacht auf Thermalquellen drängt sich erstmals auf
Kleine Strände, überall plätschert Wasser von den Steinen – die Menschen liegen im Wasser

Langsam dämmert es uns und wir verstehen, dass der Ort Thermalquellen hat und nach wie vor frequentiert ist – seine besten Zeiten hat er allerdings, wie soviele Kurorte in ganz Europa, hinter sich!

Ich will mir das Ganze mal genauer ansehen und nehme eines dieser sprudelnden Löcher etwas genauer unter die Lupe.

Heiß! Das Wasser kommt richtig heiß aus dem Stein, es riecht leicht schwefelig

Na jetzt wollen wir es aber genau wissen! Wir springen in die mitgebrachte Badekleidung und stürzen uns in die heilbringenden Fluten.

Sandgrund, glasklares Wasser – überraschender Weise angenehm frisch
Erfrischendes Meer – obwohl das warme Thermalwasser an den Felsen heruntertropft
NATÜRLICH will ich gesund bleiben!!!

Die Badepause hat richtig gut getan und einen Riesenspaß gemacht! JETZT ist es aber wirklich Zeit für eine Leckerei, ein belebender Koffeinschub steht auch noch aus – also nix wie ins nächste Café und sich den verführerischen Köstlichkeiten hingegeben.

Drei Kugeln sechs Euro – hat gut geschmeckt, passt also

Wir gehen zurück ins Zimmer, die samtweiche Haut will trotzdem vom Salzwasser befreit werden. Wir gönnen uns eine kleine Pause und eine Stunde im klimatisierten Raum – dann sind wir fertig für´s Abendprogramm!

Wir machen Touristenfotos
Noch eines
Erfreuen uns aber selbst der besonderen Stimmung

Während wir ein weiteres Mal die inzwischen gesperrte und zur Fußgängerzone umfunktionierte Riva entlanglaufen, dabei nach dem geeigneten Lokal für unser Dinner Ausschau halten, wird auf dem kleinen Platz ein Konzert vorbereitet – super, so gibt es heute Abend noch etwas Entertainment!

Soundcheck – die attraktive Sängerin singt sich warm
Das Essen war touristentypisch und eher Durchschnitt – meine Kalamari waren ok
Das Konzert war gut besucht

Wir haben uns einen Platz in einer hippen Bar ergattert, gleich am Rand des Konzertgeschehens. Wir tranken Ouzo und freuten uns auf griechische Popmusik wie wir sie am Nachmittag bei den Proben gehört haben.

Das war leider ein Trugschluss. Die ziemlich gute Sängerin wurde während des eigentlichen Auftritts zur Background-Voice degradiert und ein, meine unmaßgebliche Einschätzung zugrundelegend, ziemlich durchschnittlicher Sänger bog sich einzelne Noten zu Liedern zurecht.

Wir tranken den Ouzo aus, bezahlten und gingen ins Bett…

Am nächsten Tag hieß es wieder – packen, auschecken, frühstücken, losfahren.

Das Tohuwabohu vor dem Einpacken – alles muss rein!
Cappucchino (3.-€) und ein Toast (2,50€) – das muss reichen

Wir sind also auf Evia, der nach Kreta zweitgrößten Insel Griechenlands, der Urlaubsinsel der Festlandgriechen. So lesen wir in Google! Hier waren wir noch nicht, unser Plan ist es also, die Insel von Nord nach Süd zu durchfahren und dabei Eindrücke zu sammeln.

Unser Ziel sollte die größte Stadt der Insel sein – Chalkida! Diese Stadt ist mit einem Teil auf der Insel, mit dem anderen Teil am Festland angesiedelt. Sie ist zentrumsnah durch eine alte Klappbrücke verbunden, diese ist auch für Yachties von Relevanz, wenn sie den Euböa-Kanal durchfahren wollen. Es gibt strenge und kurze Öffnungszeiten zur Durchfahrt, welche an ein striktes, klar definiertes Procedere gebunden ist.

Das will ich mir ansehen, wir machen uns also auf den etwas mehr als 100km langen Weg. Vielleicht erinnert ihr euch, Evia war vor zwei Jahren wegen heftiger Waldbrände in den Medien und Schlagzeilen – die Spuren sieht man auch heute noch im Norden der Insel. Es ging relativ bald nach Verlassen von Loudra Edipsou los…

Die verkohlten Baumgerippe sind noch allgegenwärtig
Die grüne Natur kommt nur langsam zurück
Streckenweise ist es ein trauriger Anblick

Die Szenerie wechselte abrupt, als wir über den Bergrücken gefahren waren. Die Farben wechselten von zartgrün-schwarz auf sattgrün-grün, die Landschaft war fruchtbar, es gab Feuchtgebiete und Bachläufe – überhaupt war die Fahrt super spannend. Eine kurvenreiche Straße zog sich durch Schluchten und Wälder, es ging bergauf, bergab – es machte richtig Spaß zu fahren und die Eindrücke wirken zu lassen.

Herrlich, bei genauem Hinsehen, erkennt man die Straße

Diese Freude war uns leider nicht bis zum Ziel unserer heutigen Fahrt vergönnt. Auch in diesem Sommer bleibt Evia nicht von Waldbränden verschont, einer ist der Stadt Chalkida sehr nahe und liegt direkt auf unserem Weg.

Die Rauchsäule wirkt bedrohlich, wird uns aber trotz der Annäherung nie gefährlich nahe kommen. Die Situation wirkt dennoch bedrückend!

Ab und an sehen wir die Flammen lodern

Wir können das Feuer in sicherer Entfernung passieren, sehen die Hubschrauber und die Löschflugzeuge um die Häuser am Ortsrand kämpfen. Feuerwehr und Polizei sind präsent und regeln den Verkehr.

Wir fahren die Einfallstraße in die Stadt, der Rauch beißt in der Nase und kratzt im Hals, Asche fällt auf den Rucksack. Wir müssen tanken, hilft alles nix – und obwohl die Stimmung bedrückt ist, fotografiere ich den Tachostand, wir haben den DRITTEN Tausenderdurchlauf!

Zum dritten Mal springt die Tausenderstelle – gefahrene Kilometer der Tour 2.462 plus 75km -> 2.537km

Unser Ziel ist zunächst das Stadtzentrum von Chalkida. Wir parken die GS am Rande der Riva und strecken uns erst einmal, dann gehen wir zur Waterfront und verschaffen uns einen Überblick – auch von hier ist der Brandherd nebst Rauchsäule zu sehen.

Beißender Rauch und Ascheregen – selbst hier in einigen Kilometer Entfernung

Wir beschließen, einmal zur Brücke zu laufen und uns ein Vor-Ort Bild des berühmten „Segler-Nadelöhrs“ zu machen. Dann wollten wir uns in einem Café einen Cappucchino und eine Süßigkeit gönnen und auf die Check-In Zeit warten.

Sieht unspektakulär aus
Ist für Yachties aber von großer Relevanz…
…wenn sie den Evia Kanal durchfahren wollen oder müssen

Wir sehen die Brücke und die Reeden davor, es liegen dort ca. ein Dutzend Segelboote und ein paar Motorboote vor Anker – man wartet auf die nächste Öffnung der Brücke, welche meist rund um Mitternacht stattfindet. Die exakte Zeit ist vom Gezeitenwechsel abhängig, denn man möchte bei der Durchfahrt möglichst wenig Strom haben – dieser ist sonst beachtlich!

Endlich habe ich ein Bild zu den vielen Geschichten, die ich hierzu schon gelesen habe. Es wird Zeit für einen Kaffee!

Carpe Diem – dem Motto folgen wir

Selbst im Café waren die Effekte des Brandes zu spüren – Asche fiel, die Luft war beißend. Griechische Gäste beschwerten sich, man möge doch bitte das Dach schließen – das Feuer war spürbar.

Dennoch wollten wir uns unseren verdienten Cappucchino und den Kuchen nicht verderben lassen.

Genuß ohne Reue
„NO SMOKING“ – geht doch!

Während wir sitzen und den Kuchentraum genießen, ertönt ein ohrenbetäubendes Buzzern. Wir schauen erschrocken, bemerken dann, dass es Sibylles Telefon ist, welches diese Alarme sendet…

In Griechenland üblich – Notfallwarnungen ins Netz

Uns reicht es für den ersten Eindruck. Wir wollen in unserer Airbnb Wohnung einchecken und etwas ausruhen. Später würden wir ohnehin noch einmal in die Stadt zurückkehren.

Unser Appartementhaus heißt „Chaldika Hilltop Appartements“ und liegt, wie der Name vermuten lässt, etwas außerhalb auf einem Hügel in der Vorstadt.

Auf dem Weg nach oben kann man den Brand gut erkennen – im Moment scheint man das Feuer gut im Griff zu haben
Unser Zuhause für die kommende Nacht

Unser Gastgeber ist sehr zuvorkommend. Er übergibt uns die Wohnung, zeigt uns jedes Zimmer und erklärt alle Details. Wir bekommen die Minibar gezeigt, welche Bereiche der Grünflächen für uns reserviert sind und last not least, weist er auf die „ausschließlich uns zur Verfügung stehende Terrasse“ hin. Full Service!

Während ich noch überlege, ob ich eine so umfangreiche Einweisung eher toll oder viellecht doch etwas übertrieben finde, lässt Sibylle das Appartement schon auf sich wirken!

Ds Schlafzimmer – ja, wir wissen wie die Klimaanlage funktioniert
Das Klo – das erklärt er, Gott sei Dank, nicht
Wir brauchen die Küche zwar nicht – Sibylle ist aber glücklich

Vermutlich weil wir, so verschwitzt wie wir waren, in kurzen Hosen und abgeschlappten Schuhen, auf unseren Gastgeber so wirken wie zwei Discoliebhaber, spart der Superhost auch nicht mit Tips für den Fall, wir würden das Nachtleben von Chalkida kennen lernen wollen.

Auch auf unsere Frage nach einer guten Seafood Taverne hat er eine Antwort, er schickt uns an den Stadtrand, dort „isst man am besten!“ Super! Chalkida ist bekannt für seine Meeresfrüchte, das wollen wir probieren.

Vorher ist eine Dusche angesagt, eine kurze Verschnaufpause ist auch noch drin, dann fahren wir die 5km zurück in die Stadt – zunächst zur Taverne am Stadtrand…

Die Sonne mit Halo – vom Rauch der überall umherwabert
Trotzdem oder gerade deshalb – eine ganz spezielle Stimmung
Wir sitzen gut und bekommen vorzügliche „Fisherman Spaghetti“ serviert
Eine tolle Atmosphäre am letzten Abend
Ein guter Tip unseres Gastgebers

Die Taverne hat uns gefallen! Wir sind lang gesessen und haben der Sonne beim Untergehen zugesehen. Wir haben unseren Rosé genossen und uns gut unterhalten – so wünscht man sich einen „letzten Abend“ am Ende eines Urlaubs.

Morgen würden wir nach Piräus fahren und unsere Fähre nach Leros nehmen. Wir sind bereits online eingecheckt, unsere Tour neigt sich also dem Ende entgegen.

Wir sind nicht, wie früher, wehmütig oder traurig – auf uns wartet kein Alltag oder Arbeitsleben, wir dürfen im Relaxmodus bleiben. Es geht uns gut, wir sind zufrieden – und wir haben auf unserer Tour einiges gelernt, was uns bei den Zukunftsentscheidungen helfen könnte – mal sehen.

Der Abend war rund! Wir beschließen, dass wir ihn nicht mit einem zusätzlichen Stadtbummel überfrachten und treten den Weg zu unserem temporären Zuhause an…

Die Feuer sind stärker geworden, man kann es deutlich erkennen
Das Szenario beeindruckt und bedrückt gleichzeitig

Wir legen uns ins Bett und schlafen rasch ein, morgen muss alles klappen, es wird ein langer Tag werden.

Am nächsten Morgen bepacken wir unsere treue Enduro ein letztes Mal. Wir fahren ins Zentrum von Chalkida und gehen bei der Bäckereikette „Gregories“ frühstücken. Normaler Weise würde ich kleinen Läden immer den Vorzug vor Ketten geben, aber „Gregories“ ist eine Hausnummer! Wir werden nicht enttäuscht und bekommen zum Abschluss die besten Sandwiches unserer Reise. Auch der Cappucchino ist ein Gedicht – Top Adresse!

Die Auswahl ist superb

Nach Piräus fahren wir den direkten Weg. Wir nutzen, natürlich, nicht die Autobahn, sondern eine kleine, sehr feine Straße über den Bergrücken des Festlandgebietes von Attika – auch am letzten Fahrtag sammeln wir so noch ein paar Kurven.

Insgesamt werden wir heute nur rund 70km fahren, dennoch legen wir zeitig los, denn wir wollen uns in der Nähe von Piräus noch mit Harry, dem ehemaligen Bürochef unserer Marina, treffen.

Evia verlassen wir über die neue Brücke
Ein letzter Blick nach Chalkida – die Brände wurden gelöscht
Dann folgen wir der wunderschönen Route – zunächst durch grüne, satte Wälder…
…später durch braun-schwarze, verbrannte Wüsten

Die Fahrt war surreal! Die erste Hälfte der Strecke fahren wir, auf einer in die Landschaft eingebetteten Straße, durch grüne Wälder. Wir fahren kurvenreich bergauf und genießen das Wechselspiel von Licht und Schatten – ein Traum zum Abschluss.

Auf ziemlich exakt halbem Weg erreichen wir den Kamm des Bergrückens und trauen unseren Augen kaum – die andere Seite des Berges war ebenfalls vor zwei Jahren von den schweren Bränden betroffen und gleicht auch heute noch einer Mondlandschaft.

Das letzte Bild habe ich aufgenommen als wir die verbrannte Erde das erste Mal sahen, es lässt nicht einmal erahnen wie es weiterging – wir haben dieses Endzeitgebiet schweigend durchfahren und keine Bilder mehr gemacht – es war faszinierend und gleichzeitig so bedrückend!

Wir haben Gegenden durchfahren, in denen nur noch schwarze Stummel auf grauer Erde standen. Ausgebrannte Fabrikgebäude wirkten wie Skelette in einer unwirklichen Welt – teils waren noch verkohlte LKW´s in den geschmolzenen Stahlträgdern der Fabriken gefangen – irre!!! Durch dieses Szenario zog sich, wie ein silbernes Band, die zwischenzeitlich neu geteerte Straße.

Dazu kam, dass wir kurz vor Piräus abermals auf ein Feuer zufuhren und umgeleitet wurden. Da wir zwischenzeitlich erfahren haben, dass aus dem Treffen mit Harry auch nix wird, haben wir kurzerhand zu unserem gewohnten Piräus-Procedere umgeschwenkt. Siri, neues Ziel „Zea Marina Piräus“!

Angekommen – Ziel erreicht – drei Stunden Aufenthalt

Wir treffen wenig später in der „Zea Marina“ in Piräus ein. Hier erklären wir unsere Reise für beendet. Wir müssen von hier aus nur noch zum Fährterminal fahren, dort sollten wir uns in etwa drei Stunden einfinden.

Wir haben hier schon öfter Wartezeiten verbracht, schätzen die Gastronomie und die Atmosphäre dieser Marina – zudem ist sie groß genug, um sich die Beine ein wenig zu vertreten.

Wir parken die GS auf dem Motorradparkplatz, auch sie hat super durchgehalten
Bevor wir Platz nehmen, gehen wir die Luxusyachten am Kai einmal ab
Wie immer gehen wir ins „Barong“ – dort gefällt es uns
Club-Sandwich und kühle Getränke – die Rechnung geht auf mich

Wir haben es also geschafft – es ist an der Zeit die Tapferkeit meiner Frau hervorzuheben. Sie hat Angst vor dem Motorradfahren, hat aber erkannt, dass diese Runde eine gute Option für uns darstellt. Vor diesem Hintergrund hat sie ihre Komfortzone verlassen und sich mit mir auf einen Road-Trip der Extraklasse eingelassen!

Es hat uns gut getan – dafür BEDANKE ich mich! Es gehört ja auch ein Stück Vertrauen dazu, eine so lange Strecke als Sozia mitzufahren. Ich habe die Tour genossen.

Wir unterhalten uns, schicken Nachrichten an Freunde, die Zeit verfliegt. Bald schon müssen wir zum Gate E1, dort wartet die moderne und neu renovierte BLUESTAR PATMOS darauf, uns zurück auf unsere Dodekanesinsel Leros zu bringen.

Ich rechne fest damit, dass Sibylle als Fußgängerin einsteigen darf und ich noch eine Weile in der Sonne braten darf – doch weit gefehlt. Wir fahren an die Rampe, eigentlich nur um zu fragen wo ich mich aufstellen soll – „Your Tickets, please…“ – wir zeigen brav die Tickets, sie werden eingescannt. Sibylle geht die Personenrampe hinauf, ich höre den wohlbekannten Schrei „ELA“ – ich schreie zurück „LERO“ – man winkt mich hinein…

Ich bin drin – und lasse die GS einsam zurück
Ich gehe nach oben…
…denn ich weiß wo ich Sibylle finde
Ein herzliches „Welcome“ an Bord
Schon treffe ich meine Frau und geselle mich zu ihr – das hat ja mal geklappt!

Die Fähre legt minutiös ab – um exakt 15.00 Uhr werden die Leinen losgeworfen. Die Fahrt wird neun Stunden dauern. Da die Fähre bei Weitem nicht voll ist, rechnen wir mit einer entspannten Überfahrt.

Piräus – Patmos – Lipsi – Leros…

Diese Hoffnung erfüllt sich FAST! Wir entscheiden, einmal den Platz zu wechseln, da wir exakt neben den beiden einzigen Trotteln zu sitzen kamen. Laute Rüpel, stetig Filme am Handy glotzend, Musik, Telefonate – alles über Lautsprecher! Dazu der Eine mit einer Lache gesegnet, welche nicht von dieser Welt war – wir verziehen uns – manchmal ist es besser nachzugeben! Von da an war die Fahrt entspannt und verging wie im Flug.

Wir kamen „in time“ auf Leros an und waren in diesem Moment, mitten in der Nacht, wieder „zuhause“. Wir sperren NESSAJA auf und legen uns einfach schlafen – den Rest machen wir morgen!

Ich schlafe im Cockpit und wache früh auf. Ich lasse Sibylle noch ein bisschen schlummern. Mir fällt ein, dass ich lange nicht mehr am frühen Morgen in Panteli beim Baden war – heute war der Tag…

Schön wieder zuhause zu sein
Morgenstimmung in Vromolithos – die Sonne kommt gerade hoch
Hurra – ich bin (fast) alleine
So schön – ich genieße es
Auch einen Kaffee gönne ich mir mal wieder
Eine perfekte Rückkehr – ein perfekter Start in den Tag

Nach meiner Rückkehr zu Sibylle und NESSAJA, trinke ich einen zweiten Kaffee während mein Schatz frühstückt – dann verlangt sie Unglaubliches von mir…

„Deine Schuhe haben ausgedient…“ höre ich sie sagen! Sie erinnert mich an eine vor Wochen leichtfertig gemachte Aussage, dass ich meine geliebten und bewährten Terrex GTX IRGENDWANN nach unserer Tour aufgeben würde. Sie meint nur lapidar – „…irgendwann ist jetzt!“

Ich versuche meinen Tränen zu verbergen…

Leichte Verschleißspuren nur
Heul, süder – die besten Schuhe meines Lebens

Ich versuche mich abzulenken – ich werte die Tour aus. Wir sind am 26.07. um 19.00 Uhr losgefahren und waren am 22.08. um 23.50 Uhr zurück – somit fehlt uns ein Tag auf eine Reisedauer von vier Wochen. Die Reise hat uns, das ist kein Geheimnis, rund 4.000.-€ gekostet – ein Faktor über den wir noch ein paarmal sprechen werden.

Drei Tausenderdurchläufe – Gesamtstrecke rund 2.593km plus 75km -> 2.668km

Wir haben eine Gesamtstrecke von fast 2.700km gefahren, dabei haben wir an 13 unterschiedlichen Orten übernachtet. Die Zahl der Kurven ist nicht erfasst, es waren Hunderte – eine Tour zum Zungeschnalzen!

Unsere Tour – Fähre (schwarz) / Motorrad (rot)

Wir drei, das heißt meine Sibylle, meine treue GS und auch ich, haben uns wacker geschlagen. Es gab keine Pannen oder Ausfälle und nur einmal eine wirklich kleine Diskussion. Regen? Auch nur einmal…

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen – jemand hat Störche in der Marina gesehen! Tatsächlich! Ein Schwarm Störche hat sich unsere Heimatmarina als Zwischenstop auf dem Weg in den Süden ausgesucht. Die Vögel lassen sich überall nieder – an bequemen und unbequemen Orten…

Wer auf einem Bein stehen kann, findet überall ein Plätzchen

Mich ficht das nicht an – ich hänge weiter meinen Gedanken nach. Störche, pah, haben wir stetig auf unserer Fahrt gesehen! Dazu etliche streundende Katzen und Hunde, wilde Schildkröten, Pferde und Wasserbüffel. Zu diesen Eindrücken addiert sich die Sichtung einer Schlange und die Tatsache, dass wir vier Wochen in unbeschreiblich schönen Landschaften unterwegs waren.

Ich denke, dass wir Beide die Eindrücke erst noch verarbeiten müssen!

Am ersten Abend gehen wir mit den Nachbarn von der JASPER ins „SouVLakki“ und erzählen unsere Geschichte. Danach sacken wir beide total erschöpft und zufrieden ins Bett.

Der Tag endet, noch ein Giros und dann ab in die Falle

Am Folgetag kommen wir langsam im Alltagsleben an. Wir treffen nach und nach die Freunde aus der Marina, auch Gabi und Gottfried kommen mit ihrer HARMONY an und fragen nach unserer Geschichte. Wir teilen das Erlebte gerne – „…sollen wir heute Abend zusammen Pizza essen?“

Perfekt, auch der heutige Abend ist schonmal geplant. Ich beschließe, heute nach der ELOWYN zu sehen, dann würde ich mit dem Blog beginnen – ich brauche diesmal sicher länger!

Auf der ELOWYN wollte ich nur das Ladegerät einschalten und nach dem Rechten sehen – leider lag am Landstromkabel kein Strom an, ich musste eine Kleinreparatur starten – na toll…

Bisschen gammelig der Stecker
Hm, Ursache gefunden???
Das Cockpit wird zur Werkbank
Ich mach´s neu – sicher ist sicher

Meine Reparatur ist nicht von Erfolg gekrönt – ich hätte den Fehler gleich an der Marina-Stromsäule vermuten sollen. Ich wechsle die Steckdose für den, nun frisch aufgemöbelten, Stecker und siehe da – es tut!

230V liegt an, die Ladegeräte brummen

Ist es blinder Aktionismus der mich treibt? Beileibe nein! Unsere Freunde Tina und Volker, das Skipperpaar der ELOWYN, treffen noch einmal in Leros ein um Segelfreuden zu genießen, dies wird schon am 31. August der Fall sein – ich möchte nicht, dass sich der Freund an Tag 1 seines Urlaubs gleich ärgern muss!

Am Abend erzählen wir die Langfassung unserer Geschichte den Freunden aus München. Gabi und Gottfried hören neugierig zu und fragen nach. Es ergibt sich, wie eigentlich immer, ein sehr ausgewogener und interessanter Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Sibylle und ich werden ein Fazit aus der Reise ziehen, welches wegweisend für unsere „neue“ Zukunftsplanung sein wird. Wir geben den Freunden erste Hinweise.

Der Abend endet nach einem Eis bei „Repapis“ und schreit nach Fortsetzung, diese lassen wir die nächsten Tage folgen. Der vollendete Genuss der süßen Eissorten war mir diesmal versagt – kaum saßen wir an unserem Platz und löffelten unser Eis, setzte sich ein schmauchender Geselle an den Nachbartisch.

Rücksichtslos, zumindest dort wo andere essen

Auffällig ist häufig, dass diese rücksichtslosen Gesellen, den Rauch nicht auf den Tisch blasen an dem sie selber sitzen – meist dürfen sich die Nachbartische daran erfreuen!

Leicht angesäuert gehe ich ins Bett.

Am Folgetag ist eine brutheiße Schwüle. Ich telefoniere mit Volker, er braucht ein paar Maße von ELOWYN. Ehrlich antworte ich ihm, dass er die gerne bekommen kann, aber erst nach Sonnenuntergang! Sibylle liest und schwitzt, ich schreibe den Blog und schwitze auch…

Als die Sonne recht tief steht, gehen wir zum blauen Boliden unserer Freunde und messen das Lazybag des Großbaumes aus.

Da kommt man nicht so leicht ran
Maße erfasst – ich sende die Zeichnung per Messenger

Sibylle hat mir geholfen, ich möchte sie auf einen Drink im „Harris“ einladen. Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass ich dort eine Tischreservierung für die kommende Woche machen kann.

Sibylle freut sich, wir fahren hoch zur Windmühle…

Stetige Rufbereitschaft – wann kommt das Enkelchen auf die Welt
Wir bestellen uns einen „Strawberry Smash“
Wir genießen – der letzte Besuch ist lange her

Für den Abend hatten wir uns mit den Crews der JASPER und LIBERTÉ ein weiteres Mal zum BBQ verabredet. Jeder brachte was mit, ich stelle meinen Cobb auf und schon steht die Grillparty am Strand – einfacher geht es nicht!

Macht Spaß, ist kommunikativ und das Essen ist lecker!

Der Cobb ist schon heiß – wir treffen uns am Marinastrand
Kleine Runde, aber sehr viel Spaß
Auf den Cobb kommt nur Erlesenes von Xatzigrigoriou – dem Edelmetzger aus Lakki

Spät gingen wir zurück auf´s Schiff und ließen den Abend bei einem Ouzo an Bord der JASPER ausklingen, schee war´s!

Ich schlafe nach wie vor im Cockpit, leider muss ich mich regelmäßig über die Rücksichtslosigkeit einiger Marinalieger ärgern. Heute Nacht um 00.30 Uhr startet ein Stegnachbar seinen Roller direkt neben meinem Schlafplatz – er wartet auf seine Frau…

Eine Minute, zwei Minuten, die Gattin kommt nicht, der Roller knattert aber – ich rufe rüber ob er die Karre nicht ausmachen kann. Offen gesagt, solche Vorfälle sind der Grund, warum Sibylle und ich unseren liebgewonnenen Platz aufgeben werden und weiter in die „Outbacks“ der Marina gehen werden – ich will meine Ruhe haben, zumindest nachts.

Über die Nationalität des gleichgültigen, arroganten Rüpels lasse ich mich nicht aus – ich denke, ihr könnt es erraten.

Am Morgen schäle ich mich gerädert von der Salonbank – wir rufen einen Ruhetag aus. Wir frühstücken und fahren an den Panteli Strand zum baden. Um die Ausschüttung von Glückshormonen zu forcieren, gönnen wir uns mal wieder ein Eis im „Sorbet“…

Salted Caramel und Mango – harmoniert perfekt

Mein Telefon klingelt, eine Nachricht von Loukas, dem Motorradhändler, schneit herein. ER IST DA!

Ich habe mich durchgerungen, mir in Leros einen neuen „Inselhelm“ zu bestellen. Ich habe meinen NOLAN Superhelm noch, er ist mir für die Insel, mit Sonne, nassen Haaren, Salzluft und Schweiß – zudem mit dem ständigen Risiko des Herunterfallens, einfach zu schade und zu teuer.

Für solche Einsätze habe ich einen offenen Jethelm mit Augenvisier – diesen habe ich jetzt ersetzt, weil er aus vorgenannten Gründen weit verschlissen war und zudem die Feder der Schließe des Kinnriemens gebrochen war – ich hatte das mit einer Gummilitze repariert…

Den Ersatzhelm hatte ich bei Loukas gefunden, das Design gefällt mir – meine Größe musste er bestellen. Jetzt ist er abholbereit!

Morgen hol´ ich ihn ab

Am nächsten Tag, sofort nach meiner ersten Tasse Kaffee, hole ich den für mich bestellten Helm ab. Er passt gerade so, ich werde ihn „eintragen“ müssen – Sibylle schlägt vor, dass ich ihn beim Blogschreiben tragen soll. Keine gute Idee!

Eng – oder einfach die alte, ausgeleierte Pille gewohnt
Zeit „lebwohl“ zu sagen – drei sind einer zuviel
So verschwindet auch mein Inselhelm nach sechs Jahren Einsatz in der Tonne

Sibylle und ich besuchen Marietta. Ich habe Hunger und möchte ein Stück ihres sensationellen Chickenpie haben. Leider gibt es den begehrten Pie heute nicht, trotzdem bestellen wir etwas -mittags bei uns eine absolute Ausnahme.

Tapfer – Salat für Sibylle
Spaghetti mit Bekri Meze für mich

Wie schon die letzten Tage, vertrödeln wir den Nachmittag – ich schreibe viele Stunden an meinem Blog, Sibylle liest. Wir beide freuen uns auf den Abend, denn wir sind auf der HARMONY zum Dinner geladen.

Kommt um 20.00 Uhr

Gabi hat herrlich gekocht. Wir genießen Geflügelpflanzerl und frisches Pfannengemüse im Schein des fast vollen Mondes. Es erübrigt sich fast zu erwähnen, dass wir bis spät in die Nacht quatschen.

Erst nach Mitternacht gehen wir heim

Der August hat noch zwei Tage. Langsam sinken die Temperaturen ein wenig, die Luftfeuchtigkeit nimmt ab. Die Nächte werden auch etwas kühler, der Organismus erholt sich.

Dennoch sind wir faul und lassen die Tage vergehen. Sibylle liest viel und kommuniziert mit Deutschland. Das Baby ihrer Tochter steht in den Startlöchern und kann jeden Tag auf die Welt kommen. Sie bucht die Flüge für ihren Deutschlandbesuch Ende September.

Ich schreibe mehrere Stunden am Tag meinen Blog und überlege viel, wie ich mit NESSAJA weiter verfahre. Ich werde sie wohl noch im September zum Verkauf anbieten. Es sind zwar Lösungen, Lebensmodelle denkbar, in denen sie weiter eine Rolle spielt, aber um überhaupt eine fixe Entscheidung treffen zu können, muss ich wissen, ob sie zu meinem Preis verkäuflich ist.

Die Quintessenz – finde ich keinen Käufer zum Minimalpreis, dann bleibt sie mein Wohnsitz, egal wo! Nur wenn sie zum Sollpreis verkäuflich ist, sind Anpassungen unserer zukünftigen Ausrichtung möglich.

Die Freunde von der ELOWYN kommen bald – das verspricht neue Impulse und Kurzweil. Ich möchte den Kühlschrank einschalten, der Freund soll kühles Bier vorfinden!

Ich wähle den richtigen Kühlschrank aus
Fehlfunktion! Wir werden doch reparieren müssen

Ich erkenne, dass auch zehn Jahre alte Luxusyachten Kummer machen. Boote sind einfach ein Groschengrab.

Ich will meinen Chickenpie! Sibylle hat Mitleid und Einsehen und schlägt das „To Paradosiako“ in Agia Marina vor. Sie soll Recht behalten! Das charmante, kleine Café hält den begehrten Pie vor und offeriert ihn gerne…

Chickenpie – endlich

Leider holt mich der bereits mehrfach angeprangerte, niedrige Qualitätslevel vieler hier zu erwerbender Produkte auch bei meinem neuen Helm ein.

Es löst sich ein Gitter einer Luftführung für die Belüftung – nicht sicherheitsrelevant, aber es sieht doof aus. Das will ich nicht, ist der neue Kopfschutz doch erst zwei Tage alt. So greife ich zu Kleber und Werkzeug und repariere das NEUE Trum!

Und bist Du nicht willig…

Wichtiges Telefonat aus Deutschland! Baby Heidi nimmt Anlauf – es könnte sein, dass sie noch im August auf die Welt kommt. In jedem Fall gehen die Eltern in spe jetzt mit ihr ins Krankenhaus. Sibylle wird informiert, man wünscht sich alles Gute – „…wir hören uns bald!“

Das Telefon wird in 24h Bereitschaft versetzt, dann kehrt Sibylle zu ihrem Schmöker zurück.

Telefon und Reader wechseln sich in ihren Händen ab

Zum Dinner sind wir im Haus der Freunde Mireille und Roland geladen, Die Beiden sind die Crew der SUNNY SIDE UP und wollen mehr zu unserer Motorradtour hören – der vergangenen und der vom letzten Jahr. Sie werden spät im September Karpathos mit dem Roller besuchen und erhoffen sich Tips, die wir gerne geben.

Wir finden uns um 19.00 Uhr zum Apero im Haus der Freunde ein…

Wunderschöner Blick über Vromolithos
Zum Apero auf die Dachterrasse
Später gehen wir nach unten, der Mond geht auf
Tolle Farben, tolle Stimmung
Zunächst ein Blutmond zur blauen Stunde
Später der gelbe Ball in pechschwarzer Nacht

Es gibt Barbeque, dazu Ofenkartoffeln und als Dessert einen Obstsalat – es schmeckt lecker. Zusammen mit Freunden essen und über Gott und die Welt quatschen. Das ist das Salz in der Suppe, was will man mehr?

Chicken Souvlaki und Ofenkartoffeln

Zufrieden fahren wir nach Hause und gehen ins Bett!

Es ist der 31.08.2023 – der letzte Tag des August. Ich wache früh auf und setze mich an mein Laptop um den Blog zu finalisieren. Da gibt Sibylles Telefon ein BIMM von sich. Aufgrund der besonderen Situation sehe ich nach…

HEIDI ist da! Mutter und Tochter sind wohlauf – Sibylle und ich haben ein fünftes Enkelkind.

Nachdem Sibylle wach ist, freuen wir uns erst einmal gemeinsam. Dann beschließen wir, den Tag gebührend bei einem Frühstück im Marinarestaurant zu beginnen.

Die stolze Oma

Was bringt der letzte Tag des August? Blog schreiben für mich, Telefonate für Sibylle – man beglückwünscht sie und stellt neugierige Fragen. Wir warten auf die Ankunft von Volker und Kristina nebst Gästen.

Mittags mache ich eine Pause und Sibylle verwöhnt uns abermals mit Obstsalat – die Reste von gestern müssen weg.

Echt lecker – und gesund

Später kommen Angelika und Gabi vorbei, um mit Sibylle zusammen die Ankunft der neuen Erdenbürgerin zu feiern. Man stößt mit einem Gläschen Sekt auf die Geburt an.

Prosit die Damen

Ich borge mir Hans-Peters Pick-Up um das Gepäck der ELOWYN Crew am Flughafen abzuholen. Wir begrüßen die Freunde bei der Ankunft und helfen so, unnötigen Aufwand zu reduzieren. Für die Personen steht natürlich ein Leihwagen bereit!

Wir warten – der Flieger sollte gleich kommen
Mit 10 Minuten Verspätung gelandet
Volker, da ist er – ich erkenne ihn, wundere mich aber über die weißen Sportsocken
Ok, ich gestehe – sehr nette Details

Der Rest des Abends ist schnell erzählt – wir fahren zusammen in die Marina, die Freunde beziehen ihre ELOWYN und offerieren ein Bier.

Nach einer schnellen Dusche, treffen wir uns im „Pirofani“ in Panteli und lassen den herrlichen Abend bei reichlich Meze, Ouzo und allerlei pointierten Geschichten und Anekdoten ausklingen.

Abermals war das „Pirofani“ eine gute Wahl

GRATULATION – ihr habt durchgehalten und meinen bisher längsten Blog bis hierhin , bis zum Schluß, gelesen. Dafür danke ich euch, es macht Spaß diese Phase des Lebens zu teilen und es ist auch schön zu merken, wieviele Freunde mit uns fiebern.

Mein Fazit – der Monat war besonders! Er war abwechslungsreich, spannend, kurzweilig. Er bot Erlebnisse und ein wenig Abenteuer, er war Gelegenheit, neue und nette Menschen kennen zu lernen und neue Eindrücke zu sammeln. Obwohl wir „im Land“ blieben, hat die Fahrt unseren Horizont etwas erweitert, sie war bereichernd.

Wir haben gemerkt, dass ein Fahrzeug mit dem man vielleicht nicht so vertraut ist wie mit einem PKW und mit dem das Reisen vielleicht höhere Risiken birgt, durchaus ein perfektes Vehikel sein kann.

Dumm nur, dass all diese Erkenntnisse NICHT bei einer Segelreise mit NESSAJA kamen – der erste echte Reisebericht meines Blogs, stellt den Titel „sailingmoments“ in Frage…

Dies ist die perfekte Überleitung um noch ein paar sehr persönliche Worte an euch zu richten. Ich will gerne erklären wo wir heute stehen und welche Optionen auf dem Tisch liegen.

EPILOG – wie ist der heutige Stand der Dinge, was haben die Überlegungen ergeben, gibt es neue Erkenntnisse – kurz – wie geht es weiter?

It’s my life
It’s now or never

Nach der Reise, auf der wir viel erlebt haben und auch viel Zeit für Gespräche hatten, kristallisieren sich für uns folgende Optionen heraus.

  • Wir verkaufen NESSAJA und kaufen ein Haus auf Leros – klassisches Auswandern als – die Sicherheitsvariante
  • Wir verkaufen NESSAJA und ersetzen sie durch ein „ExMo light“ um damit große Touren an Land zu fahren – wir träumen dabei ein wenig von der PanAmericana – die Abenteuervariante
  • Wir behalten NESSAJA, machen kleine Runden durch die Ägäis und nutzen sie weitgehend als Wohnschiff. Mit einem Motorrad könnten wir Europa bereisen – die Erlebnisvariante
  • Wir bringen NESSAJA ans europäische Festland, z.B. Portugal (Atlantikküste) und wohnen auf ihr. Mit einem Wohnmobil bereisen wir Europa – die Kompromissvariante
  • Wir lassen alles wie es ist und genießen unser Leben weiter und sehen alles etwas lockerer – die entspannte Variante

Klar, das alles liest sich einfacher als es ist. Bei allen Entscheidungen hängt im Hintergrund etwas dran, immer ist zu Überlegen, wie man sich für´s Alter sicher aufstellt ohne sein Basiskapital zu gefährden. Bei manchen Überlegungen müsste ich meine Wohnung in Deutschland verkaufen, bei anderen nicht – alles will wohl abgewogen sein…

Bis vor einer Woche hätte ich zumindest zwei Optionen benennen können, welche ich favorisieren würde – gestern, am 01.09. hat sich eine neue Möglichkeit aufgedrängt. Dazu aber mehr im Septemberblog 😉

Es bleibt spannend, bleibt dran!

Einen schönen September wünscht euch – die NESSAJA Crew

Mario & Sibylle


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